RADIO VATIKAN - OFFIZIELLE WEBSEITE - Online-News 27.11.2014

Tagesmeldungen vom 27.11.2014

- Papst: „Gott spricht in den Armen zu uns“ -
- „Übelste Korruption ist Weltlichkeit“ -
- Ab morgen: Papstreise in die Türkei -

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Verantwortlich: P. Bernd Hagenkord SJ / Stefan von Kempis
Redaktion: P. Bernd Hagenkord SJ
Redaktionsschluss 16.00 Uhr
Die folgenden Texte basieren auf unserer
Nachrichtensendung „Treffpunkt Weltkirche“ täglich um 16 Uhr
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DER PAPST HEUTE:

„Gott spricht in den Armen zu uns“
Christentum in den großen Städten braucht einen Wandel der Mentalität: Vom Warten zum Hingehen, vom Nehmen zum Geben. Das sagte Papst Franziskus an diesem Donnerstag zu einer Gruppe von Teilnehmern an einem internationalen Kongress zur Großstadtpastoral. Er ermunterte sie, „neue Wege zu öffnen“ und „Ängste abzubauen“. Als früherer Erzbischof der Metropole Buenos Aires wisse er: „Herausforderungen, das sind die Orte, zu denen Gott uns ruft!“ (rv)
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„Neuer Wein in neue Schläuche“
Ordensgemeinschaften dürfen keine Angst haben, ein Verhalten abzulegen, das heute keine Antwort mehr gibt auf die Berufung Gottes. Mit diesen Worten rief Papst Franziskus an diesem Donnerstag die vielen verschiedenen Gemeinschaften der Kirche – Orden, Kongregationen, Gemeinschaften des apostolischen Lebens – zu einer inneren und äußeren Erneuerung auf. „Wir dürfen keine Angst haben, die ‚alten Schläuche‘ zurück zu lassen: also jenes Verhalten und jene Strukturen aufzugeben, die in der Kirche und auch in den Gemeinschaften nicht mehr das sind, was Gott von uns heute will, um sein Reich in der Welt wachsen zu lassen.“ Strukturen, die falsche Sicherheit gäben, müssten abgebaut werden. (rv)
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„Übelste Korruption ist Weltlichkeit“
„Die übelste Korruption ist der Geist der Weltlichkeit.“ Das sagte Papst Franziskus bei seiner Morgenmesse vom Donnerstag in der Casa Santa Marta. Mit Bezug auf biblische Texte über das Ende der Welt betonte er, die Bibel bleibe nicht bei der Zerstörung stehen, sondern gebe immer auch Hoffnung. Ein Christ, der an das Ende denke, denke darum „auch an das Festmahl, das uns geschenkt wird, und wir erheben unseren Kopf. Keine Depression: Hoffnung!“ (rv)
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PAPSTREISE IN DIE TÜRKEI:

Themen der Türkeireise: Ökumene, Religionsdialog, Syrien-Konflikt
Papst Franziskus bricht am Freitagmorgen zu seiner sechsten internationalen Reise auf. In der Türkei wird er Ankara und Istanbul besuchen, trifft Vertreter der Politik, Religion und Zivilgesellschaft. Die Begegnungen mit dem Ökumenischen Patriarchen Bartholomaios I. sind der offizielle Anlass der Reise. „Es festigt sich der Eindruck, dass diesem Papst das Gespräch mit seinem orthodoxen „Bruder“ besonders am Herzen liegt“, berichtet unsere Korrespondentin A. Preckel: „In nur wenigen Monaten haben sich die beiden mehrfach gesehen.“ (rv)
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Kardinal Parolin: Brückenbauer wie Johannes XXIII.
Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin sieht den Papst am Bosporus „in den großen Fußstapfen seiner Vorgänger“:  Franziskus wolle Brücken bauen einst der heilige Johannes XXIII., der zehn Jahre lang Apostolischer Delegat in Istanbul war. „Er reist aber auch, um seine Sorge auszudrücken für viele Christen, die verfolgt werden oder auf der Flucht sind, vor allem im Nahem Osten“, so Parolin im Interview mit dem Vatikan-Fernsehen. (rv)
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Flüchtlinge in der Türkei: Kirche ist Ort des ersten Aufatmens
Papst Franziskus wird am Samstag in der Heilig-Geist-Kathedrale in Istanbul einen Gottesdienst mit Vertretern der christlichen Kirchen feiern. Für die kleine katholische Gemeinde am Bosporus ist die Messe das Hauptereignis des Papstbesuches und Gelegenheit, Franziskus aus der Nähe zu sehen. Dabeisein werden auch einige christliche Flüchtlinge aus dem Irak und aus Syrien, wie unsere Korrespondentin berichtet. (rv)
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Hintergrund: Die Christen in der Türkei
Es ist eines der Geburtsländer der Kirche: Ephesus, Galatien, die Geburtsstadt des Apostels Paulus Tarsus, all das liegt auf dem Gebiet der heutigen Türkei. Bis zur Entstehung des Islam war Kleinasien christlich, die Hauptstadt Byzanz Nachfolgerin des untergegangenen Rom. Aber auch noch nach Einnahme durch die Muslime blieb die Zahl der Christen im Land groß, noch im 19. Jahrhundert waren es über zwei Millionen. Heute dagegen sehen die Zahlen anders aus, mehr als 150.000 Christen sind es nicht mehr, das entspricht etwa einem Prozent der Bevölkerung. Die größte christliche Gruppe ist die der armenisch-apostolischen Kirche, ein altorientalischer Ritus, gefolgt von den Katholiken verschiedener Riten (lateinisch, chaldäisch und syrisch-katholisch, etwa 53.000 Christen insgesamt). Die griechisch-orthodoxe Kirche des Patriarchen von Konstantinopel, eines der großen traditionellen Patriarchate aus der Urkirche, zählt dagegen nur etwa 4.000 Christen. (rv)
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Live: Wir übertragen aus der Türkei
Wir übertragen live und deutschem Kommentar folgende Momente der Türkeireise:

* Freitag ab 13.15 Uhr Treffen mit Präsident Erdogan und Ministerpräsident Davutoğlu sowie ab 15.30 Uhr Gespräche im Amt für Religiöse Angelegenheiten in Ankara. Unser Kommentator: P. Max Cappabianca OP.

* Samstag Messe in der katholischen Heilig-Geist-Kathedrale in Istanbul ab 14.45 Uhr. Anschließend ab 17 Uhr ökumenischer Gottesdienst und Begegnung mit dem Ökumenischen Patriarchen Bartholomäus I. Unser Kommentator ist Marco Hubrig SJ.

* Sonntag Göttliche Liturgie in der Sankt-Georgs-Kirche ab 8.15 Uhr. Beide Kirchenoberhäupter, die zuletzt im Mai in Jerusalem zusammengetroffen waren, wollen dabei eine ökumenische Erklärung unterzeichnen. Diese Übertragung beginnt um ca. 11 Uhr. Kommentator: Mario Galgano. (rv)

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DIE NACHRICHTEN:

Vatikan

Papst Franziskus leitet auch in diesem Jahr alle größeren liturgischen Feiern im Vatikan an Weihnachten und Neujahr selbst. Das ergibt sich aus dem Kalender, den das liturgische Büro des Vatikans an diesem Donnerstag publizierte. Wie üblich wird der Papst am 8. Dezember die Mariensäule an der Spanischen Treppe besuchen, am Heiligen Abend die Christmette im Petersdom feiern und am Ersten Weihnachtstag mittags den Urbi-et-Orbi-Segen von der Loggia des Petersdoms aus erteilen. Bestätigt sind außerdem ein feierliches Te Deum zum Jahresende am Silvesterabend sowie Messfeiern in St. Peter am 1. und am 6. Januar. Auch die Vesper zum Abschluss der Weltgebetswoche für die Einheit der Christen am 25. Januar wird der Papst in St. Paul vor den Mauern selbst leiten. Eine Besonderheit im Papst-Programm ist eine Messe für Lateinamerika am 12. Dezember, dem Fest Unserer Lieben Frau von Guadalupe. Für den Gaudete-Sonntag am 14. Dezember ist nachmittags eine Visite in einer römischen Stadtrandpfarrei geplant. Vom 12. bis 19. Januar reist Franziskus nach Sri Lanka und auf die Philippinen; trotzdem tauft er am 11. Januar, einen Tag vor seinem Abflug, in der Sixtinischen Kapelle einige Kinder. (rv)
Ordensleute sind besondere Zeugen der Hoffnung. Mit diesen Worten gratulierte Papst Franziskus der Paulusfamilie FSP am Donnerstag zu ihrer Hundertjahrfeier. Ihr Lebensstil sei durch die „religiöse Anwesenheit“ von Freude geprägt. „Die Freude entsteht aus der persönlichen Erfahrung mit Gott, der unsere Herzen erfüllt und uns glücklich macht“, so Franziskus in seiner Ansprache an die Teilnehmer der Dankes-Wallfahrt der Ordensgemeinschaft nach Rom. Die Paulusfamilie wurde 1914 von Giacomo Alberione gegründet und umfasst mehrere Ordensgemeinschaften beider Geschlechter. Der Glaube sei das Gute – teile man ihn mit, entwickle er sich, zitierte Franziskus aus seinem Apostolischen Schreiben Evangelii Gaudium. (rv)

Vatikan/Iran
Der Vatikan-Verantwortliche für interreligiösen Dialog hat Teheran besucht: Dort nahm Kardinal Jean-Louis Tauran an einer Gesprächsrunde mit schiitischen Geistlichen und Gelehrten teil. Es war schon das neunte Dialogforum zwischen dem iranischen „Zentrum für Interreligiösen Dialog“ und dem von Tauran geleiteten Päpstlichen Dialograt. Themen waren Spiritualität, religiöse Werte als „Antwort auf Extremismus und Gewalt“ sowie die Rolle der Medien. In einem Schluss-Statement verurteilen Schiiten und Katholiken jedwede Gewalt, die im Namen von Religion verübt wird, und mahnen die Medien, sie sollten „positive Beziehungen zwischen Christen und Muslimen fördern“. (rv)

Europa

Deutschland
Der Katholische Frauenbund begrüßt die Einführung einer Frauenquote in Deutschlands größten Unternehmen. Ab 2016 soll eine verbindliche Quote von über 30 Prozent Frauen in den Aufsichtsräten der größten deutschen Unternehmen eingeführt werden. Die sei ein Meilenstein in der Gleichstellung der Geschlechter, so die Präsidentin des katholischen Frauenbunds, Maria Flachsbarth. „Die höhere Präsenz von Frauen in Führungspositionen wird unsere Unternehmenskultur maßgeblich verändern.“ Gleichzeitig kritisierte Flachsbarth die bisher folgenlos gebliebenen freiwilligen Vereinbarungen der Privatwirtschaft. (kna)
Die führenden Repräsentanten muslimischer Organisationen müssen sich nach Ansicht des scheidenden Präsidenten des Zentralrats der Juden, Dieter Graumann, deutlicher von Gewalt distanzieren. Sie müssten sich „viel stärker gegen den Radikalismus aussprechen, als sie es tun“, betonte Graumann in der Bild-Zeitung. Vor allem gegen den Antisemitismus müssten sie „in ihren Communities viel entschlossener vorgehen. Die allermeisten Muslime wollen ganz sicher in Frieden leben. Umso wichtiger ist es, dass sich Muslime hier stärker von fundamentalistischen Fanatikern distanzieren.“ (kna)
Der christliche Westen feiert Weihnachten am 25. Dezember der christliche Osten hingegen am 6. Januar: Zwei verschiedene Traditionen, die verschiedene Akzente setzen. Zum Verständnis des Weihnachtsfestes haben die katholische und die orthodoxe Bischofskonferenz Deutschlands gemeinsam ein Dokument veröffentlicht: „Weihnachten – die Feier der Menschwerdung Gottes in Jesus Christus. Das Dokument soll dazu beitragen, dass Katholiken und Orthodoxe mehr übereinander erfahren. Der Magdeburger Bischof Gerhard Feige, katholischer Vorsitzender der Gemeinsamen Kommission der beiden Bischofskonferenzen, betonte die Hoffnung, „dass das neue Dokument – wie schon die Texte über den Sonntag und über Ostern – eine gute Resonanz findet und wir so möglichst viele Menschen in den Prozess des wechselseitigen Kennenlernens mitnehmen können.“ (pm)

Schweiz
Die Bischöfe wollen den Dialog mit kirchenkritischen Kreisen weiterführen.
Das bestätigte der Generalsekretär der Bischofskonferenz, Erwin Tanner, am Donnerstag im Gespräch mit Radio Vatikan. Der Umgang mit den kirchenkritischen Kreisen sei eines der Themen gewesen, die die Schweizer Bischöfe diese Woche bei ihrer Herbstvollversammlung in Delsberg besprochen haben. Die katholische Kirche in der Schweiz sei sehr dynamisch, so Tanner. Die elf Bischöfe und Weihbischöfe sowie die beiden Äbte der Schweizer Territorialabteien hätten sich unter anderem über den Stand des Dialogs mit der Allianz „Es reicht!“ ausgetauscht, sagte er. (rv)
Hier das Interview in Text und Ton

Asien

Pakistan
Mit einer Petition an den Präsidenten Pakistans will die Menschenrechtsgruppe „Christian Solidarity International“ die Begnadigung der zum Tode verurteilten Christin Asia Bibi erreichen. Das Land solle die Sicherheit der wegen Blasphemie beschuldigten fünffachen Mutter sowie auch die ihrer Familie garantieren und sie vor Folter schützen. „Ich kann nicht verstehen, dass ein Mitgliedsland der Vereinten Nationen wie Pakistan das Blasphemiegesetz behält, das gegen die Menschenrechte verstößt und bei Folter wegsieht“, heißt es in der an die pakistanische Botschafterin Ayesha Riyaz adressierten Unterschriftenaktion wörtlich. Asia Bibi war im Jahr 2009 von zwei Arbeitskolleginnen vorgeworfen worden, sich beleidigend über den Propheten Mohammed geäußert zu haben, was sie selbst bestreitet. Nachdem das 2010 ausgesprochene Todesurteil durch den Strang im Oktober 2014 vom Berufungsgericht in Lahore bestätigt wurde, wird derzeit über ihren Einspruch vor dem Verfassungsgericht entschieden – das ist die letzte Instanz, die die Vollstreckung des Todesurteils noch verhindern kann. Zahlreiche Politiker, NGOs, der Weltkirchenrat und religiöse Führer haben sich bislang erfolglos für eine Freilassung der Christin eingesetzt, darunter auch die Päpste Benedikt XVI. und Franziskus. (kap)

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Die Quellen unserer Nachrichtensendung sind u.a. die Agenturen Kna, Kathpress, Ansa, Efe, Afp, Kipa, Reuters, Ap, Adnkronos, Upi, Cns, Ucanews, Misna, Kirche in Not, Osservatore Romano, – die Vatikanzeitung in deutscher Sprache, sowie vatikaninterne Quellen. Der Newsletter ist nur zur persönlichen Information bestimmt. Grundlage für Zitate oder Übernahmen aus unserem Programm kann nicht unser Internetauftritt oder der Newsletter, sondern nur unser Radio-Programm sein. Die jeweils aktuelle Nachrichten- oder Magazinsendung von Radio Vatikan können Sie u.a. auf unserer Internetseite hören.

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