RADIO VATIKAN - OFFIZIELLE WEBSEITE - Online-News 1.10.2014

Tagesmeldungen vom 1.10.2014

- Papst: Unterschiede in der Kirche als Bereicherung -
- Algerien: „Weiße Väter“ fördern Kulturvielfalt -
- Libanon: Flüchtlinge erwartet ein kalter Winter -
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Verantwortlich: P. Bernd Hagenkord SJ / Stefan von Kempis
Redaktion: Nina Oezelt
Redaktionsschluss 16.00 Uhr
Die folgenden Texte basieren auf unserer
Nachrichtensendung „Treffpunkt Weltkirche“ täglich um 16 Uhr
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BLICKPUNKT VATIKAN:

Papst: Charisma ist gottgegeben
Papst Franziskus hat dazu aufgerufen, Unterschiede in der katholischen Kirche nicht als Problem, sondern als Bereicherung zu begreifen. Die Vielfalt der Charismen dürfe nicht von vorneherein als Grund für „Verwirrung und Unbehagen“ gesehen werden, sagte der Papst am Mittwoch bei der Generalaudienz auf dem Petersplatz. Wörtlich sagte er: „In menschlicher Art und Weise sagt man: Gott verleiht diese Qualität, dieses Charisma, aber nicht nur an die Person selbst; diese Gabe steht im Dienst der ganzen Gemeinde.“ Bevor er auf dem Petersplatz gekommen sei, habe er sehr viele Kinder mit einer Behinderung in der Audienzhalle empfangen. Organisiert war das von einer Institution, die sich auf die Sorge für Kinder spezialisiert hat. „Diese Vereinigung, diese Männer und Frauen haben das Charisma, diese benachteiligten Kinder zu pflegen. Das ist Charisma“, so der Papst. (rv)
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„Papst will die Einstellungen zur Familie verändern“
Die Familiensynode wird die kirchliche Lehre nicht verändern. Das sagt Erzbischof Vincenzo Paglia im Gespräch mit Radio Vatikan. Der Präsident des Päpstlichen Rates für die Familie hofft, dass die Synode, die am Wochenende starten wird, vor allem eines bewirkt: das Hauptproblem für den Fortbestand der Familie klären. Der Papst wolle, dass alle sich dazu berufen fühlen, füreinander da zu sein und denen beizustehen, die der Hilfe bedürfen – „und die Familie braucht heute die Unterstützung aller!“, so Paglia. (rv)
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Vatikan/Brasilien: Papst informiert sich aus erster Hand
Dass Papst Franziskus sich besonders für Brasilien interessiert, ist bekannt. Im Gespräch mit brasilianischen Bischöfen hat er in diesen Tagen Gelegenheit, sich „updaten“ zu lassen: über die bevorstehenden Wahlen etwa oder über die Lage im Amazonasgebiet. Kardinal Raymundo Damasceno Assis, der Vorsitzende der Bischofskonferenz, erzählt über seine einstündige Ad-Limina-Begegnung mit Franziskus an diesem Dienstag: „Wir haben dem Heiligen Vater ein Dokument über die Problematik des Agrarbusiness überreicht.“ Es sei eines der Hauptthemen in einem Land, das ein Riesenbedürfnis nach mutigen Entwicklungsprojekten habe. „Wir haben auch ein anderes inoffizielles Dokument an Papst Franziskus übergeben über die Mission der Kirche in der Gesellschaft“, fügte der brasilianische Kardinal an. Und natürlich sei auch das Amazonas- Gebiet ein Thema gewesen. (rv)
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BLICKPUNKT WELTKIRCHE:

Algerien: „Ich dachte nicht, dass das funktionieren könnte“
Eine „Schulung in Toleranz“ würde man vielleicht an deutschen Schulen vermuten – aber nicht unbedingt in Algerien. Doch in Algerien bringt der Orden der Afrikamissionare („Weiße Väter“) regelmäßig junge Leute aus vielen Teilen Afrikas zu einer solchen Schulung zusammen: Sie beschäftigen sich eine Woche lang mit aktuellen Themen, diskutieren in Workshops und erleben gemeinsame Momente der Erholung. Schon viermal hat es die „Schulung in Toleranz“ gegeben, und wie Pater José Cantal erzählt, zielt sie vor allem auf ein besseres Miteinander von muslimischen und christlichen jungen Leuten: „In der Woche gibt es jeden Tag ein anderes Thema: zum Beispiel Menschenrechte, Ökologie, Respekt gegenüber dem Nächsten…“ Es kämen auch Menschen und erzählten aus ihrem Leben in Algerien. (rv)
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Libanon: Flüchtlingen droht katastrophaler Winter
Den syrischen Flüchtlingen im Libanon droht ein katastrophaler Winter, wenn nicht rasch stärkere Hilfsmaßnahmen anlaufen. Das hat der Salzburger Caritas-Experte Stefan Maier im „Kathpress“-Gespräch betont. Bis zu zwei Millionen Syrer haben im Libanon Zuflucht gesucht. Ein Ende des Flüchtlingsstroms sei nicht abzusehen. Zwischen 2.000 und 2.500 Flüchtlinge würden täglich die libanesische Grenze überschreiten, so Maier. Der Libanon stehe knapp vor einer sozialen Explosion. Und dazu gingen auch noch die internationalen Hilfsgelder zurück. So habe das UNO-Hilfswerk UNHCR bereits angekündigt, im Oktober die Lebensmittelrationen zu kürzen; nach derzeitigen Stand könne dann ab Dezember überhaupt keine Hilfe mehr geleistet werden. (kap)
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UNSER FILMTIPP:

Land der Wunder
Die zwölfjährige Tochter eines deutschen Bienenzüchters, der nach 1968 aus politischen Gründen nach Italien gezogen ist, wächst in den 1980er-Jahren behütet auf einem Bauernhof auf. Als sie die Familie für eine kommerzielle Fernsehshow anmelden will, führt das zum offenen Konflikt mit dem Vater. Souverän inszeniertes, sorgfältig beobachtetes Drama vor sommerlichem Hintergrund, das mit sensibel gezeichneten Figuren und einer ruhig gleitenden Kameraführung auftrumpft. Sorgsam entwickelte poetische Momente fließen in die realistische Erzählung ein und verleihen ihr einen verführerischen Märchencharakter. - Sehenswert ab 12. (FilmDienst)
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DIE NACHRICHTEN:

Europa

Österreich
Das niederösterreichische Stift Göttweig distanziert sich „vollinhaltlich“ von umstrittenen Nachrichten eines seiner Mitbrüder auf Twitter, heißt es in einer der APA am Mittwoch übermittelten Stellungnahme. Das komme jedoch keinem Eingeständnis gleich, dass die verfänglichen Tweets tatsächlich existierten. Dem beschuldigten Pfarrer wird von der Plattform „Betroffene Kirchlicher Gewalt“ vorgeworfen, via Twitter „seltsamen Vorlieben“ nachgegangen zu sein. Der Geistliche solle auf einem – mittlerweile gelöschten – Twitter-Account seine „privaten Neigungen“ ausgeübt haben. Die Rede ist von „vielen zweideutigen Tweets, meist an junge Burschen mit homosexueller Neigung gerichtet“. Als der Diözese St. Pölten die Anschuldigungen bekannt wurden, informierte sie die Stiftsleitung über den Twitter-Account des Mitbruders. (apa)

Schweiz
Kardinal Kurt Koch hat sein ehemaliges Bistum Basel besucht und erstmals die renovierte St. Ursenkathedrale in Solothurn. Als Ehrengast folgte er laut der Mittwochsausgabe der regionalen „Solothurner Zeitung“ den Ministranten, Geistlichen und Bischöfen am St. Ursentag, den Feierlichkeiten zu Ehren der Stadtpatrone, bei ihrem Einmarsch in die Kathedrale. Dort konnte er nicht nur die überholten Glocken, sondern auch St. Urs und Viktor, die in Silber und Kristall gefassten Häupter der Märtyrer und Stadtpatrone bestaunen. (solothurner zeitung)

Tschechische Republik
Bei der tschechischen Nationalwallfahrt nach Stara Boleslav hat der Taizé-Ordensmann Bruder Wojtek zum Europäischen Jugendtreffen eingeladen; es findet vom 29. Dezember 2014 bis zum 2. Januar 2015 in Prag statt. Die Nationalwallfahrt fand am 28. September, dem Gedenktag des heiligen Wenzel, statt. Wenzel, der sein Land entschlossen verteidigte und von seinem Bruder ermordet wurde, sei auch heute noch ein Vorbild und sei unweigerlich mit der nationalen und sprachlichen Identität der Tschechen verbunden, ließ der Vorsitzende der Tschechischen Bischofskonferenz und Erzbischof von Prag, Kardinal Dominik Duka, im Gottesdienst verlauten. (kap)

Afrika

Zentralafrikanische Republik
Nach bewaffneten Überfällen und gewalttätigen Auseinandersetzungen bleibt die Hauptstadt Bangui in Alarmbereitschaft. Bei den Unruhen am vergangenen Wochenende wurde eine Person getötet, Geschäfte geplündert, Häuser in Brand gesteckt und ein Krankenhaus von Ärzte ohne Grenzen angegriffen, berichtet der Radiosender „Ndeke Luka“. Die neueste Gewalt ziele vor allem auf die muslimischen und ausländischen Bewohner der Stadt. Nach den Unruhe reiste unverzüglich Ministerpräsident Mahamat Kamoun an. Er forderte eine direkte Abrüstung, in Bangui wären „zu viele Waffen im Umlauf. Ihm zufolge sei die Verbreitung von Waffen die Hauptursachen der Eskalation, der Kriminalität und der täglichen Diebstähle. Die Konflikte flammten nach einem Streik von Muslimen wieder auf. (diverse)

Naher Osten

Irak
Truppen der kurdischen Peschmerga-Miliz haben im Nordirak eine Offensive gegen die Dschihadistengruppe Islamischer Staat gestartet. Laut internationaler Medienberichte seien am Dienstag im Morgengrauen Kämpfer an insgesamt drei Fronten vorgerückt. Mit Kampfflugzeugen und Artillerie hätten sie demnach IS-Stellungen nördlich der Islamistenhochburg Mossul, Rabia an der Grenze zu Syrien sowie südlich die für das Ölgeschäft strategisch wichtige Stadt Kirkuk angegriffen. (diverse)

Asien

China
Der emeritierte Bischof von Hongkong, Kardinal Joseph Zen Ze-kiun, wünscht sich ein Ende der Proteste und Besetzungen in der Innenstadt. Die Demonstranten hätten Peking eine „starke und klare Botschaft“ vermittelt; jetzt aber sollten sie besser „die Strassen verlassen und nach Hause gehen“, um Provokationen und Entgleisungen zu vermeiden. Das sagte Zen der italienischen Tageszeitung „Corriere della Sera“. Bevor sie weitere Schritte gehe, müsse die Demokratiebewegung an einer festen Organisation arbeiten, eine interne Struktur aufbauen und Führungspersönlichkeiten benennen. Außerdem sei die Reaktion der Regierung in Peking abzuwarten. Der Kardinal zeigte sich im Interview optimistisch, dass der chinesische Staatspräsident Xi Jinping der Demokratiebewegung Zugeständnisse mache. Die bislang letzten großen Studentenproteste in China fanden vor 25 Jahren statt und wurden von der damaligen Pekinger Führung blutig niedergeschlagen. (kipa/corriere della sera)

Vereinte Nationen

Die weltweite humanitäre Hilfe stößt nach Angaben von UNO-Flüchtlingskommissar Antonio Guterres an ihre Grenzen. Obwohl man im vergangenen Jahr ein Rekordhoch von 17,3 Milliarden Euro verzeichnen konnte, decke das nicht annährend den Hilfsbedarf. Neue Krisen im Nahen Osten und Afrika sowie die ungelösten Konflikte in Afghanistan, der Demokratischen Republik Kongo und Somalia hätten das System „gefährlich überdehnt“, so Guterres am Dienstag in Genf. Mit jeder neuen Krise gerate die internationale Gemeinschaft näher an die Grenze dessen, was sie noch leisten könne. Nach UNO-Angaben sind weltweit im Augenblick 51,2 Millionen Menschen auf der Flucht, mehr als je zuvor seit dem Zweiten Weltkrieg. (kna)

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Nachrichtenarchiv von Radio Vatikan

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