RADIO VATIKAN - OFFIZIELLE WEBSEITE - Online-News 3.11.2014

Tagesmeldungen vom 3.11.2014

- Papst: Meinungsvielfalt, keine Geringschätzung -
- Legionäre Christi: Was „mehr Teilhabe“ heißt -
- Bistum in Spanien: Ein zweites Limburg? -
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Verantwortlich: P. Bernd Hagenkord SJ / Stefan von Kempis
Redaktion: Gudrun Sailer
Redaktionsschluss 16.00 Uhr
Die folgenden Texte basieren auf unserer
Nachrichtensendung „Treffpunkt Weltkirche“ täglich um 16 Uhr

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THEMEN DES TAGES:

Papstpredigt: Unterschiedliche Meinung ja, Geringschätzung nein
Papst Franziskus hat Rivalität und Eitelkeit als zwei „Schädlinge“ bezeichnet, die die Kirche schwächen. Es gelte immer in einem Geist der Demut und der Eintracht zu handeln, sagte der Papst am Montag bei der Morgenmesse in Santa Marta. Unterschiedliche Meinungen zu vertreten sei in Ordnung, gegenseitige Geringschätzung aber nicht, so Franziskus. „Dass ihr nichts aus Ehrgeiz und nichts aus Prahlerei tut“, wünschte sich schon der Apostel Paulus von den Philippern - auf diese Stelle aus der Tageslesung bezog sich der Papst in seiner Predigt. (rv)
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Papst feiert Messe für verstorbene Kardinäle und Bischöfe
Jeder Christ ist dazu aufgerufen, in das Ereignis des Todes und der Auferstehung Christi einzutreten. Das sagte der Papst am Montagvormittag bei einer Messe zum Gedenken an die Kardinäle und Bischöfe, die in den vergangenen zwölf Monaten verstorben sind: „Die ganze göttliche Offenbarung ist Frucht des Dialogs zwischen Gott und seinem Volk, und auch der Glaube an die Auferstehung ist an diesen Dialog gebunden, der den Weg des Volkes Gottes in der Geschichte begleitet“, so der Papst in dem Gottesdienst im Petersdom. (rv)
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Hier: Papst betete an den Papstgräbern

Legionäre Christi: „Flexibilität und Gestaltungsfreiraum“
„Mehr Teilhabe“ sollen die Ordensangehörigen der „Legionäre Christi“ fortan haben. „Wir sind eine Weggemeinschaft von Ordensleuten, in die sich alle einbringen können, und nicht eine Gemeinschaft, wo es einen Befehlsgeber gibt, und die anderen führen nur aus“, erläuterte gegenüber Radio Vatikan Pater Andreas Schöggl LC die Ende vergangener Woche veröffentlichte neue Ordensregel, die viele weitere Punkte festschreibt. Schöggl ist Ordensprovinzial der Legionäre für Mittel- und Westeuropa. Der Erneuerungsprozess der Ordensgemeinschaft war durch schwere Verfehlungen des Ordensgründers Pater Marcial Maciel nötig geworden. (rv)
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HINTERGRÜNDE:

Mittelmeerflüchtlinge: „Geister des adriatischen Meeres“
Für viele Europäer ist es Urlaubsort, für viele Flüchtlinge dagegen ein Friedhof: das Mittelmeer. Rund 3.200 Flüchtlinge sind allein in diesem Jahr bei dem Versuch, ein besseres Leben zu finden, untergegangen. Immerhin konnte bisher die italienische Operation „Mare Nostrum“ 400 Bootsflüchtlinge pro Tag retten. Der im Oktober 2013 begonnene Marine-Einsatz zur Rettung in Seenot geratener Flüchtlinge ist nun allerdings offiziell beendet. Viele befürchten nun, dass mit Einführung des finanziell und in Reichweite deutlich schmaler angelegten europäischen Grenzschutzeinsatzes „Triton“ viele Menschen ihr Leben lassen müssen. Diese Sorge hat auch der Journalist Michele Sasso vom politischen Wochenmagazin „L’Espresso“. (rv)
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Russland/Ägypten: Umbrüche im Vergleich
Der orthodoxe Patriarch Kyrill I. von Moskau zieht Parallelen zwischen den Ereignissen in der Ukraine und dem Arabischen Frühling. Dazu äußerte er sich bei einem Treffen mit dem koptischen Papst-Patriarchen Tawadros II., der bis Mitte der Woche in Russland ist. (kap)
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DIE NACHRICHTEN:

Vatikan

Ein argentinisches Treffen mit politischen und familiären Untertönen im Vatikan: Am Mittwoch empfängt der Papst die Vorsitzende der argentinischen Bürgerrechtsorganisation „Großmütter der Plaza de Mayo“, Estela de Carlotto. Begleitet wird die Bürgerrechtlerin von ihrem erst vor wenigen Wochen identifizierten Enkel Ignacio Montoya Carlotto. Der heute 36-Jährige gehört zu den ungefähr 500 Kindern von Regimegegnern, die während der Militärdiktatur in Argentinien in Gefängnissen und Folterlagern zur Welt kamen. Estela de Carlotto will mit dem Papst über die weitere Suche nach den verschleppten Kindern und eine mögliche Hilfe der Kirche dabei sprechen. (kna/rv)

Vatikan/Spanien
Die Kirche Spaniens und der Bürgermeister von Avila schlagen Papst Franziskus drei Termine zu einem Besuch der Stadt der Heiligen Teresa vor, in der vor drei Wochen das Jubiläumsjahr „Ano Teresiano“ zum 500. Geburtstag der Mystikerin und Kirchenlehrerin eröffnet wurde. Spaniens Kirche, die Stadt Avila und der weltweite Karmeliterorden haben am 15. Oktober das Jubiläumsjahr für ihre Patronin begonnen. Höhepunkt soll ein Papstbesuch sein. Franziskus hat wiederholt betont, dass er der großen Ordens-Heiligen tief verbunden ist. Vom Vatikan gibt es noch keine Bestätigung einer Papstreise nach Spanien. Franziskus wird allerdings Avilas Bürgermeister Miguel Angel Garcia Nieto am 10. November in Audienz empfangen. (kap)

Europa

Österreich
Der Katholische Laienrat hat zur Beteiligung an einer Bürgerinitiative aufgerufen, die eine Statistik und Motiverforschung zu Schwangerschaftsabbrüchen anstrebt. Österreich sei eines der wenigen Länder Europas, in denen es noch immer keine Abtreibungs-Statistiken gebe, kritisierte Laienrats-Präsident Theodor Quendler in einer Aussendung. Schwangeren in Not wirklich zu helfen, sei aber leichter, wenn Tatsachen zum Thema Abtreibung bekannt seien. Die Bürgerinitiative mit dem Titel „Fakten helfen“ kann noch bis 15. Dezember unterschrieben werden. (kap)

Schweiz/Vereinigte Staaten
Der Weltverband der Sterbehilfe-Organisationen will seinen Sitz von New York nach Genf verlegen. Dies wurde nach Angaben des Mitglieder-Magazins der Sterbehilfe-Organisation Exit-Deutsche Schweiz bei einem Weltkongress von über 50 Organisationen in Chicago entschieden. Die Schweiz als „Hort der Freiheit“ gäbe den „denkbar besten Sitz“ des Weltverbandes ab, hieß es auf dem Kongress. New York sei steuerlich zu teuer geworden. Der neue Sitz in Genf soll im kommenden Jahr eröffnet werden. (kna)

Russland/Vatikan
Der katholische Erzbischof in Moskau hat Rückschau auf die vergangene außerordentliche Bischofssynode zu Ehe und Familie im Vatikan gehalten. Die von Papst Franziskus gewünschte Offenheit der Debatte und das Anschneiden gerade kritischer Punkte seien eine „Prüfung der Einheit“ der katholischen Kirche gewesen, sagte Erzbischof Paolo Pezzi im Gespräch mit Gläubigen seines Bistums. Gerade in der freien Kommunikation und der lebhaften Diskussion habe „sich unsere Einheit gezeigt“, zitiert die Agentur Ria Novosti den Moskauer Erzbischof. Das Thema der homosexuellen und nicht traditionellen Verbindungen habe in Wirklichkeit „nicht viel Zeit“ in der Synode eingenommen, anders als die Medien - einschließlich der russischen - es darstellten. (asianews)

Spanien
Mehr als fünfzig Priester des Bistums Mérida-Badajoz im Südwesten Spaniens haben sich nach Angaben einer Internetseite schriftlich über ihren Erzbischof beschwert. In dem Brief an den Apostolischen Nuntius in Madrid werfen sie Erzbischof Santiago Garcia Aracil „exzessive, demonstrative und skandalöse“ Ausgaben vor. Das meldet die Webseite „Religion Digital“. Der Erzbischof führe ein luxuriöses Leben und habe seine Residenz und das Priesterseminar für drei Millionen Euro renovieren lassen. Die Priester fürchten, dass Garcia Aracil, wenn er aller Voraussicht nach im kommenden Frühjahr in den Ruhestand gehe, dem Erzbistum Millionenschulden hinterlassen könnte. Mérida-Badajoz ist die ärmste Region Spaniens. (apic)

Afrika

Burkina Faso
Der Erzbischof von Ouagadougou hat seine Landsleute dazu aufgerufen, der politischen Krise in Burkina Faso die Stirn zu bieten. Alle Bürger seien in dieser Situation verantwortlich für die Zukunft des Landes, schrieb Kardinal Philippe Ouedraogo am Sonntag in einer Mitteilung, aus der nationale Medien zitierten. Zugleich rief er eine Gebetsnovene für Versöhnung, Gerechtigkeit und Frieden in Burkina Faso aus. Ein Volksaufstand hatte am 31. Oktober die 27-jährige Herrschaft des Präsidenten Blaise Compaoré beendet; für eine nicht näher definierte Übergangszeit waltet nun eine Militärregierung. (apic)

Naher Osten

Libanon
Der maronitische Patriarch, Kardinal Bechara Rai, hat am Sonntag erneut die Verzögerung bei der Präsidentenwahl im Libanon kritisiert. Bei einem Pastoralbesuch in Sydney rief Rai das Parlament von Beirut zu einer zügigen Wahl des „einzigen christlichen Präsidenten im Nahen Osten“ auf. Ein solcher könne zu einer friedlichen Koexistenz von Muslimen und Christen beitragen. Das Amt des Staatsoberhaupts ist seit dem Ausscheiden von Michel Suleiman am 25. Mai vakant. Das Amt ist im Libanon laut einem Abkommen von 1989 einem Christen vorbehalten. (kap)

Asien

Pakistan
Mehr als 60 Menschen sind bei einem Selbstmordattentat im pakistanischen Lahore umgekommen. Die radikalislamischen Taliban haben sich zu dem Anschlag bekannt. Ein junger Mann hatte sich mit mehreren Kilogramm Sprengstoff an dem belebten Grenzübergang Wagah in die Luft gejagt. Wagah ist auch eine Anlaufstelle für Touristen, weil dort jeden Abend zur Grenzschließung eine militärische Zeremonie stattfindet. Die pakistanische Regierung hatte zu Beginn des Jahres einen Dialog mit den Taliban aufgenommen. Die Terroristen haben aber angekündigt, trotz der Verhandlungen mit ihren Anschlägen fortfahren zu wollen. Unter ihren Verhandlungszielen ist die Freilassung hunderter Häftlinge sowie die Einführung der Sharia in Pakistan. (asianews)

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Die Quellen unserer Nachrichtensendung sind u.a. die Agenturen Kna, Kathpress, Ansa, Efe, Afp, Kipa, Reuters, Ap, Adnkronos, Upi, Cns, Ucanews, Misna, Kirche in Not, Osservatore Romano, – die Vatikanzeitung in deutscher Sprache, sowie vatikaninterne Quellen. Der Newsletter ist nur zur persönlichen Information bestimmt. Grundlage für Zitate oder Übernahmen aus unserem Programm kann nicht unser Internetauftritt oder der Newsletter, sondern nur unser Radio-Programm sein. Die jeweils aktuelle Nachrichten- oder Magazinsendung von Radio Vatikan können Sie u.a. auf unserer Internetseite hören.
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