RADIO VATIKAN - OFFIZIELLE WEBSEITE - Online-News 18.11.2014

Tagesmeldungen vom 18.11.2014

- Jerusalem: Volk gegen religiösen Extremismus -
- Papst: Bekehrung auch in Geldbörse -
- D: Diskussion um Ratzinger-Aufsatz -
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Verantwortlich: P. Bernd Hagenkord SJ / Stefan von Kempis
Redaktion: Mario Galgano
Redaktionsschluss 16.00 Uhr
Die folgenden Texte basieren auf unserer
Nachrichtensendung „Treffpunkt Weltkirche“ täglich um 16 Uhr
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THEMEN DES TAGES:

Nahost: „Jerusalem lässt sich Extremismus nicht aufzwingen“
Trotz eines tödlichen Anschlags auf eine Synagoge in Jerusalem ist die Mehrheit der Stadtbevölkerung zuversichtlich, dass es zu keiner Eskalation kommt. Davon ist auch der Pressesprecher der Dormitio-Abtei in Jerusalem, P. Nikodemus Schnabel, überzeugt. Im Interview mit Radio Vatikan sagt er, dass es momentan eine Mischung aus religiösen und politischen Konflikten zwischen Israelis und Palästinensern gebe. Seine Erfahrung sei aber auch, dass sich die Menschen in der Stadt das Religiöse am Konflikt nicht aufzwingen lassen. Alle Teile der Gesellschaft seien „elektrisiert“, für Israel geht es um die Frage nach Sicherheit und für die Palästinenser um das Thema Freiheit, so Pater Nikolaus. (rv/fides/kap)
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Rumänien: „Johannis tut der Ökumene gut“
Rumäniens neuer Präsident ist aus ökumenischer Sicht ein Erfolg. Am Wochenende wählten die Rumänen in der Stichwahl Klaus Johannis zum neuen Staatschef. Johannis repräsentiert vor allem die Minderheiten in dem mehrheitlich orthodoxen Land. Das Resultat kam überraschend: Johannis wirkt „untypisch“ für das Amt, und sein Gegenkandidat lag im ersten Wahlgang klar in Führung. Der neue Präsident war bisher Bürgermeister von Sibiu (Hermannstadt) und gehört der deutschsprachigen Minderheit an. Auch die orthodoxe Kirche hatte Vorbehalte gegen ihn. Pater Stefan Dartmann ist Hauptgeschäftsführer des katholischen Hilfswerkes Renovabis, das sich besonders in Osteuropa engagiert. (domradio)
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Papstpredigt: Wirkliche Bekehrung zeigt sich auch an der Geldbörse
Die christliche Bekehrung ist eine Gabe, sozusagen „ein Besuch Gottes“. Darüber sprach Papst Franziskus an diesem Dienstagmorgen in seiner Frühmesse in der Casa Santa Marta. Ausgehend vom Tagesevangelium zum Treffen zwischen Jesus und dem Zöllner Zachäus sagte der Papst, dass sich Gläubige vor einer „lauwarmen Spiritualität“ hüten sollten – also nur so weit den Glauben zu leben, wie es einem passt. Andererseits müsse man auch davor achtgeben, keinen „Schein-Glauben“ vorzutäuschen, sagte der Papst. „Gehören wir auch zu diesen Christen, die den Glauben nur vortäuschen?“ fragte der Papst.  Schein-Christen seien Tote. „Es geht doch darum, in sich das Leben zu finden und zwar mit der Erinnerung und der Aufmerksamkeit, um immer vorwärts gehen zu können. Bekehrung heißt deshalb, von dem Schein zur Realität zu wechseln, von dem lauwarmen Glauben zum lebendigen Glauben.“ (rv)
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AUS UNSEREM ABENDPROGRAMM:

Katholisches Leben in Istanbul: „Religion wird freier“
Mit der heutige Folge endet unsere kurze Radioakademie zur Vorbereitung auf die Papstreise in die Türkei, heute mit dem Priester Nikolaus Wyrwoll, der in Istanbul lebt. Wir senden sie Ihnen gerne als CD zu, bitte schreiben Sie uns. (rv)

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DIE NACHRICHTEN:

Vatikan

650 Forscher, Mediziner und Theologen beraten in dieser Woche im Vatikan über die Lebenssituation von Autisten und ihren Angehörigen. Die Experten aus 57 Ländern wollten dabei den neuesten Stand der Forschung, Therapieansätze sowie die rechtlichen und pastoralen Aspekte rund um diese Form der Behinderung erörtern, kündigte der Präsident des Päpstlichen Rates für die Krankenpastoral, Erzbischof Zygmunt Zimowski, am Dienstag an. Autismus sei eine enorme Herausforderung für die Betroffenen und deren Familien, für die Medizin, das Erziehungswesen und die Seelsorge, betonte Zimowski. (kna/rv)
Weder für den Heiligen Stuhl noch für Papst Franziskus ist die neue luxuriöse Residenz des türkischen Präsidenten ein Problem. Das betonte Vatikansprecher Federico Lombardi am Montag gegenüber Journalisten bei Vorstellung der Papstreise in die Türkei. Im Vorfeld gab es kritische Stimmen zum Bau des neuen Palastes, wo Präsident Recep Tayyip Erdogan am 28. November den Papst empfangen wird. „Der Papst trifft die Menschen dort, wo man ihn einlädt“, so Lombardi. Franziskus wird vom 28. bis 30. November Ankara und Istanbul besuchen. (rv)
Das Institut für Religiöse Werke (IOR, umgangssprachlich „Vatikanbank“ genannt) bekommt von einer italienischen Bank eine größere Summe Geld zurück. Das bestätigte das IOR an diesem Dienstag. Die italienischen Behörden hatten 2010 neue Regelungen eingeführt. Die so genannte „customer due diligence“ hatte zur Folge, dass der normale Geschäftsbetrieb zwischen IOR und italienischen Banken nicht aufrecht erhalten werden konnte, der Vorwurf hatte gelautet, die vatikanischen Regelungen verstießen gegen internationale Standards gegen Geldwäsche. Aus dem IOR heißt es, dieser Vorgang sei ein Schritt hin zur Normalisierung der finanziellen Beziehungen zwischen dem Vatikan und Italien. Man könne erkennen, dass das Vertrauen in den vatikanischen Umgang mit internationalen Standards wachse. (rv)
Mit einer neuen Initiative will Papst Franziskus den vatikanischen Caritas-Fond für Bedürftige und Obdachlose aufstocken. Bei einer Lotterie sollen Gegenstände verlost werden, die dem Papst in den vergangenen Monaten geschenkt worden waren. Erster Preis: Ein weißer Fiat Panda, Preise zwei bis vier je ein Fahrrad, der nächste Preis ein Tandem. Ab sofort sind an den öffentlichen vatikanischen Verkaufsstellen Lose zum Preis von zehn Euro erhältlich. Die Auslosung erfolgt am 8. Januar unter Aufsicht von Kardinal Giuseppe Bertello, dem Gouverneur des Vatikanstaats, und einem Notar. Angestoßen hat die neue „Wohltätigkeitslotterie für die karitativen Aufgaben des Papstes“ das vatikanische Governatorat. In Zusammenarbeit mit dem rührigen Almosenmeister des Papstes, dem polnischen Bischof Konrad Krajewski, hat es gerade zu Beginn der kalten Jahreszeit nach neuen Einnahmequellen gesucht. Papst Franziskus habe für diese wohltätigen Zwecke spontan Geschenke zur Verfügung gestellt, die er selbst erhalten hatte, und deren Erlös er nun den Armen zur Verfügung stellen möchte. (kipa)

Vatikan/Senegal
Die krisenhafte Lage in Teilen Westafrikas war Thema einer Unterredung von Papst Franziskus mit dem senegalesischen Präsidenten Macky Sall. Das teilte der Vatikan am Dienstag mit. Speziell im Senegal leiste die katholische Kirche einen wichtigen Beitrag zur nationalen Versöhnung, habe es bei der Audienz geheißen. Beide Seiten würdigten demnach auch das kirchliche Engagement im Erziehungs- und Gesundheitsbereich. Die Beziehungen zwischen Senegal und dem Heiligen Stuhl seien herzlich, betonten sie. (kipa)

Europa

Deutschland
Mit der Neubearbeitung seines alten Aufsatzes „Zur Frage nach der Unauflöslichkeit der Ehe“ sorgt jetzt der emeritierte Papst Benedikt XVI. für einen neuen Aspekt in der Debatte um den Umgang mit wiederverheirateten Geschiedenen in der katholischen Kirche. Für die überarbeitete Version, die dieser Tage im vierten Band der „Gesammelten Schriften“ Joseph Ratzingers im Freiburger Herder-Verlag erscheinen wird, hat der emeritierte Papst seine damaligen Worte „neu gefasst“, wie es in den editorischen Hinweisen heißt. Damals hatte Ratzinger geschrieben, dass in bestimmten Fällen die Zulassung zur Kommunion von in zweiter Ehe lebenden Katholiken „von der Tradition“ gedeckt sei. Benedikt XVI. verweist jetzt auf die „Unmöglichkeit“ für wiederverheiratete Geschiedene, die Kommunion zu empfangen und empfiehlt stattdessen, häufiger Ehenichtigkeitsverfahren zu führen, und so den Weg für eine zweite Ehe und damit den Zugang zu Kommunion und Beichte freizumachen. (kap)

Österreich/Sierra Leone
Vor bisher unvorhersehbaren Folgen der aktuellen Ebola-Epidemie hat der Finanzverantwortliche des Salesianerordens für die englischsprachigen Länder Westafrikas, Günter Mayer, gewarnt. „Die Zeit nach Ebola wird für die Region noch schlimmer als sie jetzt schon ist“, so der aus Oberösterreich stammende Ordensbruder. Er verwies auf den Zusammenbruch tragender Gesellschaftsstrukturen in den betroffenen Ländern. Die internationale Gemeinschaft rief Mayer auf, Versäumnisse in der Ebola-Hilfe für die Region nachzuholen. Schon jetzt habe die Epidemie, die mit täglich 80 Neuinfektionen alleine in Sierra Leone weiterhin außer Kontrolle sei, den Gesundheits- und Sozialbereich, die Wirtschaft und das Schulsystem zusammenbrechen lassen. (kap)

Amerika

Vereinigte Staaten
„Wenn ich eine Kirchen gründen könnte, dann würde ich auch Frauen zum Priestertum zulassen, aber Christus hat die Kirche gegründet und hat uns etwas anderes gegeben.“ Das sagte der Erzbischof von Boston, Kardinal Sean O´Malley in einem Interview mit CBS am Wochenende. Es sei eine Tradition der Kirche, dass nur Männer zum Priesteramt zugelassen seien, fügte er an. „Christus hat uns Menschen niemals etwas Unmoralisches angeboten“, erläuterte der US-amerikanische Kardinal weiter. Jeder Gläubige nehme einen wichtigen Platz in der Kirche ein, fügte er an. „Frauen haben jedoch eine wichtige Aufgabe, die kein Priester machen kann: Mutter zu sein“, sagte er weiter. Er sei aber zuversichtlich, dass in Zukunft Frauen wichtige Schlüsselrollen im Vatikan einnehmen würden. (apic) 

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Die Quellen unserer Nachrichtensendung sind u.a. die Agenturen Kna, Kathpress, Ansa, Efe, Afp, Kipa, Reuters, Ap, Adnkronos, Upi, Cns, Ucanews, Misna, Kirche in Not, Osservatore Romano, – die Vatikanzeitung in deutscher Sprache, sowie vatikaninterne Quellen. Der Newsletter ist nur zur persönlichen Information bestimmt. Grundlage für Zitate oder Übernahmen aus unserem Programm kann nicht unser Internetauftritt oder der Newsletter, sondern nur unser Radio-Programm sein. Die jeweils aktuelle Nachrichten- oder Magazinsendung von Radio Vatikan können Sie u.a. auf unserer Internetseite hören.
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Programmvorschau:

Heute Abend, 18.11., 20.20 Uhr: Radio-Akademie (Teil 3) - von Gudrun Sailer
Vor der Papstreise in die Türkei
Am Monatsende trifft Papst Franziskus in der Türkei Patriarch Bartholomaios I. – über die ökumenische Bedeutung der Papstreise sprechen wir mit dem Ökumene-Experten Prälat Nikolaus Wyrwoll aus Istanbul

Sonntag, 23.11., 20.20 Uhr: Aktenzeichen - von Aldo Parmeggiani
Konzil von Konstanz, 600 Jahre
Seit 1378 befand sich die christliche Welt des Mittelalters in einer äußerst prekären Lage: den Stellvertreter Gottes auf Erden gab es seit diesem Jahr zweimal, einen in Rom und den anderen in Avignon. Kirchenrechtlich war die Lage schier unlösbar. Und doch hat man eine Lösung gefunden: im Konstanzer Konzil, vor 600 Jahren. Darüber erzählt Aldo Parmeggiani in der Reihe „Aktenzeichen“

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Nachrichtenarchiv von Radio Vatikan

Radio Vatikan sendet täglich:16.00 h „Treffpunkt Weltkirche“20.20 Uhr „Magazin“6.20 Uhr Wiederholung des „Magazins“ vom Vortag

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· Domradio Köln über Kabel im Erzbistum Köln und Satellit zwischen 18.00 Uhr und 20.00 Uhr.
· Radio Gloria über Kabel in der Schweiz und Satellit.
·
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· Radio Stephansdom um 19.40 Uhr, in Wien auf UKW 107,3 kHz, sowie im Kabel über 87,7 oder 105,0 MHz
· Radio Grüne Welle um 6.30, 10.00 und 16.00 Uhr, in Südtirol auf UKW 103,0 (Bozen) und 97,8 (Brixen)
· Radio Maria Österreich um 16.00 und 18.00 Uhr im Großraum Innsbruck auf UKW 104.8 und im Mostviertel/NÖ auf UKW 104.7. Im Kabel u.a. Telekabel Wien 102.7 MHz
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