RADIO VATIKAN - OFFIZIELLE WEBSEITE - Online-News 6.11.2014

Tagesmeldungen vom 6.11.2014

- Neue Etappe der ökumenischen Zusammenarbeit -
- Papst und EU: Ein nicht zu unterschätzendes Signal -
- Schlusstext der Bischofssynode liegt auf Deutsch vor -
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Verantwortlich: P. Bernd Hagenkord SJ / Stefan von Kempis
Redaktion: Gudrun Sailer
Redaktionsschluss 16.00 Uhr
Die folgenden Texte basieren auf unserer
Nachrichtensendung „Treffpunkt Weltkirche“ täglich um 16 Uhr
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THEMEN DES TAGES:

Franziskus an Evangelikale: „Neue Etappe der Zusammenarbeit“
Papst Franziskus erhofft sich eine „neue Etappe in den Beziehungen zwischen Katholiken und Evangelikalen“. Das sagte das Kirchenoberhaupt an diesem Donnerstag zu Angehörigen der Evangelischen Weltallianz, die er zu einer Audienz im Vatikan empfing. Franziskus warb dabei auch für eine engere Zusammenarbeit, damit katholische und evangelikale Gläubige gemeinsam auf bessere Weise den Auftrag erfüllen können, die Frohe Botschaft bis an die äußersten Grenzen der Welt zu tragen. Zugleich räumte der Papst ein, dass auch heute „Rivalitäten und Konflikte“ zwischen Katholiken und Evangelikalen bestehen. „Die Wirksamkeit unserer Verkündigung wäre sicher größer, wenn die Christen ihre Spaltungen überwänden und gemeinsam die Sakramente feierten, gemeinsam das Wort Gottes verkünden und die Nächstenliebe bezeugen könnten,“ so der Papst. (rv)
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Papstmesse: „Wie viel Perversion in den Herzen jener, die sich für gerecht halten!“
Der wahre Christ hat keine Angst, sich die Hände schmutzig zu machen. Er fürchtet beim Umgang mit Sündern nicht um seinen Ruf, weil er das Herz Gottes hat, der nicht will, dass auch nur eines seiner Kinder verloren geht. Das hat Papst Franziskus an diesem Donnerstag bei der Morgenmesse in Santa Marta gesagt. Das Tagesevangelium erzählt von der verlorenen Drachme und dem Hirten, der dem einen verlorenen Schaf nachgeht; den Rahmen dieser Erzählung bilden die Pharisäer und Schriftgelehrten, die sich darüber empören, dass Jesus sich mit Sündern abgibt und sogar mit ihnen isst. „Ein echter Skandal war das damals“, so der Papst in seiner Predigt; „und stellen wir uns vor, zu der Zeit hätte es schon Zeitungen gegeben!“ (rv)
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Papst und EU: „Ein nicht zu unterschätzendes Signal“
Die „Europäische Volkspartei“ (EVP) freut sich auf den Papst: Am 25. November spricht Franziskus vor dem EU-Parlament in Straßburg. Manfred Weber, der Vorsitzende der christdemokratischen Fraktion im Parlament, spricht im Interview mit Radio Vatikan an diesem Donnerstag von einem herausragenden Ereignis. „Als EVP-Fraktionschef freue ich mich zunächst mal ganz stark darüber, dass der Papst bei seinem ersten Besuch in Europa, bei den europäischen Institutionen, ins Parlament kommt - an den Ort der Demokratie Europas, an den Ort, wo die Bürgerkammer ist, wo die Menschen Europas vertreten werden. Das ist ja ein nicht zu unterschätzendes Signal, das er damit setzt!“ Er freue sich darüber, „dass wir einen motivierenden Papst haben, der Klartext spricht und der uns auffordert, die Werte im Alltag, in den Problemlagen der Welt zu leben. Und auch der Hinweis, dass es eine Schande für Europa ist, wie wir im Mittelmeer mit Flüchtlingen umgehen, wenn dort Menschen sterben - das sind Appelle, die wichtig sind!“ (rv)
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Papst empfängt bekannte argentinische Aktivistin
Papst Franziskus hat am Mittwochabend privat eine bekannte Aktivistin aus seiner argentinischen Heimat empfangen. Es war die Vorsitzende der „Großmütter von der Plaza de Mayo“, Estela de Carlotto. Sie wurde von ihrem Enkel Ignacio Guido Montoya Carlotto begleitet, dessen wahre Identität sich erst im August dieses Jahres herausgestellt hatte. Die „Großmütter von der Plaza de Mayo“ bemühen sich seit Jahrzehnten, Enkelkinder wiederzufinden, die ihren Familien während der argentinischen Militärdiktatur (1976-1983) weggenommen und in anderen Familien aufgezogen wurden – meist ohne ihre wahre Herkunft zu kennen. Ignacio Guido Montoya Carlotto zum Beispiel wurde geboren, als seine Mutter – eine Dissidentin – in Haft war, und vom Regime einem anderen Ehepaar gegeben. (rv)
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NACHTRAG ZUR BISCHOFSSYNODE:

Text des Schlussdokumentes der Bischofssynode auf Deutsch
Das Schlussdokument der Versammlung der Bischofssynode liegt nun auf Deutsch vor, die Deutsche Bischofskonferenz hat eine Übersetzung erstellen lassen und an diesem Donnerstag veröffentlicht. Papst Franziskus hatte die 62 Absätze in seiner Schlussansprache „Lineamenta“ genannt, also als Vorbereitungsdokument für die kommende Synode bezeichnet. Das macht aus dem vorliegenden Text ein Arbeitspapier für das gesamte kommende Jahr. Papst Franziskus hat ebenfalls die Abstimmungsergebnisse veröffentlichen lassen; jeder Absatz war einzeln abgestimmt worden, drei von ihnen erhielten keine qualifizierte Mehrheit, also keine zwei Drittel Mehrheit. Trotzdem sind sie auf Wunsch des Papstes in den veröffentlichten Text eingegangen. Die Übersetzung gibt auch das wieder. (rv/dbk)
Hier geht es zum Text der Relatio Sinodi

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DIE NACHRICHTEN:

Vatikan

Papst Franziskus hat die Bischöfe Malawis zu mehr Sensibilität in der Familienseelsorge aufgerufen. Kein einziger Aspekt des Familienlebens sei „ausgeschlossen von der Heilung und stärkenden Berührung durch Gottes Liebe“, von Kindheit und Jugend über Verlobung, Heirat, eheliche Intimität, Treue und Liebe bis hin zu zwischenmenschlicher Beziehung und Unterstützung. Es könne gar kein größeres Engagement der Kirche für die Zukunft Malawis geben als ein „gründliches und freudiges Familien-Apostolat“, heißt es in der Rede des Papstes, die den Bischöfen aus Malawi zum Ad-Limina-Besuch an diesem Donnerstag übergeben wurde. (rv)
Es ist eine Initiative des neugeschaffenen Wirtschaftssekretariat des Vatikan zur Reform von Verwaltung und Finanzen: Ein neues „Finanzhandbuch“ soll im Laufe dieser Woche an alle vatikanischen Einrichtungen verteilt werden und einen Überblick über alle Finanzmanagement-Regeln geben. „Das Handbuch hat einen sehr simplen Zweck“, so der australische Kurienkardinal und Präfekt des vatikanischen Wirtschaftssekretariat George Pell. Es soll eine Stütze und eine Informationsquelle für alle Einrichtungen des Heiligen Stuhls sein und gleichzeitig die Kriterien und die Verfahren, wie man eine Haushaltsbilanz erstellt, an internationale Standards anpassen. Nach Erstellung der Bilanzen sollen diese dann durch eine unabhängige internationale Prüfungsgesellschaft untersucht werden. (rv)

Europa

Deutschland
Genau 600 Jahre nach Eröffnung des Konzils von Konstanz (1414-1418) haben Deutschlands Kirchen und die Politik am Mittwochabend in der baden-württembergischen Bezirksstadt mit einem Gottesdienst und einem Festakt an Originalschauplätzen an das bedeutende Treffen von Fürsten und Kardinälen erinnert. Im Mittelpunkt stand die Forderung nach mehr Dialog vor dem Hintergrund neuer Religionskonflikte. Am 5. November 1414 hatten die Kardinäle im Konstanzer Münster das „heilige Concilium“ eröffnet. Die bei dem Konzil erfolgte Wahl von Martin V. zum Papst war das einzige Konklave, das je in Deutschland stattfand. Gleichzeitig wurde beim Konstanzer Konzil das abendländische Schisma von 1378 durch die Absetzung der Gegenpäpste beendigt. (kna)

Schweiz
Eine Segnung für ein homosexuelles Paar kann auf keinen Fall mit einer Eheschließung gleichgesetzt werden. Das betont Martin Kopp, Generalvikar für die Zentralschweiz, im Gespräch mit der „Luzerner Zeitung“. Im Kanton Uri hatte ein lesbisches Paar im Oktober einen Segen durch einen Priester erhalten; die Geste hatte für Verwirrung und Verärgerung gesorgt. Zu Unrecht, beteuert Kopp: Ein solcher Segen bedeute nicht gleich, dass die katholische Kirche eine homosexuelle „Ehe“ toleriere. Die Diözese Chur stellte indes klar, dass ein Segen nicht einem homosexuellen Paar gegeben werden könne, wohl aber individuellen Menschen „unabhängig von ihrer Lebenslage“. (apic)

Italien
Bisherige wissenschaftliche Untersuchungen des sogenannten Turiner Grabtuches liefern aus Sicht des örtlichen Erzbischofs Cesare Nosiglia keinen triftigen Beleg gegen dessen Echtheit. „Die Wissenschaft gibt keine Antworten; die Antworten sind unsichere Zufälle“, sagte er am Mittwoch im Vatikan mit Blick auf die umstrittene C-14-Analyse aus dem Jahr 1988. Die verwendeten Technologien seien womöglich für gültige Beweise gar nicht weit genug entwickelt gewesen und sollten moderneren Methoden weichen. Das Turiner Grabtuch zeigt nach katholischer Überlieferung Gesicht und Körper des gekreuzigten Jesus. Es soll von 19. April bis 24. Juni 2015 im Turiner Dom ausgestellt werden. Am 21. Juni wird auch Papst Franziskus vor dem Turiner Grabtuch beten. (kap)

Afrika

Nigeria
Angesichts der Bedrohung durch den Islamistenterror von Boko Haram findet in der Hauptstadt Abuja eine großangelegte ökumenische Gebetswache statt. Die Vigil von 13. bis 14. November gehört zu einer landesweiten Gebetskampagne der nigerianischen Bischöfe für den Frieden. Bischöfe und Gläubige aus ganz Nigeria wollen dabei dem vatikanischen Fidesdienst zufolge für eine ganze Liste von Anliegen beten. Darunter sind die Freilassung aller Entführten und ihre Rückkehr nach Hause, aber auch der Erhalt der Werte der Familie und die Bekämpfung von Korruption und die Förderung von Gerechtigkeit. Außerdem wird für Sicherheitskräfte gebetet, die im Dienst für das Land das Leben verloren haben oder verletzt wurden. Alle Bischöfe Nigerias wollen die Nacht durchbeten. (fides)

Burkina Faso
Die Bischöfe betrachten die neueste Vereinbarung über den politischen Übergang im Land als „historische Wende”. In einem Jahr sollen in Burkina Faso Präsidentschaftswahlen stattfinden. Das besagt ein am Mittwoch unterzeichnetes Abkommen zwischen dem Militär, verschiedenen Politikern und Vertretern von Religion und Gesellschaft. In dem Abkommen ist vorgesehen, dass die seit einigen Tagen regierende Militärjunta die Macht an eine zivile Regierung übergibt, die das Land bis zu den Wahlen im kommenden Jahr regiert. Ein Übergangspräsident soll in den kommenden Tagen ernannt werden. (fides)

Naher Osten

Irak
Mehr als 10.000 christliche Familien aus Mosul und der Ninive-Ebene sind im August vor den Terroristen des „Islamischen Staates“ geflohen. Das besagt eine aktuelle Erhebung der chaldäischen Diözese Erbil, aus der die Nachrichtenagentur „Asianews“ zitiert. Demnach stammen gut 6.000 der insgesamt 10.400 geflüchteten christlichen Familien aus der Gegend um Karakosch, das vor der Invasion der Terroristen eine christliche Bevölkerungsmehrheit aufwies; diese Familien flohen alle in der Nacht vom 5. auf den 6. August, hieß es. Fast 1.200 weitere Familien lebten vor ihrer Flucht in Mosul. Der Großteil der Flüchtlinge, nämlich 7.900 Familien, kamen und der Region um Ankawa unter, einer christlich geprägten Vorstadt Erbils. (asianews)

Asien

Pakistan/Russland
Für die wegen Blasphemie zu Tode verurteilte Christin Asia Bibi hat der Moskauer Patriarch Kyrill den pakistanischen Präsidenten Himari Hussain um eine Begnadigung gebeten. Nicht nur für die Familie der Verurteilten wäre ein Vollzug des Urteils ein unwiederbringbarer Verlust, sondern er würde auch den Dialog zwischen den Religionen erschweren. „Spannungen zwischen den Christen und Muslimen sowohl in Pakistan als auch in der ganzen Welt könnten sich dadurch verschärfen", warnte der Patriarch laut einer Mitteilung der Nachrichtenagentur „Interfax“ vom Mittwoch. Zahlreiche Politiker, NGOs, der Weltkirchenrat und religiöse Führer hatten sich bereits für eine Freilassung der Christin eingesetzt, darunter die Päpste Benedikt XVI. und Franziskus. (kap)

Amerika

Paraguay
Die katholischen Bischöfe fordern mehr Schutz für die Rechte der indigenen Ureinwohner. Zuletzt habe es im Verwaltungsbezirk Canindeyu unrechtmäßige Vertreibungen gegeben, die ohne juristische Konsequenzen geblieben seien, sagte der Generalsekretär der Bischofskonferenz und Militärbischof Adalberto Martinez am Mittwoch vor Journalisten in Asuncion. Betroffen von der Enteignung seien vor allem Angehörige des Volkes der Ava Guarani; sie seien von ihrem angestammten Land vertrieben worden. Martinez kritisierte, die Gerichte der Region hätten die eigentlichen Eigentümer der Ländereien im Stich gelassen. Für die indigenen Völker Paraguays gebe es keinerlei rechtlichen Schutz oder juristische Garantien in diesen Fragen. (kna)

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Die Quellen unserer Nachrichtensendung sind u.a. die Agenturen Kna, Kathpress, Ansa, Efe, Afp, Kipa, Reuters, Ap, Adnkronos, Upi, Cns, Ucanews, Misna, Kirche in Not, Osservatore Romano, – die Vatikanzeitung in deutscher Sprache, sowie vatikaninterne Quellen. Der Newsletter ist nur zur persönlichen Information bestimmt. Grundlage für Zitate oder Übernahmen aus unserem Programm kann nicht unser Internetauftritt oder der Newsletter, sondern nur unser Radio-Programm sein. Die jeweils aktuelle Nachrichten- oder Magazinsendung von Radio Vatikan können Sie u.a. auf unserer Internetseite hören.
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Programmvorschau:

Samstag Abend, 8.11., 20.20 Uhr: Treffpunkt Weltkirche
25 Jahre Mauerfall: ein Rückblick mit historischen O-Tönen von Papst Johannes Paul II. und Benedikt XVI.

Sonntag Abend, 9.11., 20.20 Uhr: Menschen in der Zeit - von Aldo Parmeggiani
Maria Gazzetti
– Mittlerin deutsch-italienischer Kultur
Dr. Maria Gazzetti wurde in der mittelitalienischen Provinzstadt Viterbo geboren. Sie studierte klassische Philologie, Philosophie und Geschichte in Rom und setzte in Hamburg das Studium in Romanistik und Geschichte bis zur Promotion fort. 15 Jahre leitete sie in Frankfurt das Literaturhaus, anschließend zwei Jahre das Lyrik-Kabinett in München, und seit 2013 ist sie Direktorin der „Casa di Goethe” in Rom, dem Haus in der römischen Via del Corso, in dem Johann Wolfgang von Goethe von 1786 bis 1788 lebte

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Nachrichtenarchiv von Radio Vatikan

Radio Vatikan sendet täglich:16.00 h „Treffpunkt Weltkirche“20.20 Uhr „Magazin“6.20 Uhr Wiederholung des „Magazins“ vom Vortag

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