RADIO VATIKAN - OFFIZIELLE WEBSEITE - Online-News 14.10.2014

Tagesmeldungen vom 14.10.2014

- „Nur ein Arbeitspapier, keine Enzyklika“ -
- Zwischenbericht der Synode sorgt für Widerspruch -
- Irak: Massenflucht weiterer 180.000 Menschen vor IS -
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Verantwortlich: P. Bernd Hagenkord SJ / Stefan von Kempis
Redaktion: Anne Preckel
Redaktionsschluss 16.00 Uhr
Die folgenden Texte basieren auf unserer
Nachrichtensendung „Treffpunkt Weltkirche“ täglich um 16 Uhr
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SYNODE ZU EHE UND FAMILIE:

Synoden-Zwischenbericht: Keine Enzyklika, sondern „ein Arbeitspapier“
Auf den Zwischenbericht der Bischofssynode zu Ehe und Familie, der am Montagvormittag präsentiert wurde, folgten viele Wortmeldungen, teils auch Kritik. Man dürfe diesem Papier aber „keinen Wert zuschreiben, der nicht seiner Natur entspricht“. Darauf macht das Generalsekretariat der Bischofssynode in einer Presseerklärung vom Dienstag aufmerksam. Die sogenannte „Relatio post disceptationem“ sei lediglich „ein Arbeitspapier“, das die Wortmeldungen und die Debatte der ersten Synodenwoche zusammenfasst“, so das Generalsekretariat mit Blick „auf die Reaktionen und Diskussionen“ über den Text. Derzeit besprechen die Synodenteilnehmer die „Relatio“ in Arbeitsgruppen, die nach Sprachen geordnet sind. (rv)

Synode: „Unsere Reise geht weiter“
Der Zwischenbericht zur Weltbischofssynode ist ein Arbeitsinstrument für die Synodenväter und kein Abschlussbericht. Das stellte auch Vatikansprecher P. Federico Lombardi an diesem Dienstag noch einmal vor der Presse klar. „Das Drama geht weiter“ – mit diesen Worten umschrieb Kardinal Luis Tagle von Manila am Montag scherzhaft die Fortsetzung der synodalen Arbeiten. Er ist einer der drei Synodenpräsidenten. Nach seiner Darstellung ist der Austausch in der Synodenaula konstruktiv und unverblümt. Der am Montag präsentierte Zwischenbericht zur Synode habe in diesem lebendigen Gefüge nur provisorischen Charakter, betonte der Kardinal vor Vertretern der Presse. (rv)
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Vatikan: Synodenväter fordern „Nachbesserungen“
Die Weltbischofssynode sollte klarer herausstellen, dass eine „unauflösliche, glückliche und treue Ehe“ „schön, möglich und präsent in der Gesellschaft“ ist. Das haben laut Vatikanangaben am Montag Synodenväter in der Diskussion des synodalen Zwischenberichtes angemerkt. Die Diskussion dürfe sich nicht nur auf „imperfekte familiäre Situationen verengen“, gibt die Vatikanerklärung Anmerkungen im Kontext der Vorstellung der „Relatio post disceptationem“ wieder. Regelrecht Verwirrung könne der vielbeschworene Begriff der „Gradualität“ auslösen, etwa bei der Frage des Zugangs zu den Sakramenten für wiederverheiratete Geschiedene. (rv/kna)
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Synode: Erzbischof Gadecki distanziert sich von „Relatio“
„Redet bitte offen!“, hat Papst Franziskus die Synodenväter vor einer Woche, zu Beginn ihrer Beratungen im Vatikan, gebeten. Der Vorsitzende der Polnischen Bischofskonferenz, Erzbischof Stanislaw Gadecki von Posen, spricht auch gegenüber Radio Vatikan ganz offen seine Bedenken aus: Der am Montag vorgelegte Zwischenbericht sei für viele Bischöfe nicht akzeptabel, er entferne sich von der Lehre des heiligen Johannes Paul II. und lasse eine klare Vision vermissen. Stattdessen hätten gar Spuren einer gegen die Ehe gerichteten Ideologie Eingang in den Text gefunden. (rv)
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Kardinal Burke besorgt über Kurs der Synode
„Die Synode ist kein demokratisches Parlament, wo die Bischöfe sich versammeln, um die katholische Lehre zu verändern je nachdem, wie die Mehrheiten sind.“ Das sagt US-Kurienkardinal Raymond Leo Burke in einem Interview mit der Dienstagsausgabe der italienischen Tageszeitung „Il Foglio“. Statt „unnütze Diskussionen“ zu führen „über Wahrheiten, die sich nun einmal nicht verändern lassen“, solle die römische Synode lieber katholischen Familien in aller Welt helfen, „die sich trotz aller Schwierigkeiten nicht von dem lösen wollen, was das Evangelium lehrt“. (il foglio)
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Synode: Kardinal Marx zieht positive Zwischenbilanz
Eine positive Halbzeitbilanz der in Rom tagenden Weltbischofssynode zur Familie hat der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, gezogen. „Wir haben bisher eine offene und ehrliche und in den Themen breitgefächerte Diskussion erlebt“, heißt es in einer am Dienstag in Bonn verbreiteten Erklärung des Münchner Erzbischofs. Aber es gebe auch durchaus Spannungen zwischen denjenigen Synodenteilnehmern, die „die Lehre ins Zentrum stellen und denen, die vom Leben der Menschen ausgehen“, räumte Marx ein. „Ich hoffe sehr, dass wir mit einem starken, pastoral orientierten Zuspruch in die nächste Etappe gehen können.“ (kna)
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WEITERE THEMEN DES TAGES:

Papstpredigt: Glaubensbekenntnis allein genügt nicht
Für den anderen da sein ist wichtiger als das Glaubensbekenntnis auswendig zu können. Das betonte der Papst an diesem Dienstag bei der Frühmesse im Vatikan. Das christliche Leben sei „kein Schein-Glauben“, so der Papst. Vielmehr sei der christliche Glaube geprägt davon, Armen und Benachteiligten zu helfen. „Sein statt Schein“, fuhr Franziskus fort. Ausgehend vom Tagesevangelium nach Lukas, in der ein Pharisäer Jesus kritisiert, weil dieser vor dem Essen nicht die Hände wusch, wie es das religiöse Gesetz vorsah, sagte der Papst, Jesus habe „diese Kosmetik-Spiritualität“ verurteilt - die innere Wahrheit sei etwas anderes. (rv)
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Nahost: Einsatz, bevor es zu spät ist
Ein Naher Osten ohne Christen – diese düstere Vision könnte nach Ansicht von Kirchenführern der Region tatsächlich Wirklichkeit werden. Papst Franziskus hat die Bedrohung der Christen dort zum Thema der nächsten Kardinalsversammlung am 20. Oktober gemacht. Die Heiligsprechungen, um die es auf dem Konsistorium ursprünglich gehen sollte, rückten damit in den Hintergrund: Ziel der Versammlung unmittelbar nach der Synode wird sein, die Stimme zu erheben gegen die Terrormiliz des „Islamischen Staates“. Der armenische Katholikos von Kilikien, Aram Keshishian I., verweist auf einen gemeinsamen Plan der verschiedenen islamistischen Terrorgruppierungen zur Vertreibung aller Christen aus dem Nahen Osten. (rv)
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Bosnien-Herzegowina: „Das Land ist gespalten“
Bei den Parlaments- und Präsidentschaftswahlen in Bosnien-Herzegowina haben einmal mehr die Nationalisten gewonnen. Nationalistische Vertreter der drei Volksgruppen der muslimischen Bosniaken, orthodoxen Serben und katholischen Kroaten werden laut Wahlergebnissen fortan das Land führen. Beobachter sehen in den Wahlergebnissen Anzeichen dafür, dass das ehemalige Bürgerkriegsland auch heute noch weit von einem Konsens entfernt ist. Das habe sich bereits im diesjährigen Wahlkampf gezeigt, berichtet Pero Sudar, Weihbischof im Erzbistum Sarajewo. Mit den nicht gelösten, doch grundlegenden Problemen, die seit Ende des Krieges bestehen, komme Bosnien-Herzegowina bis heute auf keinen grünen Zweig. (rv)
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Nigeria: Neuer Protest für entführte Schülerinnen
Seit genau sechs Monaten fehlt von ihnen jede Spur – das Schicksal der mehr als 200 nigerianischen Schulmädchen ist auch ein halbes Jahr nach ihrer Entführung durch die Terrorsekte Boko Haram immer noch ungewiss. Anhänger der Initiative „Bring Back Our Girls“ protestierten deshalb an diesem Dienstag erneut in der nigerianischen Hauptstadt Abuja. Sie wollen ein Treffen mit Staatspräsident Goodluck Jonathan erwirken, der in den vergangenen Monaten immer wieder dafür kritisiert worden war, nicht genug für die Freilassung der entführten Schülerinnen zu tun. Jonathan hatte in den vergangenen Monaten mehrfach angekündigt, die Mädchen würden bald befreit. Dennoch befinden sich weiterhin 219 der damals entführten fast 300 Schülerinnern in der Gewalt der Terrorgruppe Boko Haram. (rv/kna)
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UNSERE LATEINNACHRICHTEN:

Jede Woche frisch: unsere Nachrichten auf Latein. Gero P. Weishaupt übersetzt für Radio Vatikan ausgewählte Meldungen unseres Programms. (rv)
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DIE NACHRICHTEN:

Europa

Österreich
Die größte Jugendsozialaktion Österreichs „72 Stunden ohne Kompromiss“ geht in die siebente Runde: Ab Mittwoch sind bis Samstag auf Initiative der Katholischen Jugend Österreich (KJ) 5.000 Jugendliche in allen Bundesländern 72 Stunden lang im Einsatz für die Umsetzung von 400 Einzelprojekten. Für Caritas-Präsident Michael Landau ein klares Zeichen dafür, dass die „viel zitierte Generation der Egoisten“ nicht der Realität entspreche: „Junge Mädchen und Burschen setzen sich sehr wohl für benachteiligte Menschen ein und wollen und können etwas in der Gesellschaft bewegen“, so der Präsident am Dienstag bei einer Pressekonferenz in Wien. Schwerpunktthemen der diesjährigen Aktion sind „Fairness und Nachhaltigkeit“. (kap)

Österreich/Europäische Union
Schärfer gegen Menschenrechtsverletzungen in Bergbaugebieten in Schwellen- und Entwicklungsländern vorgehen – dazu haben die EU 70 katholische Bischöfe, darunter auch der Linzer Diözesanbischof Ludwig Schwarz, in einer gemeinsamen Erklärung aufgefordert. Vor dem Hintergrund, dass sich das EU-Parlament mit einem Gesetzesentwurf zur Sicherstellung verantwortungsvoller Gewinnung von Konfliktrohstoffen befasst, erklärte Österreichs „Entwicklungshilfe-Bischof“ Schwarz am Dienstag in einer Aussendung: „Es darf nicht sein, dass europäische Unternehmen Rohstoffe importieren, deren Gewinnung in den Abbauregionen Gewalt und Menschenrechtsverletzungen schürt.“ (kap)

Naher Osten

Israel
Z
um Einschreiten gegen Christenmorde im Irak ruft der Präsident des Jüdischen Weltkongresses auf. Ronald Lauder äußerte sich bei einem Evangelikalentreffen in Jerusalem. „Wenn Hunderttausende Christen - Männer, Frauen und Kinder – getötet werden, ist das kein Krieg. Es ist Völkermord. Und wir Juden wissen, was geschieht, wenn die Welt zu Völkermord schweigt“, sagte Lauder vor rund 4.000 Christen in der Jerusalemer Pais Arena am Montagabend. Zu den Rednern zählte auch Israels Staatspräsident Reuven Rivlin. Im Rahmen der Zusammenkunft unterzeichneten Lauder und der Präsident der Internationalen Christlichen Botschaft Jerusalem Jürgen Bühler einen Appell an 120 Regierungschefs, gegen die Verfolgung und „Ausrottung von Christen“ in islamischen Ländern einzutreten. (kna)

Irak
Nach der jüngsten Offensive der Terrormiliz „Islamischer Staat“ gegen die zentralirakische Stadt Hit am Wochenende sind nach UN-Angaben 180.000 Personen geflohen. Die  Menschen hätten in anderen Orten der Provinz Anbar Schutz gesucht, teilte das Flüchtlingshilfswerk der Vereinten Nationen (UNHCR) am Dienstag in Genf mit. Bis vor kurzem sei Hit seinerseits Zufluchtsort für rund 100.000 Vertriebene gewesen. Der aktuelle Exodus sei die vierte große Flüchtlingswelle dieses Jahres im Irak. Allein im laufenden Jahr wurden im Irak nach UN-Angaben 1,8 Millionen Menschen vertrieben. (kna)

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Die Quellen unserer Nachrichtensendung sind u.a. die Agenturen Kna, Kathpress, Ansa, Efe, Afp, Kipa, Reuters, Ap, Adnkronos, Upi, Cns, Ucanews, Misna, Kirche in Not, Osservatore Romano, – die Vatikanzeitung in deutscher Sprache, sowie vatikaninterne Quellen. Der Newsletter ist nur zur persönlichen Information bestimmt. Grundlage für Zitate oder Übernahmen aus unserem Programm kann nicht unser Internetauftritt oder der Newsletter, sondern nur unser Radio-Programm sein. Die jeweils aktuelle Nachrichten- oder Magazinsendung von Radio Vatikan können Sie u.a. auf unserer Internetseite hören.
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Programmvorschau:

Dienstag, 14. Oktober: Radioakademie
Zweiter Teil der Radioakademie von Gudrun Sailer zum Thema Ehe und Familie

Sonntag, 19. Oktober: Menschen in der Zeit
Abendsendung zum Abschluss der Synode von Mario Galgano

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Nachrichtenarchiv von Radio Vatikan

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