Meldungen vom 2.10.2008
- Papst: „Proselytismus verboten“ -
- Berliner Politiker: Papst für „Pro-Reli“ -
- D: Ökumenischer Luther-Kommentar -
Verantwortlich: P. Eberhard v. Gemmingen SJ / Stefan von Kempis
Redaktion: Gudrun Sailer
Redaktionsschluss 16.00 Uhr
Die folgenden Texte basieren auf unserer
Nachrichtensendung „Treffpunkt Weltkirche“ täglich um 16 Uhr.
THEMEN DES TAGES:
Vatikan: „Proselytismus ist verboten“
Papst Benedikt XVI. hat Bischöfe aus Zentralasien daran erinnert, dass das gezielte Abwerben von Gläubigen anderer Kirchen oder Religionen zum Katholizismus verboten ist. Einer Gruppe von Oberhirten aus Kasachstan, Kirgisien, Usbekistan, Tadschikistan und Turkmenistan, die zum Ad Limina-Besuch in Rom sind, sagte der Papst an diesem Donnerstag: „Es scheint mir nützlich hervorzuheben, dass die Kirche den katholischen Glauben nicht aufdrängt, sondern frei anbietet. Der Glaube ist Gabe und Werk Gottes. Deshalb ist jede Form von Proselytismus verboten, die jemanden mit unangebrachten betrügerischen Mitteln dazu bringt, den Glauben anzunehmen. Ein Mensch kann sich nach reiflicher und verantwortlicher Überlegung dem Glauben öffnen, und er muss seine innere Eingebung frei realisieren können. Das gereicht nicht nur dem Individuum zum Vorteil, sondern der ganzen Gesellschaft, weil die treue Beachtung der göttlichen Gebote hilft, ein gerechteres und solidarisches Zusammenleben aufzubauen.“
Gleichzeitig betonte der Papst, dass Religionsfreiheit ein Menschenrecht sei. Auch Gesetze zur Bekämpfung des Terrorismus dürften nicht daran rühren. - Die frühere Sowjetrepublik Kasachstan zählt 47 Prozent Moslems, 40 Prozent Orthodoxe und 1,3 Prozent Katholiken. Kirgisien und Usbekistan sind zu 75 bis 90 Prozent islamisch, während die Katholiken nur 0,02 Prozent der Bevölkerung ausmachen. Auch in Tadschikistan und Turkmenistan sind die Katholiken eine winzige Minderheit. (rv/apic)
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Deutschland/Vatikan: Papst unterstützt „Pro-Reli“
Papst Benedikt XVI. unterstützt „Pro-Reli“, das Volksbegehren zum Religionsunterricht in Berlin. Nach der Generalaudienz auf dem Petersplatz sagte Benedikt XVI. am Mittwoch im Gespräch mit dem früheren CDU-Fraktionsvorsitzenden im Abgeordnetenhaus des deutschen Bundeslandes Berlin, Friedbert Pflüger, und dem FDP-Fraktionsvorsitzenden Martin Lindner, „Pro Reli“ sei eine „sehr wichtige Initiative“. Speziell daran sei auch, dass sich Parteien daran beteiligen, die nicht „kirchlich oder christlich geprägt“ seien. Dazu sagt Martin Lindner gegenüber Radio Vatikan: „Ich glaube es ist schon ein wichtiges Zeichen, dass diese Frage „Religionsunterricht als Wahlpflichtfach“ nicht eine reine CDU-Geschichte ist sondern auch breiteres Interesse hat. Der Papst war etwas erstaunt, dass die FDP auch mit von der Partie ist, sie ist ja nicht unbedingt berühmt geworden für Einsatz für die Kirche. Für uns ist das eine entscheidende Frage der Freiheit. Nicht der Freiheit von etwas sondern der Freiheit zu etwas. Der Freiheit wählen zu können, nämlich den staatlich angebotenen Ethikunterricht oder nehme ich den von den Kirchen angebotenen Religionsunterricht.“
Der Berliner Senat hatte vor zwei Jahren das Pflichtfach Ethik eingeführt, um die Unterrichtung von Werten in den Schulen zu stärken. Die Kirchen sehen darin aber eine Benachteiligung ihres Religionsunterrichts. FDP-Mann Lindner: „Es ist ja nur die Frage, ob sie (die Eltern der Schüler) die Wahl aus gleichberechtigt nebeneinander stehenden Fächern haben, oder ob man in Berlin – und da ist Berlin ja allein in Deutschland – sagt: Du musst in den staatlichen Ethikunterricht! Wir erheben als Staat das Monopol auf Wertevermittlung. Und das ist eben nicht eine Frage: Religion oder eine Vermischung von Religion und Staat und ein Trennungsmodell, sondern es ist eine Frage, ob ich Wahlfreiheit überlasse oder ob ich die Schüler zwinge.“
Auch der Sekretär für die Beziehungen mit den Staaten, Erzbischof Dominique Mamberti, sprach sich nach Angaben der Berliner Politiker für das Volksbegehren aus. Eltern müssten die Möglichkeit haben, sich frei für das Unterrichtsfach Religion an Schulen entscheiden zu können, sagte der Erzbischof im Gespräch mit Pflüger und Lindner nach der Generalaudienz. Die beiden Politiker stellten sich im Anschluss an die Audienz in den neuen Räumen der „Konrad-Adenauer-Stiftung“ in Rom den Fragen der Journalisten. – Um einen Volksentscheid über das Wahlpflichtfach Religion im Bundesland Berlin zu erreichen, müssen bis zum 21. Januar 170.000 Unterschriften gesammelt werden. (rv/kap)
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Vatikan: Finanzkrise als Chance nutzen
Der vatikanische Kardinalstaatssekretär Tarcisio Bertone hat blindes wirtschaftliches Gewinnstreben verurteilt. Die taumelnden Finanzmärkte zeigten, wohin es führe, wenn man den Profit über alle Werte stellt, sagte Bertone vor Wirtschaftsvertretern bei einer Konferenz des US-amerikanischen Aspen-Institutes in Rom. Während führende Industriestaaten Milliarden-Rettungspakete schnüren, um die Talfahrt der Börsenkurse zu stoppen, fordern Vatikanvertreter dazu auf, auch die Entwicklung der armen Länder in die Sanierungspläne mit einzubeziehen. Dazu Vatikansprecher Pater Federico Lombardi: „Ich will nicht in Frage stellen, dass diese Krise dringend überwunden werden muss. Aber kann und muss man nicht mehr tun, als nur die Wirtschaft zu retten? Und muss man dabei nicht auch die Entwicklung der ärmsten Länder vorantreiben? Dazu ist viel weniger Geld nötig als das, was weltweit für die Rüstung oder in den reichen Ländern für Luxusgüter ausgegeben wird. Über diese Dinge nachzudenken, mag angesichts der derzeitigen Krise unangemessen erscheinen. Aber in Wahrheit sind solche Überlegungen von enormer Bedeutung für eine nachhaltige Wirtschaftspolitik, die eine friedliche und ausgeglichene Entwicklung zum Wohl der gesamten Menschheit anstrebt.“
Auch Papst Benedikt XVI. hatte beim Angelusgebet am vergangenen Sonntag zu bedenken gegeben, dass die Krise der Weltwirtschaft auch eine Chance sei, die Entwicklung der Dritten Welt voranzutreiben und dadurch zum Frieden und Wohlstand aller beizutragen. (rv)
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Somalia: Angriff auf Kirche politisch motiviert
In Südsomalia wollen Rebellen mit Angriffen auf christliche Einrichtungen die politische Kontrolle über das Land gewinnen. Diese Einschätzung äußert der Apostolische Administrator von Mogadischu, Bischof Giorgio Bertin. In der südsomalischen Stadt Chisimaio wurde am Mittwoch ein Kirchengebäude dem Erdboden gleichgemacht, und es folgte die Ankündigung, an der Stelle eine Moschee zu errichten. Allerdings steckten hinter den Attacken nicht Moslems als solche, sondern fundamentalistische Rebellen, so Bischof Bertin im Gespräch mit Radio Vatikan: „Das Problem mit dem Islamismus ist, dass verschiedene Rebellengruppen seit Jahren versuchen, den Namen der islamischen Religion zu instrumentalisieren, um sich selbst politisch zu behaupten – mit dem Ziel das Land unter ihre Kontrolle zu bringen. Auch die jüngste Zerstörung unserer Sankt-Antonius-Kirche ist so zu begründen. Ich habe die Kirche 1991 zuletzt besucht, und damals war sie bereits geplündert worden und hatte kein Dach mehr. Die Ankündigung, an ihrer Stelle eine große neue Moschee zu errichten, ist also wiederum ein Versuch der fundamentalistischen Rebellen, die einfachen Leute auf ihre Seite zu bringen.“
Drahtzieher der Kirchenzerstörung ist die fundamentalistische „Partei der Jugend“ unter dem Scheich Hassan Yakub. Sie hat seit August in Chisimaio die politische Kontrolle übernommen. Die Gruppe hat Verbindungen zu Al-Qaeda. – Seit dem Sturz von Präsident Siad Barre im Jahr 1991 ist Somalia ohne Regierungsautorität. (rv/kna)
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AUS UNSEREM ABENDPROGRAMM:
Papst tot, Fernseher an: Wie Medien über tote Päpste berichten
Wie es ist, wenn ein Papst stirbt, haben die meisten von uns noch in Erinnerung – von jenen Apriltagen 2005, an denen Johannes Paul II. „ins Haus des Vaters ging“. Die Aufbahrung im Petersdom, die Gesänge, die Abertausenden still Schlange stehenden Menschen, das Evangeliar auf dem Sarg…Ganz stark werden unsere Erinnerungen an einen Papsttod von den Medien bestimmt. Und das ist erstaunlicherweise so, seit es Medien gibt, hat der junge Historiker Rene Schlott von der Uni Giessen herausgefunden. Er beschäftigt sich in seiner Dissertation mit der „Medialisierung eines Rituals“ – also dem Papsttod als Medienereignis seit dem 20. Jahrhundert.... (rv)
Hören bzw. lesen Sie hier den Bericht von Gudrun Sailer
Vatikan: Annäherungsversuche unter Wissenschaftlern
Vergangene Woche fand an der Päpstlichen Universität Gregoriana ein vielbeachtetes Symposion statt zum Thema „Die Tragweite der Wissenschaft heute – Glaube und Vernunft auf dem Prüfstand” (26.9. und 27.9.2008). Ausgerichtet wurde es von der von der Carl Friedrich von Weizsäcker-Gesellschaft und der deutschen Botschaft am Heiligen Stuhl. Unter den Gästen waren Philosophen und Theologen, aber auch Geistes- und Naturwissenschaftler verschiedenster Disziplinen.
Hören bzw. lesen Sie hier den Bericht von Pater Max Cappabianca OP
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DIE NACHRICHTEN:
Vatikan
Vatikan/Vereinte Nationen
Der Heilige Stuhl sorgt sich über die jüngst erfolgte Aufweichung der Atomwaffen-Bestimmungen. Die Weltgemeinschaft dürfe eine Schwächung des Vertrags zur Nichtweitergabe von Nuklearmaterial nicht zulassen, sagte der vatikanische „Außenminister“, Erzbischof Dominique Mamberti, in Wien. Er äußerte sich bei der Jahresversammlung der Internationalen Atomenergie-Organisation (IAEA) mit Sitz in der österreichischen Hauptstadt. Hintergrund der Vatikan-Kritik ist die Entscheidung einer Gruppe von nuklearexportierenden Staaten, Atomtechnologie künftig auch nach Indien zu liefern. Delhi hatte Anfang der 70er-Jahre Atombomben aus kerntechnischem Material entwickelt, das es für die friedliche Nutzung der Kernenergie erhalten hatte. Erzbischof Mamberti erinnerte an die eindringliche Mahnung Papst Benedikts XVI. vor einer globalen Verbreitung der Nuklearwaffen. Die Zahl der Länder mit Atomwaffen werde immer größer, so der Papst in seiner diesjährigen Weltfriedenstags-Botschaft. Er mahnte konkrete Vereinbarungen zur Nuklear-Abrüstung an. Der Heilige Stuhl war 1957 Gründungsmitglied der Atomenergiebehörde. – IAEA-Generaldirektor Mohammed al-Baradei forderte bei der Jahreskonferenz in Wien mehr Mittel, damit die Atomenergiebehörde weiterhin ihre Überwachungsfunktion erfüllen kann. Nach Angaben al-Baradeis werden die Inspektoren der Behörde durch Aufgaben wie die Überwachung des iranischen Atomprogramms zunehmend „überstrapaziert“. (kap)
Europa
Deutschland/Europäische Union
Erzbischof Robert Zollitsch hat vor europäischen Bischöfen das Nein der Kirche zur Forschung an embryonalen Stammzellen erneuert. Die Verschiebung der so genannten Stichtagsregelung durch den deutschen Bundestag habe auf die bisher ausständigen Erfolge der Forschung an embryonalen Stammzellen keine Rücksicht genommen, sagte der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz im ungarischen Esztergom bei der Vollversammlung des „Rates der Europäischen Bischofskonferenzen“ (CCEE). Andererseits zeige die Forschung an adulten Stammzellen – bei der keine Embryos getötet werden – Erfolge. Deshalb müsse die Kirche in allen europäischen Ländern ihre Argumente immer wieder vorbringen, sagte Zollitsch. (sir)
Deutschland/Türkei
Neun deutsche Bischöfe haben an diesem Donnerstag eine Messe in der Pauluskirche in Tarsus gefeiert. Die Delegation unter Leitung des Erzbischofs von Köln, Kardinal Joachim Meisner, reist seit Montag auf den Spuren des Heiligen Paulus an verschiedene Wirkungsstätten des Völkerapostels. Zu Beginn trafen die Bischöfe u.a. den Apostolischen Nuntius in der Türkei und den Vorsitzenden der türkischen Bischofskonferenz. Darüber hinaus sprachen sie mit dem Ökumenischen Patriarchen Bartholomäus. Letzte Station der Pilgerreise ist am Freitag Izmir (Ephesus), wo die Bischöfe einen Gottesdienst im Haus der Kapuziner am Nachtigallenberg feiern und das Haus Mariens besuchen. Die deutschen Oberhirten wollen im Paulusjahr ein Zeichen der Verbundenheit und Solidarität mit den Christen in der Türkei setzen. (pm)
Deutschland
Katholische und protestantische Theologen erarbeiten einen gemeinsamen Kommentar zu Martin Luthers berühmten „95 Thesen“. Das gab das „Johann-Adam-Möhler-Institut für Ökumenik“ in Paderborn bekannt. Die Ergebnisse des Forschungsprojekts sollen 2013 in zwei Bänden erscheinen; neben dem Originaltext der Thesen des Reformators werden darin zahlreiche Einzelstudien geboten. Partner des Möhler-Instituts ist das Straßburger „Institut für ökumenische Forschung“. Gedacht ist nicht an einen einzigen Konsens-Text, sondern an genaue Klärung der Hintergründe, aus denen Luthers Thesen gegen den Ablasshandel erwuchsen. Damit soll auch deutlicher werden, wie diese Thesen – und der Streit um sie – zur Spaltung der westlichen Kirche führen konnten. Das gemeinsame Statement aus Paderborn und Straßburg äußert den Verdacht, dass „die Spaltung vielleicht gar keine christlichen Wurzeln“ haben könnte. Luther hatte Ende Oktober 1517 seine Thesen in Wittenberg veröffentlicht und damit einen Prozess angestoßen, der zur Reformation führte. (apic)
Erzbischof Robert Zollitsch hat im Namen der Deutschen Bischofskonferenz Karl Kardinal Lehmann zum 25. Jahrestag seiner Bischofsweihe gratuliert. Der Mainzer Bischof feiert an diesem Freitag sein Silbernes Weihejubiläum. „Uns deutschen Bischöfen ist Kardinal Lehmann nahezu 21 Jahre lang ein geschätzter und oft auch bewunderter Vorsitzender der Bischofskonferenz gewesen“, sagte der Freiburger Erzbischof, der im Februar dieses Jahres zum Nachfolger Lehmanns in diesem Amt gewählt wurde, heute im Mainzer Dom. Er habe es verstanden, die unterschiedlichen Meinungen und verschiedenen Stimmen immer wieder so zusammenzuführen, dass die Kirche in Deutschland jenes Ausmaß von Geschlossenheit und Gemeinsamkeit fand, das sie um ihrer Glaubwürdigkeit und Sendung willen brauche. (pm)
Spanien/Österreich
Das „Opus Dei“ feiert Geburtstag. Vor genau 80 Jahren hat der Heilige Josemaria Escrivà das „Werk Gottes“ in Madrid gegründet. Aus diesem Anlass feiert der österreichische Regionalvikar des Opus Dei, Martin Schlag, am Nachmittag einen Festgottesdienst in der Wiener Peterskirche. – Escrivà verließ 1946 Spanien und verlegte den Sitz seiner Organisation nach Rom. Er starb 1975, wurde 1992 selig und 2002 heilig gesprochen. 1982 erhob Papst Johannes Paul II. das Opus Dei in den rang einer Personalprälatur. (kap)
Russland
Papst Benedikt XVI. hat dem russisch-orthodoxen Patriarchen Alexij II. einen persönlichen Brief geschrieben. Der Erzbischof von Neapel, Kardinal Crescenzio Sepe, überreichte den Brief im Rahmen seines Moskau-Besuchs. Nach Medienangaben war der Patriarch „sehr bewegt“ über den handschriftlichen Brief des Papstes. In besonderer Weise dankte Alexij dem neapolitanischen Erzbischof auch für die Überlassung der Kirche Santa Maria del Buon Morire, die seit Oktober 2007 als Pfarrkirche für die russisch-orthodoxen Gläubigen in Neapel dient. Die Überlassung sei ein „Akt der Freundschaft“ zwischen den Kirchen gewesen. Dazu sagte der Kardinal Sepe, dass die Europäer „mutig zusammenarbeiten sollten, um diesem Kontinent eine Seele zu geben.“ Angesichts der Herausforderungen der heutigen Zeit müssten die russisch-orthodoxe und die römisch-katholische Kirche gemeinsam ein christliches Zeugnis ablegen. (kap)
Afrika
Südafrika
Der Erzbischof von Johannesburg, Buti Joseph Tlhagale, ist voll des Lobes für den früheren Präsidenten Südafrikas, Thabo Mbeki. Dessen große Verdienste seien außerhalb der Landesgrenzen zu wenig bekannt, glaubt der Kirchenmann. So habe Mbeki in seinen neun Jahren an der Macht „unsere junge Demokratie gefestigt, die Wirtschaft entwickelt, für Stabilität gesorgt und viel für den Frieden auf dem Kontinent getan“. Auch in den kleinsten Dörfern habe der Präsident für den Bau von Schulen gesorgt. Auf der Negativseite stehe vor allem Mbekis mangelnder Einsatz gegen die Verbreitung von Aids. Er hoffe, so der Erzbischof, dass Mbeki dem Land und dem ganzen Kontinent weiter als „Schlüsselfigur für die Entwicklung“ dienen könne. (misna)
Naher Osten
Saudi-Arabien
Der Außenminister von Saudi-Arabien hat der UNO einen Weltgipfel für den interreligiösen Dialog vorgeschlagen. Einen entsprechenden Appell richtete er im Namen des saudischen Königs Abdullah während der 63. UNO-Vollversammlung in New York an die Vertreter der Weltgemeinschaft. Die Initiative ist ein weiterer Baustein in den jüngsten Bemühungen Saudi-Arabiens für den Dialog zwischen Religionen und Völkern, die vor einem Jahr mit einem Besuch König Abdullahs bei Papst Benedikt im Vatikan begannen. Im Juni 2008 kam es zu einem islamischen Weltgipfel in Mekka, bei dem sich sunnitische und schiitische Moslems über die Notwendigkeit eines Dialogs mit Christen und Juden einig waren. Im Juli folgte auf Betreiben Saudi-Arabiens eine interreligiöse Konferenz in Madrid, an der u.a. der vatikanische Dialogbeauftragte Kardinal Jean-Louis Tauran teilnahm. – König Abdullah versucht sein Land vorsichtig zu öffnen. In Saudi-Arabien gibt es derzeit keine Form von Religionsfreiheit. Jedes sichtbare Zeichen einer nicht-islamischen Religion ist bei Strafe verboten. (rv)
Asien
Vietnam
In der Krise um enteignetes Kircheneigentum verschärft sich weiter der Tonfall. Ministerpräsident Nguyen Tan Dung warnt vor einer Verschlechterung im Verhältnis Staat-Kirche und auch im Verhältnis zum Vatikan, wenn der Erzbischof von Hanoi nicht nachgibt. Erzbischof Joseph Ngo Quang Kiet „fordert den Staat heraus und fügt der Nation Schaden zu“, meinte der Regierungschef bei einem Gespräch mit mehreren Bischöfen in Hanoi. Wenn die Bischofskonferenz Erzbischof Kiet nicht zur Ordnung rufe, werde das „negative Folgen haben“. Dass die Bischöfe dem Politiker widersprachen, wird in dem offiziellen Statement mit Schweigen übergangen. Auch ihre Klage, gegen die Kirche sei derzeit eine Kampagne im Gang, wird in den offiziellen Medien nicht erwähnt. Der Premierminister wiederholte auch nicht sein Versprechen vom Februar, dass er der Kirche das Gelände der früheren Nuntiatur in Hanoi wiedergeben werde. Um dieses Gelände sowie um das Grundstück einer Pfarrei in Hanoi, die in den sechziger Jahren von den Kommunisten enteignet worden waren, ist in Vietnam ein heftiger Streit zwischen Staat und Kirche entbrannt. (asianews)
Indien
Premierminister Manmohan Singh hat die fortdauernden Angriffe auf Christen in einigen indischen Bundesstaaten scharf verurteilt. Bei einem Frankreich-Besuch sprach der Premier – ein Anhänger der Sikh-Religion – von „Akten nationaler Schande“. Indien sei ein „säkularer Staat und eine multireligiöse, multikulturelle Nation“, so der Politiker der Kongress-Partei weiter. Übergriffe militanter Hindus auf Christen gibt es mittlerweile in den Bundesstaaten Orissa, Karnataka, Tamil Nadu, Kerala und Madhya Pradesh. Einige Quellen sprechen von hundert Todesopfern und mehr als fünfzig zerstörten Kirchen. Der Historiker Ramachandra Guha sieht neben sozialen auch politische Gründe hinter der Gewalt. So sei in Karnataka erst kürzlich die Hindu-Partei BJP an die Macht gekommen. Deren extreme Anhänger hätten nun „den Eindruck, dass sie tun können, was sie wollen“. – Derweil haben zahlreiche Politiker in der Hauptstadt Neu-Delhi an diesem Donnerstag an Mahatma Gandhi erinnert. Der Geburtstag des „Gurus der Gewaltlosigkeit“ jährt sich zum 139. Male. Mit einem „Friedensmarsch“ durch Neu-Delhi protestierten Christen am Dienstag gegen die Verfolgung ihrer Glaubensbrüder in anderen Landesteilen. (asianews/efe/ap)
Amerika
Venezuela
Erzbischof Baltasar Porras reagiert heftig auf Kirchenkritik aus Kreisen um Präsident Hugo Chavez. „Diese Art zu sprechen führt nur zu mehr Gewalt und trägt zum Wohl der Venezolaner nichts bei“, meinte er jetzt in Caracas in einem Radiogespräch. Der Präsident und sein Umfeld verlören jeden Tag mehr an Glaubwürdigkeit. Porras wörtlich: „Sie schüchtern die Medien ein, so dass die nur noch aus einem einzigen Blickwinkel berichten; sie zerstören jede Institution und jeden Einzelnen.“ Er sei sich mit seinen Bischofskollegen aus ganz Venezuela darin einig, dass das Land „ein anderes Klima“ brauche – und „weniger Irrationalität“. „Wer aus Leidenschaft und Irrationalität handelt, wird nur immer verrückter“, so der Erzbischof weiter. (cna)
Die obigen Texte basieren auf unserer Nachrichtensendung „Treffpunkt Weltkirche” täglich um 16 Uhr. Die Quellen unserer Nachrichtensendung sind u.a. die Agenturen Kna, Kathpress, Ansa, Efe, Afp, Kipa, Reuters, Ap, ADN-Kronos, Upi, Cns, Uca, Misna, Osservatore Romano – die Vatikanzeitung in deutscher Sprache, sowie vatikaninterne Quellen. Der Newsletter ist nur zur persönlichen Information bestimmt. Grundlage für Zitate oder Übernahmen aus unserem Programm kann nicht unser Internetauftritt oder der Newsletter, sondern nur unser Radio-Programm sein. Die jeweils aktuelle Nachrichten- oder Magazinsendung von Radio Vatikan können Sie u.a. auf unserer Internetseite hören.