RADIO VATIKAN - OFFIZIELLE WEBSEITE - Online-News 23.10.2014

Tagesmeldungen vom 23.10.2014

- Papst gegen lebenslängliche Haft -
- Vatikansprecher verteidigt Synoden-Berichte -
- Nigeria: Weitere 60 Mädchen entführt -
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Verantwortlich: P. Bernd Hagenkord SJ / Stefan von Kempis
Redaktion: Mario Galgano
Redaktionsschluss 16.00 Uhr
Die folgenden Texte basieren auf unserer
Nachrichtensendung „Treffpunkt Weltkirche“ täglich um 16 Uhr
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THEMEN DES TAGES:

Papst Franziskus fordert bessere Haftbedingungen im Strafvollzug
Christen sollten sich nicht nur gegen die Todesstrafe einsetzen, sondern sich gleichzeitig für menschenwürdigere Gefängnisse engagieren. Das betonte der Papst an diesem Donnerstagmittag im Vatikan. Er empfing eine 35-köpfige Delegation der Internationalen Vereinigung von Strafrechtlern. In einer außergewöhnlich langen Rede ging der Papst auf die einzelnen Probleme des heutigen Strafrechts ein und warnte vor dessen Missbrauch. Die lebenslängliche Haft bezeichnete Franziskus wörtlich als „versteckte Todesstrafe“. (rv)
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Papstpredigt: „Ohne Heiligen Geist kein Christsein“
Zwar bezeichnen sich Gläubige als Christen und beziehen sich auf Jesus – ohne den Heiligen Geist aber kann man kein Christ sein. Daran hat der Papst an diesem Donnerstag bei seiner Frühmesse in der Casa Santa Marta erinnert. Der Heilige Geist schenke uns „die Kraft zu lieben“, so Franziskus. Ausgehend von der Lesung aus dem Epheserbrief des Apostels Paulus, in der dieser über seine Jesus-Erfahrungen schreibt, predigte der Papst, der Heilige Geist verändere „unsere Herzen, damit wir seinen Geboten folgen können.“ (rv)
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Ravasi verteidigt Schlussdokument der Synode
Der Präsident des Päpstlichen Kulturrats, Kardinal Gianfranco Ravasi, lädt zu einer genauen Lektüre des Schlussdokuments der Bischofssynode ein. Ravasi gehörte zum Redaktionsteam des Textes über Ehe- und Familienpastoral der Außerordentlichen Vollversammlung der Bischofssynode am letzten Samstag; der Text soll die Debatte bis zur nächsten Bischofssynode vom Oktober 2015 vorzeichnen. Die Botschaft betone, dass die Kirche „ein Haus“ sei, „dessen Türen immer offenstehen für alle, ohne Ausnahme“. Das ist nach Ravasis Eindruck „eine Art Grundachse der Synode“. (rv)
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Synoden-Medienstrategie: Anderes Vorgehen wäre „wenig realistisch“ gewesen
Der Leiter des vatikanischen Presseamtes, Federico Lombardi, hat die umstrittene Medienstrategie während der Bischofssynode über Ehe und Familie verteidigt. Es sei „absolut illusorisch“ zu glauben, man hätte angesichts von täglich mehr als 70 Redebeiträgen, die zudem noch uneinheitlich gewesen seien, die Stellungnahmen im Wortlaut veröffentlichen können, sagte Lombardi am Mittwoch gegenüber Radio Vatikan in einem Interview. Synodenteilnehmer wie etwa der Präfekt der vatikanischen Glaubenskongregation, Kardinal Gerhard Ludwig Müller, aber auch Journalisten, hatten die von der früheren Praxis abweichende Nichtveröffentlichung der Redebeiträge kritisiert. (rv/kna)
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Kardinal Joachim Meisner bemängelt Synode
Der emeritierte Erzbischof von Köln kritisiert die Bischofssynode zu Ehe und Familie. In einem Kommentar für die katholische Zeitung „Tagespost“ beanstandet Kardinal Joachim Meisner eine aus seiner Sicht unausgewogene Einladungspolitik vonseiten des Vatikans. So seien keine Vertreter des römischen Instituts „Heiliger Johannes Paul II.“ für Studien über Ehe und Familie in die Vorbereitung oder Durchführung der Synode einbezogen worden. Meisners Beitrag endet mit den Worten: „Die Stimme des Volkes Gottes war nicht erwünscht und scheint darum auch nicht gehört worden zu sein.“ (kna/rv/tagespost)
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AUS UNSEREM ABENDPROGRAMM:

Österreich: Muslime gegen Islamgesetz
Auch wenn das Islamgesetz in seiner derzeit vorliegenden Fassung eine „Baustelle“ ist, so hofft die Islamische Glaubensgemeinschaft in Österreich (IGGiÖ) doch auf ein Einlenken der Regierung und eine Überarbeitung des Gesetzes. Das hat die Sprecherin der IGGiÖ, Carla Amina Baghajati, gegenüber Kathpress betont. Ansonsten riskiere Österreich den Verlust jener „Vorreiterrolle“, den es angesichts des weltweit beachteten alten Islamgesetzes von 1912 bis heute inne hat, so Baghajati. (kap)
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LIVE BEI UNS:

Unsere nächste Live-Übertragung
Papst Franziskus empfängt am kommenden Samstag im Vatikan Mitglieder der Schönstatt-Bewegung, die in diesem Jahr ihr 100-Jahr-Jubiläum feiert. Radio Vatikan überträgt das Ereignis live und mit deutschem Kommentar ab 11.00 bis 13.00 Uhr. Der Papst wird voraussichtlich ab 12.00 Uhr zu den Wallfahrern in der Audienzhalle stoßen; in der ersten Stunde werden Zeugnisse vorgetragen und Filme gezeigt. Sie können alles in Bild und Ton über den Vatikan-Player mitverfolgen. (rv)

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DIE NACHRICHTEN:

Vatikan

Papst Franziskus hat dem italienischen Benediktinerkloster Montecassino bei Rom den Status einer Territorialabtei entzogen. Das teilte der Vatikan am Donnerstag zusammen mit der Ernennung eines neuen Abtes mit. Damit ist dem Kloster künftig kein bistumsähnliches Gebiet zur Seelsorge mehr zugeordnet, und der Abt verliert seine bischöflichen Befugnisse in diesem Territorium. „Damit soll das monastische Leben gestärkt werden“, erläuterte Vatikansprecher Federico Lombardi die Entscheidung des Papstes. Die Gründung neuer Territorialabteien war 1976 von Papst Paul VI. grundsätzlich abgeschafft worden. (rv/kna)
Papst Franziskus hat den Regierungschef Grenadas in Audienz empfangen. Der Premierminister des karibischen Inselstaates Keith Mitchell traf im Anschluss auch Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin und den vatikanischen „Außenminister“, Erzbischof Dominique Mamberti, wie der vatikanische Pressesaal im Anschluss an die Begegnungen mitteilte. Beim Gespräch mit dem Papst ging es laut der Erklärung um die „gute Beziehung“ zwischen Heiligem Stuhl und Grenada sowie um die Rolle der katholischen Kirche im Bereich Bildung und Soziales. Der Inselstaat hat u.a. mit einer starken Abwanderung der jungen Bevölkerung zu kämpfen. Über 60 Prozent der Einwohner Grenadas sind katholisch. (rv)
Der emeritierte Papst Benedikt XVI. hat ein Grußwort an eine theologische Konferenz geschickt, die am Donnerstag in Kolumbien beginnt. Die Themen Frieden und Respekt vor dem menschlichen Leben seien „mit dem Glauben an den Schöpfergott verbunden“, formuliert Benedikt darin. Dieser Glaube sei „die wahre Garantie unserer Würde“. Der von der Vatikan-Stiftung „Joseph Ratzinger – Benedikt XVI.“ organisierte Kongress in Medellín hat das Thema „Respekt vor dem Leben, ein Weg zum Frieden“. Auch Papst Franziskus hat in einer vom vatikanischen Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin unterschriebenen Grußbotschaft auf die Bedeutung des Dialogs hingewiesen. Die Globalisierung habe viele Menschen getrennt statt vereint, so Franziskus. Deshalb sei es wichtig, gemeinsam zu sprechen. (rv)

Europa

Deutschland
Caritas Deutschland strebt einen höheren Frauenanteil in Führungspositionen an. „Eine kirchliche Organisation mit dem Anspruch, zu mehr Gerechtigkeit in der Gesellschaft beitragen zu wollen, muss zu ihrer eigenen Glaubwürdigkeit auch mehr Geschlechtergerechtigkeit ermöglichen“, betont Caritas-Präsident Peter Neher an diesem Donnerstag anlässlich der Abschlusskonferenz „Gleichgestellt in Führung gehen“ in Frankfurt. So sei in einer Organisation, in der rund 80 Prozent der Mitarbeitenden Frauen sind, ein Frauenanteil von unter 20 Prozent auf den Führungsebenen der Geschäftsführung, der Vorstände und Aufsichtsräte nicht vermittelbar. Organisationen, die vor allem auf Männer setzten, entgingen viele Talente. (pm)

Afrika

Nigeria
Die islamistische Sekte Boko Haram hat in Nigeria offenbar weitere 60 Mädchen entführt. Wie der italienische katholische Pressedienst „Misna“ am Donnerstag unter Berufung auf Augenzeugen berichtete, stürmten rund 100 bewaffnete Boko-Haram-Anhänger das Dorf Waga Mangoro im Nordosten des Landes, erschossen zwei Männer, brannten Wohnhäuser und Geschäfte nieder und verschleppten 40 Mädchen. Weitere 20 junge Frauen hätten sie in der Ortschaft Grata in ihre Gewalt gebracht, hieß es. Vergangene Woche hatten Medien zunächst von einer möglichen Freilassung der 200 Mädchen berichtet, die im April von Boko-Haram-Anhängern entführt worden waren. (misna/kna/fides)

Asien

Indien
Mit der Wahl Narendra Modis von der hindu-nationalistischen Partei BJP zum Premierminister Indiens droht sich die Lage von Christen im Land zu verschlimmern. Das ist die Einschätzung des Menschenrechtsaktivisten und katholischen Priesters Ajaya Kumar Singh. „Wenn radikalhinduistische Kräfte nun an Einfluss gewinnen, ist die christliche Minderheit besonders bedroht“, sagte Singh gegenüber dem katholischen Hilfswerk „Kirche in Not“, wie die Organisation am Donnerstag mitteilte. Die Extremisten wiesen die Christen zurück, da sie im Christentum eine fremde Religion sähen, die das Kastensystem in Frage stelle, betonte Singh. Ziel der BJP sei die Etablierung einer Staatsreligion und einer Kultur, die die unteren Kasten und Minderheiten ausschließe. (pm)

Kanada
Die Kirche des Landes ist geschockt über die jüngste Gewalt in ihrem Land. Tief beunruhigt zeigte sich Ottawas Erzbischof Terrence Prendergast über den Amoklauf eines zum Islam konvertierten Kanadiers vom Mittwoch: Ein junger Mann mit islamistischem Hintergrund hatte am Mittwoch im Regierungsviertel von Ottawa einen wachhabenden Soldaten getötet. Der Attentäter selbst starb in einem Schusswechsel mit Sicherheitskräften. Besonders beunruhigt zeigte sich Bischof Prendergast darüber, dass bereits am Montag ein Attentäter einen Soldaten in Saint-Jean-sur-Richelieu rund 40 Kilometer südöstlich von Montreal überfahren und getötet hatte. Die Hintergründe der beiden Anschläge sind noch nicht geklärt. (dw/rv)

Vereinigte Staaten
100.000 Christen sterben jährlich als Opfer von Verfolgungen. Das berichtet der Fidesdienst an diesem Donnerstag mit Verweis auf Schätzungen des US-amerikanischen Zentrums für „Globale Christliche Studien“. In zahlreichen Ländern würden Christen Opfer von Gewalt und Verfolgung, darunter im Irak, in Syrien, Nigeria, Kamerun, Sudan, Pakistan, Somalia und Ägypten. Sie würden vertrieben, wegen angeblicher Blasphemie inhaftiert, brutal ermordet oder Opfer von Anschlägen. Christliche Mädchen würden verschleppt und zur Heirat gezwungen. (fides)

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Die Quellen unserer Nachrichtensendung sind u.a. die Agenturen Kna, Kathpress, Ansa, Efe, Afp, Kipa, Reuters, Ap, Adnkronos, Upi, Cns, Ucanews, Misna, Kirche in Not, Osservatore Romano, – die Vatikanzeitung in deutscher Sprache, sowie vatikaninterne Quellen. Der Newsletter ist nur zur persönlichen Information bestimmt. Grundlage für Zitate oder Übernahmen aus unserem Programm kann nicht unser Internetauftritt oder der Newsletter, sondern nur unser Radio-Programm sein. Die jeweils aktuelle Nachrichten- oder Magazinsendung von Radio Vatikan können Sie u.a. auf unserer Internetseite hören.
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Programmvorschau:

Sonntag Abend, 26. Oktober: Aktenzeichen
In der Reihe „Aktenzeichen“ von Aldo Parmeggiani: Heinz Rühmann, unvergessen

Dienstag Abend, 28. Oktober: Radioakademie
Letzter Teil der Radioakademie von Gudrun Sailer über die Bischofssynode 2014 zu Ehe und Familie

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Nachrichtenarchiv von Radio Vatikan

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