RADIO VATIKAN - OFFIZIELLE WEBSEITE - Online-News 22.9.2014

Tagesmeldungen vom 22.9.2014

- Papst beendet Albanienreise: „Das war ein Signal“ -
- „Albanien ist europäisches, kein muslimisches Land“ -
- Kardinal Kasper: „Kein Krieg um Lehrmeinungen“ -
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Verantwortlich: P. Bernd Hagenkord SJ / Stefan von Kempis
Redaktion: Stefan von Kempis
Redaktionsschluss 16.00 Uhr
Die folgenden Texte basieren auf unserer
Nachrichtensendung „Treffpunkt Weltkirche“ täglich um 16 Uhr
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FRANZISKUS IN ALBANIEN:

Papst vor Journalisten: „Meine Reise war ein Signal“
Papst Franziskus hat seine erste Europareise außerhalb Italiens beendet: Am Sonntagabend kehrte er von seinem eintägigen Besuch aus Albanien in den Vatikan zurück, am Montagmittag betete er in der römischen Basilika Santa Maria Maggiore zum Dank für die gelungene Reise. In der Hauptstadt Tirana hatte sich der Papst unter anderem mit Überlebenden der religiösen Verfolgung getroffen; fünfzig Jahre lang hatte das kommunistische Regime Albaniens, bis Ende 1990, katholische und orthodoxe Christen sowie Muslime unterdrückt, verfolgt, ermordet. Alle drei religiösen Gruppen hätten „Zeugnis für Gott abgelegt, und jetzt geben sie ein Zeugnis der Brüderlichkeit untereinander.“ (rv)
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Papst trifft Waisenkinder und Pfleger
Zum Abschluss seiner Albanienreise besuchte Papst Franziskus eine Sozialeinrichtung am Stadtrand von Tirana, das „Bethanien-Zentrum“. „An Orten wie diesem werden wir alle im Glauben gestärkt, wird uns allen geholfen zu glauben, denn wir sehen, wie der Glaube zu konkreter Liebe wird“, sagte Franziskus in den Haus. Für ihn sei die Einrichtung ein Beweis der Existenz einer friedlichen und brüderlichen Gemeinschaft zwischen unterschiedlichen Ethnien und religiösen Bekenntnissen. In seiner Ansprache lobte er weiter die Stärke der Güte, die zu den wichtigsten Werten zähle: Sie schenke ein ruhiges Gewissen und helfe vor allem dabei, auf Vergeltung zu verzichten. (rv)
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Albanienreise: Was bleibt?
Ein weinender und gleichzeitig lachender Franziskus: Das Bild des Papstes in der Kathedrale von Tirana wird lange in Erinnerung bleiben. Papst Franziskus umarmt lange einen Priester, der vom kommunistischen Regime 27 Jahre lang gefangen gehalten wurde und seinem Glauben abschwören sollte. Franziskus war bewegt von dieser Geschichte. Ein anderes Bild bei der Ankunft des Papstes: fröhliche Gesichter - des Gastes und der Gastgeber. Unser Korrespondent vor Ort, Mario Galgano, fasst zusammen. (rv)
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VOR DER SYNODE ZUR FAMILIENSEELSORGE:

Kardinal Kasper: „Pastorale Herausforderung, nicht Krieg um Lehrmeinungen“
Kardinal Walter Kasper sieht der bevorstehenden Bischofssynode zum Thema Familienpastoral mit Gelassenheit und Zuversicht entgegen. Auf Polemik wolle er sich nicht einlassen, betonte der emeritierte deutsche Kurienkardinal im Gespräch mit Radio Vatikan. In wenigen Tagen soll ein Buch mit Texten von fünf Kardinälen erscheinen, die am Ausschluss von wiederverheirateten Geschiedenen von der Kommunion festhalten wollen. Kardinal Kasper stellt dagegen offen die Frage, ob und unter welchen Bedingungen die katholische Kirche im Einzelfall solche Menschen wieder zu den Sakramenten zulassen kann. Papst Franziskus wünsche sich bei der Synode „eine offene Debatte“. Niemand habe „das Recht, von vornherein zu sagen, was geht und nicht geht“, sagte Kasper im Gespräch mit Radio Vatikan. (rv)
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Kardinal: Kein Komplott gegen Reform bei Wiederverheirateten
Zwei Wochen vor der Weltbischofssynode über die Familie befeuern italienische Medien weiter die Debatte über den Umgang mit wiederverheirateten Geschiedenen in der katholischen Kirche. In einem Interview mit der Tageszeitung „La Repubblica“ wies der emeritierte italienische Kurienkardinal Velasio De Paolis am Wochenende die Behauptung zurück, die Gegner einer Änderung der kirchlichen Praxis hätten sich zu einem „Komplott“ zusammengeschlossen. Er wolle die Freiheit haben, zu sagen, was er denke „ohne als Verschwörer angeklagt zu werden“, sagte De Paolis. Er wies daraufhin, dass er einen Aufsatz, der sich mit der Thematik befasst, erstmals schon vor Monaten veröffentlicht habe. (kna)
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Gemeinsam beten für die Familie
Papst Franziskus hat ein eigenes „Gebet zur Heiligen Familie“ für die kommende Bischofssynode verfasst. Die Deutsche Bischofskonferenz veröffentlichte das Gebet in vollständiger Länge auf ihrer Internetseite. In dem Gebet wird für die „edle Mühe der Arbeit, der Erziehung, des Zuhörens, des gegenseitigen Verstehens und der Vergebung“  gebetet, sowie um mehr Bewusstsein in unserer Gesellschaft für den „heiligen und unantastbaren“ Charakter der Familie als ein „unschätzbares und unersetzbares Gut“. Denn jede Familie sei „aufnahmefreudige Wohnstatt der Güte und des Friedens“, so der Papst. (pm)
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Neue Methode bei der Synode
Der Vatikan hat die Teilnehmer der bevorstehenden Bischofssynode gebeten, ihre Redebeiträge schon im Voraus einzuschicken. Das sagt der Sekretär der Synode, Kardinal Lorenzo Baldisseri, in einem Interview mit der Internetseite korazym.org. Die Synodenväter sollten ihre Texte bei den Sitzungen der Synode nicht vorlesen, sondern „in vier Minuten zusammenfassen und auch ergänzen“. Anders als bei bisherigen Bischofssynoden würden die Beiträge der Synodenteilnehmer danach nicht veröffentlicht; stattdessen gebe es jeden Tag ein Journalisten-Briefing. Am Ende der außerordentlichen Synode werde kein zusammenfassendes Dokument veröffentlicht, ein solches werde es aber nach der ordentlichen Bischofssynode von 2015 geben. (rv)
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AUS UNSEREM ABENDPROGRAMM:

Ausstellung im Vatikan: „Gratwanderung - zu Fuß nach Rom“
Ein junger österreichischer Künstler, Florian Köhler, geht allein pilgernd von Innsbruck nach Rom – und saugt alle Eindrücke auf, die ihm dabei unterkommen. Unterwegs entstehen so viele Skizzen, dass Köhler nun nach eigener Aussage genug Material hätte, um „mehrere Sixtinische Kapellen auszumalen“.  240 Werke sind derzeit in der historischen Kulisse des deutschen Friedhofs im Vatikan zu sehen. Sie entstanden teils unterwegs, wo Köhler sie auf seinem Rücken von Station zu Station trug, teils danach in Rom in einem Akt künstlerischer Aufarbeitung. Köhler zeigt seine Arbeiten bis 23. September im Campo Santo Teutonico im Vatikan und von 25. September bis zum 5. Oktober in Innsbruck. (rv)
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DIE NACHRICHTEN:

Vatikan

Sie soll binnen eines Jahres die Vatikan-Medien reformieren: An diesem Montag trat die entsprechende Kommission erstmals im Vatikan zusammen. Unter der Leitung des britischen Lord Chris Patten beraten vatikanische Medien-Macher mit vom Papst berufenen Experten bis Mittwoch über die Zukunft der Kommunikation des Vatikan. Unter den vom Papst Berufenen ist auch die katholische deutsche Medienwissenschaftlerin Daniela Frank. Nach Angaben von Papstsprecher Pater Federico Lombardi wollen sich die Mitglieder des Gremiums zunächst einmal „über ihren Arbeitsplan und ihre Methoden“ verständigen. Die Einrichtung der Kommission hatte Kurienkardinal George Pell im Juli angekündigt. (rv)

Vatikan/Venezuela
Der Vatikan hat sich für die Wiederaufnahme des Dialogs zwischen der sozialistischen Regierung von Präsident Nicolas Maduro und der bürgerlichen Opposition ausgesprochen. Dieser Dialog war zuletzt ins Stocken geraten. Die Kirche sei bereit, einen Beitrag zu leisten, um das Wohl des Landes zu fördern und Spannungen zu überwinden. Dies sagte Papstbotschafter Aldo Giordano laut Angaben des Radiosenders „Union Radio“ vom Sonntag. Nach wochenlangen Massenprotesten hatte die Maduro-Regierung und Teile der Opposition im April dieses Jahres Gespräche zur Überwindung der politischen und wirtschaftlichen Krise aufgenommen. Daran hatte außer Vertretern des südamerikanischen Staatenbündnisses UNASUR auch der Vatikanbotschafter als Vermittler teilgenommen. (kna)

Europa

Deutschland
Als „Signal in die richtige Richtung“ wertet der Stuttgarter Bischof Gebhard Fürst den Kompromiss zur Asylrechtsreform. Die Reform gebe Flüchtlingen mit ihren oft unvorstellbar schweren Schicksalen Chancen, in Deutschland menschenwürdige Aufnahme zu finden, betonte der Bischof am Montag in Rottenburg. Deren Recht, sich nach drei Monaten frei im Land bewegen zu dürfen und schneller als bisher Arbeit annehmen zu können, sei Zeichen einer klugen Willkommenskultur. Dazu zähle auch die Umwandlung von Sachmittelleistungen in Geldzuwendungen. Es gehöre zum christlichen Auftrag, vom Tod bedrohten und verfolgten Menschen Herberge zu geben und Schutz zu bieten, betonte Bischof Fürst. (pm)
Ein gemischtes Fazit zum „Marsch für das Leben“ hat der Vorsitzende des Bundesverbandes Lebensrecht, Martin Lohmann, gezogen. Bei der Lebensschutz-Kundgebung am Samstag habe es insgesamt 300 Gegendemonstranten gegeben, die die Teilnehmer des Marsches bedrängt, respektlos behandelt und den Zug mehrmals gestoppt hätten, berichtete die evangelische Nachrichtenagentur idea. Der Rekord von rund 5.000 Teilnehmern sei zwar ein Grund zur Freude, so Lohmann. Das teils gewalttätige Vorgehen der Gegendemonstranten habe die Veranstaltung aber überschattet. Parteien wie „Die Linke“, SPD und „Die Grünen“ hatten sich ablehnend über die Demonstration geäußert. CDU und AfD hingegen befürworteten den „Marsch für das Leben“. (idea)

Spanien
Ein mit Ebola infizierter spanischer Priester, der in Sierra Leone tätig war, ist wieder nach Spanien zurückgekehrt. Manuel Garcia Viejo, medizinischer Leiter vom „San Juan de Dios“-Krankenhaus in Sierra Leone, erreichte Madrid am Montagmorgen mit einem Krankentransport des Militärs, berichtet der Nachrichtendienst AP. Der 69-jährige Priester habe sich bei seiner Arbeit in Sierra Leona mit dem tödlichen Virus infiziert und sei umgehend nach der Landung ins Carlos III. Krankenhaus gebracht worden. Garcia Viejo ist der zweite spanische Missionar, der sich mit Ebola infizierte. Ein anderer wurde bereits zurück nach Spanien geflogen und mit einem neuen Ebola-Medikament behandelt. Dennoch starb er am 12. August. (ap)

Russland
Heftige Kritik an den mit Rom in voller Kirchengemeinschaft stehenden „unierten“ Ostkirchen übt der Moskauer Metropolit Hilarion (Alfejew). Der „Uniatismus“ sei eine „nach wie vor offene Wunde am Leib der Christenheit“, so der Außenamts-Leiter des Moskauer Patriarchats in einem von der russischen Nachrichtenagentur Interfax verbreiteten Interview. Bestätigt sehe er dies in den jüngsten Ereignissen in der Ukraine und durch die „extrem politisierten Erklärungen ukrainischer griechisch-katholischer Führungspersönlichkeiten“, so Hilarion. Immer wieder war es im Zuge des Krieges in der Ostukraine in den vergangenen Monaten zu Auseinandersetzungen auch auf kirchlicher Ebene gekommen. Hilarion, die „Nummer Zwei“ im Moskauer Patriarchat, hatte dabei die in der Ukraine stark vertretene griechisch-katholische Kirche und ihre pro-westliche Haltung kritisiert und ihr eine Mitverantwortung für den militärischen Konflikt gegeben. (kap)

Afrika

Südsudan
Wenigstens reden sie wieder miteinander: Die Regierung des Südsudan und die Rebellen starten neun Monate nach Beginn des blutigen Bürgerkriegs eine neue Gesprächsrunde. In der äthiopischen Stadt Bahir Dar haben Unterhändler aus dem ärmsten Land der Welt am Montag unter internationalem Druck Gespräche über eine Waffenruhe aufgenommen. Alle bisherigen Waffenstillstands-Abkommen, vier an der Zahl, waren gleich nach dem Aushandeln wieder gebrochen worden. Im Südsudan droht angesichts der Kämpfe eine schwere humanitäre Katastrophe. Europäische Diplomaten werfen den Verhandelnden vor, lediglich auf Zeit zu spielen, aber an einem Frieden gar nicht wirklich interessiert zu sein. Die bisherigen Friedensgespräche hätten insgesamt fast zwanzig Millionen Euro gekostet. (afp)

Naher Osten

Syrien/Türkei
Etwa 130.000 Flüchtlinge aus Syrien haben in den letzten vier Tagen die Grenze zur Türkei überschritten. Sie fliehen vor einem Vormarsch der Terrorgruppe „Islamischer Staat“ in den Kurdengebieten auf syrischer Seite. Laut Medienberichten sollen sich die IS-Kämpfer bereits bis auf fünf Kilometer der Grenze genähert haben. Der stellvertretende türkische Ministerpräsident Numan Kurtulmus erklärte am Montag, die Türkei sei auf eine „Flüchtlingswelle von Hunderttausenden von Menschen“ vorbereitet. Auch am Montag verteidigten kurdische Kämpfer in Syrien die im Norden gelegene Stadt Kobani gegen die vorrückenden Islamisten. Insgesamt sind in den letzten drei Jahren mehr als eine Million Menschen vor dem Bürgerkrieg aus Syrien in die Türkei geflohen. (ap)

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Die Quellen unserer Nachrichtensendung sind u.a. die Agenturen Kna, Kathpress, Ansa, Efe, Afp, Kipa, Reuters, Ap, Adnkronos, Upi, Cns, Ucanews, Misna, Kirche in Not, Osservatore Romano, – die Vatikanzeitung in deutscher Sprache, sowie vatikaninterne Quellen. Der Newsletter ist nur zur persönlichen Information bestimmt. Grundlage für Zitate oder Übernahmen aus unserem Programm kann nicht unser Internetauftritt oder der Newsletter, sondern nur unser Radio-Programm sein. Die jeweils aktuelle Nachrichten- oder Magazinsendung von Radio Vatikan können Sie u.a. auf unserer Internetseite hören.

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Programmvorschau:

Dienstag Abend, 23. September: Radioakademie
Vierter Teil der Radioakademie September: Spurensuche – Jesus in Jerusalem. Eine Sendereihe von Pater Bernd Hagenkord

Sonntag Abend, 28. September: Aktenzeichen
Sigmund Freud
- Deuter innerer Konflikte. Eine Sendung von Aldo Parmeggiani

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Nachrichtenarchiv von Radio Vatikan

Radio Vatikan sendet täglich:16.00 h „Treffpunkt Weltkirche“20.20 Uhr „Magazin“6.20 Uhr Wiederholung des „Magazins“ vom Vortag

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