RADIO VATIKAN - OFFIZIELLE WEBSEITE - Online-News 22.6.2014

Tagesmeldungen vom 22.6.2014

- Papst: Foltern ist Todsünde-
- Franziskus „exkommuniziert“ Mafia -
- Indien: Hilfswerke im Visier der Regierung-
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Verantwortlich: P. Bernd Hagenkord SJ / Stefan von Kempis
Redaktion: P. Max. Immanuel Cappabianca OP
Redaktionsschluss 16.00 Uhr
Die folgenden Texte basieren auf unserer
Nachrichtensendung „Treffpunkt Weltkirche“ täglich um 16 Uhr

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THEMEN DES TAGES:

Papst: „Foltern ist eine Todsünde!“
Foltern ist eine Todsünde!“ Mit diesen harschen Worten hat Papst Franziskus jegliche Form von Folter verurteilt. Aus Anlass des UNO-Anti-Foltertags am 26. Juni sagte er beim Angelusgebet am Sonntag in Rom: „Erneut verurteile ich jegliche Anwendung von Folter und lade die Christen dazu ein, mitzuarbeiten im Kampf für ihre Abschaffung. Ich bitte alle, den Opfern und ihren Familien beizustehen. Menschen zu foltern ist eine Todsünde! Eine sehr schwere Sünde!“ – Der „Internationale Tag zur Unterstützung der Opfer der Folter“ wurde im Dezember 1997 von der UNO-Generalversammlung ausgerufen. (rv)
Hier mehr in Text und Ton

Papst in Kalabrien: Mafiosi sind exkommuniziert!
Mit einem flammenden Appell zum Kampf gegen die Mafia hat Papst Franziskus am Samstag seinen Besuch im süditalienischen Kalabrien beendet. „Dieses Böse muss bekämpft und entfernt werden; wir müssen ihm Nein sagen“, forderte der Papst in Cassano all'Ionio in einem Abschlussgottesdienst vor mehr als 200.000 Menschen. Die Mitglieder der kalabrischen Mafia, der Ndrangheta, seien „exkommuniziert“, weil sie die „Straße des Guten“ verlassen hätten, betonte Franziskus bei dem Gottesdienst unter freiem Himmel. Ihre Organisation sei nichts Anderes als die „Anbetung des Bösen und Verachtung des Gemeinwesens“. Auch die Kirche müsse noch mehr tun, damit „das Gute die Oberhand behält“. Das Kirchenoberhaupt rief die Jugendlichen auf, sich im Namen Jesu gegen „das Böse, Ungerechtigkeiten und Gewalt“ zu stellen.  (kna/rv)
Nina Oetzelt berichtet ausführlich

Wen hat der Papst am Samstag exkommuniziert?
„Diejenigen, die in ihrem Leben, wie die Mafiosi, diesen Weg des Bösen beschreiten, sind nicht in Gemeinschaft mit Gott: Sie sind exkommuniziert!“ Deutliche Worte des Papstes, die aber für Verwirrung gesorgt haben. Sind nun alle Mafiosi persönlich vom Papst am Samstag exkommuniziert worden? Die Antwort lautet Nein! Um zu verstehen, was der Papst meint, muss der erste Teil des Satzes in den Blick genommen werden: Wer so handelt, ist nicht in Gemeinschaft mit Gott! Es geht also vor allem um den moralischen Charakter der Sünde, und – zumindest zuerst einmal – nicht um die Rechtsfolgen... (rv)
Mehr dazu hier

Angelus: „Das Maß der Liebe Gottes ist es, ohne Maß zu lieben“
„Das Maß der Liebe Gottes ist es, ohne Maß zu lieben“, daran hat der Papst beim Angelusgebet am Sonntagmittag erinnert. Gott schenke sich selbst in der Eucharistie, sagte er mit Blick auf die Fronleichnamsfeierlichkeiten, die in vielen Ländern der Welt an diesem Sonntag stattfinden. So sollten die Gläubigen selber Jesus nachahmen und ihr Leben zu einem Geschenk machen. Wenn Christen an der Hl. Messe teilnehmen und zur Kommunion gehen, dann wirke in ihnen der Heilige Geist und forme ihre Herzen. Dies wirke sich in einem Leben nach dem Evangelium aus. So schenke die Treue zum Wort Gottes den Mut zum christlichen Zeugnis, die Phantasie der Liebe und die Fähigkeit den Mutlosen Hoffnung zu schenken sowie die Ausgeschlossenen aufzunehmen. (rv)
Hier zum Nachhören

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AUS UNSEREM ABENDPROGRAMM:

Aktenzeichen: Militärseelsorge im Ersten Weltkrieg
Der 28. Juni 1914 war ein Sonntag. Er begann als ein Tag wie jeder andere, doch er sollte nicht so enden. Am Mittag fielen an der Lateinerbrücke in Sarajevo Schüsse: ein Bosnier serbischer Nationalität, Gavrilo Princip, erschoss den österreichisch- ungarischen Thronfolger, Erzherzog Franz Ferdinand und dessen Frau, Herzogin Sophie: Diese Schüsse vor 100 Jahren machten Weltgeschichte. Sie führten einen Monat später zur österreichischen Kriegserklärung an Serbien und lösten einen Weltkrieg aus, den Großen Krieg, wie er später genannt wurde. In diesem Jahr jährt sich der Ausbruch des 1. Weltkrieges zum 100. Mal. Gleich zu Beginn muss gesagt werden: Die phänomenale Begeisterung mit der die Männer aus den verschiedenen, verfeindeten Ländern in diesen Krieg zogen, ist für unsere heutigen Begriffe kaum zu fassen. Gleicherweise ist die Rolle der Kirche in diesem Krieg von Mut, aber auch Fragwürdigkeit begleitet. Und das ist heute genau das Thema in der Sendung von Aldo Parmeggiani (rv)
Hier die Sendung zum Nachlesen und -hören

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DIE NACHRICHTEN:

Europa

Deutschland
Bei der Aachener Heiligtumsfahrt hat Kurienkardinal Peter Turkson die Wallfahrtstraditionen gewürdigt. „Unser Pilgern heute will unseren Glauben in Bewegung setzen“, sagte der Präsident des Päpstlichen Rates für Gerechtigkeit und Frieden am Samstag in Aachen. Wallfahren rüttle aus dem geistlichen Schlaf, betonte der aus Ghana stammende Geistliche beim ersten großen Pilgergottesdienst während der Aachener Heiligtumsfahrt 2014. Turkson rief vor rund 2.000 Gottesdienstbesuchern dazu auf, wie einst Abraham gewohnte Sicherheiten loszulassen und sich von Gott in das gelobte Land führen zu lassen. (kna)
Der evangelische Bischof von Berlin-Brandenburg, Markus Dröge, hat das umstrittene Familienpapier er EKD verteidigt. Er widersprach der Ansicht, dass die Orientierungshilfe dem Zeitgeist verfallen sei. Der Zeitgeist zeige sich in der Ablehnung und Ausgrenzung von Menschen, die eine andere als die eigene sexuelle Prägung haben und in Lebensformen leben, die sich gerade erst neu gesellschaftlich etablieren. Gegen diesen Zeitgeist habe man das Erbe der Liebe Jesu zu verteidigen. Es verpflichte dazu, „Grenzen zu überwinden, Vielfalt gelten lassen und die Würde jedes Menschen zu achten“. - Das vor einem Jahr veröffentlichte Papier rückt von der traditionellen Ehe als alleiniger Norm ab und schließt unter anderem auch eingetragene gleichgeschlechtliche Lebensgemeinschaften ein. Es ist auf heftigen Widerstand in Teilen der evangelischen Kirche, der Theologenschaft und besonders unter theologisch Konservativen gestoßen. (idea)
Die ehemalige Benediktinerabtei Corvey ist Unesco-Weltkulturerbe. Das derzeit in Doha tagende Komitee der Weltkulturorganisation sprach sich am Samstag für die Aufnahme der Klosteranlage aus, deren älteste Teile aus dem 9. Jahrhundert stammen. Damit gibt es in Deutschland 39 Welterbestätten. Die in Ostwestfalen bei Höxter gelegene Abtei Corvey wurde auf Initiative von Kaiser Karl dem Großen gegründet und galt im frühen Mittelalter als eines der bedeutendsten Klöster in Europa. (kipa)

Österreich
Die Arbeitsgemeinschaft katholischer Verbände in Österreich (AKV) spricht sich für eine Verankerung des Verbots der aktiven Sterbehilfe in der Verfassung aus. Die Vereinigung unterstützt das vorgeschlagene Verfassungsverbot der Initiative "An der Hand ..." Angesichts starker Kräfte in Europa, die in Richtung einer Freigabe der Tötung auf Verlangen drängen, gelte es in Österreich rechtzeitig Schranken gegen Euthanasie aufzubauen, so AKV-Präsident Helmut Kukacka. In jenen Ländern, wo Euthanasie erlaubt sei, fielen „immer mehr Schranken“, wie die vor wenigen Monaten in Belgien beschlossenen Gesetze zur Sterbehilfe bei Kindern zeigten. (rv)

Italien
Vatikanerzbischof Angelo Becciu ist am Samstag mit dem Journalistenpreis „Biagio Agnes“ ausgezeichnet worden. Der Substitut im Staatssekretariat wurde in der Kategorie „Neue Grenzen des Journalismus“ geehrt, um den innovativen und effektiven Einsatz neuer Medien durch den Vatikan zu würdigen, heißt es in der Begründung. Darin zeige sich ein „perfektes Zusammenspiel von Tradition und Innovation“. Die Übergabe fand am Samstag auf Capri statt. Weitere Preisträger sind u.a. Giovanni di Lorenzo, Chefredakteur der Wochenzeitung „Die Zeit“ in der Kategorie „Internationale Presse“. Der Preis ist nach dem Italienischen Journalisten Biagio Agnes (1928-2011) benannt.

Afrika

Nordafrika
Die katholischen Bischöfe wollen sich verstärkt für die Anliegen afrikanischer Flüchtlinge einsetzen. Das geht aus einer Pressemitteilung zum Abschluss eines viertägigen Treffens vom 15. bis 18. Juni in Rom hervor. Die Lage der Migranten sei „dramatisch“, die Kirche wolle die große Ungerechtigkeit mit lauter und klarer Stimme anprangern. Es sei bestürzend, dass diese Menschen, die oft Opfer von Schleppern sind, als Kriminelle angesehen werden, auch von der öffentlichen Meinung. Die Bischöfe dankten allen in der Zivilgesellschaft der Länder Nordafrikas, die sich für Migranten einsetzten. An dem Treffen nahmen auch Kardinal Peter Turkson, vatikanischer „Friedensminister“ und Kardinal Jean-Louis Tauran, Präsident des vatikanischen Dialograts teil. Die beiden Bischöfe Libyens konnten wegen der angespannten politischen Lage nicht anreisen. (rv)

Naher Osten

Libanon
Die maronitischen Bischöfe beklagen den Boykott der Präsidentenwahlen durch einige parlamentarische Gruppen. In einer Erklärung zum Abschluss der Patriarchalsynode heißt es, diese Strategie bringe das Land in große Gefahr angesichts der derzeitigen Entwicklungen im Nahen Osten. – Am 25. Mai lief die Amtszeit des scheidenden Präsidenten Michel Sleiman aus. Seitdem boykottieren die Abgeordneten der Koalition „8. März“, zu der auch die Hezbollah-Partei gehört“, die Abstimmung. Ein weiteres Thema der Erklärung der Bischöfe ist die sog. „Südlibanesische Armee“, eine im Bürgerkrieg von Israel unterstütze - hauptsächlich christliche - Miliz, die im Süden Libanons gegen die PLO kämpfte. Viele Kämpfer sind nach Abzug der Israelischen Truppen vor 30 Jahren nach Israel geflohen und werden nun von ihren Landsleuten als „Verräter“ betrachtet. Der Besuch des maronitischen Patriarchen in Israel, bei dem er auch mit ehemaligen Kämpfern der Miliz zusammenkam, habe die Hoffnung auf eine Lösung für die Exilierten genährt, so die Bischöfe. (fides)

Asien

Indien
Indien hat zehn ausländische Hilfsorganisationen auf eine rote Liste gesetzt. Darunter sind auch fünf deutsche, etwa das katholische Hilfswerk Misereor sowie die evangelische Aktion “Brot für die Welt“ und der „Evangelische Entwicklungsdienst“, berichtet das Magazin „Focus“ mit Verweis auf zwei Berichte des indischen Geheimdienstes. Den Hilfswerken werde vorgeworfen, den Gebrauch ihrer Spendengelder zu verschleiern, Aktionen gegen Industrieprojekte zu finanzieren und so das Wirtschaftswachstum in Indien um zwei bis drei Prozentpunkte pro Jahr zu schmälern. Hilfswerke wie Misereor engagieren sich unter anderem in Indien gegen Kinderarbeit in Steinbrüchen und gegen den Anbau genmanipulierter Nahrungsmittel. (kna)

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Die Quellen unserer Nachrichtensendung sind u.a. die Agenturen Kna, Kathpress, Ansa, Efe, Afp, Kipa, Reuters, Ap, Adnkronos, Upi, Cns, Ucanews, Misna, Kirche in Not, Osservatore Romano, – die Vatikanzeitung in deutscher Sprache, sowie vatikaninterne Quellen. Der Newsletter ist nur zur persönlichen Information bestimmt. Grundlage für Zitate oder Übernahmen aus unserem Programm kann nicht unser Internetauftritt oder der Newsletter, sondern nur unser Radio-Programm sein. Die jeweils aktuelle Nachrichten- oder Magazinsendung von Radio Vatikan können Sie u.a. auf unserer Internetseite hören.
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Programmvorschau:

Heute Abend, 22.06.2014: Aktenzeichen - von Aldo Parmeggiani
Militärseelsorge im Ersten Weltkrieg

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