RADIO VATIKAN - OFFIZIELLE WEBSEITE - Online-News 7.11.2014

Tagesmeldungen vom 7.11.2014

- Tauran „schockiert“ über Lynchmorde in Pakistan -
- Papst: Ordensleben ist Zeichen des Widerspruchs -
- Österreichs Bischöfe für Verbot von Sterbehilfe -
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Verantwortlich: P. Bernd Hagenkord SJ / Stefan von Kempis
Redaktion: P. Bernd Hagenkord SJ
Redaktionsschluss 16.00 Uhr
Die folgenden Texte basieren auf unserer
Nachrichtensendung „Treffpunkt Weltkirche“ täglich um 16 Uhr
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THEMEN DES TAGES:

Vatikan fordert Protest gegen Blasphemie-Gesetz in Pakistan
Die brutale Tötung eines christlichen Ehepaars in Pakistan schockiert den für den interreligiösen Dialog zuständigen Kurienkardinal Jean-Louis Tauran. Die Brutalität gegenüber Shahzad und Shama – wie die beiden Opfer hießen – sei „ein Akt sinnloser Barbarei“ gewesen, so Tauran gegenüber Radio Vatikan. „Was ich ganz schlimm finde, ist die Tatsache, dass das junge Ehepaar angeblich aus religiösen Gründen getötet wurde. Eine Religion kann aber niemals der Grund sein, um Menschen umzubringen!“, so Tauran. Das Problem in Pakistan sei das Blasphemie-Gesetz, „das solche Auswüchse hervorbringt.“ Das junge christliche Paar wurde vor wenigen Tagen von einer aufgebrachten Menschenmenge im Bundesstaat Punjab bei lebendigem Leib verbrannt. Die Menge warf den beiden jungen Christen vor, den Koran beschimpft zu haben. Dieser Fall zeige, dass die internationale Staatengemeinschaft in Pakistan aktiver werden müsste, so Kurienkardinal Tauran. (rv/fides)
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Franziskus: Ordensleben ist Zeichen des Widerspruchs
„Wir Ordensleute sind dazu gerufen, prophetisches Zeugnis abzulegen“. Das sagte Papst Franziskus an diesem Freitag bei einer Begegnung mit italienischen Ordensoberen. Das Gott geweihte Leben helfe der Kirche zu wachsen, denn ein authentisch gelebtes Zeugnis bringe Menschen dazu, zu fragen, was dahinter stecke. Für Ordensleute bedeute das, prophetisch zu sein. Der Papst bedankte sich bei der italienischen Ordensoberenkonferenz für ihren Einsatz. Der Präsident, Karmeliterpater Luigi Gaetani, hatte in seinem Grußwort davon gesprochen, dass man keine Rückzugsgefechte führen, sondern sich ‚an die Menschen verschwenden’ wolle. Der Papst griff diese „wunderbare Formulierung“ auf und fügte an, dass das nicht einfach sei, weil es Bekehrung brauche. (rv)
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Papstpredigt: Oberflächenchristen, laue Christen, weltliche Christen
Es gibt immer noch heidnische Christen, die sich wie Feinde des Kreuzes Christi verhalten. Das sagte Papst Franziskus an diesem Freitag in seiner Predigt während der Morgenmesse. Solche Christen gingen gemeinsam mit den anderen in die Messe, lobten den Herrn und nennten sich Christen, so der Papst. Der Unterschied: Sie seien weltliche Christen, nicht mehr. Und damit seien sie nur dem Namen nach Christen, ihr Leben aber sei in Wirklichkeit heidnisch. Sie seien – in den Worten des heiligen Paulus – nicht Bürger des Himmels, sondern Bürger der Welt. Jeder Christ, auch er selber, müsse sich fragen, ob er etwas von dieser Weltlichkeit in sich habe. (rv)
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Evangelikale und Katholiken: Neue Perspektiven der Ökumene
Die Ökumene zwischen Evangelikalen und Katholiken hat schon viel erreicht, vor allem was das gemeinsame Wertefundament und den Einsatz in der Gesellschaft angeht. Das sagt Wilf Gasser, Präsident der Schweizer Evangelischen Allianz und stellvertretender Generalsekretär der World Evangelical Alliance. Die Allianz war zu einer Tagung im Einheitsrat des Vatikan, an diesem Donnerstag hat Papst Franziskus sie empfangen. Bei dieser Begegnung wurde von „neuen Perspektiven“ der Ökumene gesprochen. „Eigentlich ist es mehr eine Feststellung, dass sich die Landschaft in den letzten zehn Jahren verändert hat“, so Gasser gegenüber Radio Vatikan. Auf globaler Ebene werden verschiedene Themen wie beispielsweise die Familie, gemeinsam angegangen und dies sei „eigentlich das Neue.“ (rv)
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Staatenlos sein ist wie blind sein...
Deutschland, Österreich, Italien, Frankreich, Spanien, Portugal: Wir leben in Staaten, sind in Staaten aufgewachsen, haben eine Zugehörigkeit, haben einen Pass - und wissen gar nicht, was es heißt, „staatenlos“ zu sein. Was es heißt, kein Zuhause zu haben, nicht zu wissen, wo man hingehört, keine Papiere und keine Rechte zu haben. Die aktuelle Kampagne der Vereinten Nationen möchte auf genau diese Problematik aufmerksam machen, schließlich wird alle zehn Minuten ein neues Kind ohne Staat geboren. Die Sprecherin des UNO-Flüchtlingshilfswerks UNHCR, Carlotta Sami, erklärt Radio Vatikan, wie sich das anfühlt, staatenlos zu sein: „Staatenlos sein ist wie blind sein.“ (rv)
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BLICKPUNKT ÖSTERREICH:

Bischofskonferenz will Verbot von Sterbehilfe in Verfassung
Das Verbot von aktiver Sterbehilfe soll in die Verfassung aufgenommen werden. Diesen Wunsch bekräftigten die Bischöfe Österreichs zum Abschluss ihrer Herbstvollversammlung in Wien. Der österreichische Weg, der für ein deutliches Nein zu jeglicher Mitwirkung an der Tötung eines Mitmenschen stehe, sei international vorbildlich und müsse weitergegangen werden. Das sagte der Vorsitzende der Bischofskonferenz, Kardinal Christoph Schönborn, an diesem Freitag. Diesen Appell lancieren die Bischöfe aber nicht zum ersten Mal: „Wir haben uns immer wieder klar dafür ausgesprochen, einzelne Bischöfe, katholische Organisationen und auch die Bischofskonferenz. Wir würden es begrüßen und hielten es für sinnvoll, dass das in Verfassungsrang käme.“ (kap)
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Benno Elbs vertritt Bischöfe bei kommender Synode
So wie die Bischöfe auf der außerordentlichen Synode zu Ehe und Familie in Rom kontrovers diskutiert hatten, gab es auch bei der Tagung der Österreichischen Bischofskonferenz unterschiedliche Meinungen zu den vorliegenden Themen. So beschreibt der Vorsitzende der Bischofskonferenz, Kardinal Christoph Schönborn, die Debatten bei der in Wien zu Ende gegangenen Herbstvollversammlung der Bischöfe zur Synode. Die Gespräche verdeutlichten einmal mehr das Spannungsfeld zwischen dem Hochhalten des Eheideals einschließlich der Unauflöslichkeit einerseits und der aufmerksamen seelsorglichen Begleitung „unvollkommener“ Bindungsformen andererseits. Es zeigt sich schon jetzt, dass durch die Synode viel differenzierter und entkrampfter auf manche Situationen hingeschaut werden kann,“ so Schönborn. (kap)
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DIE NACHRICHTEN:

Vatikan

Die Ökumene ist die christliche Antwort auf die Globalisierung der Gleichgültigkeit. Das sagte Papst Franziskus an diesem Freitag bei einer Begegnung mit Bischöfen, die der Fokolar-Bewegung nahe stehen. Diese Ökumene müsse eine Globalisierung der Solidarität sein und der Geschwisterlichkeit aller Christen. Der Papst beklagte in seiner Ansprache den Mangel an Religionsfreiheit in vielen Ländern, er sprach die Verfolgung von Christen und anderen Minderheiten an und das Drama der viele Flüchtlinge weltweit. Außerdem nannte er die Herausforderungen des Fundamentalismus einerseits und des Säkularismus andererseits. Das alles seien Herausforderungen, die zu mehr Einheit unter den Christen aufforderten, nur gemeinsam sei man ihnen gewachsen. (rv)

Europa

Deutschland
Das Bonifatiuswerk eröffnet am Sonntag in Dresden seine diesjährige bundesweite Solidaritätsaktion für Katholiken in Minderheitensituationen. Zum Festgottesdienst ab 10.30 Uhr in der Kathedrale unter Leitung von Bischof Heiner Koch wird auch Sachsens Ministerpräsident Stanislaw Tillich erwartet, wie das Bistum Dresden-Meißen ankündigt. Am 16. November wird in allen katholischen Gottesdiensten Deutschlands für das Bonifatiuswerk gesammelt. Gefördert werden Projekte der Kinder- und Jugendseelsorge, der Bau und die Renovierung von Kirchen und Gemeindezentren, Kindergärten und Schulen sowie die Anschaffung von Fahrzeugen. So bringen bundesweit 600 sogenannte ‚BONI-Busse’ verstreut lebende Christen zu Gottesdiensten und anderen kirchlichen Veranstaltungen zusammen, wie der Präsident des Bonifatiuswerks, Heinz Paus, erklärt. (kna)
Die Hamburger Islamwissenschaftlerin Katajun Amirpur hat die Kritik des scheidenden EKD-Ratsvorsitzenden Nikolaus Schneider zurückgewiesen, dass muslimische Verbände sich nicht genügend mit der Legitimation von Gewalt durch den Koran auseinandersetzten. Das Problem sei „weniger die fehlende Auseinandersetzung von Muslimen, sondern dass diese Auseinandersetzung hier nicht wahrgenommen wird - und stattdessen mantraartig wiederholt wird, was angebliche Islamexperten im Feuilleton schwadronieren“, sagte Amirpur dem Berliner Tagesspiegel. Schneider habe zwar mit seinem Verweis auf eine notwendige Auseinandersetzung mit Gewalt im Islam „nicht unrecht“, sagte Amirpur weiter. Die Verbände seien dafür aber nicht die richtigen Adressaten, „denn hier finden sich ja Funktionäre und keine Theologen“. Die Religionswissenschaftler setzten sich mit dem Gewaltproblem durchaus auseinander, erklärte Amirpur, die an der Akademie der Weltreligionen der Universität Hamburg Islamische Theologie lehrt. (kna)

Naher Osten

Israel
Der Status Quo der heiligen Stätten in Jerusalem darf nicht angetastet werden. Das fordern die Patriarchen und Kirchenoberhäupter Jerusalems in einer gemeinsamen Erklärung. Sie seien besorgt über die Aktionen jüdischer Radikaler auf dem Tempelberg und über die Einschränkung des Zugangs zur Al-Aqsa-Moschee, heißt es in der Erklärung. Die Kirchenoberhäupter der christlichen Gemeinschaften in Jerusalem verurteilen „jegliche Drohung hinsichtlich der Änderung des Status der Heiligen Stätten, von wo auch immer sie kommen mögen. Sie fordern für die Stätten Schutz und die Bewahrung des Zuganges für alle drei abrahamitischen Religionen. (fides)

Amerika

Vereinigte Staaten
Die Erzdiözese Chicago hat an diesem Donnerstag Tausende interner Dokumente zum Thema sexueller Missrauch durch Priester zugänglich gemacht. Die Veröffentlichung gehörte zu den Versprechen von Kardinal Francis George, dessen Amtszeit als Bischof Ende September endete. Wie die New York Times berichtet, umfasst das Dossier insgesamt rund 15.000 Seiten, die Missbrauchsvorwürfe und Untersuchungen gegen 36 Priester aus den vergangenen Jahrzehnten dokumentieren. Viele der Beschuldigten, deren Namen schon vorher bekannt waren, sind zwischenzeitlich verstorben. Das Erzbistum Chicago hatte sich nach einer landesweiten Enthüllungswelle um sexuellen Missbrauch von Minderjährigen durch Geistliche vor rund zehn Jahren stark um Aufarbeitung bemüht. Neben Schadenersatzzahlungen in mehrstelliger Millionenhöhe veröffentlichte die Erzdiözese Jahresbeginn erste Akten von 30 ehemaligen Priestern, die des sexuellen Missbrauchs beschuldigt werden. (kna)
Papst Franziskus belegt wie im Vorjahr auf der „Forbes“-Liste der mächtigsten Personen den vierten Platz. An die Spitze wählte das Wirtschaftsmagazin zum zweiten Mal in Folge den russischen Präsident Wladimir Putin und US-Präsident Barack Obama auf den zweiten Platz. An dritter Stelle rangiert Chinas Staatspräsident Xi Jingping. Platz fünf und damit erste Frau auf der Rangliste ist Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU). (apic)

Argentinien
Die Vorsitzende der argentinischen Bürgerrechtsorganisation „Großmütter der Plaza de Mayo“, Estela de Carlotto, hat ihre frühere Kritik an Papst Franziskus wegen dessen Rolle während der Militärdiktatur (1976-1983) zurückgenommen. Unmittelbar nach der Papstwahl 2013 seien böswillige Versionen des damaligen Geschehens über Franziskus verbreitet worden, sagte Carlotto argentinischen Medien am Donnerstag, 6. November. „Wenn jemand weiterhin schlecht über den Papst spricht, dann lügt er“, zitiert die Tageszeitung ‚La Voz’ die Menschenrechtlerin. Sie war am Mittwoch im Vatikan mit Franziskus zusammengetroffen. Unmittelbar nach der Papstwahl hatte die linksgerichtete Tageszeitung ‚Pagina 12’ schwere Vorwürfe gegen Franziskus erhoben. (kipa)

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Die Quellen unserer Nachrichtensendung sind u.a. die Agenturen Kna, Kathpress, Ansa, Efe, Afp, Kipa, Reuters, Ap, Adnkronos, Upi, Cns, Ucanews, Misna, Kirche in Not, Osservatore Romano, – die Vatikanzeitung in deutscher Sprache, sowie vatikaninterne Quellen. Der Newsletter ist nur zur persönlichen Information bestimmt. Grundlage für Zitate oder Übernahmen aus unserem Programm kann nicht unser Internetauftritt oder der Newsletter, sondern nur unser Radio-Programm sein. Die jeweils aktuelle Nachrichten- oder Magazinsendung von Radio Vatikan können Sie u.a. auf unserer Internetseite hören.
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Programmvorschau:

Samstag Abend, 8.11., 20.20 Uhr: Treffpunkt Weltkirche
25 Jahre Mauerfall: ein Rückblick mit historischen O-Tönen von Papst Johannes Paul II. und Benedikt XVI.

Sonntag Abend, 9.11., 20.20 Uhr: Menschen in der Zeit - von Aldo Parmeggiani
Maria Gazzetti
– Mittlerin deutsch-italienischer Kultur
Dr. Maria Gazzetti wurde in der mittelitalienischen Provinzstadt Viterbo geboren. Sie studierte klassische Philologie, Philosophie und Geschichte in Rom und setzte in Hamburg das Studium in Romanistik und Geschichte bis zur Promotion fort. 15 Jahre leitete sie in Frankfurt das Literaturhaus, anschließend zwei Jahre das Lyrik-Kabinett in München, und seit 2013 ist sie Direktorin der „Casa di Goethe” in Rom, dem Haus in der römischen Via del Corso, in dem Johann Wolfgang von Goethe von 1786 bis 1788 lebte

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Nachrichtenarchiv von Radio Vatikan

Radio Vatikan sendet täglich:16.00 h „Treffpunkt Weltkirche“20.20 Uhr „Magazin“6.20 Uhr Wiederholung des „Magazins“ vom Vortag

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· Radio Horeb um 16.00 und 18.00 Uhr, über ASTRA 1A - Tonunterträger von Pro7 (Frequenz 7.38 MHz - analog) und ZDF (7.56 MHz - digital). Im Kabel u.a.: München 89,6 / Augsburg 106,45 / Regensburg 101,8 / Rosenheim 101,5 / Kempten 103,6 / Luxemburg 100,5.
· Domradio Köln über Kabel im Erzbistum Köln und Satellit zwischen 18.00 Uhr und 20.00 Uhr.
· Radio Gloria über Kabel in der Schweiz und Satellit.
·
World-Radio-Network um 8.15, 9.30, 16.00, 19.00 und 0.45 Uhr MESZ, Tonunterträger von MTV-deutsch, (Frequenz 7.38 MHz).
· Radio Stephansdom um 19.40 Uhr, in Wien auf UKW 107,3 kHz, sowie im Kabel über 87,7 oder 105,0 MHz
· Radio Grüne Welle um 6.30, 10.00 und 16.00 Uhr, in Südtirol auf UKW 103,0 (Bozen) und 97,8 (Brixen)
· Radio Maria Österreich um 16.00 und 18.00 Uhr im Großraum Innsbruck auf UKW 104.8 und im Mostviertel/NÖ auf UKW 104.7. Im Kabel u.a. Telekabel Wien 102.7 MHz
· Radio Maria Schweiz um 16.00 und 18.00 Uhr kann in weiten Teilen der Deutschschweiz direkt aus der Luft empfangen werden

Im Internet:

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