RADIO VATIKAN - OFFIZIELLE WEBSEITE - Online-News 12.10.2014

Tagesmeldungen vom 12.10.2014

- Angelus: „Kirche ist für alle da“ -
- „Mission: „Eine verschlossene Kirche wird krank“  -
- Bischofssynode: Die Sprache ändert sich -
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Verantwortlich: P. Bernd Hagenkord SJ / Stefan von Kempis
Redaktion: P. Max. Immanuel Cappabianca OP
Redaktionsschluss 16.00 Uhr
Die folgenden Texte basieren auf unserer
Nachrichtensendung „Treffpunkt Weltkirche“ täglich um 16 Uhr
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THEMEN DES TAGES:

Reich Gottes nicht auf Grenzen „unser kleines Kirchleins“ beschränken
Beim Angelusgebet hat Papst Franziskus vor einer engen Kirche gewarnt. Die Kirche sei nichts Exklusives, sondern sie müsse sich stets für die Peripherien öffnen. Es gebe nur eine Vorbedingung: Die tätige Liebe gegenüber Gott und dem Nächsten. Franziskus bezog sich auf das Tagesevangelium vom Gastmahl. Franziskus betonte, dass keiner das Recht habe, sich privilegiert zu fühlen oder ein exklusives Vorrecht zu beanspruchen. Dies verhindere, sich gewohnheitsmäßig in die Mitte zu stellen, wie es die Hohenpriester und Pharisäer taten. Christen sollten sich für die Peripherien öffnen und anerkennen, dass die am Rand stehen und von der Gesellschaft ausgeschlossen und verachtet werden, eigentlicher Adressat der Großzügigkeit Gottes sind. Franziskus forderte die Katholiken auf, das Reich Gottes nicht auf die Grenzen „unseres kleinen Kirchleins“ zu beschränken. Die Kirche müsse vielmehr sich weiten nach dem Maß des Reiches Gottes. Nach dem Segen erinnerte der Papst an die Opfer der Unwetterkatastrophe in Genua und ermutigte die Bevölkerung zur solidarischen Hilfe. (rv)
Hier zum Nachhören

Papst: „Eine verschlossene Kirche wird krank“
Papst Franziskus hat den Einsatz von Missionaren für die weltweite Ausbreitung des christlichen Glaubens gewürdigt. „Sie haben viel Gutes für die Kirche bewirkt, denn eine Kirche, die stehen bleibt und sich verschließt, wird krank“, sagte er am Sonntag bei einer Dankmesse im Petersdom für die Heiligsprechung von zwei in Kanada wirkenden Missionaren des 17. Jahrhunderts. Die Missionare hätten den Mut gehabt, die Botschaft Jesu zu leben und die Armut und Not mit den Menschen zu teilen und seien herausgegangen, um alle Menschen an den Kreuzungen dieser Welt zu berufen. Auf diese Weise hätten sie viel Gutes für die Kirche bewirkt, denn wenn die Kirche stehen bleibe und sich in sich verschließe, werde sie krank. (rv)
Hier mehr in Text und Ton

Irischer Kardinal: Die Sprache der Synode ändert sich
Die erste Bischofssynode von Papst Johannes Paul II. fand 1980 statt – und war der Familie gewidmet, ebenso wie die erste Bischofssynode von Papst Franziskus, die gerade bei ihrer Halbzeit angekommen ist. Diarmuid Martin, der Erzbischof von Dublin, erlebte die erste Synode von Johannes Paul II. mit und ist auch nun wieder dabei. Im Interview mit Pater Bernd Hagenkord zieht er Bilanz und vergleicht seine Erfahrungen auf den beiden Synoden. Nach Meinung des Erzbischofs hat sich die Gesellschaft weiter entwickelt und das traditionelle Familienbild sei weiter geschwächt worden. Auf kirchlicher Seite bemängelte er das Fehlen einer zeitgemäßen und erfahrungsorientierten Sprache, wie auch auf der Synode deutlich geworden sei. Zum Wirken Papst Franziskus‘ sagt er, es sei unglaublich, welche Energie er in die Beratungen bringe. (rv)
Hier lesen und hören Sie das Interview von P. Hagenkord

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AUS UNSEREM ABENDPROGRAMM:

Menschen in der Zeit: Beate Rudolf – Menschenrechtlerin
Beate Rudolf ist seit vier Jahren Direktorin des Deutschen Instituts für Menschenrechte. Zuvor lehrte sie sechs Jahre als Professorin für Öffentliches Recht und Gleichstellungsrecht an der Freien Universität Berlin. Ihre Forschungsschwerpunkte sind Grund- und Menschenrechte nach dem Völkerrecht. Ihre über zwanzigjährige Tätigkeit in Forschung und Lehre auf diesen Gebieten ergänzte sie durch praktische Erfahrungen in der Menschenrechtsarbeit im Direktorat für Menschenrechte des Europarates, als Vertreterin von Beschwerdeführern vor dem Europäischen Gerichtshof sowie in langjähriger ehrenamtlicher Arbeit innerhalb des Deutschen Juristinnenbundes. (rv)
Hier geht’s zur Sendung von Aldo Parmeggiani

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UNSER BUCHTIPP:

Paul VI. - ein Papst im Zeichen des Widerspruchs
Papst Paul VI. wird am Sonntag, den 19. Oktober, zum Abschluss der Außerordentlichen Generalversammlung der Bischöfe zum Thema Familie im Vatikan selig gesprochen. Rechtzeitig legt der Historiker und Vatikankenner Ulrich Nersinger nun ein kompaktes kleines Buch: Paul VI. - ein Papst im Zeichen des Widerspruchs“, das die Vita und die kirchlichen Anliegen des Konzilspapstes zusammenfasst. Paul VI. saß von 1963 bis 1978 auf dem Stuhl Petri und gilt heute als eher verkannter Papst, wie der Autor im Vorwort schreibt. Doch vieles in diesem Pontifikat wies in die Zukunft. (rv)
Hier der Buchtipp von Gudrun Sailer

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DIE NACHRICHTEN:

Vatikan

Annette Schavan (59), ehemalige Bundesforschungsministerin und Deutschlands Botschafterin beim Heiligen Stuhl, plant ein Treffen mit dem emeritierten Papst Benedikt XVI. Eine Begegnung sei für den November geplant, sagte Schavan der „Welt am Sonntag“. Den Nachfolger des „deutschen“ Papstes, Franziskus, bezeichnete Schavan als Menschen mit einem großen Charisma. „Er ist nach meinen Erfahrungen in den ersten Wochen nicht der Papst, der alles anders macht. Er ist aber der Papst, der ernst macht mit einer besonderen Aufmerksamkeit für die Armen.“ (kna)
Erzbischof Gänswein hat sich für ein Festhalten an der traditionellen kirchlichen Morallehre ausgesprochen. In einem Interview mit der italienischen Zeitung „Chi“ sagte der Präfekt des Päpstlichen Hauses und Privatsekretär von Benedikt XVI., Scheidung und eine zweite Ehe widersprächen dem Willen Jesu. Franziskus verfolge die Linie seiner Vorgänger im Papstamt, deren Lehre über das Sakrament der Ehe sehr klar gewesen sei. Zum Thema Homosexualität erinnerte Georg Gänswein, gemäß Lehre der Kirche, an ihren widernatürlichen Charakter, denn sie diene nicht dem Zweck von Sexualität, Leben zu schenken. Allerdings müsse Homosexuellen mit Respekt, Mitleid und Feingefühl begegnet und jede ungerechte Diskriminierung vermieden werden. (diverse)
Europa

Deutschland
Der Moraltheologe Eberhard Schockenhoff warnt vor einem falschen Verständnis von Selbstbestimmung. In der letzten Lebensphase einen Menschen mit seinen Wünschen isoliert zu betrachten und nicht mehr eingebunden in die Beziehung mit anderen, sei ein einseitiges Verständnis von Autonomie und gleichzeitig eine Überforderung der betroffenen Person. Mit Nachdruck forderte der Moraltheologe, Selbsttötung müsse ein gesellschaftliches Tabu bleiben. „Wenn der assistierte Suizid in extremen Leidenssituationen gesellschaftlich anerkannt wird, ändert sich die Entscheidungsgrundlage für alle denkbaren Lebenssituationen“, warnte Schockenhoff, „und es wäre ein fatales Signal an Schwerkranke und Sterbende, die Gesellschaft lege ihnen ein freiwilliges, lautloses Aus-dem-Leben-Scheiden nahe, bevor sie der Gesellschaft zur Last fallen.“ Der Priester referierte am Samstag zu ethischen Fragen am Lebensbeginn und -ende beim Diözesanrat des Bistums Rottenburg-Stuttgart. (pm)
Der evangelische Militärbischof hat eine Überarbeitung der EKD-Friedensdenkschrift vorgeschlagen. Bei der Generalversammlung des Evangelischen Bundes sagte Bischof Sigurd Rink am Freitag in Berlin, die Denkschrift müsse vor dem Hintergrund der Terrormiliz „Islamischer Staat“ (IS) oder des Konflikts in der Ukraine weitergedacht werden. Die sicherheitspolitischen Rahmenbedingungen veränderten sich. Deswegen sehe er die Kirche auch in der Verantwortung, Impulse für eine „gesamtgesellschaftliche Meinungsbildung zu Rolle und Auftrag der Bundeswehr“ zu geben. Die EKD-Friedensdenkschrift „Aus Gottes Frieden leben – für gerechten Frieden sorgen“ stammt aus dem Jahr 2007. (idea)
Die katholische Priesterausbildung in Deutschland sollte nach Auffassung des Münsteraner Bischofs Felix Genn an wenigen Standorten konzentriert werden. In den Einrichtungen der 27 Diözesen gebe es „bei weitem nicht“ so viele Theologiestudenten, wie sie künftig für die Seelsorge gebraucht würden, sagte Genn am Samstag in Eichstätt. Mancherorts seien die Lerngruppen inzwischen viel zu klein. Daher sei es notwendig, „sich endlich zu entscheiden, einige wenige größere Seminare in Deutschland zu bilden“. Nur so könnten angehende Priester kirchliche Gemeinschaft erfahren und notwendige gruppendynamische Prozesse durchlaufen. Der in der Deutschen Bischofskonferenz für kirchliche Berufe zuständige Bischof regte außerdem an, in den Seminaren andere Studenten mitwohnen zu lassen, „die gar nicht beabsichtigen, Priester zu werden“. Dies könnten etwa allgemein an christlichem Leben interessierte Personen sein (kna)
Die Bedeutung des Amtspriestertums hat der deutsche Kurienkardinal Cordes unterstrichen. Aus Anlass des 450-jähriges Bestehen des Eichstätter Priesterseminars sagte er am Samstag, der derzeitige Priestermangeldürfe „nicht zu kurzatmigen Schnellschüssen oder larmoyantem Selbstmitleid verleiten“. Auch gehe es nicht darum, die Wiederentdeckung des Laienapostolats durch das Zweite Vatikanische Konzil abzuwerten. Vielmehr müsse man sich daran erinnern, dass Geistliche Berufe reifen, sofern der Glaube in den Herzen der Hirten und in den Gemeinden lebt. (pm)
Stefan Becker (48) ist neuer Präsident des Familienbundes der Katholiken. Dessen Bundesdelegiertenversammlung wählte ihn am Samstag in Dresden zum Nachfolger von Elisabeth Bußmann. Sie hatte sich nach 14 Jahren im Amt nicht mehr zur Wahl gestellt. „Mit überwältigender Mehrheit“ bestätigten die Delegierten nach Angaben des Verbands den Bischof von Dresden-Meißen, Heiner Koch, als „geistlichen Begleiter“ des Familienbundes. Koch leitet auch die Kommission Ehe und Familie der Deutschen Bischofskonferenz. Becker kündigte an, den Verband als ideologiefreie und hörbare Stimme der Familien führen zu wollen. Der Familienbund werde sich auch in Zukunft dafür stark machen, „dass Menschen ihr Leben als Familie in der jeweils gewählten Form gestalten können“. (kna)

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Die Quellen unserer Nachrichtensendung sind u.a. die Agenturen Kna, Kathpress, Ansa, Efe, Afp, Kipa, Reuters, Ap, Adnkronos, Upi, Cns, Ucanews, Misna, Kirche in Not, Osservatore Romano, – die Vatikanzeitung in deutscher Sprache, sowie vatikaninterne Quellen. Der Newsletter ist nur zur persönlichen Information bestimmt. Grundlage für Zitate oder Übernahmen aus unserem Programm kann nicht unser Internetauftritt oder der Newsletter, sondern nur unser Radio-Programm sein. Die jeweils aktuelle Nachrichten- oder Magazinsendung von Radio Vatikan können Sie u.a. auf unserer Internetseite hören.
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Programmvorschau:

Sonntag Abend, 12. Oktober: Menschen in der Zeit - von Aldo Parmeggiani
Beate Rudolf -
Menschenrechtlerin

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