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Meldungen vom 26.1.2008

- Kircheneinheit auch politisch relevant -
- Kirche kämpft für Irak-Flüchtlinge -
- Schweizer wird Nuntius in Skandinavien -


Verantwortlich: P. Eberhard v. Gemmingen SJ / Stefan von Kempis
Redaktion: P. Max Immanuel Cappabianca OP
Redaktionsschluss 16.00 Uhr
Die folgenden Texte basieren auf unserer
Nachrichtensendung „Treffpunkt Weltkirche“ täglich um 16 Uhr.

THEMEN DES TAGES:

Vatikan: Einheit der Christen auch gesellschaftliche und friedenspolitisch relevant
Zum unablässigen Gebet hat Papst Benedikt XVI. am Freitag Abend die Christen aller Konfessionen aufgerufen. Er feierte zum Abschluss der Gebetswoche für die Einheit der Christen gemeinsam mit Protestanten und Orthodoxen eine ökumenische Vesper in der römischen Basilika Sankt Paul vor den Mauern. Dabei erinnerte er auch an das 100-jährige Bestehen dieser Initiative.
Der Appell des Völkerapostels an die Thessalonicher „Betet ohne unterlass...” richte sich auch an die Christen heute, so Benedikt in seiner Ansprache.
„Was wäre die ökumenische Bewegung ohne das persönliche oder gemeinsame Gebet, auf dass „alle eins seien, so wie du, Vater, in mir bist und ich in dir?” (Joh, 17, 21) Wo sollen wir den zusätzlichen Schwung des Glaubens, der Liebe und der Hoffnung hernehmen, den unsere Suche nach Einheit heute so sehr braucht? Unsere Sehnsucht nach Einheit darf sich nicht auf einzelne Situationen beschränken, sie muss integraler Bestandteil unseres spirituellen Lebens werden.”

Der Präsident des Weltrats der Kirchen, Samuel Kobia, unterstrich in seinem Grußwort, dass Ökumene auch wichtig sei im Kampf gegen die Übel der Welt.
„Unsere Welt ist immer noch von starken Spannungen durchzogen. Sehen wir uns den Skandal der Armut an oder dasjenige vermeidbarer Krankheiten. Der Grund dafür liegt in mangelnder Sorge um die Schöpfung, aber auch in den Konflikten und Kriegen vieler Länder.”
Die Suche nach der Einheit im Zeichen des dreifaltigen Gottes müsse daher im Zentrum aller Bemühungen stehen.
„Ich denke an mein eigenes Land Kenia, wo der Ausgang der Wahlen eine Welle der Gewalt zwischen den ethnischen Gruppen hervorgerufen hat. Das gemeinsame Zeugnis der Kirchen zur Wiederversöhnung und die Genesung der Nation ist entscheidend für den Frieden in Kenia. Diese Welt braucht eine Kirche, die eins ist, die vereint ist in ihrem Zeugnis für die Welt.”
Doch diese Einheit ist nicht Menschenwerk, betonte Papst Benedikt XVI..
„Die Einheit mit Gott, mit unseren Brüdern und Schwestern, ist ein Geschenk, das von oben kommt. Sie entspringt der liebenden Einheit von Gott Vater, Sohn und Heiligem Geist. In ihr wächst sie und vollendet sich. Es liegt nicht in unserem Ermessen zu entscheiden, wann und wie diese Einheit sich vollziehen wird. Nur Gott kann sie herbeiführen!” (rv)

Schweiz: „Kirche muss bei Missbrauchsfällen transparent sein”
Die katholische Kirche in der Schweiz wird derzeit von Missbrauchsskandalen durch Geistliche erschüttert. Im Bistum Lausanne, Genf und Freiburg sprach der für Rechtsfragen zuständige Offizial Nicolas Betticher von „Mitwisserschaft” der Kirche, die ihn sehr schmerze. Hintergrund ist der Fall eines Kapuzinerpaters, der 1989 nach Frankreich versetzt wurde, anstatt die Tat der Justiz zu melden. Zuletzt hatte Betticher am vergangenen Montag einen weiteren Verdachtsfall den staatlichen Untersuchungsbehörden gemeldet. Mit Betticher hat mein Kollege Stefan Kempis gesprochen:
RV: Wie hat das Bistum auf die jüngsten Pädophilie-Fälle reagiert?
Betticher: „Sicherlich mit einer ganz großen Klarheit. Wir müssen in den Medien ganz klar auftreten, denn die Glaubwürdigkeit der Kirche ist tangiert. Es geht ja darum, alte Fälle aufzuarbeiten, die in den achtziger oder siebziger Jahren passiert sind. Damals war es üblich – wie auch anderswo in der Gesellschaft – vieles mit zu großem Schweigen zu handhaben. Heute ist die Sache anders: Man weiß, dass die Pädophilie eine Krankheit ist, die man behandeln muss, und gleichzeitig hat man neue Richtlinien. Und das muss man ganz klar kommunizieren, damit auch die Glaubwürdigkeit der Kirche gewährleistet ist.”
RV: Stichwort Richtlinien: Was macht denn die Schweizer Bischofskonferenz, wenn so etwas vorfällt?
Betticher: „Die Richtlinien sind seit 2002 in Kraft; Diese Richtlinien sagen ganz klar, dass man sich sofort um die Opfer kümmert, wenn es Indizien gibt. Und man muss auch den Täter sofort in den Blick nehmen, wenn möglich therapeutisch, und alles daran setzen, dass es nicht neue Übergriffe sexueller Art gibt. Das ist das Fundament dieser Richtlinien.”
RV: Ihr Bistum ist sehr offensiv an die Öffentlichkeit gegangen mit diesem einen, möglicherweise zwei Fällen, die es im Moment gibt. Ist das die neue Haltung?
Betticher: „Ich sage einfach: Die Katholiken bei uns wollen wissen: Was ist die Wahrheit? Da sagt man soviel Negatives in den Medien über die damalige Zeit, über die damalige Handhabung in den Ordinariaten, nicht nur bei uns, sondern auch in Frankreich. Das ist einfach das Bedürfnis nach Aufklärung da, und deshalb sind wir aktiv vor die Medien getreten. Und ich denke auch, das dient der Glaubwürdigkeit unserer Kirche.” (rv)
Hier können Sie das komplette Interview nachhören

 

Vatikan: Es muss mehr für Irak-Flüchtlinge getan werden
Die katastrophale Lage der Irakflüchtlinge beschäftigt mehr und mehr die Weltöffentlichkeit. Zuletzt hatte der UN-Flüchtlingsdienst UNHCR darauf hingewiesen, dass neunzig Prozent der Flüchtlinge schwerst traumatisiert sind. Zudem fehlt den Menschen jegliche Zukunftsperspektive.
Das ist jetzt auch Thema im Vatikan gewesen: In der vergangenen Woche hat hier die R.O.A.C.O. getagt, einem Zusammenschluss von katholischen Hilfswerken, die sich im Nahen und Mittleren Osten engagieren.
Wir haben mit dem Sekretär der Roaco gesprochen, Leon Lemmens, der zugleich Sekretär des päpstlichen Caritas-Ministeriums „Cor Unum” ist. Er beklagt die mangelnde Hilfe für die Länder, die Flüchtlinge aufgenommen haben: „Aber es war natürlich auch klar, dass da viel mehr gemacht werden muss, auch weil die Anstrengungen von Caritas International sich nicht beschränken können auf die Christen unter Ausschluss der Muslime. Die Christen sind nur eine Minderheit in diesem Strom, diesem Ozean von Flüchtlingen aus dem Irak. Man spricht von zwei bis drei Millionen Irakern, die das Land verlassen haben, und die sitzen vor allem in Jordanien und Syrien. Das ist eine ganz große Herausforderung für diese Länder, und es wird diesen beiden Staaten viel zu wenig geholfen von Seiten der reichen Staaten, um mit dieser Flüchtlingswelle fertig zu werden.”
Immer wieder wird – auch von Kirchenvertretern –die Forderung erhoben, dass die westlichen Staaten mehr Irakflüchtlinge aufnehmen sollen. Der Vatikan-Mann dazu: „Natürlich ist das eine schwierige Frage, weil es klar ist, dass die Zukunft der chaldäischen Kirche, sowohl der katholischen als auch der altorientalischen, am Ende sehr von der Frage abhängig ist, wie viele und ob es überhaupt Christen in der Gegend geben wird. Wenn am Ende alle Christen nach Europa kommen oder nach Nordamerika, dann könnte das wirklich das Ende dieser Kirchen bedeuten, die eine Tradition von 2.000 Jahren haben.
Deshalb muss die Hauptanstrengung in Richtung der Stabilisierung der Christen in der Gegend sein. Das heißt, es muss sichergestellt werden, dass die Menschen, die im Nordirak sind, dort bleiben können. Das heißt auch, materiell leben können und eine Perspektive haben für ihr Leben!”

Die westlichen Staaten sollten endlich etwas dafür tun, damit die Menschen vor Ort wieder eine Zukunftsperspektive haben: „Es ist in diesem Sinn schlimm, dass viele Familien, die jetzt in Syrien oder in Jordanien leben, materiell schlecht dastehen und dass im Augenblick echte Perspektiven gerade für die Jugendlichen fehlen. In diesem Sinne wäre es vielleicht doch angebracht, dass die Europäische Union und auch die USA und Kanada sich dieses Problems annehmen”
Die R.O.A.C.O. (Riunione delle Opere di Aiuto alle Chiese Orientali) ist eine Vereinigung von Hilfswerken aus verschiedenen Ländern, die sich finanziell in unterschiedlichen Sektoren einsetzen: beim Bau von Kirchen, bei der Bereitstellung von Stipendien, bei der Schaffung schulischer und sozialer Einrichtungen. Außer der „Catholic Near East Welfare Association“, (U.S.A.), von Papst Pius XI. 1928 approbiert, und der Päpstlichen Mission für Palästina (U.S.A.), 1949 entstanden, gehören zur R.O.A.C.O. Werke, die in Deutschland, in Frankreich, in der Schweiz, in den Niederlanden und in Österreich finanzielle Mittel beschaffen, beispielsweise Missio.(rv)

 


AUS UNSEREM ABENDPROGRAMM:

 

Israel: „Die Toten sind uns ein Zuhause...grenzenloser Liebe.” - Ein Lyrikkreis von Holocaust-Überlebenden
Bald es wird es ganz den Geschichtsbüchern gehören, das dunkelste Kapitel der deutschen Geschichte. Noch gibt es die Zeugen, die die Erinnerung an den Holocaust in sich tragen. In Jerusalem kommen einige der jüdischen Flüchtlinge von damals einmal im Monat zusammen, um sich gegenseitig aus Gedichten vorzulesen – ihren eigenen. Verfasst in der alten Muttersprache. Der Lyris-kreis, so nennt sich die Gruppe, hat in diesen Tagen im Goetheinstitut eine Dichterlesung gegeben. Gabi Fröhlich hat sie sich angehört. (rv)
Hier zum Nachhören

 

Die Betrachtung zum Sonntagsevangelium - von Sr. Dr. Aurelia Spendel OP
Menschliches Versagen ist ein oft genannter Entschuldigungsgrund, wenn ein Unglück geschehen ist, das nicht hätte geschehen dürfen. Wenn ein Schaden entstanden ist, der vermeidbar gewesen wäre. Wenn Umstände eingetreten sind, an denen Menschen Anteil haben, für deren unglückliches Tun oder Lassen es jedoch nachvollziehbare Erklärungen gibt. (rv)
Hier zum Nachlesen/hören


DIE NACHRICHTEN:

Vatikan

 

Die Arbeit des Kirchengerichts der „Römischen Rota” hat Vorbildfunktion für alle Kirchengerichte weltweit. Das betonte Papst Benedikt XVI. am Samstag in einer Ansprache vor Rota-Mitarbeitern. Es bestehe immer die Gefahr, dass sich schleichend „lokale Rechtsprechungen” bildeten, die sich mehr und mehr von der der allgemeinen Interpretation der Gesetzestexte und der Lehre der Kirche entfernten. Es sei wesentlich, in Einheit mit dem kirchlichen Lehramt Recht zu sprechen. Benedikt erinnerte auch an die Wiedererrichtung der Rota, die vor 100 Jahren im Jahre 1908 durch die Apostolische Kostitution „Sapienti consilio” von Papst Pius X. erfolgte. Die „Rota” ist das höchste Appellationsgericht der Katholischen Kirche und unter anderem für Berufungen in Fragen der Eheannullierungen zuständig. Ausdrücklich verwies Benedikt XVI. auf die letzte Rede von Johannes Paul II. im Januar 2005 an die Richter, in der dieser vor einer positivistischen Rechtsmentalität gewarnt hatte, die Gesetze und Rechtsempfehlungen von der Lehre der Kirche trennen wollten. Gerade bei Ehenichtigkeits-Verfahren müsse man das Risiko einer subjektiven oder willkürlichen Interpretation vermeiden, so Benedikt XVI. Die vorliegenden Fakten müssten stets vor dem Hintergrund beleuchtet werden, dass die Ehe nach kirchlicher Auffassung unauflöslich sei. (rv)
Erzbischof Emil Paul Tscherrig, bisheriger Apostolischer Nuntius für Korea und Mongolei, ist neuer Apostolischer Nuntius für die skandinavischen Länder. Papst Benedikt XVI. hat ihn an diesem Samstag offiziell nominiert. Der 61-jährige Vertreter des Vatikans ist gebürtiger Schweizer aus der Diözese Sitten. Er wird sich um die diplomatischen Beziehungen des Vatikans mit Schweden, Dänemark, Finnland, Island und Norwegen kümmern. Tscherrig wurde 1974 zum Priester geweiht und ist seit 1978 im diplomatischen Dienst des Heiligen Stuhls. Er gehörte in den 80er und 90er Jahren zum Vorbereitungsteam für die Auslandsreisen von Papst Johannes Paul II. Seine erste Station als Nuntius war 1996 Burundi. Nach vier Jahren in dem afrikanischen Krisenland wechselte er in die Karibik-Staaten Trinidad und Tobago, 2004 wurde er Botschafter in Korea. (rv)

 

Europa

 

Deutschland
Die Katholische Fernseharbeit hat ihren Internet-Auftritt überarbeitet. Unter der Homepage www.kirche.tv würden ab sofort täglich Hinweise auf alle Kirchenprogramme der deutschen TV-Sender gelistet, erklärte die Fernseh-Arbeitstelle der Deutschen Bischofskonferenz am Freitag in Frankfurt. Ebenfalls sollen alle christlichen Spartenkanäle sowie zahlreiche Videoportale mit religiösen Inhalten auf der neuen Homepage verlinkt werden. In einer Mediathek macht die Katholische Fernseharbeit zudem zahlreiche kirchliche TV-Beiträge von privaten und öffentlich-rechtlichen Sendern zugänglich. (kna)

 

Österreich
Der honduranische Kardinal Oscar Rodriguez Maradiaga wird mit dem „Großen Preis” des Viktor-Frankl-Fonds der Stadt Wien ausgezeichnet. Die Ehrung wird für an Persönlichkeiten vergeben, die in im Bereich einer „sinnorientierten humanistischen Psychotherapie” international rezipierte hervorragende Leistungen erbracht haben. Maradiaga ist Erzbischof von Tegucigalpa und Präsident der Caritas internationalis. Er erlangte an der Klinik für Psychiatrie der Universität Innsbruck ein Diplom in Klinischer Psychologie. Er ist Psychotherapeut und Mitglied der Europäischen Gesellschaft für Verhaltenstherapie. Weltweit bekannt wurde Rodriguez Maradiaga als Schirmherr der Entschuldungskampagne anlässlich des Jahres 2000. Zuvor hatte er bereits als Präsident des Lateinamerikanischen Bischofsrates (CELAM) von 1995 bis 1999 immer wieder auf die Schuldenlast der Länder des Südens aufmerksam gemacht. Bei der 18. Generalversammlung der „Caritas International” im Juni 2007 wurde er zum neuen internationalen Caritas-Präsidenten gewählt. Mit der Gründung des „Viktor Frankl-Fonds” im Jahr 1999 würdigte die Stadt Wien die Leistungen des Wiener Mediziners und Psychotherapeuten Viktor Frankl (1905-1997). Die von ihm entwickelte Logotherapie und Existenzanalyse gilt neben der Psychoanalyse und der Individualpsychologie als dritte „Wiener Schule der Psychotherapie. (kap)
Das Archiv des Konzilstheologen Karl Rahner wird von Innsbruck abgezogen. Das bestätigte der Innsbrucker Dogmatiker Roman Siebenrock in einem Zeitungsinterview. Das Archiv werde in den kommenden Monaten nach München transportiert, um bei den dortigen Jesuiten verwahrt zu werden, denen das Archiv gehört. An der Theologischen Fakultät wurde das Archiv seit 1985, ein Jahr nach dem Tod Rahners, von Siebenrock gesichtet. (rv)
Integration und Identität widersprechen einander nicht, sondern verweisen aufeinander. Dies betonte der griechisch-orthodoxe Metropolit Michael Staikos. Das Recht auf Identität sei heilig und müsse „immer respektiert” werden. Integration könne nur dann wirklich gelingen, wenn man den Anderen in seiner Andersheit akzeptiere und respektiere. Staikos äußerte sich bei einer Ökumenischen Fachtagung unter dem Titel „Im Fremd-Sein beheimatet?” im Wiener Kardinal-König-Haus. Staikos selbst bezeichnete sich als „voll integriert” und zugleich froh, „seine griechisch-orthodoxe Identität in keiner Hinsicht assimiliert” zu haben, so Staikos. Insgesamt sehe er Österreich im Umgang mit Migranten und deren Integration „auf einem guten Weg”. (kap)

 

Italien
Neapel ruft angesichts des allgemeinen Notstandes seinen Stadtpatronen San Gennaro um Hilfe an. Die Ampulle mit dem Blut des Heiligen wurde dazu in der Kathedrale aufgestellt. In der Nacht zum Samstag versammelten sich Betende zu Gottesdiensten in der Kathedrale. Durch die inständige Anrufung der Gläubigen – so der neapolitanische Glauben – soll sich das Blut verflüssigen. Das so genannte „Wunder von San Gennaro” ereignet sich normalerweise nur am Tag des Stadtpatronen, dem 19. September und an zwei weiteren Tagen im Jahr. Jedoch wurde in der neapolitanischen Tradition die Ampulle auch in Zeiten großer Not zur Verehrung aufgestellt, so etwa während der Pestepidemie oder nach Erdbeben. Der Erzbischof von Neapel, Kardinal Crescenzio Sepe, sieht das Müllproblem nicht nur als Notstand, sondern als Tragödie an. Deshalb reichten menschliche Bemühungen, die derzeit von einem Sonderbeauftragten mit dem bezeichnenden Namen De Gennaro koordiniert werden, nicht aus. Man müsse, so schreibt der Kardinal in einem Brief an die Bürger, in diesem Fall auf die Kraft des Glaubens zurückgreifen. Nur so erhalte die Stadt die Kraft, sich aus ihrem Elend zu erheben. (corriere della sera)

 

Ungarn
Der Gründer der „Arche”-Bewegung” Jean Vanier plädiert für die Aufgeschlossenheit gegenüber „den armen, schwachen und verletzbaren Menschen”. Die Kirche solle nicht „für” die Behinderten, sondern „mit” ihnen tätig werden, so Vanier bei einer Tagung in Ungarn. Europa dürfe sich nicht in sich selbst verschließen und die anderen Menschen vergessen. Vanier sprach beim ersten „Katimavik”-Treffen in Ungarn, das auf dem Campus der katholischen „Peter-Pazmany-Universität” in Piliscsaba stattfand. Hinter „Katimavik” - einem Wort aus der Inuit-Sprache, das „Ort der Begegnung” bedeutet - steht das Jugendprogramm des kanadischen Senators Jacques Hebert. Er initiierte „Katimavik” 1977, um jungen Kanadiern zwischen 17 und 21 mit unterschiedlichem Hintergrund - französisch und englisch sprechenden, europäischer, indianischer oder „Metis”-Herkunft, „Einheimischen” und „Zuwanderern” - die Gelegenheit zu geben, einander kennen zu lernen und gemeinsam freiwillige Sozialdienste zu leisten. (kap)

 

Niederlande
Mit einem Festgottesdienst ist der neue Erzbischof von Utrecht, Wim Eijk, am Samstag in sein Amt eingeführt worden. Im ranghöchsten katholischen Kirchenamt der Niederlandetrat der 54-jährige bisherige Bischof von Groningen-Leeuwarden damit die Nachfolge von Kardinal Adrianus Simonis an. Dieser war mit 76 Jahren in den Ruhestand getreten. Eijk ist der 70. Oberhirte in Utrecht, seit der Heilige Willibrord als Apostel der Friesen im Jahr 695 zum Bischof geweiht worden war. Der neue Metropolit äußerte sich in seiner Predigt in der Catharinen-Kathedrale hoffnungsvoll über die Zukunft des Glaubens. Zwar erlebe auch die Kirche Zeiten im Wechsel zwischen Blüte und Niedergang, doch könne auch in unserer Zeit niemand das Feuer des Heiligen Geistes auslöschen, betonte er. Eijk erinnerte an die auf Willibrord zurückgehende Echternacher Springprozession, die mit drei Schritten voran und zwei Schritten zurück eine mühsame Vorwärtsbewegung bringe. In seinen Dankworten zum Abschluss des Gottesdienstes wies Eijk auf die angespannte finanzielle Lage des Erzbistums hin. Angesichts von jährlichen Defiziten zwischen zehn und 20 Prozent seit dem Jahr 2000 drohe dem Erzbistum die Pleite. Kardinal Simonis habe zwar Maßnahmen eingeleitet, dies zu vermeiden, aber ob diese zur Gesundung ausreichten, müsse sich noch zeigen. Auch in seinem vorigen Bistum hatte sich Eijk anfänglich vor allem um die Regelung der Finanzen gekümmert. Eijk war acht Jahre lang Bischof im Norden der Niederlande. Vor seiner Priesterweihe im Jahre 1985 war er Arzt. Daran erinnert ein Äskulapstab in seinem Amtswappen. (kna)

 

Polen
Die katholische Kirche in Polen verzeichnet einen gravierenden Rückgang der Priesteramtskandidaten. Die Zahl der Neueintritte sei 2007 im Vergleich zum Vorjahr um fast ein Viertel auf 786 gesunken, berichtete die Tageszeitung „Dziennik” (Freitag) unter Berufung auf eine Kirchenstatistik. 2006 gab es 1.029 neue Priesterkandidaten. Weniger Zulauf registrieren nach dem Blatt auch Ordensgemeinschaften. Der Vorsitzende des nationalen Rates für die Berufung von Seelsorgern, Bischof Wojciech Polak, sprach von einem „alarmierenden Signal”; von einer Krise könne man aber nicht sprechen. Als Gründe nannte der Bischof diedemografische Entwicklung, die Auswanderungswelle und kulturelle Änderungen. Einen Zusammenhang mit Kirchenskandalen bestritt er vehement. Insgesamt bereiteten sich 2007 laut dem Bericht 4.257 Katholiken auf das Priesteramt vor. Im Jahr zuvor seien es noch 355 mehr gewesen. Das Blatt beruft sich auf eine Statistik des nationalen Rates für die Berufung von Seelsorgern. (kna)

 

Naher Osten

 

Saudi Arabien
Religionspolizisten sollen künftig regelmäßig Kurse besuchen, in denen das Benehmen gegenüber Nicht-Muslimen und Ausländern geschult werden soll. Die ersten Veranstaltungen dieser Art finden ab dem 20. April in der Hauptstadt Riad statt. Die Religionspolizei patrouilliert in den Straßen des Landes, um unter anderem das Verhalten und die vorschriftsmäßige Kleidung von Frauen zu überwachen. Sie besitzt ebenfalls eine „Interne Abteilung”, die Alkohol und Drogenschmuggel bekämpft. Die Religionspolizei gibt es in mehreren islamischen Staaten, die im Auftrag des Staates die Sharia-Vorschriften bezüglich des religiösen Verhaltens durchsetzt. Begründet wird die Einrichtung einer Religionspolizei mit der koranischen Vorschrift, dass man „das Gute gebieten und das Schlechte verbieten” solle. (asianews)

 

Asien

 

Indien
Die Gewalttaten gegen Christen in Orissa sind eine Schande. Das sagte der Erzbischof von Mumbai, Kardinal Oswald Gracias, gegenüber der Nachrichtenagentur AsiaNews. Die Religionsfreiheit sei überall – auch in Indien – ein grundlegendes Menschenrecht. Die Kirche im Subkontinent trage deshalb dazu bei, dass „Brücken der Toleranz und des Respekts gebaut werden könnten”, so Kardinal Gracias. Die Unruhen in Orissa brachen an dem vergangenen Heiligabend aus. Ziele waren vor allem katholische Pfarreien, Schulen und Sozialeinrichtungen sowie Läden von Christen. Der Bundesstaat gilt als Hochburg militanter Hindus. Immer wieder kommt es zu blutigen Angriffen auf Christen. Orissa gehört zu den fünf Bundesstaaten, die Anti-Bekehrungsgesetze erlassen haben. Sie sollen vor allem Übertritte von Hindus zu anderen Religionen einschränken. (asianews)

 

Amerika

 

Haiti
Der Karibikstaat braucht dringend Hilfe. Das katholische Hilfswerk „Kirche in Not” ruft deshalb die internationale Gemeinschaft auf, dem Land beizustehen. Haiti befinde sich seit mehreren Jahren durch eine kontinuierliche politische Instabilität in einer Krisensituation. Über 75 Prozent der Bevölkerung lebe unter der Armutsgrenze und sechs Prozent der Bewohner sei HIV-positiv. Die Kirche schenke dem Volk Hoffnung und Beistand, doch nun müsse auch die internationale Gemeinschaft einen Beitrag zur Linderung der Leiden leisten, so das Hilfswerk. (rv)



Die Quellen unserer Nachrichtensendung sind u.a. die Agenturen Kna, Kathpress, Ansa, Efe, Afp, Kipa, Reuters, Ap, ADN-Kronos, Upi, Cns, Uca, Misna, Osservatore Romano – die Vatikanzeitung in deutscher Sprache, sowie vatikaninterne Quellen. Der Newsletter ist nur zur persönlichen Information bestimmt. Grundlage für Zitate oder Übernahmen aus unserem Programm kann nicht unser Internetauftritt oder der Newsletter, sondern nur unser Radio-Programm sein. Die jeweils aktuelle Nachrichten- oder Magazinsendung von Radio Vatikan können Sie u.a. auf unserer Internetseite hören.

Buchbesprechung:

Titel: Gott – Eine kleine Geschichte des Größten
Autor: Manfred Lütz
Verlag: Pattloch
Preis: 19.95 Euro

Gebildete Asiaten, Afrikaner und Lateinamerikaner wundern sich vermutlich darüber, dass man an der Existenz Gottes zweifeln kann. Sie wissen zwar aus der Literatur, dass viele Europäer von sich behaupten, sie glaubten nicht an Gott. Gleichzeitig aber fragen sie sich wohl, wie kann man das Selbstverständlichste und Grundlegendste des menschlichen Lebens bezweifeln, nämlich dass ein Gott über der Welt lebt, dass er ihr Schicksal in der Hand hält und sie trägt. Nun ist die Frage nach Gott auch in Europa wieder lebendig geworden, die Spiegelbestsellerliste gibt Zeugnis davon. Manfred Lütz, der Psychiater und Theologe, ist nun in die Lücke gesprungen und hat eine – wie er schreibt – kleine Geschichte des Größten – geschrieben. Er versucht darin, sehr persönlich zu zeigen, warum es vernünftig und rational ist, an Gott zu glauben. Man liest zwar keinen stringenten Beweis wie ihn die katholische Scholastik früher geführt hätte, aber er zeigt zunächst, wie Glaube an Gott NICHT bewiesen werden kann, nämlich mit Psychologie. Sein Weg führt vielmehr im Wesentlichen über die menschliche Sensibilität für Gutes, Wahres, Schönes, über Kunst und Musik. Lütz breitet ein unglaubliches Wissen in diesen Bereichen aus. Er kennt sich vor allem bei Michelangelo, Raffael, Tintoretto und in der Gotik hervorragend aus. Er nennt auch Bespiele aus der klassischen Musik, durch die ein Hörer einen Geschmack von Gott erhalten kann. Er setzt sich ausführlich auseinander mit Kant und Voltaire, mit Nietzsche und Feuerbach. Und natürlich führt er nicht nur zu einer rationalen Anerkennung Gottes, sondern auch zum Gott Jesu Christi – und zwar in der katholischen Kirche. Lütz unterstreicht oft seine Hochschätzung seriöser Atheisten und gläubiger Protestanten, aber lässt keinen Zweifel. Er ist katholisch und will die Menschen vom katholischen Glauben überzeugen. Das Buch ist spannend. Am Schluss muss der Leser selbst den Sprung wagen, eben an Gott zu glauben – oder er kann – wenigstens nach Lütz – darum beten, dass ihm dieser Sprung gelingen möge. Schon vor dem Glauben nämlich kann man anfangen, zu Gott zu beten. Das Buch ist ein intellektueller Leckerbissen. Auch Menschen, die schon behaupten, an Gott zu glauben, werden mit Vergnügen erfahren, warum ihr Glauben hilfreich und vernünftig ist.

 






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