Meldungen vom 13.6.2008
- Papst empfängt US-Präsident Bush -
- Uni Eichstätt: Bischof will katholisches Profil -
- Österreich: Vorbildlicher Moscheebau -
Verantwortlich: P. Eberhard v. Gemmingen SJ / Stefan von Kempis
Redaktion: Stefan von Kempis
Redaktionsschluss 16.00 Uhr
Die folgenden Texte basieren auf unserer
Nachrichtensendung „Treffpunkt Weltkirche“ täglich um 16 Uhr.
THEMEN DES TAGES:
Vatikan: Papst sprach mit Bush u.a. über Hungerkrise
Papst Benedikt XVI. hat an diesem Freitag den scheidenden US-Präsidenten George W. Bush im Vatikan empfangen und mit ihm unter anderem über die Themen Nahost, Globalisierung und Hungerkrise gesprochen. Das geht aus dem Kommuniqué hervor, das der Heilige Stuhl nach der Begegnung in den Vatikanischen Gärten veröffentlichte. Hier ist der Wortlaut in unserer eigenen Übersetzung.
„Heute morgen, Freitag, 13. Juni 2008, ist US-Präsident George W. Bush von Papst Benedikt XVI. in Audienz empfangen worden. Um sich für die herzliche Aufnahme des Heiligen Vaters bei seiner jüngsten USA-Reise zu bedanken, folgte die Audienz einem besonderen Protokoll: Der Heilige Vater hat Präsident Bush, seine Frau Laura und die Botschafterin beim Heiligen Stuhl, Mary Ann Glendon, am Eingang des Johannes-Turmes in den Vatikanischen Gärten empfangen. Anschließend stiegen Seine Heiligkeit und der US-Präsident in das Arbeitszimmer im ersten Stock zu einer privaten Begegnung hinauf, während Frau Laura und Botschafterin Glendon sich mit dem Präfekten des Päpstlichen Hauses, Erzbischof James Michael Harvey, unterhielten. Später traf auch Kardinalstaatssekretär Tarcisio Bertone dazu.
Im Lauf des herzlichen Gesprächs hat der Heilige Vater zunächst seine Dankbarkeit für den herzlichen und besonderen Empfang wiederholt, der ihm während seiner Reise im letzten April in den USA und im Weißen Haus bereitet wurde, und für den Einsatz bei der Verteidigung der grundlegenden moralischen Werte. Danach wurde über die wichtigsten Themen der internationalen Politik gesprochen: die Beziehungen zwischen den USA und Europa, die Globalisierung, die Lebensmittelkrise und den Welthandel sowie das Erreichen der Millenniumsziele. Zum Abschluss der Begegnung haben Benedikt XVI. und Präsident Bush nach einem Austausch von Geschenken einen kurzen Spaziergang in den Gärten unternommen – bis zur Grotte Unserer Lieben Frau von Lourdes, wo Frau Bush und das Gefolge wieder zu ihnen stießen. Der Chor der Sixtinischen Kapelle trug zwei Motetten vor. Aus dem Vatikan, am 13. Juni 2008.“ (rv)
„Was für eine große Ehre“: Beobachtungen zum Sonderprotokoll für Bush
Der Heilige Vater ist gewohnt pünktlich. Überpünktlich. Benedikt XVI. steht schon bereit vor dem Johannesturm in den Vatikanischen Gärten, da biegt der Tross von Präsident Bush gerade erst in die Via della Conciliazione ein, in die Prachtstraße zum Petersplatz. Der Privatsekretär nutzt die Zeit, zupft noch mal eine Falte aus dem Gewand des Pontifex, rückt das päpstliche Brustkreuz in die Körpermitte.
Die pechschwarzen Limousinen rollen die Allee entlang, die erste ist laut Protokoll die des Präsidenten. Mit Schwung, ganz Texaner, entsteigt Bush dem gepanzerten Vehikel. Nur ein, zwei Schritte, dann hat er Benedikt erreicht. Der Händedruck ist herzlich, fast jovial. „It’s a great honor“ – es ist eine große Ehre, lässt Bush den deutschen Papst wissen. Dessen Antwort ist kaum zu hören, er freut sich und strahlt. Die gewohnte Gelassenheit verliert er auch in einer solchen Situation nicht. Nach protokollarischen Formalitäten gehen die zwei Männer in den Backstein-Turm aus dem 14. Jahrhundert, gefolgt von der First Lady Laura Bush und der amerikanischen Botschafterin beim Heiligen Stuhl, Mary Ann Glendon. Schnell ein offizielles Foto auf den Stufen - dann betreten die Männer den messingbeschlagenen Fahrstuhl des Foyers, die Damen und der Kardinalstaatsekretär warten im Parterre. Im ersten Stock sitzen sich die beiden Männer dann im Arbeitszimmer an einem Tisch zum halbstündigen persönlichen Gespräch gegenüber.
Beim Panoramagang auf dem Rundbalkon des in den 60er Jahren restaurierten Turms deutet mal der Papst hinunter in seinen Garten, dann wieder der US-Präsident – die Aussicht wird wohl nur von der Kuppel des Petersdomes besser sein. Wieder im Arbeitszimmer dann der Austausch von Geschenken: Der Papst erhält ein gerahmtes und signiertes Foto des Ehepaars Bush; effektvoll hält er es in die Kameras. Seinerseits überreicht der Heilige Vater ebenfalls ein signiertes Foto und vier Bände zur Basilika St. Peter. Im Fahrstuhl geht es hinab und hinaus in die Gärten. Benedikt und George Bush unternehmen einen Spaziergang zur Lourdes-Grotte, die Entourage folgt mit einigem Abstand. Am nächsten dran sind die Pressefotografen, die alle paar Meter wie Partisanen in den Büschen und Hecken sitzen. Wenn der Präsident nicht gestikuliert, lässt er die Hände schwingen wie bei einer Militärparade. Selbst beim Gehen wirkt Benedikt im Gegensatz dazu wie ein Ruhepol. Der Weg führt die beiden vorbei an der Glocke zum Heiligen Jahr und dann zum Nachbau der Lourdes-Grotte.
Stünden die Holzstühle und der Tisch nicht auf einem Teppich, man könnte sich des Eindrucks einer Gartenparty nicht erwehren. Die Männer nehmen Platz und lauschen dem Chor der Sixtinischen Kapelle. Zwei Motetten singen die Knaben von der Grotte aus, Präsident Bush wippt leicht mit dem Kopf im Takt mit. Bei der Begegnung mit den Sängern gibt sich der Präsident noch mal betont offen, fragt, wo die Schule der Jungen liege, ob der Unterricht anstrengend sei. „Hard work? Hope so!“, motiviert der Präsident. Dann ein schneller Abschied: Die Limousinen fahren vor, noch ein kurzer Händedruck zwischen Papst und Präsident. Bush muss noch ums Auto laufen; die Türen der Limousine scheinen dick wie die von Flugzeugen. Die First Lady steigt ein, dann der Präsident. Wenig später wird man hören, der aufwändige Besuch des Präsidenten habe die Autofahrer im römischen Berufsverkehr wegen Straßensperrung und Stau etwa 20 Minuten gekostet. Genau diese Zeit hat George Bush gut gemacht: Die dicke gepanzerte Türe seiner Limousine schloss sich bereits 17 Minuten vor dem angesetzten Ende. (rv)
Hier ein ausführlicherer Bericht von Oliver Neumann zum Lesen und Hören
Bush in den Gärten - Kurzkommentar von P. Eberhard Gemmingen SJ
„Ich habe darüber nachgedacht, weshalb der Papst Präsident Bush so ehrt; ich finde es verständlich, weil die Lage zwischen Kirche und Staat in den USA befriedigend, sogar gut ist, und das möchte, glaube ich, Papst Benedikt auch für Europa „rüberbringen“. Darum hat er Bush auf diese Art empfangen. Ich finde diese besondere Auszeichnung aber trotzdem problematisch. Denn Bush tritt ab mit einer sehr negativen Bilanz in der ganzen Welt, und deswegen fragt man sich natürlich, warum der Papst Bush so ehrt. Er hat wohl die USA geehrt, aber nicht die Politik von Präsident Bush.“ (rv)
Uni Eichstätt: Bischof fordert katholisches Profil – Doch Lösung in Sicht?
Seit Wochen ist die Katholische Universität Eichstätt-Ingolstadt in den Schlagzeilen. Bischof Gregor Maria Hanke hatte den am 30. Januar von der Hochschule gewählten Kandidaten für das Präsidentenamt abgelehnt. Das war auf Kritik gestoßen, Medien sprachen von einem Eingriff in die wissenschaftliche Freiheit. Nun hat Hanke die Weichen für einen Neubeginn gestellt. Pater Max Cappabianca berichtet:
In einem Schreiben an den Senat und die Dekane der KU verteidigte Hanke am Freitag seine Entscheidung, für eine „klar begrenzte Übergangszeit“ ab 1. Juli - bis zur Wahl eines neuen Präsidenten Anfang 2009 - eine kommissarische Doppelspitze zu benennen. Die Krise könne Anlass sein für eine intensive Diskussion über das Profil der KU, so Bischof Hanke im Interview mit Radio Vatikan.
„Welche Rolle sollen in Zukunft der Träger, die katholische Kirche, die bayrischen Bistümer, spielen und wie wird das katholische Profil dieser Universität aussehen, denn nur wenn diese Universität sich unterscheidet von den staatlichen Universitäten so, wie es dem Träger bei der Gründung der Hochschule vor Augen stand, macht diese Universität Sinn. Darüber gibt es im Augenblick heftige Auseinandersetzungen, denn die derzeit geltende Grundordnung berücksichtigt nach meinem Dafürhalten in keiner Weise den Träger ausreichend. Und das habe ich von allem Anfang an auch immer wieder an die Universität kommuniziert, als mir die derzeit geltende Grundordnung vorgelegt wurde.“
Die Grundordnung der Universität, und das ist der Knackpunkt der Auseinandersetzung, war geändert worden, als der Bischofsstuhl in Eichstätt gerade leer stand. Bischof Hanke fordert eine Änderung der Grundordnung – und zwar mittelfristig.
„Wir könnten die neue Präsidentschaft durchaus auf der Basis der geltenden Grundordnung durchführen – allerdings mit Zusatzabsprachen zwischen Universität und Träger. Da sehe ich kein grundsätzliches Problem. Aber die Grundordnung als solche kann so nicht bestehen bleiben.“
Am Mittwoch hatte sich Bischof Hanke in einem Brief an die Studierenden und Lehrenden der Universität gewandt und um Verständnis für seine Maßnahmen geworben. Einen Tag später veröffentlichte die Universität eine scharfe Stellungnahme des Hochschulsenats. Hochschulrat wie Senat seien „schwer brüskiert“ worden. Die zuständigen Hochschulorgane hätten das Wahlverfahren mit großer Sorgfalt betrieben. Der Senat appellierte an den Träger, „die Autonomie der Universität uneingeschränkt zu wahren“.
Wir haben mit Klaus Lutter, dem zweiten Vorsitzenden des Hochschulsenats, gesprochen. Dieser sieht Spielraum für eine Einigung.
„Es gibt durchaus Möglichkeiten, wie man die Interessen der Stiftung mit der Autonomie der Hochschule in Verbindung bringen kann: Indem man beispielsweise die Einbindung des Magnus Cancellarius noch früher gestaltet und damit ihm auch die Möglichkeit gibt, in diesem Verfahren seine Meinung zu äußern.“
Trotz aufgeheizter Stimmung hofft Lutter auf eine Lösung.
„Ich hoffe wirklich, dass es allen Beteiligten gelingt, hier einen Weg zu finden, der für alle tragbar ist und den Interessen beider Seiten Rechnung trägt. Wobei ich hinzufüge, im Grunde genommen sind es zwei Seiten einer Medaille. Wir wollen alle dasselbe, nämlich eine hervorragende Universität auf der Grundlage des katholischen Stiftungsträgers.“
Die KU wird von den sieben bayerischen Bistümern getragen. Die Führungskrise an der Hochschule entstand, nachdem Hanke eine Bestellung des am 30. Januar gewählten neuen KU-Präsidenten abgelehnt hatte. Dabei machte er Verfahrensmängel und fehlendes Vertrauen zum Kandidaten Ulrich Hemel geltend. Danach traten mehrere Professoren von ihren Leitungsämtern zurück. (kna/rv)
Hier der Beitrag von P. Max Cappabianca OP in voller Länge
Österreich: Der vorbildliche Moscheebau
Das Mediationsverfahren für einen Moscheebau in Bad Vöslau kann „Vorbildcharakter für ganz Österreich“ haben. Das wurde jetzt bei einer Diskussionsveranstaltung der Plattform „Christen und Muslime“ am Donnerstagabend in Wien festgestellt. Für die zum Teil hitzig geführte „Moscheebaudebatte“ in Bad Vöslau hatte man sich schließlich auf ein Mediationsverfahren geeinigt. Dieses habe mit einem für alle Beteiligten „tragbaren Kompromissvorschlag“ geendet. Die Verhandlungen mit dem Betreiber des Bauvorhabens, dem Verein ATIB (Union der türkisch-islamischen Kulturvereine), seien von gegenseitiger Rücksichtnahme und beidseitiger Kompromissbereitschaft geprägt gewesen. So habe ATIB bereits nach kurzer Zeit von dem ursprünglichen Plan wieder Abstand genommen, eine Moschee mit zwei Minaretten von bis zu 30 Meter Höhe bauen zu wollen. Im Juni des Vorjahres war das Projekt eines türkischen Kulturzentrums mit Gebetsraum und Schulungsräumen in Bad Vöslau der Öffentlichkeit präsentiert worden. Die Kosten wurden damals mit rund einer Million Euro beziffert; Baubeginn war im Frühjahr 2008, die Fertigstellung ist für Herbst dieses Jahres geplant. (kap)
Hier zum Nachhören
DIE NACHRICHTEN:
Vatikan
Der deutsche Kurienkardinal Paul Josef Cordes ist vom Papst zum Berater mehrerer vatikanischer Kongregationen und Räte berufen worden. Sein Urteil und sein Rat sind jetzt gefragt in den Kongregationen für die Heiligsprechung, für das katholische Bildungswesen, für den Klerus und im Rat für Gerechtigkeit und Frieden. Andere neu ernannte Kardinäle wurden ebenfalls gleichzeitig in verschiedene Kongregationen und Räte berufen, so der Erzbischof von Paris, André Vingt-Trois, der Erzbischof von Dakar, Theodore Sarr, und mehrere andere. (or)
Europa
Deutschland
Maria Theresia Opladen ist die neue Bundesvorsitzende der Katholischen Frauengemeinschaft Deutschlands (KFD). Die 60-jährige Rechtsanwältin aus Bergisch Gladbach und ehemalige CDU-Abgeordnete im nordrhein-westfälischen Landtag wurde in Mainz auf der KFD-Bundesversammlung an die Spitze gewählt. Sie tritt die Nachfolge von Magdalena Bogner an, die elf Jahre die KFD lenkte. (pm)
Österreich
Die vatikanische Glaubenskongregation übt nach Medienberichten Kritik an den österreichischen Religionsbüchern. Das berichtet die lokale Internet-Nachrichtenagentur „Kath.net“ unter Berufung auf den Direktor des Schulamtes der Diözese St. Pölten, Karl Schrittwieser. Dieser schreibe in einem Zeitschriftenbeitrag: „Die Glaubenskongregation in Rom ließ eine Kritik an der in unseren Religionsbüchern formulierten Glaubenslehre verlautbaren. Möglicherweise müssen nun bereits schon approbierte Bücher nochmals überarbeitet werden und neu aufgelegt werden.“ Über den genauen Inhalt der Kritik aus dem Vatikan ist nichts bekannt. (kath.net)
Schweiz
Der Schweizer Presserat hat die Berichterstattung über pädophile Priester verteidigt. Zwar sei die damals kurzfristige Flut von Medienberichten zu diesem Thema Anfang 2008 in der Westschweiz heikel gewesen. Derartige Phänomene gehörten aber zur Medienfreiheit, deren Bedeutung für eine Demokratie unbestritten sei. Gerade bei der katholischen Kirche, die sich eine besondere moralische Autorität zuschreibe, bestehe ein öffentliches Interesse daran, wie sie mit dem Verdacht auf pädophile Handlungen von Priestern umgehe, teilte der Presserat mit. – Ausgelöst hatte die Untersuchung des Presserates der Selbstmord eines Neuenburger Priesters am 3. Februar dieses Jahres. Der Priester hatte Anfang der 80er-Jahre im Verdacht gestanden, pädophile Übergriffe begangen zu haben. In einem Abschiedsbrief nannte er die „mediale Jagd“ als Grund für seinen Suizid. (pm)
Polen
Eine angeblich antisemitische Hochschulvorlesung hat für den Chef des polnischen Kirchensenders „Radio Maryja“, Pater Tadeusz Rydzyk, kein gerichtliches Nachspiel. Die Staatsanwaltschaft Thorn stellte ein Ermittlungsverfahren gegen Rydzyk wegen des Verdachts auf Volksverhetzung endgültig ein, wie polnische Medien berichten. Die Anklagebehörde wertete die Äußerungen des Redemptoristen demnach nicht als Beleidigung von Juden. In dem Verfahren ging es um eine Hochschulvorlesung vom April 2007. Dabei soll Rydzyk Staatspräsident Lech Kaczynski als „Betrüger, der sich der jüdischen Lobby fügt“, beschimpft haben. Tonaufnahmen zufolge behauptete Rydzyk weiter, die Juden wollten sich von Polen 65 Milliarden Dollar wegen des Pogroms in Jedwabne 1941 erschleichen. Der Vorsitzende der jüdischen Kulturvereinigung Beit, Marek Jezowski, kritisierte im Polnischen Rundfunk die Entscheidung der Staatsanwaltschaft. Bereits im vergangenen Jahr war ein erstes Ermittlungsverfahren gegen Rydzyk in dem Fall eingestellt worden. (kna)
Irland
In Irland deutet alles auf ein Nein zum EU-Vertrag von Lissabon hin. Die Auszählung von Stimmen der Volksabstimmung vom Donnerstag begann an diesem Freitag Morgen; Justizminister Dermot Ahern räumt ein, dass das Ergebnis offenbar Nein heißt. Von dem Votum hängt die politische Zukunft der Europäischen Union ab, denn der Vertrag kann nur bei Zustimmung aller 27 Mitgliedstaaten in Kraft treten. „Wenn das irische Volk den Vertrag von Lissabon zurückweist, wird es natürlich keinen Vertrag von Lissabon geben“, sagte Frankreichs Premierminister Francois Fillon am späten Donnerstagabend in einem TV-Interview. Bei Meinungsumfragen hatte es zuletzt nur eine knappe Mehrheit für den Vertrag gegeben. Das Wahlergebnis wird am Freitagnachmittag bekannt gegeben. (reuters)
Türkei
Der Ökumenische Patriarch Bartholomaios I. hat eine Auszeichnung der internationalen Fokolar-Bewegung erhalten. Vertreter der Bewegung überreichten ihm am Donnerstag den Klaus-Hemmerle-Preis 2008 für sein Engagement in der Ökumene und im Dialog mit den Weltreligionen. Zur feierlichen Übergabe waren u.a. die katholischen deutschen Bischöfe Heinrich Mussinghoff (Aachen) und Reinhard Lettmann (Münster) angereist, der griechisch-othodoxen Metropolit Augoustinos (Bonn) und Vikarbischof Evmenios Tamiolakis (Aachen). Kardinal Karl Lehmann von Mainz hob in seiner Laudatio das geistliche Profil des Preisträgers hervor, der schon vor seiner Wahl zum Patriarchen wichtige Akzente im ökumenischen Miteinander gesetzt habe. Bartholomaios antwortete mit einer Würdigung des ökumenisch bereits Erreichten. Dass er von Papst Benedikt eingeladen worden sei, im Oktober vor der Weltsynode der Bischöfe in Rom zu sprechen, zeige, wie weit die Gnade Gottes die Kirchen schon geführt habe. „Wenn wir sehen, wo wir begonnen haben und wo wir sind, dann haben wir nicht das Recht stehen zu bleiben oder rückwärts zu gehen“, so Bartholomaios. (kipa)
Afrika
Südafrika
Hundert Flüchtlinge in einem Notlager bei Kapstadt drohen damit, im Meer Massenselbstmord zu begehen. Damit wollen sie die Behörden offenbar dazu bewegen, die Zustände in dem Lager zu verbessern. In dem Lager Soetwater halten sich etwa 4.000 Flüchtlinge aus afrikanischen Ländern auf, die vor einer Ausländer-Jagd in Armenvierteln geflohen sind. (nad)
Naher Osten
Jordanien
Sehr verhalten reagieren Experten auf Medienberichte, in Jordanien sei die älteste Kirche der Welt entdeckt worden. Der Höhlenbau soll nach ersten Angaben Christen in den Jahren 33 bis 70 nach Christus zu Messfeiern und Versammlungen gedient haben. Dieter Bauer vom Schweizer Katholischen Bibelwerk nennt das „absurd“; von einem frühen Christentum spreche man in der Regel erst ab dem Jahr 50 ungefähr; die ersten Christen hätten sich normalerweise in Privathäusern getroffen. Erste, wirkliche Kirchen seien ab dem 3. oder 4. Jahrhundert bezeugt. Als älteste bisher bekannte Kirche gilt Experten ein im syrischen Dura Europos freigelegter Bau. Er stammt aus dem Jahr 232 oder 233. (apic)
Asien
Indien
Bei gewalttätigen Zusammenstößen zwischen Hindus und Muslimen im nordostindischen Bundesstaat Westbengalen sind mindestens 40 Menschen verletzt worden, darunter 15 Polizisten. Wie der britische Sender „BBC“ berichtet, gerieten Muslime auf der Insel Sagar im Mündungsgebiet des Ganges mit Anhängern der nationalistischen Hindugruppe Rashtriya Sawayamsevak Sangh (RSS) aneinander. Beide Seiten beschuldigen sich gegenseitig, für die Eskalation verantwortlich zu sein. Hindu-Aktivisten bezeichnen zudem die marxistische Regierung Westbengalens als Anstifter. Die RSS gilt als ideologische Vorhut der größten indischen Oppositionspartei BJP. Seit längerem versucht die Gruppe, ihren Einfluss in den muslimisch dominierten Grenzregionen zu Bangladesch auszuweiten. Dabei kam es in jüngster Zeit wiederholt zu Übergriffen und Schießereien zwischen den Bevölkerungsteilen. (kna)
Vereinte Nationen
Vierzehn Tage vor der Stichwahl um das Präsidentenamt ist Simbabwe immer mehr von Terror und Repression geprägt. Auch die UNO hat sich jetzt besorgt über die Lage in Simbabwe geäußert; der Sicherheitsrat konnte sich aber nicht auf eine Resolution verständigen. Diktator Robert Mugabe hat ausländischen Hilfsorganisationen derzeit jedwede Tätigkeit in Simbabwe untersagt. Das könnte angesichts einer voraussichtlich mageren Ernte zu einer noch schlimmeren, humanitären Katastrophe führen, meinte jetzt der UNO-Gesandte John Holmes in New York. Mugabe drohte derweil in Harare indirekt mit einem Bürgerkrieg, falls er Ende Juni abgewählt werden sollte. Veteranen aus dem Unabhängigkeits-Krieg hätten ihm signalisiert, sie seien bereit, für ihn noch einmal zu den Waffen zu greifen. In einem Offenen Brief riefen vierzig bekannte Persönlichkeiten aus allen Teilen Afrikas Simbabwe dazu auf, eine faire Stichwahl zu garantieren. Unter den Unterzeichnern des Briefes sind u.a. die Friedensnobelpreis-Träger Nelson Mandela und Desmond Tutu. (reuters)
Die Quellen unserer Nachrichtensendung
sind u.a. die Agenturen Kna, Kathpress,
Ansa, Efe,
Afp, Kipa,
Reuters, Ap,
ADN-Kronos, Upi,
Cns, Uca,
Misna, Osservatore
Romano – die Vatikanzeitung in deutscher Sprache, sowie
vatikaninterne Quellen. Der Newsletter ist nur zur persönlichen
Information bestimmt. Grundlage für Zitate oder Übernahmen
aus unserem Programm kann nicht unser Internetauftritt oder der Newsletter,
sondern nur unser Radio-Programm sein. Die jeweils aktuelle Nachrichten-
oder Magazinsendung von Radio Vatikan können Sie u.a. auf unserer
Internetseite hören.
Buchbesprechung:
Titel: Hitlers Theologie
Autor: Rainer Bucher
Verlag: Echter
Besprochen von P. Eberhard v. Gemmingen
Hatte Adolf Hitler nicht nur einen unstillbaren Machthunger und Größenwahn, sondern auch eine wirkliche Ideenwelt, eine Weltanschauung, gar eine Theologie, eine bestimmte Sicht von Gott und daher auch eine bestimmte Sicht auf Mensch und Welt? – Ja er hatte sie und er hätte wohl ohne diese Ideologie keinen politischen Erfolg gehabt. Denn sein Nationalsozialismus, seine Rassenlehre, sein Antisemitismus waren ein System, das gerade diejenigen verführte, die selbst keine Weltanschauung hatten. Nicht nur dass Hitler wiederholt von der Vorsehung sprach, die ihn berufen und dorthin gebracht hatte, wohin er selbst wollte, Hitler antwortete auch auf theologische Vorstellungen, die ihm fremd und feindlich waren. Fremd war ihm der Universalismus. Für ihn gab es eben nur die eine Rasse, das eine Volk und den von der Vorsehung berufenen Führer.
Rainer Bucher legt jetzt dazu ein Buch vor. Der Pastoraltheologe ist davon überzeugt, dass Hitler sein Politikprojekt im Namen eines Gottes verkündete, dass er seine Pläne über theologische theologische Begriffekonzipierte und legitimierte. Diese theologischen Begriffe spielten eine zentrale und tragende Rolle. Wenn wir die Fehler der heutigen Zivilisation erkennen und bekämpfen wollen, ist es nützlich, das Klavier zu kennen, auf dem Hitler seine frommen Lieder gespielt hat. Wenn Sie mitschreiben wollen.

|