RADIO VATIKAN - OFFIZIELLE WEBSEITE - Online-News 10.11.2014

Tagesmeldungen vom 10.11.2014

- Syrien: Plan einer Waffenruhe für Aleppo -
- Papst empfängt Ministerpräsidentin Malu Dreyer -
- Papstpredigt: „Der Skandal zerstört den Glauben“ -
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Verantwortlich: P. Bernd Hagenkord SJ / Stefan von Kempis
Redaktion: Stefan von Kempis
Redaktionsschluss 16.00 Uhr
Die folgenden Texte basieren auf unserer
Nachrichtensendung „Treffpunkt Weltkirche“ täglich um 16 Uhr
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THEMEN DES TAGES:

Syrien: Plan einer Waffenruhe für Aleppo
Hoffnungsschimmer für das belagerte Aleppo: Der syrische Präsident Baschar al-Assad hat an diesem Montag in Damaskus den Syrien-Gesandten der UNO, Staffan de Mistura, empfangen. In dem Gespräch ging es um eine mögliche Waffenruhe für Aleppo, sie soll humanitären Einrichtungen die Zeit geben, in der Stadt Hilfslieferungen zu verteilen. Assad sagte zu, den Plan zu studieren. Der frühere apostolische Vikar von Aleppo, Bischof Giuseppe Nazzaro, erzählt im Gespräch mit uns von einem „gesamten Volk, das an Hunger und Durst stirbt“. (rv)
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Post für den Papst: Brief aus Boppard
Die Ministerpräsidentin von Rheinland-Pfalz, Malu Dreyer, hat an diesem Montag Papst Franziskus getroffen. Offiziell ging es bei der Audienz im Vatikan um Flüchtlinge in Deutschland. Doch auch persönliche Erinnerungen des Papstes spielten bei der Privataudienz im Vatikan eine Rolle, verriet die Politikerin im Anschluss im Interview mit Radio Vatikan. Bei der Begegnung überreichte Dreyer dem Papst einen Brief. Es handelte sich um einen Gruß einer deutschen Gastwirtin aus Boppard, bei der Jorge Mario Bergoglio wohnte, als er sich in der Vergangenheit in Deutschland aufhielt. (rv)
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Heiliges Land: Mitläufer des Friedens
Christen, Muslime und Juden, die zusammen pilgern – und das auch noch auf vermintem Gelände, nämlich im Heiligen Land: Das Römische Pilgerwerk will Unmögliches möglich machen. Am kommenden 20. November soll die Initiative in Bethlehem starten und, durch den Checkpoint hindurch, Jerusalem erreichen; der 20. November ist ein Donnerstag, also absichtlich für alle drei beteiligten Religionen ein Werktag. Liberio Andreatta vom Pilgerwerk sagte uns, der Friede von Bethlehem solle jetzt „Beine bekommen, die Trennmauer überwinden und Jerusalem erreichen, wo Jesus starb und auferstand.“ (rv)
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Papstpredigt: „Der Skandal zerstört den Glauben“
Wer „einen von diesen Kleinen zum Bösen verführt“, für den wäre es „besser, man würde ihn mit einem Mühlstein um den Hals ins Meer werfen“: Die Worte, die das Lukasevangelium im 17. Kapitel aufführt und die aus den Tageslesungen dieses Montags stammen, gehören zu den schärfsten Jesusworten überhaupt. Papst Franziskus kommentierte sie an diesem Montag in seiner Frühmesse. Es müsse zu denken geben, dass der Herr zu einer so harten Formulierung greife. Christen sollten sich bemühen, keinen Anstoß bei anderen zu erregen und keine Nahrung für Skandale zu liefern, darum sei eine kohärente Lebensweise so wichtig. (rv)
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AUS UNSEREM ABENDPROGRAMM:

Psychiater: Kontemplation ist „Psychohygiene in Reinkultur“
Kontemplation ist nach Ansicht des Wiener Neurowissenschaftlers Raphael Bonelli ein Zukunftsgebiet für die katholische Kirche. Die betrachtende, anschauende Form des Gebets habe aus therapeutischer Sicht enorme positive Auswirkungen auf den Menschen - als „Psychohygiene in Reinkultur“, wie der Leiter des Wiener Instituts für Religiosität in Psychiatrie und Psychotherapie am Montag im Interview mit Kathpress darlegte. Kontemplative Menschen zeigten oft „beeindruckenden Tiefgang und Stabilität“, womit es ihnen besser gelinge, „Krisen zu bewältigen, ganz in der Gegenwart zu leben und anderen Menschen intensiv zu begegnen“, so Bonelli. (kap)
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DIE NACHRICHTEN:

Vatikan

Der scheidende Außenminister des Vatikans, Erzbischof Dominique Mamberti, wird „erst in ein paar Wochen“ neuer Leiter des Obersten Vatikangerichts. Bis dahin führt er seine Amtsgeschäfte im Staatssekretariat weiter, erklärte Vatikansprecher Pater Federico Lombardi. Dazu gehören unter anderem Ende November eine Australien-Reise. Papst Franziskus hatte den bisherigen Nuntius in Australien, Erzbischof Paul Richard Gallagher, zu Mambertis Nachfolger als Vatikan-Außenverantwortlicher ernannt. (rv)
Papst Franziskus hat an diesem Montag einige neue Mitglieder in die vatikanische Güterverwaltung (APSA) berufen. Es sind Kardinal Donald William Wuerl, der Erzbischof von Washington (USA); Kardinal Rubén Salazar Gómez, der Erzbischof von Bogotá (Kolumbien); und schließlich Kardinal Giuseppe Bertello, der das Governatorat der Vatikanstadt leitet. (rv)
Der Präsident von Ghana, John Dramani Mahama, war an diesem Montag im Vatikan zu Besuch; er sprach mit dem Papst und der Spitze des Staatssekretariats. Zu den Themen habe auch die „schwere humanitäre Krise wegen der Ebola-Epidemie in Westafrika“ gehört, hieß es in einem Vatikan-Statement danach; in Ghana selbst gibt es bisher keine Ebola-Fälle. (rv)
Der katholische Glaube ist in einigen Ländern Afrikas von zwei Seiten bedroht: zum einen „von religiösen Angeboten, die im moralischen Bereich leichter und weniger fordernd“ sind, zum anderen „vom Phänomen der Säkularisierung“. Das sagte Papst Franziskus in einer Rede an Bischöfe aus dem Senegal, Mauretanien, Kap Verde und Guinea-Bissau, die er an diesem Montag zum Ad-Limina-Besuch im Vatikan empfing. Als Gegenmittel gegen die Gefährdungen des Glaubens empfiehlt Franziskus den afrikanischen Ortskirchen, mehr in eine „solide lehrmäßige und geistliche Aus- und Weiterbildung der Laien“ zu investieren und ihnen „eine dauernde Unterstützung“ zukommen zu lassen. (rv)

Europa

Deutschland
Ein katholischer Priester aus dem Bistum Würzburg ist von seinem Amt suspendiert worden. Ihm wird ein sexuell deplaziertes Verhalten einem Minderjährigen gegenüber vorgeworfen, so ein Verantwortlicher des Bistums. Die Nachrichtenagentur „Apic“ deutet die Formulierung als Hinweis darauf, dass das zugrundeliegende Geschehen wohl nicht strafrechtlich relevant sei. Der Priester bleibt suspendiert, bis der Fall geklärt wird. Generalvikar Karl Hillenbrand spricht von einer präventiven Maßnahme. (apic)
Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, ruft zu verstärkten Anstrengungen in der Ökumene auf. In einem Grußwort auf der Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), die derzeit in Dresden tagt, ging Marx vor allem auf das Reformationsgedenken 2017 ein. Der 500. Jahrestag der Reformation erinnere an eine Trennungsgeschichte, die durch die Spaltung der abendländischen Kirche ausgelöst worden sei: „Es stimmt hoffnungsvoll, dass mit dem 500. Jahrestag der Reformation erstmals ein Reformationsgedenken im Zeitalter der Ökumene stattfindet.“ Der Kardinal fuhr fort: „2017 berührt auch Katholiken, gerade weil wir uns in der Ökumene so nahe gekommen sind“. In diesem Sinn könne das Reformationsgedenken Ansporn und Chance sein. (pm)
Lob für die „gegenwärtig zu beobachtenden Aufbrüche in der katholischen Kirche“ kommt aus der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands (VELKD). Deren Catholica-Beauftragter, Landesbischof Karl-Hinrich Manzke, würdigte in seinem Bericht vor der in Dresden tagenden Generalsynode insbesondere die diesjährige außerordentliche Bischofssynode zu Fragen von Ehe und Familie sowie das päpstliche Sendschreiben „Evangelii Gaudium“. Darin beeindrucke insbesondere, dass Papst Franziskus „den Reformbegriff innerhalb der katholischen Kirche rehabilitiert und ihm ein großes und bemerkenswertes Gewicht gibt“. Ebenso würdigte Manzke ein aus seiner Sicht „erneuertes Missionsverständnis“ der katholischen Kirche durch Franziskus, das katholische und evangelische Gläubige miteinander verbinde. (pm)

Österreich
Der Ökumenische Patriarch Bartholomaios war am Sonntag in Leoben Ehrengast bei einem symbolischen ökumenischen Freundschaftsakt: In der Klosterkirche St. Alfons werden künftig orthodoxe Christen ihre Gottesdienste feiern, nachdem nun der Redemptoristenorden das Gotteshaus der griechisch-orthodoxen Metropolie von Österreich übereignet hat. An der ersten orthodoxen Liturgie in St. Alfons nahmen am Sonntag auch Metropolit Arsenios (Kardamakis), Redemptoristenprovinzial Lorenz Voith sowie zahlreiche katholische und orthodoxe Gläubige teil. (kap)

Afrika

Malawi
„Die Demokratie in Malawi ist derzeit ziemlich gefährdet.” Das sagte der in Malawi tätige Missionar Piergiorgio Gamba jetzt dem vatikanischen Fides-Dienst. Der neue Staatshaushalt müsse wegen eines noch ungeklärten Finanzskandals auf Hilfen der Geberländer verzichten; dadurch gerate Malawi „langsam an den Abgrund“. Bisher habe Europa der Regierung Hilfsmittel in Höhe von insgesamt 80 Millionen Euro zur Verfügung gestellt; zum Ausgleich für die ausbleibenden Zahlungen habe die Regierung jetzt verschiedene Steuern, darunter die Treibstoffsteuer, erhöht, was wiederum zum Anstieg der Preise führte. (fides)

Nigeria
Im Norden Nigerias ist am Montagmorgen ein schwerer Anschlag auf eine Schule verübt worden. Nach ersten Informationen kamen bei der Detonation in der Stadt Potiskum im Bundesstaat Yobe ungefähr fünfzig Jugendliche ums Leben. Dutzende von Schülern sind schwer verletzt. Ziel des Anschlags war eine weiterführende Schule für Jungen. Das Attentat ereignete sich kurz vor Unterrichtsbeginn, als sich die Schüler zu einer Morgenversammlung einfanden. Bislang bekannte sich niemand zu dem Anschlag. Es gilt jedoch als wahrscheinlich, dass die Terrorgruppe Boko Haram dafür verantwortlich ist. (kna)
„Unsere Politiker sollten ihren Wahlkampf beenden und mit gemeinsamen Kräften gegen Boko Haram vorgehen!” Das fordert der Vorsitzende der Bischofskonferenz von Nigeria, Erzbischof Ignatius Ayau Kaigama von Jos. In einer ersten Reaktion auf das Attentat der Terrorgruppe Boko Haram auf eine Schule sagte Kaigama am Montag, es überrasche leider nicht, dass es zu weiteren Anschlägen komme. Das liege auch daran, dass „die Strategie zur Bekämpfung von Boko Haram wenig glaubwürdig“ sei. „Vor allem ist es besorgniserregend, wenn man sieht, dass der Vormarsch der Boko Haram in den Staaten Borno und Adamawa trotz massiverer Präsenz der Streit- und Sicherheitskräfte fortgesetzt wird.“ Dass dies geschehen könne, wirft aus der Sicht des Erzbischofs „viele Fragen“ auf. Nach seinem Eindruck „sind die Politiker zu sehr mit dem Wahlkampf für die Wahl im kommenden Jahr beschäftigt”. (fides)

Amerika

Argentinien
Papst Franziskus hat einen argentinischen Priester, der wegen sexuellen Missbrauchs von vier Jugendlichen verurteilt worden ist, aus dem Klerikerstand entlassen. Der Priester aus dem Bistum San Isidro bei Buenos Aires war 2011 wegen Missbrauchs zu 14 Jahren Haft verurteilt worden. Die Entscheidung des Papstes von Anfang November wurde jetzt bekannt. Opferverbände begrüßten das Handeln des Papstes; einige urteilen allerdings, es habe „zu lange gedauert“, bis die Strafe beschlossen worden sei. (apic/ap)

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Die Quellen unserer Nachrichtensendung sind u.a. die Agenturen Kna, Kathpress, Ansa, Efe, Afp, Kipa, Reuters, Ap, Adnkronos, Upi, Cns, Ucanews, Misna, Kirche in Not, Osservatore Romano, – die Vatikanzeitung in deutscher Sprache, sowie vatikaninterne Quellen. Der Newsletter ist nur zur persönlichen Information bestimmt. Grundlage für Zitate oder Übernahmen aus unserem Programm kann nicht unser Internetauftritt oder der Newsletter, sondern nur unser Radio-Programm sein. Die jeweils aktuelle Nachrichten- oder Magazinsendung von Radio Vatikan können Sie u.a. auf unserer Internetseite hören.
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Programmvorschau:

Dienstag Abend, 11.11., 20.20 Uhr: Radio-Akademie - von Stefan von Kempis
Vor der Papstreise in die Türkei
Am Monatsende reist Papst Franziskus – als vierter Papst der Neuzeit – in die Türkei. Welche Art Islam wird er da vorfinden? Darüber sprechen wir mit dem Jesuiten und Islamwissenschaftler Felix Körner, der einige Jahre in Ankara gearbeitet hat. – Teil zwei der Reihe

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Nachrichtenarchiv von Radio Vatikan

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