RADIO VATIKAN - OFFIZIELLE WEBSEITE - Online-News 27.10.2014

Tagesmeldungen vom 27.10.2014

- Franziskus über Benedikt: „Ein großer Papst“ -
- Papstpredigt: Christen reden nicht scheinheilig -
- Nuntius in Syrien: Nicht nur auf Kobane schauen -
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Verantwortlich: P. Bernd Hagenkord SJ / Stefan von Kempis
Redaktion: Nina Oezelt
Redaktionsschluss 16.00 Uhr
Die folgenden Texte basieren auf unserer
Nachrichtensendung „Treffpunkt Weltkirche“ täglich um 16 Uhr
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THEMEN DES TAGES:

Franziskus über Benedikt: „Ein großer Papst“
Papst Franziskus hat seinen Vorgänger Benedikt XVI. als großen Papst gewürdigt, der zeige, dass Wissenschaft, Weisheit und Gebet sich nicht ausschlössen, sondern ergänzten. Bei einem Besuch in der Päpstlichen Akademie der Wissenschaften enthüllte Franziskus eine Büste des emeritierten Papstes, dessen Alterssitz in den Vatikanischen Gärten sich in unmittelbarer Nähe des Akademiegebäudes befindet. Franziskus rühmte die Intelligenz, Tugend, Menschlichkeit Joseph Ratzingers, seine Liebe zur Philosophie, zur Theologie, aber auch generell zur Wissenschaft. Er habe gezeigt, dass Wissenschaft, Weisheit und Gebet sich nicht gegenseitig ausschlössen, sondern im Gegenteil ergänzten. (rv)
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Papst: Die Wortwahl entlarvt die Christen
„Einst wart ihr Finsternis, jetzt aber seid ihr durch den Herrn Licht geworden!“ Um diese Worte aus dem Epheserbrief des Neuen Testaments kreiste die Predigt von Papst Franziskus bei seiner Frühmesse im Vatikan am Montag. Paulus wende sich in dem Brief ausdrücklich gegen „albernes und zweideutiges Geschwätz“ – Grund genug für Christen, auf ihre Art zu sprechen genau aufzupassen. Dazu der Papst: „Werdet also Nachahmer Gottes und geht den Weg der Nächstenliebe, der Barmherzigkeit, der Milde, der Vergebung. Und das ist das Wort eines Sohnes des Lichtes.“ Franziskus kritisierte Christen, die sich in ihrer Sprache nicht klar und deutlich zu ihrem Glauben bekennen. (rv)
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Franziskus über den Schlüssel der Familienseelsorge
Unvollkommene Familien begleiten, Zeit schenken, nicht Anstoß nehmen, Geduld haben: Das ist das Grundrezept von Papst Franziskus für die Familienseelsorge. Wenige Tage nach Abschluss der ersten Bischofssynode über Ehe und Familie äußerte sich Papst Franziskus zum ersten Mal über seine Vorstellungen zur richtigen Pastoral für Paare ohne Trauschein, untreue Eheleute, zerfallende Familien und andere schwierige Situationen mehr. Die Familie sieht Franziskus heute in einer noch nie dagewesenen gesellschaftlichen Krise. Die Kultur des Provisorischen setze dem katholischen Eheverständnis zu, und es gelte auch offen der Ansicht entgegenzutreten, Familie sei „eine Art Verein“. Der Papst äußerte sich in freier Rede auf Spanisch, bei seiner Audienz für Angehörige der Schönstatt-Bewegung am vergangenen Samstag. (rv)
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Syrien: Nicht nur auf Kobane schauen
Kobane – der Name dieser syrischen Stadt nahe der türkischen Grenze steht derzeit für den Terror der Gruppe IS, „Islamischer Staat“. Doch bei aller Aufmerksamkeit für das Schicksal der kurdischen Stadt sollte nicht vergessen werden, wie sehr Menschen in den syrischen Millionenstädten Damaskus, Aleppo und Homs weiterhin unter dem syrischen Bürgerkrieg leiden. Daran erinnert der Päpstliche Nuntius in Damaskus, Erzbischof Mario Zenari, im Interview mit Radio Vatikan. „Die Tragödie geht seit drei Jahren immer weiter. Wir haben hier nicht nur das Problem des IS-Terrors, sondern weiter das ungelöste Problem des blutigen Bürgerkriegs.“ IS sei sozusagen „nur der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen gebracht hat“, so Erzbischof Zenari. (rv)
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DIE NACHRICHTEN:

Vatikan

Vatikan/Uganda
Papst Franziskus hat den Präsidenten von Uganda, Yoweri Museveni, am Montag in Audienz empfangen. Laut Vatikan ging es bei dem Gespräch auch um aktuelle Konflikte in Afrika. Details dazu nannte der Vatikan nicht. Museveni, ein früherer Rebellenführer, ist seit 1986 Staatschef von Uganda; das Land hat unter ihm in den letzten Jahren relative Stabilität und Wirtschaftswachstum erlebt. Bei der Eindämmung des Aids-Virus kommt Uganda eine Schlüsselrolle zu. Zugleich zog Uganda aber durch seine Beteiligung an regionalen Kriegen und durch seine scharfen Gesetze gegen Homosexualität internationale Kritik auf sich. Etwa 43 Prozent der Bevölkerung sind Katholiken. (rv)

Europa

Deutschland
Der frühere Direktor am Max-Planck-Institut für Geschichte in Göttingen, Hartmut Lehmann, kritisiert die Vorbereitungen auf die Fünfhundertjahrfeier der Reformation im Jahr 2017. Die Evangelische Kirche Deutschlands (EKD) habe weder den Lutherischen Weltbund noch Freikirchen oder reformierte Kirchen in den Niederlanden und der Schweiz in die Vorbereitungen mit einbezogen; damit stelle sich die Frage, inwieweit „2017 in einem internationalen Rahmen begangen werden kann“. Das schreibt Lehmann in einem Aufsatz in der Frankfurter Allgemeinen vom Montag. Lehmann kritisiert auch, dass die EKD weder „konfessionsübergreifende Gesprächskreise“ noch „transreligiöse Tagungen“ plane und auf katholische Angebote zu einem gemeinsamen Reformationsgedenken kaum eingehe. (faz)
Der Leipziger Theologe Peter Zimmerling hat den mit 2.000 Euro dotierten Bad Herrenalber Akademiepreis 2014 erhalten für den Vortrag „Mitten im Gelärm das innere Schweigen bewahren“. In dem Vortrag befasst er sich mit der Spiritualität des früheren UNO-Generalsekretärs Dag Hammarskjöld (1905-61). Zu seinen Forschungsschwerpunkten zählt die Beschäftigung mit Dietrich Bonhoeffer sowie mit evangelischer Mystik und Spiritualität. Seit 2005 ist er Professor für Praktische Theologie an der Universität Leipzig und Vorsitzender der ökumenischen „Gesellschaft der Freunde christlicher Mystik“. Der Akademiepreis wird seit 1992 an Personen vergeben, die den Dialog zwischen Theologie und anderen Wissenschaften suchen. (kna)

Großbritannien
Das Versagen der anglikanischen Kirche von England beim Umgang mit Missbrauchsfällen ist „nicht zu entschuldigen“. Das schreibt der Primas von Canterbury, Erzbischof Justin Welby, in einem Brief, aus dem die „Sunday Times“ zitiert. Es gebe „eine große Menge nicht anerkannter Fälle“, so das geistliche Oberhaupt der anglikanischen Weltkirche im Brief an Marilyn Hawes. Die Mutter von drei Söhnen, die offenbar von einem Angestellten der Kirche von England sexuell missbraucht worden sind, hatte an Welby geschrieben, dass sie angesichts dieser furchtbaren Vorkommnisse kein Zutrauen mehr zur Kirche habe. Welby antwortet wörtlich, mit Bezug auf Missbrauchstäter: „Der Verrat an Christus ist bei solchen Taten vollständig. Ich kann nur ehrlich und mit tiefem Bedauern um Entschuldigung bitten für das, was geschehen ist.“ (sunday times)

Mit umgerechnet 10, 5 Millionen Euro fördert die britische Regierung den Erhalt von 25 anglikanischen und sechs katholischen Kathedralen in England. Wie der zuständige Staatssekretär Sajid Javid am Montag in London bekanntgab, geht der größte Einzelposten mit umgerechnet 760.000 Euro an die katholische Kathedrale des Bistums Clifton im Westen Englands. Mit dem Geld soll das Dach der 1973 fertiggestellten Bischofskirche repariert werden. Zu den anglikanischen Gotteshäusern, die von der staatlichen Hilfe profitieren, gehören unter anderem die Kathedralen von Canterbury und von York. (kna)

Türkei/Albanien
Die Türkei lässt in Albanien die größte Moschee auf dem Balkan errichten. Wie der Direktor der Stiftung des staatlichen türkischen Religionsamtes, Ismail Palakoglu, am Montag der Nachrichtenagentur „Anadolu“ sagte, soll das Gotteshaus in Tirana vier Minarette erhalten und 4.500 Gläubigen Platz bieten. Bisher fasse die einzige Moschee im Zentrum von Tirana nur 60 Betende, obwohl die Bevölkerung der albanischen Hauptstadt zu 70 Prozent muslimisch sei. Die Bauzeit des Gebäudes auf einer Fläche von zehn Hektar soll laut Palakoglu zwei bis drei Jahre betragen. Der Moschee-Komplex soll nach seinen Worten unter anderem einen Konferenzsaal, Ausstellungsräume und ein Museum erhalten. (kna)

Ukraine
Trotz „der Schwierigkeiten und Hindernisse auf dem ökumenischen Weg“ halten 45 Bischöfe von mit Rom unierten Ostkirchen am Dialog mit der Orthodoxie fest. Das teilten sie zum Abschluss eines dreitägigen Bischofstreffens in der westukrainischen Stadt Lviv (Lemberg) mit. Das Treffen ging am Sonntag zu Ende. Bei den Bischöfen handelte sich um griechisch-katholische Kirchenvertreter, die Mitglied des Rates der europäischen Bischofskonferenzen (CCEE) sind. In ihrer Abschlussmitteilung betonen sie ein Recht darauf, das Evangelium jenen zu verkünden, die es noch nicht kennen. Es herrsche ein schwieriges Verhältnis zu einigen orthodoxen Kirchen. Diese Passage gilt als Antwort auf Vorwürfe verschiedener orthodoxen Kirchen – allen vor allem dem Moskauer Patriarchat –, in osteuropäischen Ländern zu missionieren und dabei „Proselytismus zu betreiben“. (apic)

Afrika

Nigeria
Die islamistische Sekte Boko Haram hat in Nigeria offenbar weitere dreißig Mädchen und Jungen entführt. Wie der italienische katholische Pressedienst „Misna“ am Montag unter Berufung auf Augenzeugen berichtet, stürmten Boko-Haram-Anhänger das Dorf Mafa im Nordosten des Landes und verschleppten 13-jährige Jungen und elfjährige Mädchen. Insgesamt soll die Gruppe Boko Haram seit 2009 mehr als 500 Frauen und Mädchen entführt haben. Seit Mai 2013 sollen mehr als 4.000 zivile Menschen von Boko Haram getötet worden sein, und zwar bei mehr als 192 Angriffen im Nordosten von Nigeria und der Hauptstadt Abuja. Mindestens 2.053 Zivilisten sollen in der ersten Hälfte 2014 getötet worden sein. (misna/bbc)

Naher Osten

Irak
Der chaldäische Patriarch von Bagdad, Erzbischof Louis Sako, geht mit einiger Härte gegen Priester vor, die ohne Erlaubnis ihrer Vorgesetzten das Land verlassen. Nach Angaben der katholischen Nachrichtenagentur „CNA“ suspendierte er zwölf chaldäische Priester von ihrem Amt. Sie sollen aus Angst vor dem Vormarsch der Terrororganisation IS geflüchtet sein und sich derzeit in den Vereinigten Staaten, Kanada, Australien und Schweden aufhalten. Erzbischof Sako betonte, ein Priester müsse auch in kritischer Zeit unbedingt im Dienst der Ortskirche bleiben. (cna)

Amerika

Brasilien
Dilma Rousseff ist mit rund 51,64 Prozent aller Stimmen im Amt des Staatspräsidenten bestätigt worden. Ihr Herausforderer Aécio Neves konnte 48,36 Prozent der Stimmen auf sich vereinigen. Die Wahlbeteiligung lag bei 78,9 Prozent. Die Brasilianische Bischofskonferenz gratulierte Rousseff. Sie hatte vor der Wahl eine eigene Live-TV-Debatte mit den Spitzenkandidaten der Parteien im Nationalheiligtum Aparecida veranstaltet. Moderator war dabei Kardinal Damasceno Assis. (fides)

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Die Quellen unserer Nachrichtensendung sind u.a. die Agenturen Kna, Kathpress, Ansa, Efe, Afp, Kipa, Reuters, Ap, Adnkronos, Upi, Cns, Ucanews, Misna, Kirche in Not, Osservatore Romano, – die Vatikanzeitung in deutscher Sprache, sowie vatikaninterne Quellen. Der Newsletter ist nur zur persönlichen Information bestimmt. Grundlage für Zitate oder Übernahmen aus unserem Programm kann nicht unser Internetauftritt oder der Newsletter, sondern nur unser Radio-Programm sein. Die jeweils aktuelle Nachrichten- oder Magazinsendung von Radio Vatikan können Sie u.a. auf unserer Internetseite hören.
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Programmvorschau:

Dienstag Abend, 28. Oktober: Radioakademie
Letzter Teil der Radioakademie von Gudrun Sailer über die Bischofssynode 2014 zu Ehe und Familie

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Nachrichtenarchiv von Radio Vatikan

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