RADIO VATIKAN - OFFIZIELLE WEBSEITE - Online-News 15.10.2014

Tagesmeldungen vom 15.10.2014

- Kardinal Erdö verteidigt Synoden-Zwischenbericht -
- FC Bayern kommt in den Vatikan-
- Ebola: Eine Lage „wie im Krieg“ -
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Verantwortlich: P. Bernd Hagenkord SJ / Stefan von Kempis
Redaktion: Gudrun Sailer
Redaktionsschluss 16.00 Uhr
Die folgenden Texte basieren auf unserer
Nachrichtensendung „Treffpunkt Weltkirche“ täglich um 16 Uhr
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BISCHOFSSYNODE:

Kardinal Erdö verteidigt seinen Synoden-Zwischenbericht
Kardinal Peter Erdö, Berichterstatter der außerordentlichen Generalversammlung der Synode, hat seinen Zwischenbericht verteidigt. Die „relatio“ zur Ehe- und Familienpastoral, die der ungarische Kardinal am Montagmorgen in der Synodenaula vorgetragen hatte, war teilweise auf deutliche Kritik gestoßen. „Diese Relatio ist Frucht einer langen Arbeit“, hielt Erdö dem im Gespräch mit Radio Vatikan dagegen. (rv)
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Synodenaula: Was machen die Arbeitsgruppen?
Seit Montag tagen im Vatikan die Arbeitsgruppen der Bischofssynode, um das von Kardinal Erdö erstellte Dokument zu bearbeiten. „Nicht alle stimmen zu, es gibt viel Kritik, wie es auch normal ist bei Textarbeit“, berichtet unser Redaktionsleiter Pater Bernd Hagenkord, der hinter verschlossenen Türen bei den Beratungen dabei ist. „Einige Stimmen sind sehr kritisch, und das zeigt sich auch in den Arbeitsgruppen.“ (rv)
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Mehr Hintergrundinformationen finden Sie auch hier auf dem privaten Blog von Redaktionsleiter Pater Bernd Hagenkord

Synode: „Lehre und Seelsorge nicht trennen“
Es ist der richtige Blickwinkel auf Ehe und Familie, um den die Synodenväter von Rom derzeit im besten Sinn des Wortes streiten. Wovon sollte man ausgehen, von der Lehre oder von der Wirklichkeit? Für den italienischen Erzbischof von Ancona, Edoardo Menichelli, ist die Antwort klar: Zuerst gelte es, die „verwirrend verschiedenen Formen“ von Ehe und Familie, die es heute gebe, wahrzunehmen. „Viele Wirklichkeiten passen gar nicht zu unseren Etiketten.“ Erzbischof Paolo Pezzi aus Moskau hingegen warnt davor, „Lehre und Seelsorge voneinander zu trennen“. Auch Seelsorge müsse lehrmäßig gut fundiert sein, „sonst kann ja jeder machen, was er will.“ (rv)
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Kardinal Schönborn würdigt treue homosexuelle Paare
Der Wiener Kardinal Christoph Schönborn würdigt gleichgeschlechtliche Partnerschaften, die auf lebenslanger Treue und gegenseitiger Sorge beruhen. Er selbst kenne in Wien ein solches Paar, das in einer eingetragenen Lebenspartnerschaft lebe. Als einer der beiden Partner schwer krank wurde, sei der andere nicht von seiner Seite gewichen. „Es war wunderbar, menschlich wie christlich, wie der eine sich um den anderen kümmerte“, so Schönborn am Rand der Synode. „Diese Dinge muss man anerkennen.“ (kap)
Schönborn in unserem Video-Interview

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GENERALAUDIENZ DES PAPSTES:

Franziskus: „Das sind die schönsten Worte des Neuen Testaments...
Über die „letzten Dinge“ hat Papst Franziskus an diesem Mittwoch bei der Generalaudienz gesprochen. „Was wird am Ende aus dem Volk Gottes? Was wird aus jedem von uns? Was haben wir uns zu erwarten?“ „Dann werden wir immer beim Herrn sein“, habe der Apostel Paulus die diesbezügliche Frage der Gemeinde von Thessaloniki beantwortet; es seien mit die schönsten Worte des Neuen Testaments, erklärte Franziskus und wiederholte den Paulus-Satz drei Mal mit den Pilgern auf dem Petersplatz. (rv)
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UNSER FILMTIPP:

Das große Museum
Dokumentarfilm über das Kunsthistorische Museum in Wien, der im chronistischen Stil des amerikanischen Dokumentaristen Frederick Wiseman die „Kunstkammer Wiens“ einem erfrischend unkonventionellen Blick unterzieht. Von den Restaurierungswerkstätten bis zum Marketing oder dem Besucherdienst wird der weitgefächerte Arbeitsalltag hinter der Institution sichtbar, wobei der humorvolle Film durch seine lakonische Bildsprache teilweise bewusst auf kuriose Momente hin inszeniert ist. - Sehenswert ab 14. (FilmDienst)
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DIE NACHRICHTEN:

Vatikan

Der Heilige Stuhl ist erleichtert über die abgeschlossene Vernichtung von Chemiewaffen aus Syrien. Das sei ein „Fortschritt“, sagte der neue Ständige Beobachter des Heiligen Stuhls bei der UNO in New York, Erzbischof Bernardito Auza, am Dienstag. Vor einem Abrüstungs-Komitee der Vereinten Nationen beklagte der von den Philippinen stammende Vatikandiplomat aber, dass es immer noch „Berichte über den Einsatz chemischer Waffen, darunter Chlorgas“, gebe. Die internationale Gemeinschaft müsse „mehr tun, um Chemiewaffen ein für alle Mal zu vernichten“. Bemühungen um nukleare Abrüstung kämen nur schleppend voran – darüber zeigte sich Erzbischof Auza „tief frustriert“. „Die Unfähigkeit der Staaten mit Atomwaffen, in Verhandlungen über einen Abbau der produzierten Waffen einzutreten“, sei „verstörend“. Wenn Atomstaaten aber nicht abrüsteten, sondern stattdessen auf eine „Politik permanenter nuklearer Abschreckung“ setzten, dann könnten sie andere Staaten auch „nicht davon abhalten, sich selbst Atomwaffen zu verschaffen“. (rv)

Vatikan/Deutschland
Der FC Bayern hat in der kommenden Woche ein ganz besonderes Spitzentreffen vor sich. Am Mittwoch, ein Tag nach der Champions League Partie beim AS Rom steht eine Begegnung mit Papst Franziskus auf dem Programm. Das Kirchenoberhaupt werde „den deutschen Rekordmeister zu einer Privataudienz empfangen“, teilt der Verein am Mittwoch auf seiner Homepage mit. Am Vormittag werde Trainer Pep Guardiola mit seiner Mannschaft einen Abstecher in den Vatikan machen. Wie aus dem Vatikan verlautet, findet das Zusammentreffen in einem kleinen Saal der Audienzhalle vor der wöchentlichen Generalaudienz statt. (kna)

Afrika

Liberia
In Liberia ist die Lage wegen Ebola so dramatisch „wie im Krieg“. Das sagte der Mediziner Klemens Ochel vom Missionsärztlichen Institut in Würzburg nach seiner Rückkunft aus Liberia. In der Hauptstadt Monrovia gebe es sieben Monate nach Ausbruch der Epidemie zwar genügend Betten für Ebola-Patienten, doch die ländlichen Gebiete seien unterversorgt. Die Epidemie breite sich nach wie vor ungehemmt aus. Es gelte, Behandlungszentren einzurichten, die Kontaktpersonen von Kranken zu isolieren und in den Dörfern nach Ebola-Fällen zu suchen. In der Regel habe ein Ebola-Patient zwei bis vier weitere Personen angesteckt. Der Weltbank warf Ochel eine „diskriminierende Gesundheitspolitik“ vor. Sie gewähre Ärzten und Pflegern von Ebola-Patienten in staatlichen Einrichtungen einen Risikozuschlag. Kirchliche Einrichtungen gingen dagegen weitestgehend leer aus. Dabei verfüge die katholische Kirche über ein effizientes Gesundheitssystem. Ihre Gesundheitszentren versorgten zehn Prozent der liberianischen Bevölkerung. (pm)

Amerika

Mexiko
Die Bischöfe schließen sich der Forderung an, das Massaker an mexikanischen Studenten Ende September und das rätselhafte Massengrab in der Nähe der Stadt Iguala aufzuklären. Sie lehnten „gewaltsame Aktionen in jeder Form und jeglichen Ursprungs“ ab und seien „überrascht und besorgt über die Vorgehensweise der Polizei bei den jüngsten Ereignissen“, hieß es in einer gemeinsamen Erklärung. Der zuständige Erzbischof von Acapulco, Carlos Garfias Merlos, sagte, nie wieder dürfe sich eine solche Tragödie wiederholen. Sie habe den ganzen Bundesstaat in eine schwere Krise gestürzt und zugleich schwelende Probleme der Region sichtbar gemacht. Dazu zählte der Erzbischof den enormen Anstieg der Gewaltopfer, die allesamt Aufklärung und Wiedergutmachung brauchten, sowie den fehlenden Opferschutz. Anlass der Äußerungen war ein mutmaßliches Massaker an Dutzenden Studenten, die am 26. September in Iguala im mexikanischen Bundesstaat Guerrero gegen die schlechte Bezahlung von Lehrern demonstriert und Geld für den Unterrichtsbetrieb gesammelt hatten. Als sie in Bussen die Stadt verlassen wollten, versuchten Polizeibeamte den Konvoi zu stoppen und feuerten dabei Schüsse ab. Insgesamt sechs Menschen wurden dabei getötet und 20 verletzt, 57 weitere laut Augenzeugen von bewaffneten Männern auf Polizeipickups abgeführt. Seither fehlt von 43 Studenten jede Spur. (kap)

Vereinte Nationen

Jedes Jahr werden Lebensmittel im Wert von über 2.000 Milliarden Euro verschwendet. Das geht aus einer Studie der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) hervor, die zum Welternährungstag vom 16. Oktober in Auftrag gegeben wurde. Insbesondere in den reichen Nationen der Welt würden jährlich 30 Prozent der Weltessensproduktion weggeworfen, hält die Studie fest. Die Zahl beinhaltet laut der Angaben auch Kosten für Missstände im Kontext der Verschwendung wie etwa die Überschussproduktion von Lebensmitteln, die Umwelt- und Wasserverschmutzung oder Kosten für den Kampf um natürliche Ressourcen. Der Kampf gegen die Essensverschwendung sei ein „entscheidender Teil“ des Kampfes gegen den Welthunger, kommentiert die Vatikanzeitung „Osservatore Romano“ die Studie. Er berühre Fragen des Konsumverhaltens, der Produktionsweisen, des Handels und der Essensversorgung in einer globalisierten Welt. Papst Franziskus hat sich mehrfach gegen eine „Kultur des Wegwerfens“ gewandt. Er unterstützt die internationale Kampagne „Caritas One Human Family, Food for all“, die vom 12.-19. Oktober 2014 stattfindet: In der Aktionswoche, an der weltweit 160 Caritas-Organisationen teilnehmen, werden verschiedenste Ansätze im Kampf gegen den Welthunger vorgestellt und praktiziert. (or/rv)

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Die Quellen unserer Nachrichtensendung sind u.a. die Agenturen Kna, Kathpress, Ansa, Efe, Afp, Kipa, Reuters, Ap, Adnkronos, Upi, Cns, Ucanews, Misna, Kirche in Not, Osservatore Romano, – die Vatikanzeitung in deutscher Sprache, sowie vatikaninterne Quellen. Der Newsletter ist nur zur persönlichen Information bestimmt. Grundlage für Zitate oder Übernahmen aus unserem Programm kann nicht unser Internetauftritt oder der Newsletter, sondern nur unser Radio-Programm sein. Die jeweils aktuelle Nachrichten- oder Magazinsendung von Radio Vatikan können Sie u.a. auf unserer Internetseite hören.
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Programmvorschau:

Sonntag, 19. Oktober: Menschen in der Zeit
Abendsendung zum Abschluss der Synode von Mario Galgano

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Nachrichtenarchiv von Radio Vatikan

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