RADIO VATIKAN - OFFIZIELLE WEBSEITE - Online-News 26.5.2014

Tagesmeldungen vom 26.5.2014

- Franziskus beendet seine erste Heilig-Land-Reise -
- In Yad Vashem: „Herr, niemals wieder!“ -
- Friedensgebet im Vatikan schon nächste Woche -
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Verantwortlich: P. Bernd Hagenkord SJ / Stefan von Kempis
Redaktion: Anne Preckel / Nina Oezelt
Redaktionsschluss 16.00 Uhr
Die folgenden Texte basieren auf unserer
Nachrichtensendung „Treffpunkt Weltkirche“ täglich um 16 Uhr
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DIE PAPSTREISE INS HEILIGE LAND:

Tag drei der Papstreise: Religion, Politik und Holocaust-Gedenken
Den dritten und letzten Tag seiner Heilig-Land-Reise verbrachte Papst Franziskus zur Gänze in Jerusalem. Höhepunkte waren der Besuch in der Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem und die Messe mit Bischöfen im Abendmahlssaal. Am Morgen dieses mit Terminen dicht gespickten Tages traf Franziskus den Großmufti von Jerusalem. Nach einem Gebet an der Westmauer, der so genannten „Klagemauer“, legte Franziskus als erster Papst einen Kranz am Grab Theodor Herzls nieder, des Vordenkers des modernen Staates Israel. Abweichend vom Protokoll hielt er auch an einem israelischen Mahnmal für Terroropfer inne. Danach besuchte der Papst die Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem. Es folgten zwei Höflichkeitsbesuche, einer bei den Oberrabbinern von Israel, der andere bei Präsident Shimon Peres. Das Mittagessen nahm Franziskus überraschend bei den Franziskanern ein. Am Nachmittag besuchte der Papst privat auf dem Ölberg den Ökumenischen Patriarchen von Konstantinopel, mit dem er tags zuvor einem Gottesdienst in der Auferstehungskirche vorgestanden hatte. Auf eine Zusammenkunft mit Priester und Ordensleuten in der Gethsemane-Kirche folgte eine Messe mit den Bischöfen des Heiligen Landes im Abendmahlssaal. Am Abend gegen 19 Uhr trat der 77-jährige Papst die Rückreise nach Rom an. (rv)

Präsidenten Israels und Palästinas schon nächste Woche im Vatikan
Israels Staatspräsident Shimon Peres und Palästinenserpräsident Mahmud Abbas wollen offenbar schon in der kommenden Woche zu einem Treffen in den Vatikan reisen. Die Vatikanzeitung “Osservatore Romano” nannte als Datum Freitag, den 6. Juni, und berief sich dabei auf einen Sprecher der palästinensischen Regierung. Auch das Büro von Peres habe dessen Teilnahme zugesichert. Franziskus hatte Abbas und Peres am Sonntag nach seiner Messe im palästinensischen Bethlehem im Beisein Abbas zu einem gemeinsamen Friedensgebet „in mein Haus“ in den Vatikan eingeladen. Die Initiative des Papstes weckt Hoffnungen auf neue Schritte im verfahrenen Friedensprozess zwischen Israel und Palästina. (kna/rv)

Franziskus in Yad Vashem: „Niemals wieder!“
„Niemals mehr o Herr, niemals mehr!“ Mit diesen Worten hat Papst Franziskus in Jerusalem der von den Nationalsozialisten ermordeten Juden gedacht. Seine Ansprache in der Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem war eine Meditation, die um diese drei Begriffe kreiste: Schmerz, Schuld und Erbarmen. Am Ende ging der Papst dabei ins Gebet über. In den Worten des alttestamentarischen Buch Baruch verband der Papst das Schuldbekenntnis mit der Bitte um Vergebung. Den sechs betagten Holocaust-Überlebenden, mit denen Franziskus kurz sprach, küsste er – für alle überraschend – die Hände. (rv/kna)
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Volltext: Papst in Yad Vashem

Papst an Großrabbiner: „Gemeinsam gegen Antisemitismus und andere Diskriminierungen“
„Wie gut ist es, unter Brüdern zu sein. Zumal unter älteren Brüdern!“ Mit diesen Worten begrüßte Papst Franziskus die beiden Großrabbiner Israels, die er im Heichal Shlomo Zentrum in Jerusalem gleich im Anschluss an seinen Besuch in der Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem traf. In seiner Rede würdigte der Papst das bereits Erreichte im Dialog zwischen katholischer Kirche und Judentum. Gemeinsam könnten Katholiken und Juden „jeder Form von Antisemitismus und den verschiedenen anderen Formen von Diskriminierung entgegentreten“. (rv)
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Volltext: Ansprache vor Großrabbiner

Papst an Israels Präsident: „Christen wollen vollberechtigte Bürger sein“
Freier Zugang zu Jerusalems heiligen Stätten und Verzicht auf jede Form von Gewalt und Diskriminierung: Das sind die beiden unumwundenen Bitten, die Papst Franziskus an diesem Montag in Jerusalem an Israels Präsidenten Shimon Peres gerichtet hat. Die Christen in Israel – sie sind zum größten Teil Palästinenser - möchten dem Papst zufolge „als vollberechtigte Bürger“ und „von ihrer eigenen Identität her ihren Beitrag zum Gemeinwohl und zum Aufbau des Friedens“ in Israel und Palästina leisten. Mit Entschiedenheit müsse „ alles verworfen werden, was sich der Verfolgung des Friedens und eines respektvollen Zusammenlebens von Juden, Christen und Muslimen entgegenstellt“. (rv)
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Volltext: Ansprache vor Israels Präsidenten Peres

Papst betet an Westmauer, besucht Herzls Grab und ehrt Terrorismusopfer
Der Papst hat an der Westmauer in Jerusalem das Vaterunser gebetet. Dabei beugte er sich zur Mauer, die als heiligste Stätte der Juden gilt, und berührte die Steine mit seiner rechten Hand. Danach steckte Franziskus das Gebet, das er zuvor handschriftlich und in seiner Muttersprache Spanisch auf einen Zettel geschrieben hatte, zwischen die Steine. Die Geste entspricht dem jüdischen Brauch. (rv)
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Kommentar: Leiden auf beiden Seiten der Mauer
Es war eine direkte Antwort auf den Besuch Papst Franziskus‘ an der Trennmauer in Bethlehem: In das Papstprogramm von diesem Montag wurde auf Wunsch des Ministerpräsidenten ein Besuch an einem Gedenkort für die israelischen Opfer des Terrorismus eingefügt.
Ein Kommentar von Pater Bernd Hagenkord

Papst trifft Muslime: „Keine Gewalt in Gottes Namen“ – „Achten wir uns als Brüder“
Ausgehend von der Figur des Pilgers hat Papst Franziskus in Jerusalem Abraham als gemeinsamen Stammvater von Juden, Christen und Muslimen gewürdigt. Bei einer Begegnung mit dem Jerusalemer Großmufti Mohammed Hussein am Montagmorgen auf dem Tempelberg sprach der Papst von einem „großen Vorbild“, das Gläubige aller drei monotheistischen Religionen nachahmen sollen. Erneut warnte er vor einem Missbrauch der Religion als Rechtfertigung für Gewalt. (rv)
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Volltext: Papst an Großmufti von Jerusalem

Fünfzig Jahre später, fünfzig Jahre in der Zukunft
Die Umarmung der Religionen: Was vor 50 Jahren mit der Umarmung von zwei Christen begann, setzt sich jetzt hoffentlich mit der Umarmung von Rabbi, Scheich und Papst fort.
Aus dem Blog von Pater Bernd Hagenkord

Papst an Ordinarien: „Hinausgehen heißt nicht vergessen“
Der Abendmahlssaal ist ein Ort der Erinnerung. Das betonte der Papst am Montagabend in seiner Predigt in der Heiligen Messe mit den Ordinarien des Heiligen Landes im Abendmahlssaal zu Jerusalem. Die Kirche sei „im Aufbruch“ geboren und deshalb sei jeder Gläubige beauftragt, in die Welt zu gehen, um die Frohe Botschaft zu verkünden und das eigene Leben danach auszurichten. Der Saal, in dem Jesus und die Jünger das „Letzte Abendmahl“ feierten, erinnere an den Abschied und sei gleichzeitig Verheißung, denn Jesus verlasse die Menschen nie, so der Papst. (rv)
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Volltext: Papst an Ordinarien des Heiligen Landes

Papst an Priester und Ordensleute: „Folgt Jesus treu nach“
Nach einem Mittagessen mit der Franziskanergemeinschaft im Sankt-Salvator-Konvent innerhalb der Altstadtmauer - auch das eine Abweichung vom Programm der Papstreise - traf Franziskus am frühen Nachmittag in der Gethsemane-Kirche am Ölberg Priester, Ordensleute und Seminaristen. Ihnen dankte er für ihr Wirken im Heiligen Land, und er rief sie zu treuer Nachfolge Christi auf. Zugleich machte er ihnen Mut: „Lassen wir uns nicht von Angst und Trostlosigkeit besiegen, sondern gehen wir mutig und zuversichtlich voran auf unserem Weg!“ (rv/kna)
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Volltext: Papst an Priester und Ordensleute

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HINTERGRÜNDE UND INTERVIEWS:

Nach der Papstreise: Die Welt ein wenig verbessern
Papst Franziskus ist wieder auf dem Weg zurück nach Rom, an diesem Montag endete seine dreitägige Pilgerreise ins Heilige Land. Pater Bernd Hagenkord ist unser Korrespondent vor Ort. (rv)
Hier seine Bilanz

Gebetsinitiative für Frieden: „Gebet befähigt zu mutigen Entscheidungen“
Mit der Einladung zum Friedensgebet im Vatikan und dem Gang zur Trennmauer in Bethlehem hat Papst Franziskus deutliche Signale für den Frieden gesetzt. Das sagt sein Begleiter Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin. (rv)
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„In allen Beziehungen Frieden“: Die Bedeutung der Ökumene in der Papstreise
Dank für die Vergangenheit und ein weiterer Schritt in die Zukunft: So bezeichnet der Ökumene-Verantwortliche des Vatikan, Kardinal Kurt Koch, die Begegnung von Jerusalem. Papst Franziskus traf am Sonntag den griechisch-orthodoxen Patriarchen. (rv)
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Stopp an Sperrmauer hinterließ Eindruck – Presseschau zur Papstreise
Die Haltung von Franziskus zu einem palästinensischen Staat sowie fehlender Enthusiasmus Israels gegenüber dem päpstlichen Gast stehen im Fokus der Papstberichterstattung israelischer Medien vom Montag. (kna)
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WEITERE NACHRICHTEN ZUM THEMA:

Israel
Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hat beim Besuch von Papst Franziskus die israelische Sperrmauer rechtfertigt. „Ich habe dem Papst erklärt, dass der Bau des Sicherheitszauns viel mehr Opfer verhindert hat, als der palästinensische Terror zu treffen suchte“, erklärte der Regierungschef am Montag via Twitter. Zugleich dankte er Franziskus, dass er das nationale israelische Denkmal für Terroropfer besucht habe. Franziskus hatte am Morgen in einer kurzfristigen Programmänderung einen Halt bei dem Mahnmal auf dem Jerusalemer Herzl-Berg eingelegt. Franziskus hatte am Sonntag in Bethlehem ebenso unerwartet die Sperranlage besucht und schweigend seine Stirn gegen die acht Meter hohe, mit Stacheldraht bewehrte Betonmauer gelegt. (kna)

Jerusalem
In der Jerusalemer Altstadt ist es am Sonntagabend offenbar zu Auseinandersetzungen zwischen wartenden arabischen Christen und israelischen Sicherheitskräften gekommen. Mindestens eine Frau und zwei Kinder sollen verletzt worden sein. Augenzeugenberichten zufolge hatten sich am Abend mehr als 500 Menschen, mehrheitlich Christen aus Jerusalem, vor dem großräumig abgeriegelten Jaffa-Tor versammelt, um auf den Papst zu warten. Christliche Organisationen aus Jerusalem richteten am Montag eine „SOS-Botschaft“ an Papst Franziskus. In dem per E-Mail verbreiteten Schreiben beklagen sie Behinderungen durch israelische Sicherheitskräfte beim Versuch, das Kirchenoberhaupt bei seinem Einzug in die Jerusalemer Altstadt zu begrüßen. (kna)

Italien
Die jüdische Gemeinde Italiens wertet die Heilig-Land-Reise von Papst Franziskus als einen großen Schritt für die Beziehungen zwischen katholischer Kirche und dem Staat Israel. Franziskus' Besuch am Grab des zionistischen Führers in Jerusalem sei für ihn der wichtigste politische Moment der Reise, sagte der Präsident der italienischen Rabbinervereinigung, Giuseppe Momigliano, der Zeitung „Il Messaggero“ in der Montagsausgabe. Seit der ersten Israel-Reise von Papst Paul VI. im Jahr 1964 sei im Verhältnis zwischen Heiligem Stuhl und jüdischem Staat ein weiter Weg zurückgelegt worden, so Momigliano. (kna)

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Die Quellen unserer Nachrichtensendung sind u.a. die Agenturen Kna, Kathpress, Ansa, Efe, Afp, Kipa, Reuters, Ap, Adnkronos, Upi, Cns, Ucanews, Misna, Kirche in Not, Osservatore Romano, – die Vatikanzeitung in deutscher Sprache, sowie vatikaninterne Quellen. Der Newsletter ist nur zur persönlichen Information bestimmt. Grundlage für Zitate oder Übernahmen aus unserem Programm kann nicht unser Internetauftritt oder der Newsletter, sondern nur unser Radio-Programm sein. Die jeweils aktuelle Nachrichten- oder Magazinsendung von Radio Vatikan können Sie u.a. auf unserer Internetseite hören.
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Programmvorschau:

Dienstag Abend, 27.05.2014: Radioakademie
Die Päpste im Heiligen Land. Heute: Franziskus im Jahr 2014

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