RADIO VATIKAN - OFFIZIELLE WEBSEITE - Online-News 29.9.2014

Tagesmeldungen vom 29.9.2014

- Synoden-Sekretär: „Wir müssen wie Bulldozer sein“ -
- Bundesratspräsident Weil besuchte den Papst -
- Hongkong: Kardinal kritisiert staatliche Gewalt -
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Verantwortlich: P. Bernd Hagenkord SJ / Stefan von Kempis
Redaktion: Gudrun Sailer
Redaktionsschluss 16.00 Uhr
Die folgenden Texte basieren auf unserer
Nachrichtensendung „Treffpunkt Weltkirche“ täglich um 16 Uhr
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FAMILIENSYNODE:

Synoden-Sekretär: „Den Weg freimachen“
Alle Gläubigen sollten für den Sekretär der Bischofssynode, Kardinal Lorenzo Baldisseri, beten. Dazu rief Papst Franziskus am Sonntag die Anwesenden auf dem Petersplatz auf. Der norditalienische Kurienkardinal wird bei der bevorstehenden Außerordentlichen Synode zur Familie, die nächsten Sonntag beginnt und zwei Wochen dauert, für alle organisatorischen Belange zuständig sein. Baldisseri nimmt den Aufruf des Papstes sehr ernst, denn dies zeige auch, „dass es sich um eine herausfordernde Synode“ handeln werde, sagte der Kardinal gegenüber Radio Vatikan. „Wie der Papst immer wieder bekräftigt, müssen wir immer vorwärts gehen. Ich füge an: Wir müssen wie Bulldozer sein und den Weg freimachen! Selbstverständlich dürfen wir dabei nicht die christliche Barmherzigkeit weglassen; wir dürfen aber nicht stehen bleiben“, so Baldisseri wörtlich. (rv)
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Kardinal Schönborn: Neuer Blick, aber keine neue Lehre
Die bevorstehende Bischofssynode zur Familienpastoral soll den Blick der Kirche auf Ehe und Familie erweitern, eine Änderung der Lehre ist dabei nicht zu erwarten. Das hat Kardinal Christoph Schönborn am Montag bei einer Pressekonferenz in Wien erklärt. Der Wiener Erzbischof wird bei der am 5. Oktober beginnenden Versammlung der Synode im Vatikan die österreichische Bischofskonferenz vertreten und gehört zudem dem Synodenrat an, der das Treffen vorbereitet hat. Für Papst Franziskus sei Ehe und Familie „ein zentrales Thema des Pontifikats, ähnlich wie es dies auch für Johannes Paul II. war“, erklärte Schönborn. „Erwarten Sie aber nicht, dass der Papst die Lehre über die Ehe ändert“, so die Aufforderung des Kardinals. (kap)
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WEITERE THEMEN DES TAGES:

Papstpredigt: Satan ist listig“
Eine weitere kleine Glaubensunterweisung in Sachen Satan hat Papst Franziskus an diesem Montag bei seiner Morgenmesse in Santa Marta geboten. Satan komme in der Gestalt des Guten, sei aber auf die Zerstörung des Menschen aus, vielleicht auch mit „humanistischen“ Motivationen, sagte der Papst. Die katholische Kirche feiert am 29. September die drei Erzengel Michael, Gabriel und Raphael. „So viele Vorhaben der Entmenschlichung des Menschen sind das Werk Satans, einfach weil er den Menschen hasst!“, so der Papst. Der Teufel sei listig, „das sagt schon die erste Seite der Genesis“. Die Engel hingegen „verteidigen uns!“ Deshalb ehre die Kirche die Engel. (rv)
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Ministerpräsident Weil beim Papst
Der neue niedersächsische Ministerpräsident Stephan Weil ist an diesem Montag von Papst Franziskus in Audienz empfangen worden. Thema des Gesprächs war vor allem die europäische Flüchtlingspolitik. Das sagte der SPD-Politiker, der in seiner Funktion als Bundesratspräsident im Vatikan war, nach der Begegnung. Wörtlich sagte er: „Der Papst hat daran erinnert, dass wir in Deutschland schon recht erfolgreich gewesen sind bei der Integration von Einwanderern, und er hofft, dass Deutschland in dieser Richtung weitermachen wird. Ich denke, das ist ein gutes Wort auch in Hinsicht auf die aktuelle Diskussion, die wir in Deutschland haben.“ (rv)
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Syrien: Nuntius wünscht Alternativen zu Militärschlägen
Nur militärische Kraft allein ist nicht die Lösung. Das sagt der Nuntius in Syrien, Erzbischof Mario Zenari, im Gespräch mit Radio Vatikan. Seit sechs Tagen nehmen US-amerikanische Militärmaschinen Ziele in Syrien unter Beschuss, um den Vormarsch der Terrormiliz „Islamischer Staat“ aufzuhalten. Die Terroristen haben sich der türkischen Grenze bis auf wenige Kilometer genähert. Abseits der militärischen Notfall-Intervention schaut der Nuntius in Damaskus auf die nötige Beseitigung der Wurzeln des Konflikts. „Nur militärische Kraft allein ist nicht die Lösung!“, so der Nuntius. Es gehe darum, das Terrain vom Nährboden zu befreien, das jene Extremismen hervorbringe. „Wenn man die Glut nicht von unten wegzieht, brennt das Feuer weiter!“ In Ländern wie Syrien und Irak müsse man „ernste Reformen der Demokratie und des Pluralismus vornehmen, die alle Bevölkerungsgruppen einbeziehen.“ (rv)
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DIE NACHRICHTEN:

Vatikan

Die Familie steht im Zentrum des nächsten kirchlichen Welttages der Sozialen Kommunikationsmittel. „Darstellen, was die Familie ist: ein privilegierter Ort der Begegnung in uneigennütziger Liebe“, so lautet das Thema, wie an diesem Montag aus dem Vatikan verlautete. Die Kirche müsse heute wieder lernen darzustellen, welch großes, gutes und schönes Geschenk die Familie sei, heißt es in der Erklärung. Der Welttag der Sozialen Kommunikationsmittel ist der einzige vom II. Vatikanischen Konzil festgesetzte Welttag („Inter Mirifica“, 1963). Er wird in vielen Ländern auf Empfehlung der Bischöfe der Welt am Sonntag vor Pfingsten begangen. Im Jahr 2015 fällt er auf den 17. Mai. Die Botschaft des Papstes zum Welttag der Sozialen Kommunikationsmittel wird traditionell am Fest des Heiligen Franz von Sales, des Schutzpatrons der Journalisten, am 24. Januar veröffentlicht. (rv)
Die Einheitsübersetzung der Bibel ist „eine wirklich bedeutende Anstrengung“, wenn man bedenkt, wie sehr gerade Auseinandersetzungen über die Schrift die Spaltungen zwischen den Konfessionen beeinflussten. Das sagte Papst Franziskus an diesem Montag Angehörigen des Weltbundes der Bibelgesellschaften (UBS), die ihm die neue italienische Einheitsübersetzung der Heiligen Schrift vorstellten. Franziskus unterstrich den Aspekt des Glaubens, der die Bibelübersetzer auf ihrem jahrzehntelangen gemeinsamen Weg getragen habe. Sie hätten eine „geduldige, aufmerksame, brüderliche, kompetente und vor allem gläubige“ Arbeit geleistet. Er wünsche sich, dass die neue Übersetzung alle italienischen Christen dazu anrege, das Wort Gottes zu meditieren, zu leben, zu bezeugen und zu feiern. (rv)

Europa

Deutschland
Papst Franziskus hat auf dem deutschen Buchmarkt
weniger Zugkraft als sein Vorgänger Benedikt XVI. Diese Einschätzung vertrat der Geschäftsführer des Katholischen Medienverbandes, Konrad Höß, in einem Interview der deutschen katholischen Nachrichtenagentur KNA. „In der Anlaufphase, als Kardinal Ratzinger zum Papst gewählt wurde, hat das hierzulande den Buchverkauf ganz klar angekurbelt“, sagte Höß. Insgesamt sei die Nachfrage nach Papstbüchern während des Pontifikats von Benedikt XVI. sehr groß gewesen. Das habe sich „jetzt ein bisschen geändert.“ Franziskus habe eine charismatische Ausstrahlung und rufe deswegen auch auf dem Buchmarkt ein gewisses Interesse hervor. Es sei aber „nicht so ein deutlicher Anstieg wie damals zu Beginn der Amtszeit von Benedikt.“ Höß äußerte sich mit Blick auf die Frankfurter Buchmesse, die am 7. Oktober startet. (kna)

Österreich
Die Katholische Aktion Österreich sucht private Unterkunftsmöglichkeiten für Flüchtlinge und Freiwillige für deren Betreuung. Ehrenamtliche Helfer leisteten schon bisher viel in der Flüchtlingshilfe, schreibt die kirchliche Laienorganisation in einer Wortmeldung zur aktuellen Asylanten-Debatte in Österreich. Das derzeitige Ausmaß der Verfolgung und Vertreibung von Menschen im Nahen Osten stellten das Land aber dennoch vor eine neue Herausforderung. Kritik übte die Aktion an der im Raum stehenden Ablehnung von Asylbewerbern aus vorgeblichen Platzgründen. Die Debatte sei „beschämend und für Christen nicht hinnehmbar“. Zugleich ermuntert die Katholische Aktion zu einem verstärkten Dialog mit den Muslimen. Dieser dürfe auch angesichts des Missbrauchs von Religion zur Rechtfertigung von Hass und Gewalt durch die Terrormiliz „Islamischer Staat“ nicht abgebrochen werden. (kap)
Die Plattform „Wir sind Kirche“ belässt ihre exkommunizierte Vorsitzende Martha Heizer im Amt. Das entschied eine außerordentliche Vollversammlung der Gruppierung am Wochenende in Salzburg. Vorausgegangen waren heftige Diskussionen und Gegenstimmen, etwa von Heizers Vorgänger Hans Peter Hurka. Heizers Gegner befürchteten, dass durch den Verbleib des Ehepaares Heizers die Gesprächsbasis der Plattform mit der Leitung der katholischen Kirche zunichte gemacht werde. Eine Umfrage unter den 1.502 Mitgliedern der Reformbewegung, von denen 300 antworteten, sprach sich zu 70 Prozent für einen Verbleib der Vorsitzenden aus. Heizers Exkommunikation durch den Innsbrucker Bischof Manfred Scheuer war Folge von ungültigen Feiern der Eucharistie in privaten Hauskreisen. (kap)

Türkei
Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan will islamischen Religionsunterricht als Pflichtfach an Schulen beibehalten. Der Europäische Menschenrechtsgerichtshof hatte die Türkei dazu aufgefordert, vom islamisch-sunnitischen Religionsunterricht als Pflichtfach in den Lehrplänen abzurücken. Erdogan bezeichnete dieses Ansinnen als „falsch“. Werde der verpflichtende Islamunterricht abgeschafft, so würden „Drogen, Abhängigkeit und Gewalt“ in die entstehende Lücke nachstoßen. Das sagte der türkische Präsident nach Angaben der Nachrichtenagentur „Anadolu“. Soeben treten in der Türkei neue Regelungen zur erlaubten Kleidung von Schülerinnen und Schülern in Kraft. Das bisher gültige Kopftuchverbot fällt. In Zukunft dürfen Mädchen ab zehn Jahren mit Kopftuch in die Schule kommen. Verboten sind dagegen Make-Up und Tätowierungen. (kap/diverse)

Ukraine
In der Ostukraine ist nach Kirchenangaben ein Pastor während eines Gottesdienstes verschleppt worden. In der von prorussischen Terroristen kontrollierten Großstadt Gorliwka hätten bewaffnete Männer den Geistlichen Sergej Litowtschenko in ihre Gewalt gebracht, als dieser gerade das Abendmahl feierte, teilte die adventistische Freikirche am Sonntagabend in Kiew mit. Die Entführer sagten demnach: „Das ist orthodoxes Land und kein Ort für Sekten.“ In den vergangenen Monaten hatten Terroristen mehrfach Geistliche von Minderheitenkirchen entführt, darunter auch katholische Priester. Die meisten Geistlichen dieser Kirchen flohen deshalb aus der Region. (kna)

Afrika

Nigeria
Die Bischofskonferenz plant für die Nacht vom 13. auf den 14. November eine landesweite Nachtwache. Dabei soll für die Nation und insbesondere für die Menschen gebetet werden, die unter dem Terror der Gruppe Boko Haram leiden. In einer Presserklärung zeigen sich die Bischöfe angesichts der Zerstörung von Eigentum und Leben vor allem im Nordosten des Landes ausgesprochen alarmiert. „Nigeria blutet und brennt“, formulieren sie. Der Hass im Land sei eine besondere Gefahr für Christen, weil sie besonders häufig Ziel des Terrors würden. Die Bischöfe rufen die Regierung dazu auf, deutlich mehr als im Moment für die Sicherheit zu unternehmen und das Land zu verteidigen. (pm)

Asien

Hongkong
Der Diözesanbischof von Hongkong hat die staatliche Gewalt gegen Demonstranten kritisiert. Die Regierung der chinesischen Sonderverwaltungszone solle dafür sorgen, dass sich die Polizei bei ihren Einsätzen zurückhalte, erklärte Kardinal John Tong Hon am Montag auf der Website der Diözese. Oberste Priorität müsse die Sicherheit der Bürger haben. Zugleich rief Tong die Demonstranten auf, friedlich zu bleiben. Auch am Montag dauerten die Proteste der Demokratiebewegung „Occupy Central“ in der Innenstadt Hongkongs an. Seit Tagen protestieren dort Tausende gegen den Beschluss der kommunistischen Führung, bei den Wahlen 2017 nur vorab ausgewählte Kandidaten zuzulassen. Die Polizei ging mit Tränengas, Gummigeschossen und Pfefferspray gegen die Demokratiebefürworter vor. Die chinesischen Behörden kündigten laut Medienberichten am Montag den Abzug der Polizei an, weil die Krawalle abnähmen und die sich auf den Straßen befindenden Bürger beruhigt hätten. (kap)

Pakistan
In der pakistanischen Stadt Sialkot soll eine 15-Jährige Christin von vier jungen Muslimen vergewaltigt worden sein. Die Täter veröffentlichten nach Angaben des vatikanischen Pressedienstes Fides auch ein Video, dessen Existenz von der Polizei bestätigt werde. Der Vater des Opfers habe trotz Drohungen eine Anzeige erstattet, zwei der Täter seien daraufhin von der Polizei festgenommen worden. Ein Menschenrechtsanwalt wird von Fides mit der Einschätzung zitiert: „In Pakistan sind viele christliche Mädchen Opfer von sexueller Gewalt, die von jungen Muslimen ausgeht.“ (rv)

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Die Quellen unserer Nachrichtensendung sind u.a. die Agenturen Kna, Kathpress, Ansa, Efe, Afp, Kipa, Reuters, Ap, Adnkronos, Upi, Cns, Ucanews, Misna, Kirche in Not, Osservatore Romano, – die Vatikanzeitung in deutscher Sprache, sowie vatikaninterne Quellen. Der Newsletter ist nur zur persönlichen Information bestimmt. Grundlage für Zitate oder Übernahmen aus unserem Programm kann nicht unser Internetauftritt oder der Newsletter, sondern nur unser Radio-Programm sein. Die jeweils aktuelle Nachrichten- oder Magazinsendung von Radio Vatikan können Sie u.a. auf unserer Internetseite hören.
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Programmvorschau:

Dienstag Abend, 30. September: Radioakademie
Fünfter Teil der Radioakademie September: Spurensuche – Jesus in Jerusalem. Eine Sendereihe von Pater Bernd Hagenkord SJ

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Nachrichtenarchiv von Radio Vatikan

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