RADIO VATIKAN - OFFIZIELLE WEBSEITE - Online-News 5.5.2014

Tagesmeldungen vom 5.5.2014

- Antifolterkonvention: Vatikanstaat ist nicht Weltkirche -
- Papstpredigt: „Seid keine Profiteure der Kirche“ -
- Welttag der Hebammen: Beispiel Afrika -
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Verantwortlich: P. Bernd Hagenkord SJ / Stefan von Kempis
Redaktion: Gudrun Sailer
Redaktionsschluss 16.00 Uhr
Die folgenden Texte basieren auf unserer
Nachrichtensendung „Treffpunkt Weltkirche“ täglich um 16 Uhr
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THEMEN DES TAGES:

Antifolterkonvention: Vatikanstaat und weltweite Verantwortung unterscheiden
Der Heilige Stuhl erkennt die Antifolterkonvention der Vereinten Nationen als „gültiges und angemessenes Instrument“ gegen Folter und ähnliche Taten an, allerdings gilt die Konvention allein für den Vatikanstaat. Das unterstrich Erzbischof Silvano Tomasi am Montag vor der UNO in Genf unterstrichen. Das UN-Komitee gegen Folter hatte am Morgen den ersten Rechenschaftsbericht des Heiligen Stuhles über die Anwendung der Antifolterkonvention erörtert. Dazu Tomasi: „Man muss eine wichtige juristische Unterscheidung beachten – die Verantwortung des Heiligen Stuhles gegenüber dem Vatikanstaat, für den dieser die Konvention unterzeichnet hat, und die moralische Rolle des Heiligen Stuhles gegenüber allen, die sich katholisch nennen.“ Nichtsdestotrotz setze sich der Heilige Stuhl weltweit gegen Gewalt ein, erinnerte Tomasi. Die abschließenden Beobachtungen des UN-Gremiums werden am 23. Mai vorgestellt. (rv)
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Papstpredigt: Über die Profiteure und die Kletterathleten“ der Kirche
In der Kirche gibt es Menschen, die Jesus „aus Eitelkeit“ folgen oder aus Hunger nach Macht und Geld. Das sind drei falsche Motivationen, führte Papst Franziskus an diesem Montag in seiner Predigt in der Morgenmesse in Santa Marta aus. Das Tagesevangelium spricht von den Menschen, die Jesus nur deshalb suchten, weil sie zuvor bei der wunderbaren Vermehrung der Brote und der Fische satt geworden waren. „Wir alle sind Sünder“, so der Papst. Es gebe immer irgendein Eigeninteresse, von dem die Suche nach Jesus gereinigt werden müsse. (rv)
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Papst dankt Schweizergarde
Jedes Jahr am 6. Mai werden im Vatikan neue Schweizergardisten vereidigt. Sie schwören, das Leben des Papstes mit ihrem eigenen zu verteidigen. Mit diesem Schwur erinnern sie an den Tod ihrer Vorläufer, während der Plünderung Roms – dem sogenannten „Sacco di Roma“ im Jahre 1527. Damals fielen 147 Schweizer Soldaten um Papst Clemens VII. zu schützen. Papst Franziskus hat am Montagvormittag die päpstliche Schweizergarde in einer Audienz empfangen, sich herzlich bedankt und ihre Arbeit gewürdigt. (rv)
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HINTERGRÜNDE:

Zum Welttag der Hebammen: Was sie in Afrika leisten
5. Mai ist der Welttag der Hebammen. In Deutschland erlebt dieser uralte Beruf gerade eine Krise, es geht um unbezahlbare Versicherungen für die Hebammen. Wir wollen heute den Blick auf Hebammen in Afrika lenken. Jedes Jahr sterben mehr als 500.000 Mütter während der Schwangerschaft oder bei der Entbindung, besonders viele in Afrika südlich der Sahara. Woran liegt das? Das wollte Radio Vatikan von Schwester Raphaela Händler wissen. Die ausgebildete Frauenärztin und Missionsbenediktinerin wirkt seit mehr als 40 Jahren in Afrika, in Namibia und zuletzt wieder in Tansania. (rv)
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Nachhaltigkeit: Die Kirche hat viel zu sagen
40 Wissenschaftler aus allen Kontinenten sprechen in diesen Tagen im Vatikan über die globalen Zusammenhänge der Entwicklung der Menschheit. Es geht um Nachhaltigkeit in Ernährung, Gesundheit und Energie, echte existenzielle Herausforderungen bereits der Gegenwart also. Teilnehmer der fünf Tage dauernden Sitzung in den Vatikanischen Gärten sind Angehörige der Päpstlichen Akademien für Wissenschaften und Sozialwissenschaften. Gudrun Sailer sprach mit Roland Minnerath, Erzbischof von Dijon und einer der führenden katholischen Intellektuellen zum Thema Sozialethik; er gehört der päpstlichen Akademie der Sozialwissenschaften an. (rv)
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DIE NACHRICHTEN:

Vatikan

„Was heißt evangelisieren?“, fragt Papst Franziskus in seinem Tweet von diesem Montag. Und er gibt auch gleich selbst die Antwort: „Einfach voll Freude bezeugen, was wir sind und was wir glauben.“ Über die „Freude des Evangeliums“ hat der Papst Ende November letzten Jahres ein Apostolisches Schreiben veröffentlicht, das eine Art Programmschrift für sein Pontifikat ist. (rv)

Europa

Deutschland/Pakistan
Der interreligiöse Dialog ist für die Christen in Pakistan „eine Überlebensfrage“. Mit diesem Eindruck kommt eine hochrangige Delegation der deutschen katholischen Kirche zurück aus Pakistan. Verantwortliche vom Hilfswerk „Missio“ Aachen und der Deutschen Bischofskonferenz haben bis zu diesem Montag Karachi, Lahore und Islamabad besucht. Zwar stehe die katholische Kirche „nicht unmittelbar im Fokus der Terroristen“, so Erzbischof Ludwig Schick laut Pressemitteilung. Doch sie lebt „angesichts der Gewalttaten und eines radikaler werdenden Islam in ständiger Unsicherheit“. Als „besonders bedrängend“ erleben Pakistans Christen nach dem Eindruck ihrer Besucher die „erzwungenen Konversionen zum Islam“ sowie Fälle von „Entführungen und Zwangsverheiratungen junger Frauen“. Trotz aller Schwierigkeiten trete die Kirche in Pakistan aber mit beeindruckendem Freimut auf. „Mich haben die Selbstverständlichkeit und die Freude überrascht, mit denen Christen hier ihren Glauben leben und Zeugnis geben“, so Schick. Gerade mit ihren zahlreichen Schulen wende sich die Kirche „an die ganze Gesellschaft, an Christen und Muslime gleichermaßen“. (pm)

Türkei
Das erste Parlamentsgebäude der Türkischen Republik in Ankara ist angeblich auf dem Gelände eines christlichen Friedhofs errichtet worden. Zudem seien beim Bau christliche und jüdische Grabsteine verwandt worden, meldet die Zeitung „Radikal“ an diesem Montag unter Berufung auf eine Publikation der nichtstaatlichen Stiftung für Geschichte. Das Gebäude, in dem 1920 das erste post-osmanische Parlament zu seiner konstituierenden Sitzung zusammentrat, wird heute als Museum genutzt. „Radikal“ schreibt, die Erkenntnisse über die Errichtung des ersten Parlamentsgebäudes der Republik enthielten eine „schmerzvolle Symbolik“. Bei jeder Grabung kämen die Spuren eines Staates zum Vorschein, der gegenüber seinen eigenen Bürgern unbarmherzig vorgegangen sei. Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan hatte zum Jahrestag des Armenier-Völkermordes im April mit der ersten offiziellen Beileidsbekundung an die Adresse der Armenier für Schlagzeilen gesorgt. Die Zeitung betont nun mit Blick auf die Geschichte des Parlamentsgebäudes, die Türkei müsse mehr unternehmen, als nur Beileid zu bekunden. (kna)

Afrika

Zentralafrikanische Republik
Das US-Nachrichtenmagazin „Time“ hat religiöse Führer aus der Zentralafrikanischen Republik zu den „zehn einflussreichsten Afrikanern des Jahres 2013“ ernannt. Der Erzbischof von Bangui, Dieudonné Nzapalainga, reagiert auf die Auszeichnung verhalten. „Wir haben nur im Namen unseres Volkes gesprochen, das keine Stimme hat“, sagte er der Nachrichtenagentur „Misna“. „Eigentlich müsste die Ehrung nicht an uns gehen, sondern an unsere Schwestern und Brüder, die in dieser dramatischen Situation überleben.“ Mit dem Erzbischof zusammen wurden die Spitzenvertreter der Muslime und der evangelischen Christen im Land ausgezeichnet, Imam Omar Kobine Layama und Pastor Nicolas Guérékoyame Gbangou. Sie setzen sich seit Monaten mit gemeinsamen Auftritten im In- und Ausland für den Frieden zwischen den streitenden Gruppen und Faktionen Zentralafrikas ein. Seit dem Putsch vom März letzten Jahres hat sich die Lage im Land kontinuierlich verschlechtert, die UNO warnt vor einem drohenden Völkermord. (misna)

Naher Osten

Jordanien
Die Katholiken in dem Land sollen sich mit einem Gebet auf den Papstbesuch am Ende dieses Monats vorbereiten. Der Text des Gebets wurde jetzt veröffentlicht. Darin heißt es: „Möge jeder im Papst einen leidenschaftlichen Pilger, einen weisen Lehrer und eine demütige Führungskraft erkennen“, und: „Gib, dass die Begegnung zwischen dem Papst und dem Ökumenischen Patriarchen unser Engagement für die Einheit deiner Kinder wachsen lasse“. Erzbischof Maroun Lahham bittet die Pfarreien, das Gebet jeden Tag und bei allen kirchlichen Veranstaltungen zu beten. Papst Franziskus will sich in Jerusalem mit dem Ehrenoberhaupt der orthodoxen Christen, Patriarch Bartholomaios I. von Konstantinopel, treffen. Die Begegnung soll an die historische Umarmung von Papst Paul VI. und Patriarch Athenagoras I. vor fünfzig Jahren in Jerusalem erinnern. Papst Franziskus fährt vom 24. bis zum 26. Mai dieses Jahres ins Heilige Land. (fides/rv)

Amerika

Argentinien
In Buenos Aires beginnt an diesem Montag die 107. Vollversammlung der Argentinischen Bischofskonferenz. Dabei wollen die Bischöfe vor allem über den zunehmenden Drogenhandel im Land, über wachsende Armut und über die Fälle von Gewalt und Lynchjustiz sprechen. „Wir dürfen uns nicht an ein Leben mit Drogen und Gewalt gewöhnen oder, noch schlimmer, gleichgültig werden“, sagte Bischof José María Aranceto vor Journalisten. Die Bischöfe fordern die Regierung auf, die Bekämpfung der Drogen als Priorität zu betrachten. Sie nennen den zunehmenden Drogenhandel eine „Tragödie, die Familien zerstört“. (fides)

Mexiko
Etwa 800 Migranten aus mittelamerikanischen Ländern haben bei einer Demonstration in der mexikanischen Stadt Saltillo „Transitfreiheit“ gefordert. Den meisten von ihnen ging es dabei um eine Durchreiseerlaubnis in die Vereinigten Staaten. An der Demonstration nahm auch Bischof Raul Vera von Saltillo teil. Er wollte damit die Unterstützung seiner Diözese für die Anliegen der Migranten zum Ausdruck bringen. „Diese Tragödie findet nicht nur bei uns in Mexiko, sondern auch in vielen anderen Ländern der Welt statt“, so der Bischof. Er stehe im Einklang mit dem Papst, wenn er „freie Fortbewegung“ fordere. (fides)

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