RADIO VATIKAN - OFFIZIELLE WEBSEITE - Online-News 6.9.2014

Tagesmeldungen vom 6.9.2014

- Irak: Militärbündnis zum Kampf gegen IS formiert -
- Vatikan: Neue Wirtschaftsstruktur in wenigen Monaten -
- Familiensynode: Vatikan lädt zum Gebet -
____________________________________
Verantwortlich: P. Bernd Hagenkord SJ / Stefan von Kempis
Redaktion: Gudrun Sailer
Redaktionsschluss 16.00 Uhr
Die folgenden Texte basieren auf unserer
Nachrichtensendung „Treffpunkt Weltkirche“ täglich um 16 Uhr
____________________________________

THEMEN DES TAGES:

Irak/Nato: Bündnis zum Kampf gegen IS bereit
Die Hilferufe der verfolgten Minderheiten im Irak wurden scheinbar erhört: Unter Führung der USA und Großbritanniens will eine Gruppe von zehn Ländern sich der Terrormiliz IS entgegenstellen. Der auf dem Nato-Gipfel in Wales gebildeten Allianz gehören neben den USA, Großbritannien und Deutschland auch Frankreich, Italien, Australien, Dänemark, Kanada, Polen und die Türkei an. Was genau diese Koalition tun soll, ließ Obama zunächst offen. Um den Einsatz von Bodentruppen im Irak geht es ausdrücklich nicht. Konkrete Pläne sollen bis zur UN-Vollversammlung am 16. September stehen. Die US-Armee hatte bereits mehr als 100 Luftangriffe auf Stellungen des „Islamischen Staates“ im Irak geflogen. Das Pentagon hatte jedoch immer betont, dass die amerikanischen Anstrengungen gegenwärtig nur ausreichten, um ein weiteres Vordringen der Terrorgruppe zu vermeiden. (rv)

Neue Wirtschaftsstruktur bald ausgearbeitet
Im Februar kommenden Jahres könnten die neuen wirtschaftlich-verwalterischen Einheiten des Heiligen Stuhles definiert sein. Das schreibt Vatikansprecher Federico Lombardi an diesem Freitag in einer Mitteilung. Die Angehörigen des Rates, der von Kardinal Reinhard Marx koordiniert wird, sprachen unter anderem über die Statuten des Wirtschaftssekretariates und der geplanten Figur des „Generalauditors” sowie über die Auslagerung eines Teils der vatikanischen Güterverwaltung APSA. Deren „ordentliche Abteilung“ wandert der Entscheidung von Papst Franziskus gemäß unter die Zuständigkeit des Wirtschaftssekretariates. Außerdem wurde über Richtlinien zur Budgetplanung und Buchhaltung beraten, die alle Einheiten des Vatikanstaates künftig berücksichtigen müssen. Die nächsten Sitzungen werden am 2. Dezember und am 6. Februar 2015 stattfinden. Zu diesem Zeitpunkt könnte die Definition der genauen Zuständigkeiten des Wirtschaftsrates, des Wirtschaftssekretariates und des „Generalauditors“ abgeschlossen sein, teilte Lombardi mit. (rv)

Familiensynode: Vatikan lädt zum Gebet ein
Der Vatikan lädt zu einem weltweiten Gebetstag für die bevorstehende Familiensynode ein. Am Sonntag, den 28. September, sind alle Diözesen, Pfarreien und Orden der katholischen Kirche dazu aufgerufen, in der Messe für das Gelingen des Bischofstreffen zu beten, heißt es in einer Mitteilung des Synodensekretariates von diesem Samstag. Handreichungen dazu würden demnächst veröffentlicht. Die Dritte Außerordentliche Bischofssynode tritt vom 5. bis 19. Oktober im Vatikan zusammen und steht unter dem Motto „Die pastoralen Herausforderungen der Familie im Rahmen der Evangelisierung“. An der Versammlung nehmen die Vorsitzenden aller Bischofskonferenzen sowie weitere, noch zu berufene Mitglieder, Experten und Beobachter teil. Der Außerordentlichen Synode folgt ein Jahr später eine Ordentliche Synode, die das Thema Familie in einem weiteren Kreis erörtert. (rv)

____________________________________

HINTERGRÜNDE:

Libanon/Irak: „Bitte wacht auf!“
Wie viele Gräueltaten der Kämpfer des „Islamischen Staates“ in Irak und Syrien müssen noch geschehen, wie viele Verfolgte müssen noch flüchten oder sterben, damit die internationale Gemeinschaft aufwacht? Diese unbequeme Frage stellt im Interview mit Radio Vatikan der libanesische Patriarchalvikar für die Maronitische Kirche, Erzbischof Paul Nabil El-Sayah. Die NATO-Gruppe der zehn Staaten, die nun eine gemeinsame Front gegen IS bilden will, genügt aus seiner Sicht bei weitem nicht, um der Gefahr Herr zu werden. Für El-Sayah fehlen nach wie vor klare und laute Verurteilungen des IS-Terrors durch internationale Organisationen. Wenn nicht „jeder“ in den westlichen Gesellschaft aufwache, dann werden die Terroristen ohne Einschränkung weiter ziehen, mahnt der libanesische Erzbischof. (rv)
Hier mehr in Text und Ton

Ukraine: Caritaspräsident über Propaganda und Gegenpropaganda
Durchatmen in der Ostukraine: Eine Feuerpause ist vereinbart. Sollte sie halten, ist sie dennoch nur der Beginn vom Ende der politischen Krise zwischen Kiew und Moskau, betonen internationale Beobachter. Einig sind sich alle darüber, dass ein offener Krieg zwischen Russland und der Ukraine eine Katastrophe für Europa wäre, die es unbedingt zu verhindern gilt. Mit der Ukraine beschäftigte sich in diesen Tagen auch der Kongress des katholischen Osteuropa-Hilfswerks Renovabis, der am Freitag zu Ende ging. Unser Redaktionsleiter Pater Bernd Hagenkord war in Freising dabei und sprach mit dem Präsidenten der Caritas Ukraine, Andreij Waskowicz, über die medialen Hintergründe des ausufernden Konflikts zwischen Russland und der Ukraine, der Hunderttausende in die Flucht schlug.
Hier mehr in Text und Ton

Österreich: Nein zur Sterbehilfe in der Verfassung verankern
In Österreich soll das Verbot aktiver Sterbehilfe in die Verfassung aufgenommen werden. Das wünscht sich weiterhin die Regierungspartei ÖVP. Klubobmann Reinhold Lopatka präsentierte am Freitag einen entsprechenden Vorschlag, für den man auch auf die Zustimmung des Regierungspartners SPÖ hoffe: „Jeder Mensch hat das Recht, in Würde zu sterben. Tötung auf Verlangen ist unter Strafe zu stellen", so der Formulierungsvorschlag. Bisher hatten die Sozialdemokraten ein in der Verfassung verankertes Verbot aktiver Sterbehilfe abgelehnt, da diese Materie in Österreich danach nie mehr breit diskutiert werden könne. Der ÖVP-Klubobmann Lopatka kündigte zugleich einen Ausbau des österreichischen Hospizwesens in einem Stufenplan an, worüber man in der aktuellen Enquete-Kommission diskutieren wolle.
Hier mehr in Text und Ton 

____________________________________

DIE NACHRICHTEN:

Vatikan

Papst Franziskus hat die Bischöfe Kameruns zu mehr Dialog mit den Muslimen aufgerufen, um Konflikten vorzubeugen. Bei einer Audienz mit den Bischöfen auf Ad-Limina-Besuch sagte er den Oberhirten des afrikanischen Landes, ein solcher Dialog im gegenseitigen Vertrauens sei „heute unerlässlich, um ein Klima des friedlichen Zusammenlebens“ zu bewahren und interreligiöse Gewalt zu vormeiden, deren Opfer heute in bestimmten Regionen des afrikanischen Kontinentes die Christen seien. Kamerun ist bedroht von terroristischer Gewalt im Namen des Islam, die von Boko Haram im Nachbarland Nigeria ausgeht. (rv)
Zum Fest ihrer Landespatronin, der Muttergottes von Cobre, das auf den 8. September fällt, schrieb der Papst den kubanischen Gläubigen einen Brief und legte ihnen drei marianische Verben ans Herz: sich freuen, aufstehen, beharren. Christus gebe seinen Anhängern die nötige Kraft, auch in ausweglos scheinenden Lebenslagen niemals den Mut zu verlieren, schrieb Franziskus. Wer nicht zu den Dampfplauderern gehöre, „deren Worte der Wind wegträgt“, sondern wirklich und mit alltäglichen Taten liebe, fühle eine große Freude. Zweitens sporne das Vorbild Marias dazu an, aufzustehen und zu helfen. (rv)

Europa

Deutschland
Die neue deutsche Botschafterin beim Heiligen Stuhl, Annette Schavan, überreicht Papst Franziskus kommenden Montagvormittag ihr Beglaubigungsschreiben und tritt offiziell ihren Dienst an. Schavan folgt auf Botschafter Reinhard Schweppe, der im Juli altersbedingt aus dem Amt schied. Die frühere Bundesministerin für Bildung und Forschung ist die erste Frau, die Deutschland beim Heiligen Stuhl vertritt. Derzeit gehören dem dort akkreditierten diplomatischen Corps rund 20 Frauen als Botschafterinnen an. (kna)

Türkei
Der Leiter des staatlichen Religionsamtes hat Kritik an Papst Franziskus geübt. Dieser unternehme nicht genug zur Verteidigung des Islam. Franziskus stelle sich zu wenig schützend vor islamische Opfer von Terror und Gewalt in westlichen Ländern, erklärte Mehmet Görmez, der Leiters des Religionsamtes (Diyanet). Es gebe Versuche, die Existenz des Islam in Frage zu stellen und zu einem „Sicherheits- und Legitimationsproblem" umzudeuten. Unter anderem verwies der islamische Theologe auf die nach seiner Darstellung steigende Zahl von Anschlägen auf Moscheen in Deutschland. Im Jahr 2013 seien 36 Moscheen in der Bundesrepublik attackiert worden, in diesem Jahr bereits 70. (diverse)

Afrika

Erzbischof Ignatius Kaigama, Präsident der nigerianischen Bischofskonferenz, bittet in einem Appell an die internationale Staatengemeinschaft das Terrorismusproblem anzugehen. In einem Interview mit der Nachrichtenagentur „Zenit“ warnte er, dass wenn es der Weltgemeinschaft misslinge, gegen Boko Haram vorzugehen, könne sich „der religiöse Terrorismus nicht nur in Nigeria und anderen Teilen Afrikas ausbreiten, sondern tatsächlich die gesamte internationale Gemeinschaft vernichten“. Er erwarte nicht, dass man eine religiösen Gruppe gegen eine andere unterstütze, sondern dass man das grundlegende Problem im Keim ersticke, indem man die kollektive Erfahrung, Wissen und Ressourcen nutze, um die Bedrohung zu stoppen. (cisa)

Amerika

Vereinigte Staaten
Die 16-Jährige Kara Jackson mit Downsyndrom will einmal Messdienerin in allen 50 US-Staaten sein. Zu dieser 2013 entstandenen Idee, habe sie laut eigener Aussage Gott berufen. Ihre Eltern waren anfangs noch zögerlich, konnten ihrer Tochter den Wunsch aber nicht abschlagen. Bislang war sie in 18 Staaten Messdienerin, 32 fehlen noch auf ihrer Liste. Kara hält ihre Erfahrungen in einem Reisejournal fest, welches bereits jetzt eine Vielzahl von Anekdoten zu Messen und unterschiedlichen Gemeinden zusammenfasst. (cns)

____________________________________

Die Quellen unserer Nachrichtensendung sind u.a. die Agenturen Kna, Kathpress, Ansa, Efe, Afp, Kipa, Reuters, Ap, Adnkronos, Upi, Cns, Ucanews, Misna, Kirche in Not, Osservatore Romano, – die Vatikanzeitung in deutscher Sprache, sowie vatikaninterne Quellen. Der Newsletter ist nur zur persönlichen Information bestimmt. Grundlage für Zitate oder Übernahmen aus unserem Programm kann nicht unser Internetauftritt oder der Newsletter, sondern nur unser Radio-Programm sein. Die jeweils aktuelle Nachrichten- oder Magazinsendung von Radio Vatikan können Sie u.a. auf unserer Internetseite hören.
____________________________________

Programmvorschau:

Sonntag Abend, 7. September: Menschen in der Zeit
Maike Röttger
vom Kinderhilfswerk im Gespräch – Eine Sendung von Aldo Parmeggiani

__________________________________________

Nachrichtenarchiv von Radio Vatikan

Radio Vatikan sendet täglich:16.00 h „Treffpunkt Weltkirche“20.20 Uhr „Magazin“6.20 Uhr Wiederholung des „Magazins“ vom Vortag

Radio Vatikan ist außerdem zu hören bei:

· Radio Horeb um 16.00 und 18.00 Uhr, über ASTRA 1A - Tonunterträger von Pro7 (Frequenz 7.38 MHz - analog) und ZDF (7.56 MHz - digital). Im Kabel u.a.: München 89,6 / Augsburg 106,45 / Regensburg 101,8 / Rosenheim 101,5 / Kempten 103,6 / Luxemburg 100,5.
· Domradio Köln über Kabel im Erzbistum Köln und Satellit zwischen 18.00 Uhr und 20.00 Uhr.
· Radio Gloria über Kabel in der Schweiz und Satellit.
·
World-Radio-Network um 8.15, 9.30, 16.00, 19.00 und 0.45 Uhr MESZ, Tonunterträger von MTV-deutsch, (Frequenz 7.38 MHz).
· Radio Stephansdom um 19.40 Uhr, in Wien auf UKW 107,3 kHz, sowie im Kabel über 87,7 oder 105,0 MHz
· Radio Grüne Welle um 6.30, 10.00 und 16.00 Uhr, in Südtirol auf UKW 103,0 (Bozen) und 97,8 (Brixen)
· Radio Maria Österreich um 16.00 und 18.00 Uhr im Großraum Innsbruck auf UKW 104.8 und im Mostviertel/NÖ auf UKW 104.7. Im Kabel u.a. Telekabel Wien 102.7 MHz
· Radio Maria Schweiz um 16.00 und 18.00 Uhr kann in weiten Teilen der Deutschschweiz direkt aus der Luft empfangen werden

Im Internet:

Die deutschsprachigen Sendungen sind hier online live und auf Abruf zu hörenWeitere Informationen hierUnseren aktuellen Programmflyer können Sie anfordern bei:
Ulrich Knop, Im Hafer 2, D-71636 Ludwigsburg, Tel./Fax: 0049 (0) 7141 - 43212, Email: programm@radiovatikan.de
oder hier zum downloaden

Post: Radio Vatikan - sezione tedesca, I-00120 Città del Vaticano
Fax: 0039 - 06 - 6988 3844
e-Mail: deutsch@vatiradio.va