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Meldungen
vom 31.12.2005
- Papstprogramm bis Ostern bekannt gegeben -
- 2005 ein Jahr vieler christlicher Martyrer -
- Bischof Kapellari warnt vor falscher EU-Politik
-
Verantwortlich:
P. Eberhard v. Gemmingen SJ / Stefan von Kempis
Redaktion: Gudrun
Sailer
Redaktionsschluss 16.00 Uhr
THEMEN
DES TAGES:
Vatikan:
Papst-Programm bis Ostern
Vom morgigen Hochfest der Gottesmutter Maria ber den Besuch einer
neuen rmischen Pfarrkirche bis hin zum Segen Urbi et Orbi am Ostersonntag:
Das Programm der liturgischen Feiern mit Papst Benedikt XVI. bis April steht
nun fest. Der Vatikan verffentlichte heute eine entsprechende Liste
des ppstlichen Zeremonienmeisters Erzbischof Piero Marini. Demnach
wird Benedikt im Januar zwei Gottesdiensten im Petersdom vorstehen,
am morgigen Hochfest der Gottesmutter Maria sowie kommenden Freitag
zum Fest Erscheinung des Herrn. Am Sonntag darauf feiert die Kirche
die Taufe Jesu; Benedikt wird in der Sixtinischen Kapelle mehreren Kindern
das Sakrament der Taufe spenden. Am 25. Jnner zelebriert der Papst
in der Basilika San Paolo fuori le mura
eine Vesper. Zu Lichtmess am 2. Februar steht Benedikt einem Gottesdienst
zum Hochfest der Erscheinung des Herrn im Petersdom vor. Am 1. Mrz
beginnt mit dem Aschermittwoch die Fastenzeit. Der Papst zelebriert
einen Gottesdienst mit Aschensegnung in der Basilika Santa Sabina auf
dem Aventin. Am 1. Fastensonntag beginnen
die sechstgigen Exerzitien fr die rmische Kurie, am 3. Fastensonntag
- gleichzeitig Fest des Heiligen Josef - feiert der Papst in St. Peter
eine Heilige Messe fr die Arbeiter, und am 4. Fastensonntag - 26. Mrz
- wird er zum zweiten Mal eine rmische Pfarrkirche besuchen: Dio
Padre Misericordioso. Das neue Gotteshaus
in dem am Stadtrand gelegenen Viertel Tor Tre
Teste stammt aus der Hand des US-amerikanischen Stararchitekten Richard
Meier und war schon vor seiner Erffnung vor zwei Jahren Anziehungspunkt
fr mehrere Zehntausend Architekturinteressierte. Am 3. April steht
Benedikt einer Gedenkmesse zum ersten Todestag von Papst Johannes Paul
II. vor. Am Palmsonntag gibt es die traditionelle Palmweihe mit Prozession
auf dem Petersplatz und anschlieender Liturgie. Am Mittwoch in der
Karwoche nimmt Benedikt XVI., eine Tradition von Johannes Paul II. fortfhrend,
einigen Glubigen die Beichte ab. Die Chrisammesse
am Grndonnerstag 13. April findet in der Petersbasilika statt,
whrend am Abend, wie gewohnt in der Lateranbasilika, die Liturgie zum Letzten Abendmahl gefeiert
wird. Am Abend des Karfreitag findet der traditionelle
Kreuzweg am Kolosseum statt, fr den Kardinal Joseph Ratzinger im Jahr
2005 die Meditationstexte verfasst hatte. Am Karsamstag um 22 Uhr beginnt
im Petersdom die Feier der Osternacht. Zum Ostersonntag zelebriert Benedikt
XVI. die feierliche Ostermesse; im Anschluss daran erteilt er von der
Mittelloggia der Basilika aus den Segen Urbi et Orbi. (rv)
Vatikan:
Viele Mrtyer im Jahr 2005
Im zu Ende gehenden Jahr sind weltweit deutlich mehr katholische Missionare
und Ordensleute ermordet worden als 2004. Nach der Statistik des vatikanischen
Missionspressedienstes "Fides" wurden in diesem Jahr 26 kirchliche Mitarbeiter
gettet. Im Jahr zuvor waren es 15 Morde gewesen. 2005 war ein Jahr
des Martyriums, resmiert Kardinal Crescenzio
Sepe. Der Prfekt der Kongregation fr die Evangelisierung
der Vlker sagt, das Martyrium sei in gewissem Sinne Teil der Sendung
der Kirche: "In rund 2000 Jahren
Kirchengeschichte gab es kein Jahr, in dem die Kirche nicht solche in
ihr Martyrologium hat einschreiben knnen, die ihr Leben hingegeben
haben. Natrlich gibt es fr diese Situation viele Grnde. Im Jahr 2005
mussten wir leider im Vergleich zum Vorjahr fast eine Verdopplung registrieren.
26 sind es, Bischfe, Priester, Ordensleute und Laien. Es waren Missionare
ad gentes, also Leute, die aufgebrochen sind, um Christus bei
den Brdern zu bezeugen, die ihn noch nicht kennen - und es sind auch
Leute von vor Ort, die aus den verschiedensten Grnden fr ihre Identitt
als Katholiken, als Priester oder Ordensleute sterben mussten." Wer
in die Mission geht, sei sich aber sehr wohl bewusst, dass er eine schwierige
und gefhrliche Aufgabe bernimmt. Und dennoch, so unterstreicht Kardinal
Sepe, legten viele Missionare eine besondere
Frhlichkeit und Unbekmmertheit an den Tag: "Das
ist ein Charakteristikum des Missionars. Die Erkenntnis und das Bewusstsein,
das eigene Zeugnis fr die Brder zu leben, bringt sie zu jener Frhlichkeit
des Geistes, lsst sie die dramatischen Stunden irgendwie so hnlich
leben wie der heilige Stephanus: mit einem frhlichen Gesicht gerade in dem Moment,
in dem sie ihr Leben hingeben. Da gibt es ein Beispiel aus dem vergangenen
Jahr: Ein Missionar hatte einen Unfall mit einem kleinen Mdchen und
blieb an der Unfallstelle, obwohl ihm alle rieten, wegzugehen; schlielich
wusste man ja, wie die Leute reagieren wrden. Der Mut, mit dem er dann
seinen Angreifern entgegen trat, das Lcheln und das vergebende Wort
auf seinen Lippen, whrend er gettet wurde, sind genau jene besonderen
Merkmale des Zeugen, des Mrtyrers, der bis zum Ende sein Leben fr
den Herrn und die Brder mit Freude hingibt." Die Schweizer Ordensfrau,
die erst am Mittwoch in Sdafrika von einem Ruber erschossen worden
war, taucht in der Statistik noch nicht auf. (rv)
sterreich:
Kapellari zur Ratsprsidentschaft
sterreich begeht mit dem morgigen 1. Jnner nicht nur den Weltfriedenstag
und das Neujahrskonzert der Wiener Philharmoniker - es bernimmt auch
seine zweite EU-Ratsprsidentschaft. Die Kirche muss diesen Vorgang
kritisch begleiten, sagte uns sterreichs EU-Bischof Egon Kapellari.
Dabei sei die Alpenrepublik bei manchen strittigen Themen wie Einwanderungspolitik
und Gentechnik besser dran als andere EU-Staaten. "Wir sind sensibel in der Bevlkerung
gegen eine Doktrin von zu offenen Grenzen. sterreich hat sehr viele
Menschen aus anderen Lndern aufgenommen, seit Kriegsende, und in aller
Regel freundlich - hat aber jetzt Angst bekommen vor zu offenen Grenzen
und angeblich und wirklich davon ausgelster Arbeitslosigkeit. Man muss
von Seiten der EU und der Regierung Vorhaben bezglich Einwanderung
genauer klren, um einen Brgerkonsens zu erreichen." Die meisten
der Themen, ber die Europa im nchsten Halbjahr streiten wird, stehen
bereits fest. Eines von ihnen ist das nchste Forschungs-Rahmenprogramm.
Dabei geht es etwa um die Finanzierung von ethisch umstrittenen Wissenschaftszweigen
wie die Forschung an embryonalen Stammzellen. Bischof Kapellari
warnt vor einer Aufweichung moralischer Grundstandards. "Man
muss das befrchten, wenn man die bisherige Geschichte anschaut, wie
sie vor allem in England und anderen westlichen Staaten betrieben wurde.
Bisher hat sterreich einen Damm gebaut gegen diese Grenzberschreitungen,
aber sterreich war eines von wenigen Lndern, die das gemacht haben.
Ich hoffe, die Rahmengesetzgebung wird uns nicht dazu zwingen, diesen
Damm abzubauen. Die ffentliche Meinung ist sicher nicht fr eine ffnung
von Grenzen, die wir halten wollen." Zur Frage der EU-Erweiterung
haben sterreichs Bischfe keine gemeinsame Meinung. Der Salzburger
Erzbischof Alois Kothgasser etwa befrwortet grundstzlich einen Beitritt
der Trkei - Bischof Kapellari ist da skeptischer.
"sterreich ist sehr freundlich
zu Kroatien. Zur Trkei haben wir sehr gute Beziehungen, aber die Bevlkerung
will in groer Mehrheit keinen Vollbeitritt der Trkei zur europischen
Union - und ist damit eins mit der Bevlkerung der meisten EU-Staaten.
Wenn die Regierung und die EU das nicht beachten, gibt es groe Opposition
in der Bevlkerung." (rv/kap)
DIE
NACHRICHTEN:
Europa
sterreich
Der Vorsitzende der Bischofskonferenz,
Kardinal Christoph Schnborn von Wien, hat die groe Herausforderung
fr sterreich durch die zu Neujahr beginnende EU-Prsidentschaft unterstrichen.
Viele Menschen seien von der Entwicklung Europas enttuscht und erwarteten
sich nicht mehr allzu viel von diesem Friedensprojekt, so der Kardinal
in seiner Fernsehansprache zum Jahreswechsel. Doch gerade sterreich
habe in dieser Situation eine groe Verantwortung als "Brckenland im
Herzen Europas". (kap)
Grobritannien
Bestimmte westliche Regierungen
stehen mit ihrer Strategie der Terrorbekmpfung auerhalb des Gesetzes.
Das sagte der anglikanische Bischof von Lichfield,
Jonathan Gledhill, in seiner Neujahrsbotschaft. Er sei schockiert ber
die jngsten Verdachtsmomente, wonach britische Gerichte Folter zur
Terrorbekmpfung erlaubt htten. Die grundlegenden Werte fr christliche
Lnder seien Gerechtigkeit, Fairness und Gleichheit, erinnerte der Bischof.
Eine noch grere Gefahr fr die westliche Welt als Al Quaida
sei es, am Ende "das zu tun, was wir verabscheuen": Unschuldige zu tten
und unseren Willen anderen Nationen aufzwingen. (ap)
Afrika
gypten
In der Hauptstadt Kairo sind
bei einem Polizeieinsatz gegen sudanesische Flchtlinge bis zu 26 Menschen
gettet und Dutzende verletzt worden, unter ihnen auch Kinder. Die
Polizei ging Augenzeugen zufolge mit Schlagstcken und Knppeln gegen
tausende Sudanesen vor, die fr ihre Umsiedlung in ein anderes Land
demonstriert hatten. Die Unruhen brachen aus, als sich die Sudanesen
weigerten, einen zentralen Platz zu verlassen, auf dem rund 3.000 Flchtlinge
seit drei Monaten campierten. Vor Ausbruch der Unruhen hatten Vertreter
der gyptischen Behrden und der Polizei drei Stunden lang ergebnislos
mit den Bewohnern des Lagers ber eine Rumung verhandelt. (diverse)
Ruanda
Rund 2.200 Opfer des Vlkermordes
von 1994 haben gestern eine neue Ruhesttte gefunden. Sie ruhen
nun in einem eigens gebauten Gedenkort in Gisozi.
Die sterblichen berreste der Menschen waren zwischen August und Oktober
exhumiert worden. Der Vlkermord an Hutus
und Tutis hatte binnen 100 Tagen schtzungsweise
800.000 Menschen das Leben gekostet. (misna)
Nahost
Libanon
Die neu gegrndete "Union
orientalischer Christen in Wien" zeigt sich besorgt ber die zunehmende
Gewalt gegen prominente Christen im Libanon und im Nahen Osten generell.
Extremistische Strmungen versuchten, den interreligisen Dialog zu
unterbinden, kritisierte ein Sprecher. Der Mord an dem libanesischen
Freiheitskmpfer und Journalisten Gebran Tueni sei einer von mehreren
Anschlgen in einer Atmosphre von wachsender Intoleranz und Hass. Die
orientalischen Christen beobachteten mit groer Sorge, dass es Querverbindungen
in hchste syrische Kreise gebe. Die Regierung in Damaskus knne solche
Verbrechen gegen die Menschlichkeit nicht hinnehmen. (kap)
Asien
China
In Tianjin
in Nordchina will die Lokalregierung Kircheneigentum zurckgeben.
Das meldet der US-amerikanische Nachrichtendienst CNS. Demnach trafen
am vergangenen 24. Dezember fnf Priester der Dizese Tianjin
mit einem Vertreter der Lokalregierung zusammen, der ihnen mitteilte,
die Eigentumsfrage werde in Krze im Sinn der Religionspolitik der Zentralregierung
gelst. Mitte Dezember hatten rund 50 Priester, Ordensleute und Laien
in Tianjin ein dreistckiges Haus besetzt
und es im Namen der Kirche zurckgefordert. Vor der Enteignung durch
die Kommunisten in China 1949 hatten verschiedene Dizesen und Orden
rund 1.200 Gebude in Tianjin besessen. (cns)
Der
mutmalich lteste katholische Priester der Welt lebt auf der Hongkonger
Insel Lantau, wie der Informationsdienst "China heute"
berichtet. Der Trappist P. Nicolas Kao
Se-tsean ist 108 Jahre alt. Er wurde 1897 in der Provinz Fujian (Fukien) geboren; 1933 wurde
er zum Priester geweiht. Er war zunchst Domkaplan in der Fukien-Hauptstadt Fuzhou, dann war
er als Missionar in Taiwan und Malaysia ttig. Mit 75 Jahren trat Kao in das Trappistenkloster "Unserer Lieben Frau von
der Freude" auf der Insel Lantau ein,
wo er mit 100 die Ewigen Gelbde ablegte. Am 12. November diesen Jahres
reiste er zur Priesterweihe seines Groneffen nach Taizhong
auf Taiwan. Auch der Groneffe ist Trappist. (kap)
Amerika
Bolivien
Der designierte Prsident Evo Morales und Kubas Staatschef Fidel Castro haben ein Programm
zur Bekmpfung des Analphabetismus in Bolivien angekndigt. 5.000
junge Bolivianer sollten Stipendien in Kuba erhalten, sagten die beiden
bei einem Besuch des Sozialisten Morales in Havanna. Auf Kuba ist die
Analphabetenrate mit zwei Prozent sehr gering. - Es handelt sich die
erste Auslandsreise von Morales, der die bolivianische Prsidentenwahl
am 18. Dezember gewonnen hat. Der 46-Jhrige Indio wird das Amt am 22.
Januar antreten. Er hat Castro wiederholt als Vorbild bezeichnet. (dw)
Der
Sekretr der Bischofskonferenz blickt nach der Prsidentschaftswahl
vom 18. Dezember optimistisch in die Zukunft des Landes. Mit dem
berraschenden Sieg des sozialistischen Indio-Politikers Evo
Morales wrden die Demonstrationen und Straenblockaden in Bolivien
abnehmen, zeigte sich Bischof Jesus Juarez
berzeugt vorausgesetzt, die Regierung wrde ihre Wahlversprechen
halten. Die Opposition msse den Willen des Volkes respektieren und
drfe den demokratischen Prozess nicht behindern. (misna)
Vereinigte
Staaten
Die Erzdizese Boston hat angeboten
rund 200 Klgern jeweils 75 000 Dollar zu zahlen und damit die Prozesse
einstellen zu lassen. Das haben Anwlte der Anklage gestern bekannt
gegeben. Das wre etwa die Hlfte der Summe von 155.000 Dollar, die
die Erzdizese in 500 vergleichbaren Fllen 2003 gezahlt hatte. Anwlte
bezeichneten die Summe als zu niedrig. Die Erzdizese besttigte unterdessen,
gtliche Einigungen erzielen zu wollen, verweigerte aber jeden weiteren
Kommentar. (reuters)
Die
obigen Texte basieren auf unserer Nachrichtensendung "Treffpunkt
Weltkirche" täglich um 16 Uhr. Die Quellen unserer Nachrichtensendung
sind u.a. die Agenturen Kna, Kathpress,
Ansa, Efe,
Afp, Kipa,
Reuters, Ap,
ADN-Kronos, Upi,
Cns, Uca,
Misna, Osservatore
Romano – die Vatikanzeitung in deutscher Sprache, sowie vatikaninterne
Quellen. Der Newsletter ist nur zur persönlichen Information bestimmt.
Grundlage für Zitate oder Übernahmen aus unserem Programm
kann nicht unser Internetauftritt oder der Newsletter, sondern nur unser
Radio-Programm sein. Die jeweils aktuelle Nachrichten- oder Magazinsendung
von Radio Vatikan können Sie u.a. auf unserer Internetseite hören.
Buchbesprechung:
Titel:
Johannes XXIII. begegnen
Autor: Alexandra von Teuffenbach
Verlag: St. Ulrich-Verlag
Preis: 12 Euro
Wer
war der selige Johannes XXIII? Er war nicht nur der gütige und
scheinbar sehr progressive Papst, der das 2. Vatikanische Konzil einberufen
hat. Er war auch der einfache, fromme Priester, der Vatikandiplomat
und der italienische Patriot. Eine kleine Biographie von Alexandra von
Teuffenbach zeigt sehr detailliert, was er in Bulgarien, in der Türkei
und Griechenland seelsorglich und diplomatisch tat, wie er ein wenig
naiv für den Sieg Italiens schwärmte und sich vom deutschen
Botschafter Papen reinlegen ließ.
Es ist erfreulich, zu erfahren, dass man kein intellektuelles Genie
sein muss, um Papst und ein Seliger zu werden. Das macht denen Mut,
die meinen, aus ihnen könnte nichts Rechtes und vor allem kein
wirklicher Christ werden.
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