RADIO VATIKAN - OFFIZIELLE WEBSEITE - Online-News 23.7.2014

Tagesmeldungen vom 23.7.2014

- Gaza: Fassungslosigkeit über Bombardierungen -
- Vatikan/Gaza: Sich nicht an das Morden gewöhnen -
- Was Papst Franziskus vom Waffenhandel hält: nichts -

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Verantwortlich: P. Bernd Hagenkord SJ / Stefan von Kempis
Redaktion: Gudrun Sailer
Redaktionsschluss 16.00 Uhr
Die folgenden Texte basieren auf unserer
Nachrichtensendung „Treffpunkt Weltkirche“ täglich um 16 Uhr
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THEMEN DES TAGES:

Vatikan-Diplomat zur Lage in Palästina: „Sich nicht an das Morden gewöhnen“
„Gewalt führt nirgendwohin, weder jetzt noch in Zukunft“, sagte der Vatikan-Vertreter bei der UNO mit Blick auf die Lage in Palästina. Auf lange Sicht „kann es keine Gewinner der derzeitigen Tragödie geben, bloß neues Leid“, heißt es in der Rede von Erzbischof Silvano Tomasi in der Sondersitzung des UN-Menschenrechtsrates in Genf. Geschätzte 70 Prozent der Opfer in Palästina seien Zivilisten, die laut den internationalen Konventionen eigentlich zu schützen seien, beanstandete der Vatikan-Diplomat. Das sei „genauso inakzeptabel wie die Raketen“ der Palästinenser auf zivile Ziele in Israel. Tomasi griff in seiner Rede zu teils drastischen Formulierungen: „Die Gewissen sind gelähmt von einem Klima unausgesetzter Gewalt, die versucht, Lösungen auf dem Weg der Vernichtung des anderen herbeizuführen“. Der Weg zur Zukunft liege viel mehr darin, „unsere gemeinsame Menschlichkeit“ anzuerkennen.Erzbischof Tomasi erinnerte an die Reise von Papst Franziskus  ins Heilige Land vom vergangenen Mai, bei der dieser ein Ende des Konflikts zwischen Israel und Palästina gefordert habe. Die sich verschlechternde Lage in Gaza sei eine konstante Erinnerung an die Notwendigkeit, zu einem sofortigen Waffenstillstand zu gelangen und Friedensverhandlungen aufzunehmen. Franziskus habe darauf hingewiesen, dass dies nur unter Verzicht auf beiden Seiten zu machen sei. (rv)
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Israel/Palästina: Fassungslosigkeit über die Bombardements
US-Außenminister John Kerry ist am Mittwoch in Tel Aviv eingetroffen, um zwischen den Vertretern Israels und den Palästinensern zu vermitteln. Unter anderem sind Treffen mit Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu und dem palästinensischen Präsidenten Mahmud Abbas geplant. Die Berichte aus dem Gaza-Streifen werden gleichzeitig immer schlimmer. Der UNO-Menschenrechtsrat ist zu einer Sondersitzung zusammen getreten, und die UN-Hochkommissarin für Flüchtlinge Navi Pillay stellte die Frage, ob Israels Handlungen nicht den Tatbestand der Kriegsverbrechen erfüllen. Der Rektor der katholischen Universität Bethlehem, Peter Bray, sagte gegenüber Radio Vatikan, dass sich die Situation im Gaza-Streifen dramatisch zugespitzt habe:

„Sogar Krankenhäuser und Schulen wurden angegriffen. Inzwischen gehen auch die Nahrungsmittel und das Wasser zur Neige, die Stromversorgung ist zusammengebrochen. Die Menschen sind in einer verzweifelten Situation.“ (rv)
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EU/Italien/Österreich: Caritas-Präsident fordert Ende der Abschottungspolitik
Angesichts der jüngsten Flüchtlingskatastrophe vor der italienischen Mittelmeerinsel Lampedusa, bei der 181 Menschen ums Leben kamen, hat Österreichs Caritaspräsident Michael Landau ein Ende der „Abschottungspolitik der EU“ gefordert: „Wir brauchen in dem Bereich mehr und nicht weniger Europa. Wer Schleppern wirklich das Handwerk legen möchte, muss legale Antragsmöglichkeiten in den Herkunftsländern schaffen und legale Einreisemöglichkeiten für Flüchtlinge und Migranten nach Österreich und Europa sicherstellen.“ Die Abschottungspolitik der EU verwehre den Menschen den Zugang zum Schutz in der EU und zwinge sie, lebensgefährliche Fluchtwege zu nehmen, sagte Landau. (kap)
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Was Papst Franziskus vom Waffenhandel hält
In allen aktuellen Konfliktherden der Welt – in der Ukraine, in Syrien, im Irak und im Gaza-Streifen - spielen Waffen und auch der Waffenhandel eine zentrale Rolle. Papst Franziskus hat den Handel mit dem Kriegsgerät mehrfach mit deutlichen Worten verurteilt. Am 21. Mai dieses Jahres sagte er bei einer Ansprache vor syrischen Flüchtlingen in Jordanien:

„Wer verkauft diesen Leuten die Waffen, um Krieg zu führen? Da liegt die Wurzel des Übels! Der Hass – und die Geldgier in der Herstellung und im Verkauf der Waffen. Das muss uns an die denken lassen, die dahinter stehen, die all denen, die sich im Konflikt befinden, die Waffen geben, um den Konflikt fortzusetzen! Denken wir daran, und legen wir von Herzen auch ein Wort ein für diese armen Kriminellen, damit sie sich bekehren. … Gott bekehre die Gewalttätigen! Gott bekehre diejenigen, die Kriegspläne hegen! Gott bekehre diejenigen, die die Waffen herstellen und verkaufen, und er stärke Herz und Geist der Friedenstifter und belohne sie mit reichem Segen.” (rv)
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Pilger in Rom: „Was ich den Papst mal fragen wollte“
Den Papst persönlich zu treffen, ist meist nur wenigen Menschen vorbehalten. Mit Glück bekommt man als Pilger die Gelegenheit, einmal an einer Gruppenaudienz teilnehmen zu können. Die größten Chancen, den Papst zu sehen, hat man während der wöchentlichen Generalaudienzen, die immer mittwochs um 10.30 Uhr stattfinden. Wer allerdings im Juli nach Rom reist, hat auch hier schlechte Karten. Im diesem Monat finden nämlich keine Generalaudienzen statt, da sich der Papst auf Sommerreise befindet. Katharina Pfadenhauer hat sich umgehört, was deutsche Pilger dennoch den Papst gerne einmal fragen würden, wenn sie die Gelegenheit bekämen, ihn zu treffen. (red)
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SOMMERREISE 2014:

Fernstudium Katholische Theologie: … nächtens in Jakarta
Folge 7:
Fernstudien haben durch die neuen Medien ganz neue Möglichkeiten bekommen. Die Uni Luzern – besser: die katholische Fakultät dort – nutzt diese jetzt für einen neuen Studiengang. Man kann also erstmalig auf Deutsch Katholische Theologie aus der Ferne, virtuell am Rechner, studieren. Markus Ries, Professor für Kirchengeschichte und Dekan der Fakultät, stellt das Projekt vor: (rv)
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UNSER FILMTIPP:

Feuerwerk am helllichten Tage
In einem brutalen Mordfall in den Kohlerevier-Regionen in Nordchina scheinen die Ermittler schnell auf die Täter zu stoßen, doch die Festnahme gerät zum blutigen Fiasko. Daraufhin quittiert der verantwortliche Polizist den Dienst, bis der Fall einige Jahre später eine Fortsetzung findet. Über die spannende Handlung hinaus entfaltet sich das gesellschaftliche Panorama einer Atmosphäre allgegenwärtiger Angst, in der dennoch Raum für poetische Ausbrüche bleibt. - Sehenswert ab 16. (FilmDienst)
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DIE NACHRICHTEN:

Vatikan

Für einen umfassenden Schutz des menschlichen Lebens reichen nach den Worten von Papst Franziskus Gesetze allein nicht aus. Im Kampf gegen eine „Kultur des Todes“ dürfe es nicht nur um einen „angemessenen juristischen Schutz des Grundrechts auf Leben“ gehen, heißt es in einer Botschaft an die Katholiken in Großbritannien und Irland. Lebensschutz aus christlicher Überzeugung bedeute auch, die barmherzige Liebe Jesu Christi gegenüber jenen zu zeigen, die in den „besorgniserregenden neuen Formen von Armut und Zerbrechlichkeit“ leben, so der Papst. (kna)

Europa

Deutschland
Angesichts der Christenverfolgung im Irak durch die Terrorgruppe Islamischer Staat (IS) fordert Bundestagsvizepräsident Johannes Singhammer ein Flüchtlingskontingent für die Betroffenen. „Wir müssen christliche Flüchtlinge aufnehmen. Vor allem auch deshalb, weil die Betroffenen in dem zunehmend christenfeindlichen Umfeld aus überwiegend islamischen Staaten kaum eine sichere Zuflucht finden“, sagte Singhammer der „Saarbrücker Zeitung“. Die Ereignisse seien „eine der schlimmsten Nachrichten der letzten Jahre“. Singhammer rief überdies die muslimischen Organisationen in Deutschland auf, „einmal Klartext zu reden und sich für die Christen und gegen deren Vertreibung aktiv einzusetzen“. (kna)

Frankreich
Einen Appell für den Frieden im Nahen Osten hat die Konferenz der Verantwortlichen der Religionen in Frankreich veröffentlicht. In dem Dokument verleihen Christen, Muslime, Juden und Buddhisten ihrem gemeinsamen Wunsch nach Stabilität, „Gerechtigkeit und Frieden in der Region“ Nachdruck. Vor kurzem kam es in Paris zu Spannungen mit gewalttätigen Übergriffen und Anschlägen auf jüdische Gemeinden. (rv)

Italien
Das Wrack des gesunkenen Kreuzfahrtschiffes „Costa Concordia“ ist vor seinem Abtransport nach Genua ein letztes Mal vom katholischen Pfarrer der Insel Giglio gesegnet worden. Der Segen gelte den Arbeiten, dem Schiff, aber vor allem der Erinnerung an die 32 Todesopfer des Unglücks, zitierten italienische Medien am Mittwoch Don Lorenzo Pasquotti. „Heute ist der Tag der Befreiung von einem Hindernis“, so der Geistliche, der für die Zeremonie in einem Boot aufs Meer hinausfuhr. Am Mittwochmorgen begann der Abtransport der im Januar 2012 havarierten „Costa Concordia“. Unter den 32 Todesopfern waren auch zwölf Deutsche. (kna)

Großbritannien
Der Vorsitzende der Englischen Kirche, Justin Welby, hat sich erstmals zu der Entscheidung geäußert, die Frauen in England dazu berechtigt, künftig Bischöfin werden zu können. Welby sagte, England werde auch weiterhin die „Suche“ nach einem vereinten Christentum fortsetzen. Die Kirchen „bräuchten einander“, betonte der Erzbischof von Canterbury. Er sei sich bewußt, dass der Dialog nun vor neuen Herausforderungen stehe. Zuvor hatte der katholische Erzbischof von Birmingham und Präsident der anglikanisch-katholischen Kommission, Bernard Longley, erklärt, dass die Entscheidung „ein zusätzliches Hindernis“ auf dem Weg der Vereinigung darstelle. (apic)

Russland/Ukraine
Im Streit um die Absturzursache der malaysischen Passagiermaschine in der Ostukraine hat die russisch-orthodoxe Kirche die Aufständischen und die ukrainischen Soldaten zur Wahrheit ermahnt. Die Kommandeure aller Raketensysteme in der Absturzregion sollten vor Gott und den Menschen die „ganze Wahrheit sagen über das, was sie taten und sahen“, sagte am Dienstag der Chef der Kirchenabteilung für die Beziehungen zur Gesellschaft, Erzpriester Wsewolod Tschaplin. Das Gleiche solle auch die Besatzung der ukrainischen Militärmaschine tun, die in der Nähe des abgestürzten Flugzeugs geflogen sein soll. „Wenn eine furchtbare Sünde geschieht, die Ermordung Hunderter unschuldiger Menschen, ist es besser, darüber zu sprechen, als die schwere Bürde dieser Schuld auf der Seele zu tragen“, sagte Tschaplin der russischen Nachrichtenagentur „Interfax“. (kna)

Naher Osten

Irak
Die Bischöfe im Nordirak haben einen eindringlichen Appell an die Regierung in Bagdad gerichtet, den Schutz der Christen und anderer Minderheiten im Land zu garantieren. Im Irak und von der ganzen Welt müsse Druck auf die militanten Islamisten ausgeübt werden, um der Zerstörung von Kirchen, Klöstern, Handschriften, Reliquien und des gesamten christlichen Erbes Einhalt zu gebieten, heißt es in dem Aufruf, aus dem der vatikanische Pressedienst Fides am Mittwoch zitiert. Ferner fordern die Bischöfe finanzielle Hilfen für geflüchtete Christen. Nach einem Ultimatum der Terrorgruppe „Islamischer Staat“ (IS) waren am Wochenende die letzten Christen und Schiiten aus Mossul geflohen. Die UNO sprach von 3.000 Christen. (kap/fides)

Asien

Bangladesch
Nach einer brutalen Attacke auf katholische Ordensfrauen ist es in mehreren Teilen Bangladeschs zu Demonstrationen gekommen. Über 2.500 Menschen - darunter auch etliche Muslime und Hindus - gingen laut der Online-Plattform ucanews.com allein in Rangpur auf die Straße, wo es zum Überfall auf die Missionsstation gekommen war. Auch in der Hauptstadt Dhaka und anderen Städten kam es zu Protesten. „Ein derart abscheulicher Anschlag auf geweihte Personen darf auf keinen Fall hingenommen werden“, erklärte der Sekretär der Kommission „Justitia et Pax“ in der zuständigen Diözese. Vor zwei Wochen hatten rund 50 Männer eine Missionsstation im Dorf Boldipukur verwüstet und ausgeraubt. Dabei waren zwei Ordensfrauen schwer verletzt worden. (kipa)

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Die Quellen unserer Nachrichtensendung sind u.a. die Agenturen Kna, Kathpress, Ansa, Efe, Afp, Kipa, Reuters, Ap, Adnkronos, Upi, Cns, Ucanews, Misna, Kirche in Not, Osservatore Romano, – die Vatikanzeitung in deutscher Sprache, sowie vatikaninterne Quellen. Der Newsletter ist nur zur persönlichen Information bestimmt. Grundlage für Zitate oder Übernahmen aus unserem Programm kann nicht unser Internetauftritt oder der Newsletter, sondern nur unser Radio-Programm sein. Die jeweils aktuelle Nachrichten- oder Magazinsendung von Radio Vatikan können Sie u.a. auf unserer Internetseite hören.

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