RADIO VATIKAN - OFFIZIELLE WEBSEITE - Online-News 20.10.2014

Tagesmeldungen vom 20.10.2014

- Papst beklagt „brutale Gewalt“ im Nahen Osten -
- Jesiden: Keine Chance auf Rückkehr -
- Kard. Schönborn: Tunnelblick auf Familie vermeiden -
____________________________________
Verantwortlich: P. Bernd Hagenkord SJ / Stefan von Kempis
Redaktion: Stefan von Kempis
Redaktionsschluss 16.00 Uhr
Die folgenden Texte basieren auf unserer
Nachrichtensendung „Treffpunkt Weltkirche“ täglich um 16 Uhr
____________________________________

KONSISTORIUM ZUM NAHEN OSTEN:

Papst beklagt „brutale Gewalt“ gegen Christen im Nahen Osten
Papst Franziskus hat an diesem Montag mit Kardinälen und Patriarchen eingehend über die Lage im Nahen Osten beraten. Um eine möglichst breite Teilnahme zu ermöglichen, hatte er den Gipfel, ein sogenanntes Konsistorium, zeitlich direkt an die Vollversammlung der Bischöfe angeschlossen. Zu Beginn der Gespräche gab Franziskus folgendermaßen die Richtung vor: „Wir alle wollen Frieden und Stabilität im Nahen Osten, und wir wollen etwas dafür tun, dass die Konflikte durch Dialog, Versöhnung und politische Übereinkünfte gelöst werden. Gleichzeitig wollen wir so stark wie möglich den christlichen Gemeinschaften helfen, damit sie in der Region bleiben können.“ Die bedrängten Christen sollten, soweit möglich, in der Region gehalten werden, und ihre Flucht oder Emigration wird nicht unterstützt. (rv)
Hier mehr in Text und Ton

Kardinal Parolin: „Neue Völkermorde verhindern“
Zu Beginn der Nahost-Beratungen im Vatikan hielt Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin ein Referat. Dabei berichtete er über die Gespräche, die Päpstliche Nuntien aus der Region Anfang Oktober auf Geheiß des Papstes im Vatikan mit der Kurienspitze geführt hatten. Die derzeitige Lage von Christen und nicht-sunnitischen Minderheiten im Herrschaftsbereich des „Islamischen Staats“ sei „inakzeptabel“, urteilte Kardinal Parolin. Die Terrorgruppe trete elementarste Menschenrechte mit den Füßen. (rv)
Hier mehr in Text und Ton

Nordirak: „Keine Hoffnung auf Rückkehr“
Unter den 1,4 Millionen Flüchtlingen im Kurdengebiet sind auch viele Jesiden, also die Angehörigen einer kleinen religiösen Minderheit von etwa 800.000 Menschen. Die Jesiden - die von radikalen Muslimen als Teufelsanbeter verfolgt werden - sind in einer besonders schwierigen Situation und laufen Gefahr, nicht die notwendige internationale Solidarität zu erfahren. Das sagt Klaus Barwig von der Akademie der Diözese Rottenburg-Stuttgart. Der Referent für Migrationsfragen gilt als Experte für die Jesiden und Chaldäer und war gerade kürzlich in Erbil, um sich über die Situation der jesidischen Flüchtlinge zu informieren. Die Jesiden, so Barwig, seien verzweifelt, es sei die 73. Vertreibung, sie hätten keine Hoffnung mehr, jemals zurück zu kehren. (rv)
Hier mehr in Text und Ton

____________________________________

RÜCKSCHAU: SYNODE ZU EHE UND FAMILIE:

Kardinal Schönborn: „Tunnelblick“ auf Ehe und Familie weiten
Einen an Medien und Kirche gleichermaßen gerichteten Appell, den vorherrschenden „Tunnelblick“ auf die Themen Ehe und Familie zu weiten, hat der Wiener Kardinal Christoph Schönborn in einer Bilanz zur außerordentlichen Bischofssynode im Vatikan gerichtet. In einem Pressegespräch am Montag erklärte Schönborn diese habe den Auftrag des „fact finding“ – also der realistischen Bestandsaufnahme – rund um Ehe und Familie weitgehend erfüllt. Die mediale Engführung auf zwei Themen, nämlich den Kommunionsempfang von wiederverheiratet Geschiedenen und gleichgeschlechtliche Partnerschaften, gebe die Synode nicht vollständig wieder. Er selbst habe mehrfach darauf gedrängt, das familiäre Umfeld partnerschaftlicher Beziehungen verstärkt in den Blick zu nehmen und auch Alleinerziehende, Scheidungswitwen bzw. -witwer oder Kinder in Patchworkfamilien zu beachten und begleiten, betonte Kardinal Schönborn. (kap)
Hier mehr in Text und Ton

Kardinal Nichols: Bischöfe gehen „nicht genug“ auf Homosexuelle zu
Kardinal Vincent Nichols, Vorsitzender der Bischofskonferenz von England und Wales, hat sich enttäuscht über Aussagen der Bischofssynode über Homosexuelle geäußert. Das Schlussdokument des am Sonntag in Rom zu Ende gegangenen Treffens sei in dieser Frage „nicht weit genug“ gegangen, sagte der Kardinal und Synodenteilnehmer der BBC. Er habe erwartet, dass in dem Text von „Respekt“, „Willkommen“ und „Wertschätzung“ gegenüber Homosexuellen die Rede sei. „Sie standen dort nicht drin, und deshalb glaube ich nicht, dass es ein guter Abschnitt war“, sagte Nichols. Bis zur nächsten Synode im Herbst 2015 stehe ein weiteres Nachdenken über diese Frage an, betonte der Kardinal. (kna)

Kardinal Tagle: „Offene Frage“
Die Frage, ob Geschiedene nach einer Wiederheirat doch zur Kommunion zugelassen werden sollen, bleibt „offen“. Das betont der Erzbischof von Manila auf den Philippinen, Kardinal Luis Antonio Tagle, im Gespräch mit der italienischen Tageszeitung „La Stampa“. Tagle war einer der delegierten Präsidenten der Außerordentlichen Generalversammlung der Bischofssynode zu Ehe- und Familienpastoral, die am Sonntag im Vatikan zu Ende gegangen ist. Dass nicht alle Punkte des Schlussdokuments der Synode bei der Abstimmung die nötige Zweidrittelmehrheit erhalten hätten, könne man nicht als „Niederlage“ deuten; eine „Spaltung“ der Synode habe es nicht gegeben, so Tagle. „In einem synodalen Prozess sind Zuhören und Redefreiheit das Wichtigste“, so Tagle. „Die Synode ist keine Schlacht und auch nicht das Ergebnis einer Strategie. Vielleicht haben das einige so gesehen, aber das ist nicht die Perspektive der Synode.“ (ansa)

____________________________________

DIE NACHRICHTEN:

Vatikan

Der Vatikan ermuntert die Hindus zu einer „Kultur der Inklusion“. Das steht in einer Glückwunschbotschaft des Päpstlichen Dialogrates zum Hindu-Lichterfest Deepavali. Sie wurde an diesem Montag veröffentlicht. „Angesichts wachsender Diskriminierung und Gewalt in aller Welt wäre es eine gute Aufgabe, eine Kultur der Inklusion zu fördern“, so der Text wörtlich. Die Welt sei „dank moderner Kommunikations- und Transportmittel wirklich zu einem globalen Dorf geworden“; doch habe die Globalisierung „keineswegs ihr Hauptziel erreicht, nämlich die Integration der Völker in eine Weltgemeinschaft“. Eher sei das Gegenteil der Fall. Negative Wirkungen der Globalisierung drohten aber auch das Miteinander der Religionen zu verschlechtern, warnt der Dialograt. Das Vatikanschreiben wurde in mehreren Sprachen, darunter auch auf Hindi, veröffentlicht. (rv)

Europa

Deutschland
Am 9. November jährt sich zum 25. Mal der Fall der Berliner Mauer. Christen in ganz Deutschland feiern dieses Ereignis mit zahlreichen Aktionen und Gottesdiensten. Sie wollen Gott danken und loben, dass er dieses Wunder vollbracht hat. Anlässlich des Jubiläums nehmen Pilger an einer Gebetswanderung entlang der ehemaligen innerdeutschen Grenze teil. Sie ist Teil der Initiative „Danken.Feiern.Beten“. Die Wanderung begann am „Tag der deutschen Einheit“ (3. Oktober) an zwei verschiedenen Orten – in Posseck bei Hof und in Lübeck. Seitdem pilgern zwei Gruppen von Süden und Norden aufeinander zu. (idea)

Naher Osten

Irak/Syrien
Die römische Jesuitenzeitschrift „Civiltà Cattolica“ beschäftigt sich in der neuesten Ausgabe mit den realistischen Chancen eines Zurückdrängens der Terrormiliz „Islamischer Staat“. Man dürfe sich vom „Zorn und vom Hass“, die für den IS charakteristisch seien, nicht anstecken lassen, betont der Nahostexperte und Jesuit Pierre de Charentenay. Eine militärische Lösung, um die „Kämpfer“ zu stoppen, sei durchaus möglich, aber nur, wenn Bodentruppen eingesetzt würden. Über die militärische Aktion hinaus sei aber auch eine politische Aktion unerlässlich, stellt de Charentenay fest. Vor allem aber gehe es um einen Aktionsplan für die Zivilgesellschaften im Nahen Osten und in aller Welt. (kap)

Asien

Indonesien
Der neue Staatspräsident des Landes, Joko Widodo, hat bei seiner Amtseinführung in Jakarta am Montag zur nationalen Aussöhnung in dem südostasiatischen Staat aufgerufen. Die Gesellschaft für bedrohte Völker mit Sitz in Göttingen verbindet damit die Hoffnung, dass sich nun auch die Lage bedrängter Christen und Ahmadiyyah-Muslime in Indonesien bessern wird. Unter Widodos Amtsvorgänger Susilo Bambang Yudhoyono und seinem radikal islamischen Religionsminister Suryadharma Ali wurden mindestens 50 christliche Kirchen auf Anordnung der Behörden geschlossen. (pm)

Amerika

Bolivien
Die Bischöfe fordern vom wiedergewählten Präsidenten Evo Morales mehr Offenheit für Kritik an seiner Amtsführung. „Wenn eine Person jegliche Kritik zurückweist, dann hat sie nicht die Fähigkeit, nach innen zu blicken, und ist der Überzeugung, dass sie alles richtig macht.“ Dies sagte der Generalsekretär der Bolivianischen Bischofskonferenz und Bischof von El Alto, Eugenio Scarpellini, der Tageszeitung „La Prensa“. Zugleich nahm Scarpellini die katholischen Radiosender Fides und Erbol gegen Morales in Schutz, der sie nach seinem Wahlsieg wegen regierungskritischer Beiträge als seine „ersten Feinde“ bezeichnet hatte. Die Bischöfe stünden „voll hinter diesen beiden Sendern“, sagte Scarpellini. (kna)

Venezuela
Der vatikanische Botschafter in Venezuela hat seine Bereitschaft zu einer Vermittlung zwischen der sozialistischen Regierung von Präsident Nicolas Maduro und der bürgerlichen Opposition bekräftigt. Gewalt und Blutvergießen seien nicht der Weg, um Frieden im Land wiederherzustellen, sagte der Nuntius, Erzbischof Aldo Giordano, laut dem TV-Sender Globovision am Sonntag. Er kritisierte, der Dialog zwischen den zerstrittenen politischen Lagern habe zuletzt über die Medien stattgefunden. Die Kirche stehe weiter als Ansprechpartner zur Verfügung. (kna)

____________________________________

Die Quellen unserer Nachrichtensendung sind u.a. die Agenturen Kna, Kathpress, Ansa, Efe, Afp, Kipa, Reuters, Ap, Adnkronos, Upi, Cns, Ucanews, Misna, Kirche in Not, Osservatore Romano, – die Vatikanzeitung in deutscher Sprache, sowie vatikaninterne Quellen. Der Newsletter ist nur zur persönlichen Information bestimmt. Grundlage für Zitate oder Übernahmen aus unserem Programm kann nicht unser Internetauftritt oder der Newsletter, sondern nur unser Radio-Programm sein. Die jeweils aktuelle Nachrichten- oder Magazinsendung von Radio Vatikan können Sie u.a. auf unserer Internetseite hören.
____________________________________

Programmvorschau:

Dienstag Abend, 21. Oktober: Radioakademie
Dritter Teil der Radioakademie von Gudrun Sailer zum Thema „Ehe und Familie“

__________________________________________

Nachrichtenarchiv von Radio Vatikan

Radio Vatikan sendet täglich:16.00 h „Treffpunkt Weltkirche“20.20 Uhr „Magazin“6.20 Uhr Wiederholung des „Magazins“ vom Vortag

Radio Vatikan ist außerdem zu hören bei:

· Radio Horeb um 16.00 und 18.00 Uhr, über ASTRA 1A - Tonunterträger von Pro7 (Frequenz 7.38 MHz - analog) und ZDF (7.56 MHz - digital). Im Kabel u.a.: München 89,6 / Augsburg 106,45 / Regensburg 101,8 / Rosenheim 101,5 / Kempten 103,6 / Luxemburg 100,5.
· Domradio Köln über Kabel im Erzbistum Köln und Satellit zwischen 18.00 Uhr und 20.00 Uhr.
· Radio Gloria über Kabel in der Schweiz und Satellit.
·
World-Radio-Network um 8.15, 9.30, 16.00, 19.00 und 0.45 Uhr MESZ, Tonunterträger von MTV-deutsch, (Frequenz 7.38 MHz).
· Radio Stephansdom um 19.40 Uhr, in Wien auf UKW 107,3 kHz, sowie im Kabel über 87,7 oder 105,0 MHz
· Radio Grüne Welle um 6.30, 10.00 und 16.00 Uhr, in Südtirol auf UKW 103,0 (Bozen) und 97,8 (Brixen)
· Radio Maria Österreich um 16.00 und 18.00 Uhr im Großraum Innsbruck auf UKW 104.8 und im Mostviertel/NÖ auf UKW 104.7. Im Kabel u.a. Telekabel Wien 102.7 MHz
· Radio Maria Schweiz um 16.00 und 18.00 Uhr kann in weiten Teilen der Deutschschweiz direkt aus der Luft empfangen werden

Im Internet:

Die deutschsprachigen Sendungen sind hier online live und auf Abruf zu hören

Weitere Informationen hier

Unseren aktuellen Programmflyer können Sie anfordern bei:
Ulrich Knop, Im Hafer 2, D-71636 Ludwigsburg, Tel./Fax: 0049 (0) 7141 - 43212, Email: programm@radiovatikan.de
oder hier zum downloaden

Post: Radio Vatikan - sezione tedesca, I-00120 Città del Vaticano
Fax: 0039 - 06 - 6988 3844
e-Mail: deutsch@vatiradio.va