RADIO VATIKAN - OFFIZIELLE WEBSEITE - Online-News 21.9.2014

Tagesmeldungen vom 21.9.2014

- Große Freude über Papstbesuch in Albanien -
- Papst gedenkt Märtyrer des Kommunismus -
- Franziskus scherzt bei interreligiösem Treffen -
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Verantwortlich: P. Bernd Hagenkord SJ / Stefan von Kempis
Redaktion: P. Max. Immanuel Cappabianca OP / Nina Oezelt
Redaktionsschluss 16.00 Uhr
Die folgenden Texte basieren auf unserer
Nachrichtensendung „Treffpunkt Weltkirche“ täglich um 16 Uhr

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PAPST FRANZISKUS IN ALBANIEN:

Elf Stunden in Tirana, sechs Ansprachen, hohe Sicherheitsvorkehrungen – aber keine Angst. Die erste Europareise des Papstes außerhalb von Italien behandelte das große Thema der albanischen Geschichte: die blutige Religionsverfolgung während des Kommunismus und der Kampf für Religionsfreiheit. Der Papst erinnerte daran, dass die Spuren der Religionsverfolgung heute noch präsent seien, aber das friedliche Zusammenspiel der Religionen in Albanien, dem einzigen europäische Land mit einer muslimischen Bevölkerungsmehrheit, sei heute ein wichtiges Zeichen für den interreligiösen Dialog. Höhepunkt des Tages war eine Messe unter freiem Himmel am Mutter-Teresa-Platz. Außerdem traf er den Staatspräsidenten, Repräsentanten der großen Glaubensgemeinschaften, Priester, Ordensleute und Seminaristen und besuchte am Abend Waisenkinder. (rv)

Religionsfrieden ist möglich! – Globalisierung der Solidarität
Erste Etappe der Apostolischen Reise war ein Empfang beim albanischen Präsidenten Bujar Nishani. In seiner Rede lobte Papst Franziskus das friedliche Zusammenleben verschiedener Religionen in Albanien als vorbildlich. Das Klima gegenseitigen Respekts und Vertrauens zwischen Katholiken, Orthodoxen und Muslimen sei ein kostbares Gut für das Land und gewinne eine besondere Bedeutung in einer Zeit, in der von extremistischen Gruppen Religion als Vorwand für Gewalt instrumentalisiert werde.(rv)
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Hier die Ansprache im Volltext

Papst gedenkt Märtyrer des Kommunismus
Das Gedenken an die Märtyrer des Kommunismus in Albanien stand im Mittelpunkt des Gottesdienstes, den Papst Franziskus am Sonntag in Tirana am Mutter-Teresa Platz gefeiert hat. Vor zehntausenden Gläubigen  lobte er den Bekennermut der Glaubenszeugen und ermutigte zu missionarischem Geist.  In seiner Predigt bezeichnet der Papst die Jahre des kommunistischen Regimes als „Jahrzehnte entsetzlicher Leiden und härtester Verfolgungen gegen Katholiken, Orthodoxe und Muslime“. Albanien sei ein Land der Märtyrer gewesen und im Geiste legte Papst Franziskus „Blumen des Gebetes“ an die Friedhofsmauer von Scutari – den Ort, der ein Symbol des Martyriums der Katholiken geworden sei.  (rv)
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Angelus: „Nein zum Götzenkult des Geldes - ja zur Schönheit!“
Am Ende des Gottesdienstes in Tirana betete der Papst mit den Gläubigen den Angelus und wandte sich erneut besonders an die Jugendlichen. Diese sollten nach dem Vorbild ihrer Vorfahren den Mut zum Nein-Sagen haben: Nein zum Götzenkult des Geldes und Nein zu einem falschen Individualismus. Papst Franziskus motivierte die Masse in Albanien dazu,  falsche individualistische Freiheit, Abhängigkeiten und Gewalt abzulehnen. Ja könnten sie hingegen zur Kultur der Begegnung und der Solidarität, ja zur Schönheit, die nicht vom Guten und Wahren getrennt werden kann, und ja zum Leben, das sich mit großem Herzen hingibt, aber treu ist in den kleinen Dingen - sagen. (rv)
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Hier die Predigt im Volltext

Albanien: Interreligiöses Treffen wie ein „Fußballmatch“
Nach einem Mittagessen mit den albanischen Bischöfen und einer Mittagspause von ungefähr zwei Stunden hatte Papst Franziskus einen weiteren Termin auf seinem engen Zeitplan.  In der katholischen Universität von Tirana traf er bei einem interreligiösen Treffen die wichtigsten religiösen Gemeinschaften und dessen religiöse Obersten. Papst Franziskus nahm es mit Humor und brachte auch die Kollegen zum Lachen. Er verglich die interreligiöse Runde mit einem Fußball-Match. Alle würden jedoch ein Ziel verfolgen: Humanität und das Wohl der Heimat. (rv)
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Papst: Stirn an Stirn mit Opfer der Religionsverfolgung
Emotionale Momente, innige Umarmungen mit einem Opfer der Religionsverfolgung und viel Applaus. Der vorletzte Programmpunkt von Papst Franziskus auf seiner eintägigen Albanien-Reise war eine emotionale Vesperfeier mit Priestern, Ordensleuten,  Seminaristen und Laienbewegungen in der Kathedrale  „San Paolo“ von Tirana. Die Kirche, die bis zu 700 Menschen fassen kann, wirkte gut gefüllt. Anwesend waren die sieben albanischen Bischöfe, ungefähr 150 Priester und 400 Seminaristen und Religiöse von unterschiedlichen Laienbewegungen. Während der Zeremonie erzählten eine Ordensschwester und ein  Priester von den Schrecken der Diktatur und der Religionsverfolgung, die sie am eigenen Leib erlebt hatten.  Papst Franziskus folgte ihren Reden aufmerksam, las alles mit auf einem Zettel und später umarmte er die Opfer innig. Stirn an Stirn der Papst mit dem Opfer. (rv)
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DIE STIMMUNG IN ALBANIEN:

Vatikansprecher zur Albanienreise: „Der Papst fühlt sich wohl und sicher“
Franziskus sei bereits bei seiner Ankunft in Albanien erstaunt gewesen, so viele junge Menschen anzutreffen. Das sagte Vatikansprecher Federico Lombardi unserem Kollegen Mario Galgano bei der Mittagspause in Tirana. Auch habe der Papst in den Gesprächen mit seinen albanischen Gastgebern oft über Mutter Teresa gesprochen, die bei allen Albanern gewürdigt werde. Laut Vatikansprecher Lombardi war dieser Besuch eine Reise der Geschichte des Glaubens, also eine Reise im Zeichen der Märtyrer. Der Papst fühlte sehr stark und tief, wie die Märtyrer den Glauben gelebt haben und dass diese Geschichte ein Reichtum für die Zukunft sein müsse. Trotz der hohen Sicherheitsvorkehrungen hatte der Papst „wie immer“ überhaupt keine Angst und fühlte sich äußerst sicher, betonte Vatikansprecher Lombardi. (rv)
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Albaner zum Papstbesuch: „Wir sind stolz auf diese Reise“
Tausende Menschen in Tirana verfolgten unter Regen den Papstbesuch am Straßenrand. Mehrere Dutzend Großbildschirme übertrugen die ganze Zeit die Papsttreffen in der albanischen Hauptstadt. Viele kamen frühmorgens in die Innenstadt, um nichts zu verpassen. Mario Galgano, der Korrespondent vor Ort hat sich unter die Besucher gemischt. Einige sprechen auch Deutsch, da sie in der Schweiz oder Deutschland wohnen. Kaum ist das Flugzeug mit dem Papst in Tirana gelandet, da klatschen die Menschen auf den Straßen und Plätzen der albanischen Hauptstadt. Die Bildschirme zeigen den Papst. Niemand weiß genau, wie viele Menschen zuschauen, es herrscht Freudenstimmung auf den Straßen. (rv)
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Betania-Gemeinschaft: „Papst hat uns überrascht“
Selbst die meisten albanischen Katholiken kennen weder die Gemeinschaft noch den Ort, den Papst Franziskus am Sonntagnachmittag besucht: Die Betania-Gemeinschaft ist eine katholische karitative Vereinigung aus Norditalien, die in Afrika und in Albanien benachteiligten Familien und Waisenkindern hilft. Es handelt sich um eine Wohngemeinschaft, die den heiligen Antonius von Padua als Patron hat. Unser Korrespondent in Tirana hat das Zentrum etwa 30 Kilometer von der albanischen Hauptstadt besucht: Der Taxi-Fahrer ist katholisch und kennt seine Stadt Tirana und dessen Umgebung so gut wie seine Westentasche. Doch als ich das Zentrum Betania kennt er nicht. Erst nach dem Treffen, weiß er, dass er diese Gemeinschaft wieder besuchen wird um den Menschen dort zu helfen.  (rv)
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DIE NACHRICHTEN:

Vatikan

Zwei Wochen vor der Weltbischofssynode über die Familie befeuern italienische Medien weiter die Debatte über den Umgang mit wiederverheirateten Geschiedenen in der katholischen Kirche. In einem Interview mit der Tageszeitung „La Repubblica“ wies der emeritierte italienische Kurienkardinal Velasio De Paolis am Wochenende die Behauptung zurück, die Gegner einer Änderung der kirchlichen Praxis hätten sich zu einem Komplott zusammengeschlossen. Er wolle die Freiheit haben, das zu sagen, was er denke „ohne als Verschwörer angeklagt zu werden“, sagte De Paolis, der bis 2011 Präsident der Präfektur für die wirtschaftlichen Angelegenheiten des Heiligen Stuhls war. Er wies daraufhin, dass er einen Aufsatz, der sich mit der Thematik befasst, erstmals schon vor Monaten veröffentlicht habe. (kna)

Europa

Österreich
Insgesamt 12.000 Christen unterschiedlichster Konfessionen haben laut Polizeizählung am Samstagnachmittag in Wien an einem „Marsch für Jesus“ teilgenommen. Die Teilnehmer trugen Schilder und T-Shirts mit Botschaften wie „I love Jesus“ oder „Jesus liebt Wien“.  Trommeln und Gesänge prägten den farbenfrohen Marsch über den Ring. Der „Marsch für Jesus“ der in vielen Städten regelmäßig stattfindet, soll laut den Organisatoren Christen verschiedener Konfessionen die Möglichkeit geben, ihrem gemeinsamen Glauben mit Begeisterung Ausdruck zu verleihen und mit ihrem öffentlichen Glaubenszeugnis christliche Werte in der Gesellschaft zu stärken. In Wien wurde das ökumenische Event von verschiedenen christlichen Kirchen, Freikirchen und Gemeinschaften getragen. (kap)

Polen
Es sollen mehr Laien in der kirchlichen Mission mitarbeiten. Das wünschen sich die polnischen Missionswerke. Bei einem Treffen in der vergangenen Woche in Tschenstochau sind mögliche Kooperationsfelder erkundet worden, in denen Laien mitarbeiten sollten, in denen bisher vor allem Ordensleute tätig waren. (fides)

Afrika

Togo
Tausende Kinder sollen in dem Land misshandelt oder umgebracht worden sein, weil sie der Hexerei verdächtigt werden. Darauf machen spanische Salesianer in einer Studie aufmerksam, die demnächst veröffentlich werden soll. In Kara im Norden Togos, wo der Orden eine Mission unterhält, ist dieser Aberglaube weit verbreitet. Die Salesianer wollen mit einer Kampagne die Familien und die Gesellschaft für das Problem sensibilisieren. (fides)

Nigeria
Bei Überfällen der Boko-Haram-Terrorgruppe sind in Nigeria und Kamerun erneut 40 Menschen getötet worden. Dies berichtete die Gesellschaft für bedrohte Völker am Sonntag in Göttingen. „Jede Woche fallen zurzeit im Norden Nigerias 60 bis 80 Menschen dem Terror Boko Harams zum Opfer“, erklärte der GfbV-Afrikareferent Ulrich Delius. „Allen vollmundigen Ankündigungen des nigerianischen Militärs zum Trotz ist eine militärische Zerschlagung der hochgefährlichen Sekte in weite Ferne gerückt. Boko Haram kontrolliert momentan 25 Städte und Ortschaften im Nordosten des Landes“. So sieht das Militär auch von einer gewaltsamen Befreiungsaktion der im April 2014 entführten 219 Schülerinnen in Chibok ab. Stattdessen verhandeln die Behörden mit den Geiselnehmern über die Bedingungen für eine Freilassung der verschleppten Mädchen. (pm)

Naher Osten

Libanon
Libanons Maronitenpatriarch Bechara Rai hat erneut Verzögerungen bei der Wahl eines Staatspräsidenten kritisiert. Der von den Politikern betriebene Autoritarismus führe zu eklatanten Verfassungsverstößen und zur Nicht-Wahl eines Präsidenten, sagte Rai laut Tageszeitung „Naharnet“ in seiner Sonntagspredigt. Unter Autoritarismus versteht die Politikwissenschaft eine Herrschaftspraxis zwischen Demokratie und Diktatur. Seit die Amtszeit von Michel Suleiman am 25. Mai endete, ist der Libanon ohne Staatsoberhaupt. Bislang scheiterten mehrere Versuche im Parlament, sich auf einen Nachfolger zu verständigen. (kna)

Vereinte Nationen

UN
Vor dem am Dienstag in New York tagenden UN-Klimagipfel hat der Ökumenische Patriarch Bartholomaios I. zum ökologischen Umdenken aufgerufen. Ohne eine Abkehr von „gierigen Lebensweisen und destruktiven Gewohnheiten“  lasse sich die Umweltzerstörung nicht abwenden, heißt es in einer Botschaft des Ehrenoberhaupts der Weltorthodoxie an einen im Vorfeld stattfindenden Gipfel der Religionen zum Klimawandel. Statt auf Antworten von Regierungen und Experten zu warten, müsse jeder Einzelne „verantwortlich für die kleinste Geste werden und handeln, um unseren Weg umzukehren“, schrieb der 74-jährige Patriarch. Dazu gehöre allerdings auch Einflussnahme auf Regierungen und Politiker. An dem „Interreligiösen Gipfel zum Klimawandel“ nehmen von Sonntag bis Montag in New York 30 Spitzenvertreter der christlichen Kirchen sowie von Muslimen, Juden, Hindus, Buddhisten und Angehörigen anderer Religionen teil. Veranstalter sind der Weltkirchenrat (ÖRK), der Weltdachverband der katholischen Entwicklungsorganisationen CIDSE und das Bündnis „Religions for Peace“ mit Sitz in New York. Von katholischer Seite reisen unter anderem der nigerianische Kardinal John Onaiyekan und Welt-Caritaspräsident Kardinal Oscar Rodriguez Maradiaga in die US-Metropole. (kap)

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Die Quellen unserer Nachrichtensendung sind u.a. die Agenturen Kna, Kathpress, Ansa, Efe, Afp, Kipa, Reuters, Ap, Adnkronos, Upi, Cns, Ucanews, Misna, Kirche in Not, Osservatore Romano, – die Vatikanzeitung in deutscher Sprache, sowie vatikaninterne Quellen. Der Newsletter ist nur zur persönlichen Information bestimmt. Grundlage für Zitate oder Übernahmen aus unserem Programm kann nicht unser Internetauftritt oder der Newsletter, sondern nur unser Radio-Programm sein. Die jeweils aktuelle Nachrichten- oder Magazinsendung von Radio Vatikan können Sie u.a. auf unserer Internetseite hören.
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Programmvorschau:

Sonntag Abend, 21. September: Der Papst in Albanien
Ausführliche Berichte, u.a. von unserem Korrespondenten in Tirana

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Nachrichtenarchiv von Radio Vatikan

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