THEMEN DES TAGES:
Vatikan: Papst für starke Demokratie und soziale Gerechtigkeit für alle
Papst Benedikt XVI. hat an die Bedeutung starker demokratischer Strukturen erinnert. Er ermutigte bei einer Audienz am Freitag für die italienische Wirtschaftsstiftung "Centesimus annus pro Pontifice", auf eine gerechte und solidarische Gesellschaft hinzuwirken. Trotz nur langsamer Fortschritte zu einer wirklichen Demokratie sei eine gerechte Gesellschaft das beste Instrument, um eine menschenwürdige Zukunft zu gestalten, so Papst Benedikt. In erster Linie seien geeignete, glaubwürdige und mit Autorität versehene Institutionen notwendig, die nicht allein die Staatsgewalt ordnen. Sie müssten in der Lage sind, die politische Teilhabe der Bevölkerung sicherzustellen, die Traditionen jeder Nation zu respektieren und ihre Identität zu bewahren. Alle Menschen müssten Zugang zu Rohstoffen haben, aber auch zu Bildung, Arbeit und Rechtssicherheit.
Der Papst sagte weiter wörtlich: "Genauso wichtig ist eine deutliche, dauerhafte und gemeinsame und beharrliche Anstrengung für die Förderung der sozialen Gerechtigkeit. Dies ist nur möglich, wenn eine Ordnung herrscht, die alle an diesen Möglichkeiten teilhaben lässt. Es kann keinen wahren sozialen Frieden geben, wenn nicht im Blick auf eine ursprüngliche Solidarität, die uns dazu verpflichtet, füreinander zu leben und zu arbeiten und niemals gegen und zum Schaden der anderen. Auf welche Weise das konkret im globalen Kontext umgesetzt werden kann, ist die große Herausforderung für die christlichen Laien."
Die Stiftung mit Sitz im Vatikan war 1993 mit Förderung der Union katholischer Unternehmer in Italien (UCID) ins Leben gerufen worden. An der Gründung beteiligten sich 65 Unternehmer, Geschäftsführer und Banker mit einem Anfangskapital von knapp zwei Millionen Euro. Zweck ist die Unterstützung von Aktivitäten des Heiligen Stuhls und seiner Einrichtungen sowie die Verbreitung der katholischen Soziallehre in der Unternehmerwelt. (rv/kna)
Vatikan: Papst trifft russisch-orthodoxen Metropoliten
Der russisch-orthodoxe Metropolit Kyrill hat nach seinem Treffen mit Papst Benedikt XVI. die gemeinsame Verantwortung der Kirchen für Europa hervorgehoben. Der im Moskauer Patriarchat für die "Außenbeziehungen" zuständige Metropolit sagte, Katholiken und Orthodoxe müssten zusammenarbeiten, um Europa die christlichen Wurzeln zurückzugeben. Er und der Papst seien sich einig, dass sich beide Kirchen besonders für den Schutz des Lebens und der Familie sowie die Ethik in der Wissenschaft einsetzen müssten. Zur Frage eines möglichen Papst-Besuch in Moskau sagte Kyrill, eine solche Visite hätten weder der Heilige Stuhls noch das Moskauer Patriarchat je grundsätzlich abgelehnt. Mit einer solchen Begegnung müsse auch die Lösung konkreter Probleme zwischen den Kirchen verbunden sein.
Kyrill hatte am Freitag die in zehnjähriger Bauzeit errichtete russisch-orthodoxe Katharinenkirche in Rom geweiht, der mehreren tausend in Rom lebenden russisch-orthodoxen Christen dienen soll. Am Rande seines Rombesuchs war ihm die silberne Rose des ökumenischen Instituts für der Universität Fribourg in der Schweiz für seine Verdienste im orthodox-katholischen Dialog überreicht worden. Mit dabei in der Delegation der Orthodoxie-Fachmann Nikolaus Wyrwoll. Für Wyrwoll ist Kyrill einer der Vorkämpfer für die verbesserten Beziehungen zwischen Moskau und Rom, deswegen habe man ihm den Preis zuerkannt.
Zur politischen Bedeutung des Treffens im Kontext der Gesamtorthodoxie sagte Wyrwoll gegenüber Radio Vatikan: "Die russisch-orthodoxe Kirche hat viele Freunde in den anderen orthodoxen Kirchen, die das Handeln der russischen Kirche mit einem gewissen Misstrauen betrachten. Die Russen sind die einzigen, die die Einladung des Zweiten Vatikanischen Konzils angenommen haben zur Sakramentengemeinschaft. Das wurde 1986 wieder bestätigt, aber dann suspendiert bis die anderen orthodoxen Kirchen nachziehen, Die anderen orthodoxen Kirchen ziehen aber nicht nach. Die Griechen taufen auch heute noch nach, wenn ein Katholik in Griechenland orthodox wird. Da ist ein bestimmter Verdacht gegen die Russen wegen ihrer allzu freundlichen Haltung gegen den Katholiken und gegenüber Rom."
Kyrill hatte am Freitag die in zehnjähriger Bauzeit errichtete russisch-orthodoxe Katharinen-Kirche in Rom geweiht. Der Bau auf russischem Botschaftsgelände nahe dem Vatikan soll als Gotteshaus für die mehreren tausend in Rom lebenden russisch-orthodoxen Christen dienen. (rv)
Indien: Toleranz, aber nicht immer
Über beunruhigende Zeichen religiöser Intoleranz in Indien hat Papst Benedikt XVI. jüngst mit dem neuen Botschafters des Subkontinents am Heiligen Stuhl gesprochen, als der Diplomat sein Beglaubigungsschreiben überreichte. Besonders ging es Benedikt dabei um Versuche der indischen Regierung, die Religionsfreiheit einzuschränken. Der indische Botschafter selbst, Amitrava Tripathi, sagte gegenüber Radio Vatikan, dass diese Gesetzesvorhaben nichts anderes als das Ergebnis politischer Manöver einiger Parteien sind. "Wir sprechen von einem Land mit einer Milliarde Einwohner. Bei uns gibt es extrem komplexe Lebensrealitäten. Verschiedene Sprachen, verschiedene Religionen, verschiedene Gemeinschaften. Da ist es nicht ungewöhnlich, dass hin und wieder Spannungen auftreten. Auch sind wir eine Demokratie. Demokratie ist ein ungemein erfolgreiches politisches System. Aber gelegentlich hat die Politik ihre eigenen Fallstricke. Manchmal versuchen Leute bestimmte politische Themen zu benutzen, um anderen Schwierigkeiten zu machen. Ich denke, die Probleme, die Minderheiten in Indien manchmal haben, sind hauptsächlich politisch motiviert und gehen auf verhältnismäßig keine Gruppen von Personen zurück. Das sollte nicht einem ganzen Land als solchem angelastet werden, denn das wäre eine schreckliche Ungerechtigkeit." (rv)
DIE NACHRICHTEN:
Vatikan
Papst Benedikt der XVI. hat heute den Erzbischof von Bombay, Kardinal Ivan Dias, zum neuen Präfekten der Kongregation für die Evangelisierung der Völker ernannt. Er löst Kardinal Crescenzio Sepe ab, der als Erzbischof nach Neapel geht. Dias ist 1936 geboren und stand lange Jahre im diplomatischen Dienst des Heiligen Stuhls, unter anderem auch in den schwierigen Jahren von 1991 bis 1997 in Albanien. 1996 wurde er zum Erzbischof von Bombay ernannt und 2001 von Papst Johannes Paul II zum Kardinal kreiert. Die "Missionskongregation" gilt als wichtiges Dikasterium, da ihr in den Missionsgebieten der Erde die unmittelbare Aufsicht über die kirchlichen Strukturen zukommt. (rv)
Papst Benedikt XVI. hat sich gegen eine Verdrängung von Ehe und Familie durch andere Formen und Institutionen des Zusammenlebens gewandt. Beim Antrittsbesuch des neuen spanischen Vatikan-Botschafters Francisco Vazquez Vazquez bekräftigte er heute das Recht der Eltern auf Erziehung ihrer Kinder nach ihren religiösen und ethischen Vorstellungen. Dies dürfe für keinen irgendwelche Diskriminierung und ohne direkte oder indirekte Benachteiligung mit sich bringen. Mit Nachdruck setzte sich der Papst für das unveräußerliche "Recht auf Leben von der Empfängnis bis zum natürlichen Tod und das Recht auf Geburt, Erziehung und Leben in einer Familie" ein. Mit Blick auf seinen Besuch Anfang Juli bei internationalen Familientreffen im spanischen Valencia betonte Benedikt XVI., dies sei eine Gelegenheit, "die Schönheit und den hohen sozialen Wert der auf Ehe gegründeten Familie zu feiern". (kna)
Die Legionäre Christi haben zu den vom Vatikan ergriffenen Maßnahmen gegen ihren Gründer Pater Marcial Maciel eine Erklärung abgegeben. Dem Gründer des Ordens und der Laienbewegung Regnum Christi war sexueller Missbrauch vorgeworfen worden. Der Vatikan hatte gestern erklärt, er verzichtete wegen des fortgeschrittenen Alters auf eine Untersuchung. In der Erklärung bekräftigen die Legionäre , die Entscheidung in Gehorsam annehmen zu wollen. Die Legionäre Christi sind eine 1941 gegründete Kongregation päpstlichen Rechts. Ihre Aufgabe besteht im Aufbau des Reiches Christi in der Gesellschaft gemäß den Erfordernissen der Gerechtigkeit und der christlichen Nächstenliebe sowie in enger Zusammenarbeit mit den Bischöfen und den Pastoralprogrammen der Diözesen. Derzeit zählt die Ordensgemeinschaft über 600 Priester und etwa 2.500 Seminaristen in 18 Ländern. Hier geht es zum Text der Stellungnahme (pm)
Der Europa-Ausschuss der Bischofssynode hat diese Woche im Vatikan getagt. Thema war das postsynodale Schreiben "Ecclesia in Europa", das 2003 von Papst Johannes Paul II. veröffentlicht worden war. In einer Stellungnahme, die heute im Vatikan bekannt wurde, unterstreichen die Bischöfe positiv, dass das Schreiben zu einer vertieften Reflexion über die Rolle der Kirche beigetragen habe. Gleichzeitig beklagen die Bischöfe die in vielen Ländern verbreitete konsumistische und positivistische Sicht der Welt. Der Glaube werde nicht mehr Ernst genommen und ein moralischer Relativismus nehme immer weniger Rücksicht auf die Weltsicht der Gläubigen. Es sei gefährlich, die eigenen christlichen Wurzeln zu negieren und eine Gesellschaft ohne Gott aufbauen zu wollen. Die Bischöfe wollen verstärkt die christliche Stimme zu Gehör bringen, um – so die Bischöfe – zur Befreiung des Menschen beizutragen. Die Sitzung fand unter der Leitung des Generalsekretärs der Synode Bischof Nikola Eterović statt; das nächste Treffen soll am 23. April 2007 stattfinden. (rv)
Papst Benedikt hat die kanadische Bischöfe zu ihrem Ad-Limina-Besuch im Vatikan empfangen. Der Papst lobte die soziale Vielfalt des Landes, die ein reiches Erbe Kanadas darstelle. Er wies aber auch auf die Gefahren des Säkularismus und auf die soziale Brisanz der sinkenden Geburtenrate hin. Die rückläufige Geburtenrate sei ein Zeichen der Unsicherheit und Angst, die im Gegensatz zu Gottes Botschaft der Liebe und des Vertrauens stünde. Besonders in Gegenden, die von Arbeitslosigkeit und wirtschaftlichem Niedergang betroffen seien, sollten die Bischöfe auch die lokalen Autoritäten unterstützen und zum Gemeinwohl beitragen. (rv)
Europa
Europäische Union
In Brüssel findet am 30. Mail ein hochrangiges Treffen von religiösen Führungspersönlichkeiten statt. Die Zusammenkunft erfolgt auf Einladung des amtierenden EU-Ratspräsidenten Wolfgang Schüssel und von EU-Kommissionspräsident Jose Manuel Barroso. Unter den Teilnehmern sind unter anderem Christoph Schönborn, der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Bischof Wolfgang Huber, und der "Außenminister" des Moskauer Patriarchats, Metropolit Kyrill. Auch religiöse Führer anderer Konfessionen und Religionen sind eingeladen, unter anderem auch der Dalai Lama. Bei dem Treffen geht es um die universellen Werte von Freiheit, Demokratie und Einhaltung der Menschenrechte; sie seien die Grundwerte aller EU-Staaten. (kap)
Deutschland
Bischof Heinrich Mussinghoff hat heute im Aachener Dom Pfarrer Johannes Bündgens zum Bischof geweiht. Er tritt als Weihbischof die Nachfolge von Weihbischof Karl Reger an, der nach dem Erreichen der Altersgrenze von 75 Jahren beim Papst seinen Rücktritt eingereicht hatte. Unter den 850 Gästen im Dom waren unter anderem der Bischof von Lüttich, Dr. Aloysius Jousten, und der Bischof von Essen, Dr. Felix Genn. Aus der Gemeinschaft der Gemeinden Heimbach begleiteten 53 Ministrantinnen und Ministranten den neuen Weihbischof am Altar, dort war der neue Weihbischof zuvor Pfarrer gewesen. (pm)
Der Kölner Weihbischof Manfred Melzer hat heute drei Dominikanern in Köln die Priesterweihe gespendet. Er ermutigte die Neugeweihten in seiner Ansprache, dem Charisma des Ordens als Prediger des Evangeliums treu zu bleiben. Nach Angaben der Vereinigung der deutschen Ordensoberen (VDO) werden jedes Jahr etwa 20 Ordenspriester in Deutschland geweiht. Dazu kommen noch einmal so viele Weihen in Missionsgebieten der Orden in Übersee. (rv)
Der Zentralrat der Juden hat im Streit über die Sicherheit von dunkelhäutigen Besuchern der Fußball-WM vor einer Verharmlosung der Fremdenfeindlichkeit in Deutschland gewarnt. Es sei unverantwortlich, wie führende Politiker versuchten, die Übergriffe auf ausländische Mitbürger klein zu reden, sagte der Generalsekretär des Zentralrats, Stephan Kramer, der Chemnitzer 'Freien Presse'. Führende Politiker hatten mit Empörung und harscher Kritik auf die Warnung des früheren Regierungssprechers Uwe-Karsten Heye reagiert. Dieser hatte gesagt, es gebe Gegenden in Ostdeutschland, die dunkelhäutige Ausländer besser meiden sollten. (dw)
Österreich
Eine deutliches Nein zur Sonntagsöffnung der Geschäfte hat eine Umfrage der Wirtschaftskammer in der Steiermark ergeben, wie die "Allianz für den freien Sonntag" mitteilt: 93 Prozent der Befragten halten ein Offenhalten am Sonntag für nicht notwendig. 90 Prozent sehen keinen Bedarf für eine Verlängerung der Öffnungszeiten. Auch in der Bundeshauptstadt Wien hatte erst vor kurzem eine Umfrage ein klares Nein zur Sonntagsöffnung ergeben: 86 Prozent der Bewohner sehen keinen besonderen Bedarf, am Sonntag einkaufen zu gehen. Die Schaffung einer Tourismuszone in der Wiener Innenstadt, wo Geschäfte an Sonntagen öffnen dürfen, stieß sowohl beim Handel als auch bei den in- und ausländischen Touristen sowie den Wiener Kunden auf breite Ablehnung. (kap)
Vor Einseitigkeit in der Debatte über die Integration von Muslimen in Österreich hat der Wiener Weihbischof Helmut Krätzl gewarnt. Integration bedeute, sich den geltenden Rechtsordnungen zu unterstellen, keinesfalls aber, seine Kultur und Religion aufzugeben. Integration sei eine "Bring- und Holschuld" und könne nur verlangt werden, wenn den Zuwanderern auch entsprechende Möglichkeiten gegeben werden, so der in der Österreichischen Bischofskonferenz für den Dialog mit den Weltreligionen zuständige Bischof im Gespräch mit dem "Neuen Volksblatt". (pm)
Irland
Flüchtlinge aus Afghanistan haben die protestantische Kathedrale in Dublin besetzt und sind im Hungerstreik. Das teilte gestern ein Sprecher der Kirche mit. Die Flüchtlinge drohen, sich von der Orgelempore zu stürzen. Die 41 Afghanen wollen mit dieser Aktion auf ihre Situation aufmerksam machen und eine Aufenthaltserlaubnis erzwingen. Die irische Regierung lehnt dies ab und hat gestern den Zugang zur Kirche versperrt. Die Flüchtlinge weisen darauf hin, dass sie um ihr Leben fürchten, sollte sie nach Afghanistan zurückkehren müssen. (afp)
Polen
Der bevorstehende Besuch von Papst Benedikt XVI. wird Deutsche und Polen nach Einschätzung von Kardinal-Primas Jozef Glemp einander näher bringen. Benedikts Visite nächste Woche biete eine Gelegenheit für "stärkeres gegenseitiges Wohlwollen zwischen den beiden Nachbarvölkern", sagte Glemp der Warschauer Zeitung "Zycie Warszawy". Die Gläubigen wüssten es zu schätzen, dass der aus Deutschland stammende Papst in das im Zweiten Weltkrieg zerstörte Warschau kommen und das von den Nationalsozialisten auf polnischem Boden errichtete einstige KZ Auschwitz besuchen werde. Die Polen würden Benedikt XVI. "ebenso herzlich" empfangen wie seinen Vorgänger Johannes Paul II., fügte Glemp hinzu. (kap)
Nahost
Irak
Bei einem Bombenanschlag in der irakischen Hauptstadt sind nach Angaben der Polizei mindestens 19 Menschen getötet und knapp 40 verletzt worden. Die Bombe ist im Schiiten-Viertel Sadr-City bei einem Imbiss-Stand explodiert. Der chaldäische Bischof von Ahmadiyah, Rabban Al Quas, ist davon überzeugt, dass die Präsenz ausländischer Truppen wichtig für die Sicherheit und den Wiederaufbau des Irak ist. Unterdessen haben sich die politischen Kräfte mehr als fünf Monate nach der Parlamentswahl auf eine neue Regierung verständigt. Der designierte Ministerpräsident Nuri al-Maliki werde sein Kabinett an diesem Samstag dem Parlament vorstellen, berichtete der arabische Sender "Al Arabija". Über die Besetzung des Innen- und des Verteidigungsministers sei bisher aber noch keine Übereinkunft erzielt worden, hieß es. (misna/asia-news)
Asien
Sri Lanka
Mit einem "Sit-In", einer Sitzdemonstration, haben Hindus, Christen und Moslems gegen das Schweigen der UNO zu den Unruhen im Norden der Insel protestiert. Verschiedene Religionsführer drückten ihre Abscheu aus angesichts des Ausbruchs von Gewalt. Sie forderten in einem Memorandum den UNO-Generalsekretär Kofi Annan auf, den nur noch auf dem Papier existierenden Waffenstillstand durchzusetzen. Unter den "Demonstranten" vor dem lokalen UNO-Sitz befanden sich auch 22 katholische Priester und zwölf Ordensfrauen. (asia-news)
Ozeanien
Australien
Die Bischöfe haben sich mit einem Brief gegen die Asyl-Pläne des australischen Ministerpräsidenten John Howard gewandt. Dieser plant eine Gesetzesvorlage, nach der Asylgesuche von Flüchtlingen in Zukunft außerhalb des Landes entschieden werden sollen. Die Menschen sollen das Festland nicht betreten, sondern auf der benachbarten Inseln in Papua Neu Guinea abgefertigt werden. Die Bischöfe befürchten, das die Flüchtlinge in den Lagern außerhalb des Landes auf unbestimmte Zeit festgehalten werden könnten und keinen Zugang zu rechtlichem Beistand haben. (cna)
Amerika
Brasilien
Mit einem Pontifikalamt mit über 25.000 Menschen im Orlando-Stadion hat gestern im Marienwallfahrtsort Santa Paulina in Florianopolis der 15. Eucharistische Kongress begonnen. Thema des Kongresses: die Bedeutung der Eucharistie im Kontext der Missionskampagne der Bischofskonferenz mit dem Titel "Wir wollen Jesus sehen". Kardinal Eusebio Scheid nimmt als päpstlicher Legat an dem Kongress teil. (aci)
Vereinte Nationen
Der Ökumenische Rat der Kirchen in Genf fordert, der neue Menschenrechtsrat der Vereinten Nationen soll die Fehler der früheren Menschenrechtskommission nicht wiederholen. Der Exekutivausschuss des Rates forderte in einer Stellungnahme, auf Block-Abstimmungen und auf die Politisierung der Menschenrechte zu verzichten. Weiter sollen die Uno-Mitgliedstaaten nicht nur die Allgemeingültigkeit der Menschenrechte anerkennen, sondern auch die zunehmende Interaktion zwischen Religion und Politik wahrnehmen und die Spannungen zwischen dem Recht auf Religionsfreiheit und anderen grundlegenden Rechten ansprechen. Der Rat fordert außerdem, den Beitrag der Kirchen und anderer Organisationen für die Menschenrechte anzuerkennen und ihnen Zugang zu den Sitzungen des Menschenrechtsrates zu gewähren. (kipa)
Wir stellen hier ein Buch vor, das eine regelrechte Bedarfslücke ausfüllt. Sein Titel lautet: Das vergessene Sakrament, 2005 herausgegeben vom Bonifatius Verlag Paderborn. Autor ist Klaus Demmer, bis 2003 Professor für Moraltheologie an der Gregoriana in Rom.
Dem Autor geht es um Umkehr und Buße in der Kirche, anders gesagt um die Bedeutung der Beichte. Sie steckt, so stellt er fest, in einer fast aussichtslosen Krise. Schuld wird gegenwärtig, so meint er, nur anerkannt, sofern man selbst Opfer ist, als Täter bleibt man außer Betracht. Gesellschaftliche Zwänge verstärken diesen Trend. Die Möglichkeit, sein eigenes Verhalten unabhängig zu gestalten, schrumpft. "Eine kleine Moral", so Demmer, ist die natürliche Folge. Aber anderswo reklamiert man für sich die "große Moral" im Sinne eines recht weiten Gewissens, das sich nicht einmal um grundlegende christliche Maßstäbe kümmert. Selbstrechtfertigung und kirchliche Autorität, Ideal und Wirklichkeit fallen also auseinander. Andererseits besteht das nach wie vor aktuelle Bedürfnis, mit der eigenen Lebensgeschichte und ihren Brüchen ins Reine zu kommen.
Im ersten Teil des Buches befasst sich der Autor mit den gesellschaftlichen und innerkirchlichen Gründen, die zu dieser Krise in Sachen Beichte geführt haben, ferner mit den theologischen Grundlagen für Sünde und die Wege der Versöhnung mit Gott, ebenso mit dem Zusammenhang von praktiziertem Glauben, Gewissenskultur und persün1ichem Bekenntnis der Schuld, auch mit dem seelsorgerlichen Hintergrund von Einzelbeichte und Bußfeiern. Es folgt ein wichtiges Kapitel zum Thema Beichtvater, zu seiner Berufung als Diener Christi und der Kirche. Es geht um die praktischen Anforderungen an seine Person, sowie um gegenwärtig wesentliche Bereiche seines Aktionsfeldes, u.a. begleitet ihn die Frage, wie er es in seiner eigenen Person mit dem Sakrament der Versöhnung halt. Schließlich ist ja nicht nur bei ihm das Verlangen nach Umkehr und Buße der Anknüpfungspunkt für alle Erneuerungsarbeit rund um das vergessene Sakrament.