RADIO VATIKAN - OFFIZIELLE WEBSEITE - Online-News 18.9.2014

Tagesmeldungen vom 18.9.2014

- Papst: Jesus vergibt Sündern, nicht Pharisäern -
- Debatte unter Kardinälen über Ehe und Familie -
- Franziskus trifft privat griechischen Linkspolitiker -
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Verantwortlich: P. Bernd Hagenkord SJ / Stefan von Kempis
Redaktion: Stefan von Kempis
Redaktionsschluss 16.00 Uhr
Die folgenden Texte basieren auf unserer
Nachrichtensendung „Treffpunkt Weltkirche“ täglich um 16 Uhr
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THEMEN DES TAGES:

Papstmesse: „Sich der Liebkosung Jesu öffnen“
Wer seine Sünden bereut, der öffnet sich damit dem Heil und der „Liebkosung Jesu“. Das sagte Papst Franziskus am Donnerstag in seiner Frühmesse im Vatikan. Er sprach über das Lukas-Evangelium, das davon berichtet, wie „eine Sünderin“ Jesus die Füße salbt. Jesus sei damals im Haus eines Pharisäers zu Gast gewesen, gab Franziskus zu bedenken; dieser sei sicher „kein übler Mensch“ gewesen, aber mit seiner Art, innerlich sowohl über Jesus, wie über die Sünderin zu urteilen, sei ihm das Wesentliche entgangen. (rv)
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Italien: Debatte über Ehe und Familie
In den italienischen Medien ist längst eine muntere Debatte über die Themen der bevorstehenden Bischofssynode im Gang. Im Oktober tritt im Vatikan eine Synode zum Thema Ehe und Familie zusammen, ein Jahr darauf – im Oktober 2015 – sollen auf einer weiteren Synode auch konkrete Schlussfolgerungen gezogen werden. Die Debatte in italienischen Medien, an der sich auch Kardinäle beteiligen, dreht sich vor allem um die Frage, ob Menschen, die nach einer Scheidung wieder heiraten, zur Kommunion zugelassen werden dürfen. Das ist ihnen nach jetzigem Kirchenrecht verwehrt. Ein Nein zur Wiederzulassung sagen nach Medienberichten fünf Kardinäle in einem Buch, das am 1. Oktober in Italien und den USA veröffentlicht wird: Es sind die Kardinäle Gerhard Ludwig Müller, Raymond Leo Burke, Walter Brandmüller, Velasio De Paolis und Carlo Caffarra. (rv/mattino.it)
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Gaza: Bald ganz ohne Christen?
Noch keinen Monat her – und trotzdem schon weitgehend aus dem Bewusstsein der Öffentlichkeit verdrängt: die Krise um Gaza. Die Menschen dort sitzen in den Ruinen ihrer Häuser und dürfen sich von der Welt einigermaßen vergessen fühlen, sagt mit Bitterkeit Pater Raed Abusahlia, Leiter der Caritas Jerusalem. „Die Lage ist dramatisch“, so der Pater. Fast 400.000 Menschen in Gaza seien obdachlos. „Die Menschen in Gaza haben angesichts dessen, was jetzt passiert ist, alles Vertrauen verloren“, fügt Abusahlia an. Die Christen in Gaza würden die Koffer packen und gehen, „wenn es nicht so schnell wie möglich eine Lösung gibt“. Das heißt: Dann wird es keine Christen im Gaza-Streifen mehr geben. (rv)
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Südsudan: „Die Hungerkatastrophe ist längst da“
Im Südsudan bahnt sich derzeit eine humanitäre Katastrophe enormen Ausmaßes an: Fast vier der insgesamt 11 Millionen Einwohner des Landes sind jetzt schon auf akute Nahrungsmittelhilfe angewiesen – und die Lage wird immer dramatischer. Das sagte die Caritas-Helferin Michaela Sieger in einem Telefoninterview mit der Nachrichtenagentur „Kathpress“. Die Südsudan-Expertin bereist diese Woche Flüchtlingslager in dem Land, für das die UNO vor der „schlimmsten Hungerkatastrophe in Afrika seit den 1980er-Jahren“ gewarnt hat. Doch Sieger sagt: „Die Katastrophe ist bereits eingetroffen!2 Denn eigentlich sollte jetzt die Erntezeit beginnen – nur dass es gar keine Ernte gibt. (kap)
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WIENER KONGRESS:

Vor 200 Jahren: Der Wiener Kongress
Vor genau 200 Jahren, am 18. September 1814, begann der Wiener Kongress: Und auch wenn er nach den napoleonischen Wirren sehr konservativ und restaurativ ausgerichtet war, so war er doch auch ein ausgesprochen erfolgreicher Friedenskongress. Kein anderer vergleichbarer Frieden hat in Europa so lange gehalten wie der vor zwei Jahrhunderten in Wien ausgehandelte, und viele der damals gezogenen Grenzen bestehen noch heute. Eine gemischte Bilanz zum Kongress zieht aus spezifisch kirchlicher Sicht der Wiener Kirchenhistoriker Rupert Klieber: Zwar war die katholische Kirche durch den päpstlichen Delegaten Ercole Consalvi hochrangig am Kongress vertreten, und außerdem wurde durch den Kongress der „Kirchenstaat“, der große Teile Norditaliens umfasste, als einziges Territorium wieder errichtet - doch Grund zur Freude besteht aus heutiger Sicht darüber nicht. Sagt Klieber. (kap)
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DIE NACHRICHTEN:

Vatikan

„Haltet das Geheimnis, für das ihr steht, nie für selbstverständlich, und verliert nicht das erste Staunen über den Plan Gottes.“ Das hat Papst Franziskus an diesem Donnerstag neugeweihten Bischöfen aus aller Welt geraten. Bei einer Audienz für sie im Vatikan mahnte der Papst, sie sollten nicht zulassen, dass die Gaben, die sie empfangen hätten, sich mit der Zeit „abnutzen“. Die Bischöfe gehörten „auf stabile Weise“ zur „Herde“, das sei der Ausgangspunkt „jeder echten Reform der Kirche Christi“. Franziskus wörtlich: „Bitte seid keine Bischöfe mit Verfallsdatum!“ Es sei ausgesprochen „wichtig, nicht die heilende Kraft zu blockieren, die aus der Gnade kommt, die ihr empfangen habt“. Bischöfe sollten sich „nicht durch die Zahl der Medien, über die sie verfügen“, auszeichnen, „sondern durch den inneren Raum, den sie anbieten, um Menschen und ihre konkreten Bedürfnisse in sich aufzunehmen“. (rv)
Der griechische Politiker Alexis Tsipras, Vizepräsident der Europäischen Linken, war an diesem Donnerstag privat beim Papst. Bei dem informellen Gespräch, das nicht in der offiziellen Audienzliste von Franziskus auftauchte, ging es um soziale Fragen. Vatikansprecher Federico Lombardi betont, das Treffen habe „keinerlei politische Relevanz gehabt“. Griechische Medien hatten der Begegnung des Papstes mit dem Linkspolitiker breite Aufmerksamkeit gewidmet. Begleitet wurde Tsipras von dem österreichischen Kommunisten Walter Baier, der einen Think-tank leitet. Baier hat mehrfach am „Vorhof der Völker“, einer Vatikaninitiative zum Gespräch mit Nichtglaubenden, teilgenommen. Die Europäische Linke führt einen intensiven Dialog mit der katholischen Fokolar-Bewegung. Der Fokolare Franz Kronreif war ebenfalls beim Treffen mit dem Papst dabei. (efe/rv)
Papst Franziskus ernennt den bisherigen Bischof von der Vorstadt Parramatta in Australien, Mons. Anthony Colin Fisher, zum Erzbischof von Sydney. Fisher ist Experte für Fragen der Bioethik und Moral. Er engagiert sich in der Päpstlichen Akademie und koordinierte im Jahre 2008 den Weltjugendtag in Sydney mit. Der 54-Jährige hat Rechtswissenschaften studiert und mit einem Bachelor abgeschlossen, bevor er im Alter von 25 Jahren in den Orden der Predigerbrüder eintrat. Es folgte ein Theologiestudium. 1991 wurde er zum Priester geweiht. Vier Jahre später promovierte er in Philosophie und in Bioethik. (pm)
Die argentinische Präsidentin Cristina Kirchner wird am Samstag im Vatikan mit ihrem Landsmann, Papst Franziskus, zusammentreffen. Nach Medienberichten erhofft sie sich von der informellen Begegnung Rückenstärkung in ihrem Kampf gegen sogenannte „Geierfonds“. Argentinien führt derzeit eine diplomatische Kampagne gegen einige US-Fonds. Diese blockieren mit ihren Forderungen nach vollständiger Schuldenrückzahlung ein Abkommen, das Argentinien nach seiner Finanzkrise von 2001 mit Gläubigern ausgehandelt hatte. Es ist die vierte Begegnung Kirchners mit dem Papst seit dem Konklave von 2013. Nach ihrem Termin im Vatikan will die Präsidentin, die in der Vergangenheit manchen Strauß mit dem früheren Erzbischof von Buenos Aires ausgefochten hat, eine Rede vor der UNO in New York halten. (efe/afp/rv)
Franziskus hat am Mittwochnachmittag Mitglieder des Jüdischen Weltkongresses empfangen. Im Vatikan-Gästehaus Santa Marta unterhielt er sich mit den etwa vierzig jüdischen Persönlichkeiten aus vielen Teilen der Welt. Zu den Themen des „freundschaftlichen Gesprächs gehörte auch die Lage im Nahen Osten. Nach Angaben eines Teilnehmers an der Audienz sagte der Papst dazu: „Das Fenster des Gebets steht noch offen, und mit Gebet und dem Willen Gottes lassen sich die Dinge von jetzt auf gleich ändern.“ Franziskus hatte im Juni in den Vatikanischen Gärten zusammen mit den Präsidenten Palästinas und Israels für den Frieden im Nahen Osten gebetet. Ein weiteres Gesprächsthema war die wachsende Christenverfolgung im Nahen Osten. (efe/rv)

Europa

Deutschland
Katholiken sollen sich öffentlich für den Schutz des Lebens und die Würde des Menschen einsetzen. Dazu ermunterte der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, anlässlich der Aktion „Marsch für das Leben“, die diesen Samstag in Berlin zum fünften Mal stattfinden wird. Bei dem Protestmarsch wird gegen Abtreibung und aktive Sterbehilfe demonstriert. Der Marsch, zu dem mehrere tausend Christen erwartet werden, beginnt vor dem Bundeskanzleramt und endet mit einem ökumenischen Gottesdienst. Die Demonstration sei ein Zeichen, „dass menschliches Leben immer und überall unter einem besonderen Schutz“ stehe, sagte Marx gegenüber der KNA. (kna)

Schweiz
Die anhaltende Debatte rund um das geplante „Schweizerische Zentrum für Islam und Gesellschaft“ an der Universität Freiburg schadet dem Bild von Freiburg und seiner Universität. Das sagte Rektor Guido Vergauwen am Mittwoch anlässlich der Pressekonferenz zum neuen Studienjahr. Auf Anfrage der Presseagentur „Kipa“ äußerte er sich besorgt über die Art und Weise der Diskussionen rund um das Vorhaben. Die „populistischen Reaktionen“ habe alle Verantwortlichen extrem überrascht. Er werde Kontakt zu dem Freiburger Bildungsdirektor Jean-Pierre Siggen Kontakt aufnehmen, um festzulegen, „wie das Bild und die Einrichtung eines solchen Zentrums“ der Öffentlichkeit realitätsgerecht vermittelt werden könne. Dabei komme der Universität Freiburg ihre lange Erfahrung im interreligiösen Dialog und die internationale und interdisziplinäre Orientierung der Theologischen Fakultät zu Gute. Eine Mehrheit des Freiburger Kantonsparlaments hat sich am 10. September nach einer sehr emotionalen Debatte deutlich gegen das geplante Zentrum ausgesprochen. (kipa)

Großbritannien
Der Primas der anglikanischen Kirche von England, Justin Welby von Canterbury, kämpft manchmal mit Glaubenzweifeln. Laut der KNA sagt der 58-Jährige in einem Gottesdienst in Bristol: „Sicher gibt es Momente, wo du denkst: Gibt es einen Gott? Wo ist Gott?“ In diesen Momenten greife er auf biblische Psalmen zurück. Der Psalm 88 sei zum Beispiel voller Zweifel. „Das Außerordentliche am Christsein ist, dass Gott glaubt, auch wenn wir es nicht tun“, sagte Welby. Wenn er nicht mehr weiterwisse, die Fragen der Welt und das Leid nicht erklären könne, helfe es ihm von Jesus zu sprechen. (kna)

Türkei
Der neue Ministerpräsident Ahmet Davutoglu weist ein Urteil des Europäischen Menschenrechts-Gerichtshofs zurück. Dieser hatte Ankara am Dienstag wegen des obligatorischen Religionsunterrichts an öffentlichen Schulen verurteilt. Dieser Unterricht widerstreitet nach Ansicht der Richter den Rechten von Schülern und Lehrern der alevitischen Minderheit. Davutoglu hielt dem Urteil am Mittwoch in Ankara entgegen: „Wenn man die Religion nicht richtig unterrichtet, dann führt das zu einer Radikalisierung, wie wir sie in den Nachbarländern erleben.“ (afp)

Afrika

Südsudan
Die Regierung in Juba versichert, dass ausländische Kräfte, die im Land arbeiten, nicht ausgewiesen werden. Mit diesem Rückzieher reagiert sie auf Besorgnis bei vielen im Südsudan aktiven Nichtregierungsorganisationen (NGOs). Eine Direktive der Regierung hatte am Dienstag angeordnet, Unternehmen und NGOs müssten ihre ausländischen Beschäftigten durch Einheimische ersetzen. „Die Regierung verweist keinen Ausländer des Landes“, versicherte nun Außenminister Barnaba Marial Benjamin vor der Presse. Allerdings müssten NGOs das geltende Arbeitsrecht im Südsudan beachten. (afp)

Amerika

Kolumbien
Die katholische Kirche ist besorgt und irritiert über eine Allianz von Teilen der linken FARC-Guerilla und rechter Paramilitärs. Dies kompliziere die Friedensgespräche zwischen der FARC und der kolumbianischen Regierung, sagte der Vorsitzende der Bischofskonferenz und Erzbischof von Tunja, Luis Augusto Castro, einem Radiosender. Die derzeit im kubanischen Havanna laufenden Verhandlungen dienten ausschließlich einer Beilegung des Konflikts mit der FARC. Andere militante Gruppen sollten sich der Staatsanwaltschaft stellen, so der Erzbischof. Castro nannte den Schulterschluss zwischen Kämpfern der FARC und der paramilitärischen Gruppe Usuga „sehr seltsam“. „Eine Sache ist es, ein Guerillero zu sein, eine andere, Paramilitär oder ein ganz gewöhnlicher Verbrecher zu sein“, sagte der Erzbischof. Die 1964 entstandene FARC ist mit rund 9.200 Kämpfern die größte Rebellenorganisation Lateinamerikas. Ihr werden schiere Menschenrechtsverletzungen vorgeworfen. (kna)

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Die Quellen unserer Nachrichtensendung sind u.a. die Agenturen Kna, Kathpress, Ansa, Efe, Afp, Kipa, Reuters, Ap, Adnkronos, Upi, Cns, Ucanews, Misna, Kirche in Not, Osservatore Romano, – die Vatikanzeitung in deutscher Sprache, sowie vatikaninterne Quellen. Der Newsletter ist nur zur persönlichen Information bestimmt. Grundlage für Zitate oder Übernahmen aus unserem Programm kann nicht unser Internetauftritt oder der Newsletter, sondern nur unser Radio-Programm sein. Die jeweils aktuelle Nachrichten- oder Magazinsendung von Radio Vatikan können Sie u.a. auf unserer Internetseite hören.
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Programmvorschau:

Sonntag Abend, 21. September: Der Papst in Albanien
Ausführliche Berichte, u.a. von unserem Korrespondenten in Tirana

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Nachrichtenarchiv von Radio Vatikan

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