RADIO VATIKAN - OFFIZIELLE WEBSEITE - Online-News 14.11.2014

Tagesmeldungen vom 14.11.2014

- Papst rät Wirtschaftsexperten: Kreativ Blockaden lösen -
- Programm der Papstreise nach Asien veröffentlicht -
- Vorschlag eines zentralen Islamrats in Mekka -
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Verantwortlich: P. Bernd Hagenkord SJ / Stefan von Kempis
Redaktion: Stefan von Kempis
Redaktionsschluss 16.00 Uhr
Die folgenden Texte basieren auf unserer
Nachrichtensendung „Treffpunkt Weltkirche“ täglich um 16 Uhr
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THEMEN DES TAGES:

Papst: „Kreativ werden, um Blockaden zu lösen“
„Diese Wirtschaft tötet“: So lauten die drei wohl bekanntesten Worte aus ‚Evangelii Gaudium’, dem Apostolischen Schreiben, das Papst Franziskus vor einem Jahr veröffentlicht hat. An diesem Freitag, als er im Vatikan einen Weltkongress von Wirtschaftsprüfern und Steuerberatern empfing, hat er seinen Satz von der tödlichen Wirtschaft nicht wiederholt – aber er nutzte doch die Gelegenheit, um ihnen darzulegen, was aus seiner Sicht im wirtschaftlichen Leben der westlichen Gesellschaften derzeit besonders dringend ist. Die Umstände verführten leicht dazu, zunächst einmal „das eigene Interesse zu verteidigen, ohne sich groß ums Gemeinwohl zu scheren, um Gerechtigkeit oder Legalität“, so der Papst. Umso wichtiger sei es, dass Menschen, „deren Arbeit etwas mit dem guten Funktionieren der Wirtschaft eines Landes zu tun hat“, eine „positive, konstruktive Rolle“ spielen. Sie sollten wissen, „dass hinter jeder Akte eine Geschichte und ein Gesicht steht“. (rv)
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Mini-Weltjugendtag in Santa Marta
Wie kann man den „digital natives“ von heute den Glauben weitergeben – also einer Generation, die twittert, surft und ständig von Bildern umgeben ist? Nicht durch Worte, sondern durch das Beispiel. Das sagte Papst Franziskus in seiner Frühmesse von diesem Freitag. An der Feier in der vatikanischen Casa Santa Marta nahmen Kinder und Jugendliche aus einer römischen Pfarrei teil; er fühle sich „wie in einer Kindermesse“, erklärte Franziskus. Und dann fragte er sich: Was hinterlassen wir Ältere dieser jungen Generation? „Geben wir das Vorangehen in der Liebe und in der Wahrheit weiter? Oder lehren wir das nur mit Worten, aber nicht mit unserem Leben? Auf die jungen Leute zu schauen, ist eine Verantwortung für uns! Ein Christ muss sich um die Kinder kümmern, muss ihnen den Glauben weitergeben – das, was er lebt, was in seinem Herzen ist. Wir können die Pflanzen, die heranwachsen, nicht ignorieren!“ (rv)
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Deutschland: „Du sollst nicht töten lassen!“
Hätte, sollte, müsste: Die internationale Gemeinschaft hätte nach Ansicht von Bischof Franz-Josef Overbeck von Essen viel früher den Vormarsch des „Islamischen Staates“ stoppen müssen. Das ist eine interessante Meinung für einen Bischof – auch wenn Overbeck gleichzeitig deutscher Militärbischof ist. Dem Kölner Domradio sagte er, jede Religion, auch der Islam, habe zunächst einmal ein „Friedenspotential“: „Wenn es aber um die Frage geht, wie kann diese Religion gelebt werden - das hat dann mit der Wahrheit zu tun -, gibt es immer wieder Konflikte,“ so Overbeck. „Konflikte werden oft mit Gewalt ausgetragen. Eine solche Spur zieht ebenso wie die Friedensfähigkeit von Religionen auch die Geschichte, nämlich die Wirklichkeit, dass Religion nicht nur mit Gewalt zusammengedacht wird, sondern auch zusammengelebt wird. Das kann man momentan im Mittleren Osten erleben.“ (domradio)
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Jordanischer Prinz fordert Einrichtung eines Islam-Rates
Der Islam sollte einen „Vatikan-artigen“ Rat einrichten und sich damit eine oberste, zentrale Autorität geben. Das schlägt der jordanische Prinz El Hassan bin Talal vor. Der Bruder des früheren Königs Hussein und Onkel des jetzigen Königs Abdullah hält eine oberste Autorität im Islam für dringend nötig – etwa um islamistischem Terrorismus entgegenzutreten. Im Gespräch mit Radio Vatikan sagte Prinz Hassan, dass man dringend einen „Vatikan-artigen Rat in Mekka“ brauche, einen zentralen Rat in einer für die Muslime zentralen Stadt. Am Ende jeder Hadsch, der alljährlichen Mekka-Wallfahrt, sollte ein Schura-Rat zusammentreten. Das würde einen Bezugspunkt schaffen für das Gespräch mit dem Islam und mit religiösen Einrichtungen überhaupt. „Wir müssen uns klarmachen, dass es nicht um Politik geht: Es geht um Moral, um Ethik, darum, sich über den Konflikt zu erheben. Den Menschen Hoffnung zu geben.“ (rv)
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DIE NACHRICHTEN:

Vatikan

Auch der vatikanische Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin nimmt an den Gedenkfeiern der „Samtenen Revolution“ in Prag teil. Sowohl in der Tschechischen wie in der Slowakischen Republik wird dieser Tage der Wende vor 25 Jahren gedacht. Am Samstag zelebriert er im Veitsdom einen Dankgottesdienst für die Wiedererlangung der Freiheit. Im Zentrum steht die Heilige Agnes von Böhmen. Ihre Heiligsprechung durch Papst Johannes Paul II. am 12. November 1989, zu der Tausende Bürger der damaligen Tschechoslowakei nach Rom reisten, gilt als wichtiges Vorspiel des Sturzes des kommunistischen Regimes. (kap)
Der Einsatz für den Umweltschutz stand am Freitag im Mittelpunkt einer Unterredung von Papst Franziskus und Perus Staatspräsidenten Ollanta Humala. Bei dem rund 35 Minuten dauernden Gespräch ging es wie gewöhnlich auch um die Staat-Kirche-Beziehungen sowie um die aktuelle politische und soziale Lage in der Region. Dem Vernehmen nach lud Humala den Papst für 2015 zu einem Besuch nach Peru ein. (kna)
Der Vatikan hat das Programm der Papstreise nach Sri Lanka und auf die Philippinen veröffentlicht. Demnach wird Franziskus am 12. Januar um 19 Uhr von Rom aufbrechen; am 13. Januar wird er um 9 Uhr Ortszeit in Sri Lankas Hauptstadt Colombo erwartet. Nach der Begrüßungszeremonie auf dem Flughafen wird sich der Papst mittags mit den Bischöfen des Landes treffen; abends stattet er dem Präsidenten einen Höflichkeitsbesuch ab und begegnet anschließend um 18.15 Uhr den Vertretern anderer Religionen.(rv)
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Der Vatikan hat für bedürftige Familien in Rom
einen Teil der Strom- und Wasserrechnungen übernommen. Allein im Oktober habe das Päpstliche Almosenamt 200.000 Euro für diese Unterstützung des menschlichen Grundbedarfs ausgegeben, verlautete am Freitag aus dem Vatikan. Weitere 50.000 Europa habe die vom polnischen Bischof Konrad Krajewski geleitete Behörde an Migranten gezahlt, damit sie sich bei staatlichen Stellen ordnungsgemäß anmelden konnten. Am Donnerstag war bekanntgeworden, dass der Vatikan ab Montag am Petersplatz neben den Sanitäranlagen für Pilger auch einige Duschen für Obdachlosen einbauen will. Vom päpstlichen Almosenmeister Krajewski ist der Ausspruch von Papst Franziskus überliefert: „Dein Konto steht gut, wenn es leer ist. Dann kann man es auffüllen.“ (kna)

Europa

Österreich
Kardinal Christoph Schönborn hat nach seiner Rückkehr aus dem Libanon die vorbildliche Arbeit der Caritas in der Flüchtlingshilfe gewürdigt. Davon habe er sich bei einem Besuch in Flüchtlingseinrichtungen überzeugen können, wo er auch erschütternde Schicksale zu hören bekommen habe, schreibt Schönborn in seiner Freitagskolumne der Zeitung „Heute“. Fast alle hofften aber, wieder in ihre Heimat zurückkehren zu können. Obwohl die Christen inmitten des Konflikts zwischen sich bekriegenden Fraktionen des Islam stünden und die Gefahr des Aufgeriebenwerdens bestehe, habe ihn beeindruckt, dass sie die Hoffnung nicht aufgeben. (kap)

Afrika

Kenia
Das Welternährungsprogramm der Vereinten Nationen wird ab der kommenden Woche verringerte Nahrungsmittelrationen an die rund 500.000 Flüchtlinge in Kenia verteilen. Ab dem 16. November treten die Kürzungen von 50 Prozent in Kraft, die vor allem Familien aus Somalia und Südsudan betreffen, erklärte die Organisation am Freitag. Grund dafür seien mangelnde Finanzmittel. Die Kürzung der Rationen sei das letzte Mittel, um mit den begrenzten Nahrungsmittelreserven wenigstens die nächsten zehn Wochen Hilfe bestreiten zu können. Das weltweite Ernährungsprogramm der Vereinten Nationen unterstützt etwa 500.000 Flüchtlinge in Kenia mit 9.700 Tonnen Nahrungsmitteln im Wert von etwa 10 Millionen US-Dollar. Das WFP finanziert sich durch freiwillige Spenden für die Ernährungshilfe. (pm)

Amerika

Nicaragua
Weges des geplanten Nicaragua-Kanals von Zwangsumsiedlung bedrohte Anwohner haben die katholische Kirche um Unterstützung gebeten. Ein Sprecher der Betroffenen sagte der Tageszeitung „La Prensa“ in Managua, man habe Weihbischof Silvio Baez die Sorgen der Betroffenen vorgetragen. Baez, der auch Generalsekretär der Nicaraguanischen Bischofskonferenz ist, äußerte sich nach dem Treffen zunächst nicht öffentlich. Der Nicaragua-Kanal soll von der Mündung des Rio Punta Gorda an der Karibikküste zur Mündung des Rio Brito im Osten den Atlantik mit dem Pazifik verbinden. Das Projekt, das vor allem von Umweltschützern kritisiert wird, soll dem Panama-Kanal Konkurrenz machen. (kna)

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Die Quellen unserer Nachrichtensendung sind u.a. die Agenturen Kna, Kathpress, Ansa, Efe, Afp, Kipa, Reuters, Ap, Adnkronos, Upi, Cns, Ucanews, Misna, Kirche in Not, Osservatore Romano, – die Vatikanzeitung in deutscher Sprache, sowie vatikaninterne Quellen. Der Newsletter ist nur zur persönlichen Information bestimmt. Grundlage für Zitate oder Übernahmen aus unserem Programm kann nicht unser Internetauftritt oder der Newsletter, sondern nur unser Radio-Programm sein. Die jeweils aktuelle Nachrichten- oder Magazinsendung von Radio Vatikan können Sie u.a. auf unserer Internetseite hören.
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Programmvorschau:

Dienstag Abend, 18.11., 20.20 Uhr: Radio-Akademie (Teil 3) - von Gudrun Sailer
Vor der Papstreise in die Türkei
Am Monatsende trifft Papst Franziskus in der Türkei Patriarch Bartholomaios I. – über die ökumenische Bedeutung der Papstreise sprechen wir mit dem Ökumene-Experten Prälat Nikolaus Wyrwoll

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Nachrichtenarchiv von Radio Vatikan

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