RADIO VATIKAN - OFFIZIELLE WEBSEITE - Online-News 4.11.2014

Tagesmeldungen vom 4.11.2014

- Religionsfreiheit weltweit unter Beschuss -
- Papst: „Gottes Geschenk ist umsonst“ -
- Irak: Bischöfe treffen erstmals Regierungschef -
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Verantwortlich: P. Bernd Hagenkord SJ / Stefan von Kempis
Redaktion: Mario Galgano
Redaktionsschluss 16.00 Uhr
Die folgenden Texte basieren auf unserer
Nachrichtensendung „Treffpunkt Weltkirche“ täglich um 16 Uhr
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THEMEN DES TAGES:

„Religionsfreiheit hat immer schwereren Stand“
„Islamischer Staat“ oder lebenslange Zwangsarbeit für Missionare, Boko Haram oder Blasphemiegesetze: Religiöse Verfolgung hat in den vergangenen zwei Jahren nicht nur gefühlt, sondern tatsächlich drastisch zugenommen. Darauf weist das Hilfswerk „Kirche in Not" hin, das am Dienstag in Rom einen Bericht zum Stand der Religionsfreiheit vorstellte. Der von Journalisten und Forschern erstellte Report deckt den Zeitraum Oktober 2012 bis Juni 2014 ab. In 55 von 196 Ländern auf der Welt hat sich die Lage der Religionsfreiheit in den letzten zwei Jahren verschlechtert, und in nur sechs verbessert“, sagte ein Sprecher von „Kirche in Not“. (rv/kap)
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Irak: Bischöfe treffen Regierungschef
Die irakischen Bischöfe sind zum ersten Mal mit dem neuen Ministerpräsidenten Haider al-Abadi zusammengetroffen. Der Regierungschef, der seit September im Amt ist, unterstrich bei der Begegnung die Bürgerrechte der Christen. Der chaldäisch-katholische Patriarch Mar Louis Raphael I. Sako, der die Bischofsdelegation anführte, betonte, al-Abadi habe während des 40-minütigen Gesprächs mehrfach erklärt, er fühle sich persönlich für „Schutz und Verteidigung“ der christlichen Bürger verantwortlich. Der Ministerpräsident habe den Exodus der Christen bedauert, der „einen schweren Verlust für die ganze Nation“ darstelle, so Sako gegenüber Radio Vatikan. (rv/kap)
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Gaucks „Probleme mit der Linkspartei“ aus katholischer Sicht
Streit um Joachim Gauck: Der deutsche Bundespräsident hat seine Probleme damit, dass die Linkspartei in Thüringen Regierungsverantwortung übernimmt, und hat das offen ausgesprochen. „Menschen, die die DDR erlebt haben und in meinem Alter sind, die müssen sich schon ganz schön anstrengen, um dies zu akzeptieren“, hatte Gauck in der ARD gesagt und damit etliche Politiker verärgert. Andererseits: „Es gibt auch bei den Linken selbst eine innerparteiliche Diskussion über Themen wie den Unrechtsstaat“, relativiert Winfried Weinrich, Leiter des Katholischen Büros in Thüringen, im Gespräch mit dem Kölner Domradio. (rv)
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Papstpredigt: „Gottes Geschenk gibt’s umsonst“
Gott schenkt immer alles umsonst. Das sagte der Papst an diesem Dienstag bei der Frühmesse in der Casa Santa Marta. Der Mensch sei aber „manchmal so egoistisch, dass er nicht mal zum Fest beim Herrn“ gehe, so Franziskus unter Bezug auf das Gleichnis vom Festmahl im 14. Kapitel des Lukas-Evangeliums. Dabei sei Gottes Fest „kostenlos“. Doch jene, „die nicht zu viel von Gott“ haben möchten, scheuten vor seiner Einladung zurück. (rv)
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DIE NACHRICHTEN:

Vatikan

Der Vatikan hat sich kritisch zum Fall Brittany geäußert: Die 29-jährige Krebspatientin Brittany Maynard hat sich am Wochenende das Leben genommen, wie sie dies zuvor auf ihrer Facebook-Seite angekündigt hatte. „Suizidbeihilfe ist absurd, weil sie nichts mit Würde zu tun hat“, sagte der Präsident der Päpstlichen Akademie für das Leben, Carrasco de Paula, der Nachrichtenagentur „Ansa“. „Wir dürfen Personen nicht verurteilen, aber ihre Taten schon“, fügte er hinzu. Bei Maynard war am Neujahrstag ein Gehirntumor festgestellt worden, die Ärzte gaben ihr daraufhin noch rund sechs Monate zu leben. Die 29-Jährige entschied sich gemeinsam mit ihrem Mann, von Kalifornien nach Oregon zu gehen, um von dem dortigen Sterbehilfe-Gesetz Gebrauch zu machen. (ansa)
Papst Franziskus eröffnet am 17. November eine interreligiöse Konferenz über die Partnerschaft zwischen Mann und Frau. Das bestätigte die vatikanische Glaubenskongregation am Dienstag. Ein Mitarbeiter bezeichnete das dreitägige Arbeitstreffen mit dem Titel „Die Komplementarität von Mann und Frau“ als bisher einmalige Veranstaltung auf diesem Gebiet. 14 Religionsgemeinschaften und fast alle christlichen Konfessionen entsenden dazu Vertreter nach Rom. „Es ist der Wunsch der Kirche, mit allen Menschen guten Willens über solche existenziellen Fragen der Menschheit zu sprechen“, hieß es. Der Mitarbeiter der Glaubenskongregation betonte, die Tagung stehe in keinem Zusammenhang mit der Familiensynode im Oktober, sondern sei unabhängig davon seit einem Jahr geplant. (kna)

Vatikan/Deutschland
Papst Franziskus wird die Ministerpräsidentin von Rheinland-Pfalz zu einer Privataudienz empfangen. Die SPD-Politikerin Malu Dreyer wird am kommenden Montag den Vatikan besuchen. „Das ist für mich eine große Ehre und etwas ganz Besonderes. Es gibt mir Gelegenheit, dem Papst unser schönes Land, das er ja bereits von einem früheren Aufenthalt in Boppard kennt, und seine Menschen näherzubringen“, sagte Ministerpräsidentin Malu Dreyer. Der heutige Papst hat vor Jahrzehnten in Boppard einen Sprachkurs besucht. Ein Thema, das der Ministerpräsidentin am Herzen liegt und über das sie sich mit Papst Franziskus austauschen will, ist das Thema Flüchtlinge. (pm)

Europa

Deutschland
Vom Mauerfall vor 25 Jahren haben die Kirchen nach Ansicht des Münsteraner Historikers Thomas Großbölting nicht profitieren können. Obwohl gerade die evangelische Kirche bei der friedlichen Revolution eine große Rolle gespielt habe, sei der erhoffte religiöse Aufschwung nicht eingetreten. Das schreibt der Forscher vom Exzellenzcluster „Religion und Politik“ in der Zeitschrift „Herder-Korrespondenz“. Seit den 50er Jahren habe sich in der DDR eine „Kultur der Konfessionslosigkeit“ durchgesetzt, die bis heute in Ostdeutschland fortbestehe. 1989 sei nur „das letzte Aufbäumen früherer volkskirchlicher Strukturen“ gewesen, so Großbölting. Für einen religiösen Aufschwung sei das „Nichtbekenntnis“ zu stark in der Lebenswelt der Ostdeutschen verankert gewesen. (kap)
Der vatikanische Ökumeneverantwortliche, Kardinal Kurt Koch, hofft darauf, dass das Reformationsgedenken 2017 „weitere Klärungen“ bei den konfessionell unterschiedlichen Vorstellungen über das „Wesen der Kirche“ bringen wird. Eine „ökumenische Klärung des Kirchen- und Einheitsverständnisses“ sei für ihn der „Hauptpunkt“ auf der Tagesordnung der Kirchen, sagte der Präsident des Päpstlichen Rates zur Förderung der Einheit der Christen am Montagabend in Berlin. Ohne eine Vergewisserung über das Ziel der Ökumene drohe die Gefahr eines weiteren Auseinanderdriftens der Kirchen. Koch äußerte sich beim Auftakt einer Ringvorlesung zum Thema „Ökumene einer Streitkultur? Luthers katholische Kontrahenten“ an der Berliner Humboldt-Universität. (kna)
Bayerns Bischöfe beraten über die Situation von Flüchtlingen. Seit Dienstag tagen sie in Freising. Auf der Tagesordnung des Treffens, das bis Donnerstag dauert, stehen außerdem die Themen Pflege und Hochschulen. In der Freisinger Bischofskonferenz sind die sieben bayerischen (Erz-)Diözesen Bamberg, München und Freising, Augsburg, Eichstätt, Passau, Regensburg, Würzburg sowie das Bistum Speyer vertreten. Die Herbstvollversammlung halten die Bischöfe traditionell in Freising ab, die Frühjahrsvollversammlung dagegen findet immer an einem bayerischen Wallfahrtsort. Vorsitzender der Freisinger wie übrigens auch der Deutschen Bischofskonferenz ist der Erzbischof von München und Freising, Kardinal Reinhard Marx. (münchner kirchennachrichten)

Österreich
Eine anonyme Bombendrohung gegen ein islamisches Gebetszentrum hat am Montagabend zu einem Großaufgebot von Einsatzkräften in Wien geführt. Der Anruf sei „nicht zuordenbar von einer Telefonzelle“ aus eingelangt, erklärte die Polizei. In dem islamischen Gebetszentrum, das wegen der Drohung evakuiert wurde, hatte zuvor eine Veranstaltung stattgefunden. Schiiten feiern derzeit das Aschura-Fest, das dieser Tage den Höhepunkt erreicht. Eine andere islamfeindliche Aktion rund um eine Moschee in Wien hatte die muslimische Gemeinde bereits vor rund einem Monat beunruhigt. Die Islamische Glaubensgemeinschaft in Österreich äußert verfassungsrechtliche Bedenken vor allem gegen das Verbot ausländischer Finanzierungen muslimischer Einrichtungen. (diverse)

Afrika

Ghana
Die afrikanische Fußballmeisterschaft sollte verschoben werden: Dazu raten die Bischöfe des westafrikanischen Landes. Der Afrika-Cup sollte nächstes Frühjahr in Marokko stattfinden, jedoch sind mehrere Länder Westafrikas derzeit von der Ebola-Epidemie so stark betroffen, dass der gesamte Kontinent „alle Kräfte zum Kampf gegen Ebola zur Verfügung stellen sollte“. Das steht in einem Statement der Bischofskonferenz, das vom Vorsitzenden und Bischof von Konongo-Mapong, Joseph Osei-Bonsu, unterzeichnet ist. (fides)

Asien

Pakistan
Ein junges christliches Paar soll von aufgebrachten Muslimen gelyncht worden sein. Der 26-jährige Shahzad und die 24-jährige Shama seien bei lebendigem Leib in einem Ofen verbrannt worden, so der Fidesdienst an diesem Dienstag. Die Tat habe sich in einem Dorf südlich von Lahore in der Provinz Punjab ereignet. Der christliche Menschenrechtsaktivist Sardar Mushtaq Gill habe der vatikanischen Nachrichtenagentur über den Vorfall berichtet. Die Meute warf den beiden Christen nach seiner Darstellung vor, einen Koran verbrannt zu haben. Gill sagte gegenüber Fides, dass sich solche Fälle in jüngster Zeit häuften. „Wir schauen nun, ob die pakistanische Justiz eingreifen wird und die Täter zur Rechenschaft zieht“, so Gill. (fides)

Vereinte Nationen

UNO
In spätestens zehn Jahren sollen alle Menschen weltweit mindestens eine Staatsangehörigkeit besitzen. Das ist das Ziel einer Kampagne gegen Staatenlosigkeit, die das UNO-Flüchtlingshilfswerk (UNHCR) am Dienstag in Genf gestartet hat. Mindestens zehn Millionen Menschen ohne Pass würden derzeit grundlegende Rechte vorenthalten. Mit der wachsenden Zahl gewaltsamer Konflikte etwa in Syrien oder der Zentralafrikanischen Republik sei das Risiko der Staatenlosigkeit weiter gestiegen. Zehntausende auf der Flucht geborene Kinder drohten ohne Staatsangehörigkeit aufzuwachsen. (ap/reuters)

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Die Quellen unserer Nachrichtensendung sind u.a. die Agenturen Kna, Kathpress, Ansa, Efe, Afp, Kipa, Reuters, Ap, Adnkronos, Upi, Cns, Ucanews, Misna, Kirche in Not, Osservatore Romano, – die Vatikanzeitung in deutscher Sprache, sowie vatikaninterne Quellen. Der Newsletter ist nur zur persönlichen Information bestimmt. Grundlage für Zitate oder Übernahmen aus unserem Programm kann nicht unser Internetauftritt oder der Newsletter, sondern nur unser Radio-Programm sein. Die jeweils aktuelle Nachrichten- oder Magazinsendung von Radio Vatikan können Sie u.a. auf unserer Internetseite hören.

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PROGRAMMVORSCHAU:

Dienstag Abend, 4. November: Radioakademie
Vor der Papstreise in die Türkei: Welchen Islam wird Franziskus dort vorfinden? Ein Gespräch mit dem deutschen Jesuiten und Islam-Experten Felix Körner


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Nachrichtenarchiv von Radio Vatikan

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