THEMEN DES TAGES:
China: Bischof nach zehn Jahren frei
Nach zehn Jahren Haft ist ein chinesischer Bischof nun freigekommen. Die Behörden der Provinz Hebei setzten Franziskus An Shuxin, Weihbischof von Baoding, am 24. August auf freien Fuß, meldet die Nachrichtenagentur Asianews unter Berufung auf Quellen in China. Ihnen zufolge ist der Bischof freigekommen, weil er eine Annäherung an die regimetreue katholische Kirche der „patriotischen Vereinigung” akzeptierte, ohne ihr allerdings beizutreten. Der heute 57jährige An Shuxin war 1996 bei einer Razzia im Priesterseminar von Baoding festgenommen worden. Seither war nichts über seinen Verbleib bekannt. In einer ersten telefonischen Stellungnahme betonte der Bischof, in den zehn Jahren seiner Haft nicht misshandelt worden zu sein. Der Kompromiss, der zu seiner Freilassung führte, also: Anerkennung durch die kommunistische Regierung, aber kein Betritt zur von ihr kontrollierten „patriotischen Vereinigung”, wurde nach Angaben von Asianews vom Heiligen Stuhl angeregt. Er könnte sich als Weg erweisen, inhaftierte katholische Priester und Bischöfe zu befreien und die regimetreue Kirche der romtreuen „Untergrundkirche” anzunähern. Die Region Hebei im Nordosten des Landes ist mit 1,5 Millionen Gläubigen die Region mit den meisten Katholiken Chinas. Sie gehören überwiegend der „Untergrundkirche” an, die eine Kontrolle durch die „patriotische Vereinigung” ablehnt. Asianews zufolge befinden sich in Hebei zur Zeit mindestens sechs weitere romtreue Bischöfe in Haft. (asia-news)
Italien: Papst pilgert zum “Volto Santo”
Weltpremiere für eine Reliquie: In sechs Tagen besucht zum ersten Mal ein Papst das Dorf Manoppello in den italienischen Abruzzen, um dort das so genannte „Volto Santo”, zu deutsch: Heiliges Antlitz, zu sehen. Dabei handelt es sich um einen feinen Schleier, auf dem das Gesicht Jesu Christi zu sehen sein soll. Die Tuchreliquie kam 1506 nach Manoppello und wird in der Kapuzinerkirche „Santuario del Volto Santo“ in einem doppelseitig verglasten Reliquiar ausgestellt. Bruder Emiliano über die Bedeutung des Besuchs von Papst Benedikt XVI. in Manoppello:
„Benedikt XVI. wird der erste Papst der Geschichte sein, der zu uns kommt. Das heißt, es handelt sich um eine Pilgerreise, so wie für die vielen Menschen, die uns besuchen, um nicht so sehr das Antlitz zu sehen, sondern von diesem Antlitz gesehen zu werden, das an den Auferstandenen erinnert.”
In seinem jüngsten Interview in Castel Gandolfo sagte der Papst gegenüber Radio Vatikan und mehreren deutschen Medien: Wir müssen den Gott mit einem menschlichen Antlitz wieder entdecken. Dabei kann die Reliquie von Manoppello helfen, glaubt Bruder Emiliano.
„Wir alle suchen einen mächtigen Gott, der die Probleme unseres Lebens löst. Doch im Volto Santo von Manoppello tritt uns ein zerbrechlicher Gott gegenüber, der gelitten hat, der Blut und Tränen vergossen hat, der Momente der Freude erlebt hat – wie jeder von uns. Es scheint merkwürdig: in unserem Zeitalter der Bilder zeigt sich der Herr durch ein Gesicht, durch ein Bild. Ein Bild, das nicht so sehr Antworten gibt als vielmehr Fragen in uns aufwirft, die unseren Glauben und unser Leben herausfordern.” (rv)
DIE NACHRICHTEN:
Vatikan
Papst Benedikt XVI. wird seine Türkei-Reise Ende November um einen Tag verlängern. Das melden übereinstimmend mehrere katholische Nachrichtenagenturen. Die Verlängerung solle eine Begegnung mit den Katholiken von Istanbul und einen Besuch der Hagia Sophia ermöglichen, hieß es. Ursprünglich sollte die Reise rund um das orthodoxe Andreas-Fest vom 28. bis zum 30. November dauern. Der Vatikan hat den Türkei-Besuch bereits vor mehreren Monaten offiziell gemacht. Über eine Verlängerung liegt keine Bestätigung aus dem Vatikan vor. (Diverse)
Europa
Deutschland
Für die Unterhaltsbelastungen, die den Eltern durch die Geburt eines behinderten Kindes entstehen, müssen Ärzte nicht generell haften. Das entschied das Oberlandesgericht Koblenz in einem Beschluss. Die Gynäkologen könnten nur dann zur Verantwortung gezogen werden, wenn es trotz entsprechender medizinischer Vorkehrungen, etwa einer Sterilisierung, zur Schwangerschaft gekommen ist, erklärten die Richter. Der Beschluss folgte auf die Klage einer Mutter, die ein behindertes Mädchen geboren hatte. Sie warf dem Gynäkologen vor, der sie während der Schwangerschaft behandelt hatte, die erforderlichen Untersuchungen nicht vorgenommen zu haben, mit denen die Behinderung des Kindes zu erkennen gewesen wäre. In diesem Fall hätte sie eine Abtreibung vornehmen lassen. In einem ähnlichen Fall in Österreich hatten die Richter vor wenigen Wochen entschieden, dass der Arzt sehr wohl für die Unterhaltskosten eines behinderten Kindes aufkommen müsse, weil er die Mutter nicht nachdrücklich genug auf eine mögliche Schädigung des Embryos hingewiesen hatte. (alfa / rv)
Schweiz
„Es hat sich seit einem Jahr nichts mehr im Verhältnis zu Rom bewegt”, das meint Bischof Bernard Fellay, der Obere der schismatischen Pius-Bruderschaft. Gegenüber der Agentur CNS äußerte der Bischof die Vermutung, Widerstände in der Kurie verhinderten eine schnelle Aussöhnung der Levebvristen mit Rom. Vor einem Jahr hatte Papst Benedikt XVI. den Bischof in Privataudienz in Castel Gandolfo empfangen. Bernard Fellay war im Juli für weitere zwölf Jahre zum Generaloberen der Pius-Bruderschaft gewählt worden. Die seit 1988 von der katholischen Kirche getrennte “Priesterbruderschaft St. Pius X.” mit Sitz im schweizerischen Écône fordert die Rückkehr zur lateinischen Messe nach altem Ritus, der nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil reformiert wurde. Im Vatikan besteht ebenfalls seit 1988 eine eigene Kommission “Ecclesia Dei” für die Wiedereingliederung der Traditionalisten in die Kirche. Der damalige Kardinal Ratzinger gehörte dieser Kommission von 2001 bis zu seiner Papstwahl an. (cns)
Italien
Gewalt darf kein Mittel der Selbstverteidigung sein. Das steht in einer Nachricht, die der lateinische Patriarch Michel Sabbah an das heute in Assisi tagende Friedenstreffen gerichtet hat. Die einzig legitime Art von Selbstverteidigung sei es, der ursprünglichen Ungerechtigkeit ein Ende zu setzen. An dem Friedenstreffen haben mehrere hundert Organisationen der italienischen Zivilgesellschaft sowie Vertreter öffentlicher Einrichtungen teilgenommen. (rv / misna)
UNO / EU
Die Europäische Union wird sich mit rund 7.000 Soldaten an der erweiterten UN-Truppe im Libanon beteiligen. Generalsekretär Kofi Annan sagte nach Beratungen mit den Außenministern der Union in Brüssel, er habe feste Zusagen für diese Anzahl erhalten. Die militärische Leitung des Einsatzes solle nach seinem Willen im Februar 2007 Italien von Frankreich übernehmen. Rom hatte bereits im Vorfeld 3.000 Soldaten versprochen, Frankreich bis zu 2.000. Belgien will 400 Mann schicken, Polen 500, Spanien voraussichtlich mehr als 1.000. Deutschland hatte angekündigt, Marine-Einheiten zur Überwachung der libanesischen Küste zu entsenden. Österreich wird sich nicht an der UNIFIL-Mission beteiligen. Insgesamt soll die derzeit 2000 Mann starke Einheit auf 15.000 Mann erweitert werden. UNO-Generalsekretär Annan nannte das Treffen mit den EU-Außenministern einen Erfolg. Europa stelle das Rückgrat der Truppe dar. (Agenturen)
Naher Osten
Libanon
Die maronitischen Bischöfe im Libanon befürchten nach den Zerstörungen durch israelische Luftangriffe und infolge wachsenden islamischen Fundamentalismus einen Massen-Exodus von Christen. In einem am Freitag über den römischen Pressedienst asianews verbreiteten Appell wenden sie sich an die internationalen Organisationen, der Bevölkerung vor allem bei der Wiedereröffnung von Schulen und der medizinischen Versorgung zu helfen. (asianews)
Afrika
Uganda
Die Regierung und die Rebellen der Lord`s Resistance Army (LRA) haben einem Friedensabkommen zugestimmt. Eine entsprechende Erklärung haben Ugandas Innenminister Ruhakana Rugunda und der LRA-Führer Martin Ojul im südsudanesischen Juba unterzeichnet, wo seit mehreren Wochen Friedensverhandlungen stattfanden. Die Übereinkunft sieht ein Ende der Kämpfe ab kommendem Dienstag vor. Binnen dreier Wochen müssen sich die Rebellen in zwei „Schutzgebiete” im Südsudan zurückziehen. Nach Angaben der Agentur misna ist in dem Dokument aber nicht von Entwaffnung die Rede. An den Verhandlungen haben auch Vertreter der katholischen Basisgemeinschaft Sant’Egidio sowie von Pax Christi International teilgenommen. Die LRA verbreitete seit über 20 Jahren Gewalt und Schrecken in Norduganda. Ihr Anführer Joseph Kony sowie weitere vier Rebellenchefs werden als Kriegsverbrecher vom Internationalen Strafgerichtshof in Den Haag gesucht. (misna)
Kongo
Das internationale Komitee zur Begleitung des politischen Übergangs (CIAT) hat heute Staatschef Joseph Kabila und seinen Rivalen, Vizepräsident Jean-Pierre Bemba, dazu aufgefordert, sich so schnell wie möglich zu einem Treffen zu entschließen. Anlass sind gewaltsame Auseinandersetzungen kurz nach der Bekanntgabe der Wahlergebnisse in der Hauptstadt Kinshasa. Das Komitee mahnte beide Parteien, die politischen Probleme nicht mit Gewalt zu lösen. Keiner könne den Willen des Volkes mit Waffen beeinflussen. Nach den Wahlen vom 30. Juli fielen 45 Prozent der Stimmen auf Kabila, 20 Prozent auf Bemba. Demnach wird es am 29. Oktober zu einer Stichwahl kommen, da keiner von beiden die absolute Mehrheit erreichte. (misna)
Somalia
Der Abgesandte Abdikarim Farah hat die Regierung Eritreas beschuldigt, die Truppen der UIC (Union der Islamischen Gerichte) mit Waffen und Soldaten unterstützt zu haben. Eritrea weist die Vorwürfe jedoch zurück. Die Anschuldigungen seien ohne Fundament. Das Land sei nicht daran interessiert, einen Krieg gegen Äthiopien an der Seite der islamischen Truppen zu führen. Im Juni ist es der UIC gelungen, die vollständige Kontrolle über die Hauptstadt Mogadischu zu gewinnen. (misna)
Asien
Japan
Zum Auftakt des achten Treffens der „Weltkonferenz der Religionen für den Frieden“ (WCRP) in Kyoto haben die Teilnehmer den Missbrauch von Religion durch Extremisten verurteilt. Zu dem viertägigen Treffen in Japan sind 2.200 Angehörige verschiedener Religionen und Konfessionen angereist, darunter der iranische Ex-Präsident Mohammed Khatami, der japanische Kurienkardinal Stephen Fumio Hamao, der frühere Präsident des päpstlichen Migrantenrates, und Rabbiner David Rosen, Präsident des Internationalen Jüdischen Komitees für den interreligiösen Dialog. Nicht anreisen durften sechs Vertreter von Christentum und Buddhismus aus Nordkorea, denen Pjöngjang im letzten Moment die Visa verweigerte. Die Weltkonferenz der Religionen für den Frieden versammelt sich alle fünf Jahre. (afp)
Südkorea
Religiöse Gruppen und die Regierung haben sich besorgt um die demographische Lage des Landes gezeigt. Nach einer aktuellen Studie zur Weltbevölkerung verzeichnet Südkorea die niedrigste Geburtenrate der Welt. Danach bringt eine südkoreanische Frau im Laufe ihres Lebens durchschnittlich 1,1 Kinder zur Welt. Gefolgt von China und Nordkorea. Der Studie zufolge, müsse man damit rechnen, dass die Bevölkerung bis zum Jahre 2050 von 48 auf 42 Millionen schrumpft. (asia-news)
Sri Lanka
Das UNHCR geht von mehr als 200.000 Flüchtlingen durch die jüngsten Konflikte in Sri Lanka aus. In den vergangenen Tagen habe man besseren Zugang in die Konfliktregion erhalten und eine Zahl von bisher 205.000 erhoben, teilte das UNO-Flüchtlingshilfswerk in Genf mit. In mehreren Regionen, etwa auf der nördlichen Halbinsel Jaffna und in der östlichen Region Trincomalee, habe sich die humanitäre Lage zuletzt etwas entspannt. In anderen warteten immer noch Tausende dringend auf Hilfe. (pm)
Amerika
USA
In den USA scheint der Einfluss der Religion auf Politik und Gesellschaft zu schwinden. Das zumindest besagt die repräsentative Studie eines renommierten Meinungsforschungsinstitutes. Demnach sehen 67 Prozent der Erwachsenen ihr Volk als „christliche Nation” an, vier Prozent weniger als im Vorjahr. 28 Prozent verneinen diesen Anspruch. Fast 60 Prozent aller US-Bürger sind der Meinung, dass die Religion heute eine geringere Rolle spielt als noch vor einem Jahr. Die meisten halten das für eine bedenkliche Entwicklung. (idea)
Die obigen Texte basieren auf unserer Nachrichtensendung "Treffpunkt Weltkirche" täglich um 16 Uhr. Die Quellen unserer Nachrichtensendung sind u.a. die Agenturen Kna, Kathpress, Ansa, Efe, Afp, Kipa, Reuters, Ap, ADN-Kronos, Upi, Cns, Uca, Misna, Osservatore Romano – die Vatikanzeitung in deutscher Sprache, sowie vatikaninterne Quellen. Der Newsletter ist nur zur persönlichen Information bestimmt. Grundlage für Zitate oder Übernahmen aus unserem Programm kann nicht unser Internetauftritt oder der Newsletter, sondern nur unser Radio-Programm sein. Die jeweils aktuelle Nachrichten- oder Magazinsendung von Radio Vatikan können Sie u.a. auf unserer Internetseite hören.
Silvia Koci Montanari befasst sich mit einem Thema, das die gängigen Romführer gar nicht oder nur ganz nebenbei erwähnen, nämlich mit der Frage: Welche Bedeutung haben Roms Brücken für die Geschichte der Stadt? Sie entdeckt bei ihrer Zeitreise durch die Jahrhunderte manch interessante Einzelheit, jedoch vor allem dies: nämlich das höchst reizvolle Neben- , ja Ineinander von ganz Altem und Neuem, eine beeindruckende technische Entwicklung im Bau von Brücken und dazu parallel eine ebenso beeindruckende Entwicklung von Handelsbeziehungen und kulturellem Austausch mit dem nachbarlichen Umfeld, also das allmähliche Werden und Wachsen von Rom als Metropole.
„In über tausend Jahren entstehen mindestens zehn Brücken im unmittelbaren Stadtgebiet… Einige davon haben die Zeiten bis in die Gegenwart überdauert und üben ihre Funktion heute noch aus“ (S.8.)
Die für den Rompilger reizvollsten sind gegenwärtig sicher die Engelsbrücke auf dem Weg nach St. Peter, der Ponte Sisto, der die Via Giulia am linken Tiberufer mit der Piazza Trilussa am rechten Ufer verbindet, dann die beiden Brücken auf der Tiberinsel.
Die Autorin betrachtet auch andere historisch wichtige Brücken außerhalb der Touristenströme, z. B. den Pons Milvius, Pons Triumphalis, Aemilius und die natürlich die älteste bekannte Brücke, den Pons Sublicius, eine Pfahlbrücke, die nicht mehr erhalten, jedoch literarisch nachweisbar ist. Offenbar wegen ihrer günstigen Lage wurde sie später zum Ausgangspunkt für den Ripa Grande ( Großer Hafen von Rom).
Frau Montanari hat bei ihrer „Brückengeschichte“ auch nicht die Übergänge über den Anio, heute Aniene genannt, vergessen. Sie waren strategisch wichtig für Roms Verbindungen nach Norden.
Die Brücken stellen also interessante Bauwerke dar. „Berücksichtigt man ihr Alter, so gehören sie – neben den Obelisken, die aus Ägypten sind und nicht ureigenstem römischen Schaffen entstammen- zu den ältesten Denkmälern der Ewigen Stadt“ ( S. 11).
Seit einiger Zeit sind die bedeutendsten Brücken der Stadt Rom Fußgängerzone und dadurch neu als „steinerne Zeugen einer uralten Kultur“ins Bewusstsein gekommen.
Frau Montanari gibt dem Rompilger sozusagen eine Empfehlung mit auf den Weg: Bleiben Sie auf der Engelsbrücke, auf dem Ponte Sisto oder auf der Tiberinsel eine Weile stehen. Ein zauberhafter Ausblick, eine mediterrane Atmosphäre wird Sie in Bann schlagen und Sie zu einer imaginären Reise durch Roms Geschichte verführen. So hat es die die Autorin selbst erfahren. So möchte sie es weitergeben.
Sie hat im übrigen ihre Beobachtungen durch Kupferstiche von Giuseppe Vasi und durch eigene Federzeichnungen geschmackvoll ergänzt.