Meldungen vom 3.10.2008
- Vatikan: Startklar für Weltbischofssynode -
- Papst bekräftigt „Ja zur personalen Liebe“ -
- D: Wanke und „das Geschenk der Einheit“ -
Verantwortlich: P. Eberhard v. Gemmingen SJ / Stefan von Kempis
Redaktion: Birgit Pottler
Redaktionsschluss 16.00 Uhr
Die folgenden Texte basieren auf unserer
Nachrichtensendung „Treffpunkt Weltkirche“ täglich um 16 Uhr.
THEMEN DES TAGES:
Vatikan: Papst für freies Gespräch bei Synode
Mit einer Papstmesse in der römischen Basilika Sankt Paul vor den Mauern beginnt am Sonntag die 12. Ordentliche Weltbischofssynode. 253 Teilnehmer aus 113 Bischofskonferenzen, 13 Ostkirchen und der römischen Kurie beraten drei Wochen lang über die Bedeutung der Bibel im Leben der Kirche. Erstmals spricht mit Patriarch Bartholomaios I. von Konstantinopel ein orthodoxes Kirchenoberhaupt vor der katholischen Synode. Ebenfalls zum ersten Mal gehört auch ein Rabbiner zu den offiziellen Rednern: Schar Jischuw Cohen aus Haifa ist der erste nichtchristliche Redner vor der Bischofsversammlung der Weltkirche.
Beim Thema Bibel einen Juden einzuladen, läge nahe, erklärte an diesem Freitag Synoden-Generalsekretär Nikola Eterovic: „Diese Idee ist wie alles, was mit der Synode zu tun hat, gemeinschaftlich entstanden. Aber es ist auch logisch, einen Vertreter unserer ,großen Brüder’ einzuladen, von der Erfahrung, der Verehrung und der Liebe zur Heiligen Schrift zu berichten. Das sind ja auch unsere Wurzeln. Die religiöse Erfahrung des jüdischen Volkes ist für uns sehr wichtig. Der Vorschlag kam aus einigen Ortskirchen, ich habe ihn mit dem Papst besprochen, der die Idee sofort aufgenommen hat. Hoffen wir, dass dieser Schritt ein guter Beitrag ist, den Dialog zwischen katholischer Kirche und Judentum zu verbessern.“
„Das Wort Gottes im Leben und in der Sendung der Kirche“ ist das Thema bei insgesamt 24 Vollversammlungen mit Statements einzelner Bischöfe. Acht Mal kommen die Synodenväter und ihre Berater in Kleingruppen und Sprachkreisen zusammen. Mehr als bei früheren Synoden ist Zeit für freie Diskussionen vorgesehen. Das ist auch ein Wunsch des Papstes, so Eterovic.
„Der Papst hat für die freie Diskussion plädiert und dazu ermuntert. Bei der letzten Synode hat er immer großen Wert darauf gelegt, gerade in diesen Momenten anwesend zu sein. Natürlich hängt das auch von seinen übrigen Verpflichtungen ab, aber ich denke, dass der Papst wann immer möglich in der Synodenaula sein wird.“
Insgesamt nehmen mehr als 400 Personen an der Synode teil. Knapp ein Viertel sind Experten, Zuhörer aus verschiedensten katholischen Bewegungen und Verbänden, Delegierte anderer Kirchen, Mitarbeiter für Technik und Übersetzungen. Die meisten der 253 Bischöfe, nämlich 90, kommen aus Europa. Auch Oberhirten aus Hongkong und Macao nehmen an der Synode teil, nicht aber aus China. Mit der Volksrepublik habe man keine Übereinkunft über die Entsendung von Bischöfen erzielt, sagte Vatikansprecher Federico Lombardi. (rv/kna)
Hier zum Nachhören
Österreich: Rechte auch bei Katholiken im Kommen
Auch bei den regelmäßigen Kirchgängern in Österreich haben die rechtspopulistischen Parteien am stärksten zugelegt. Das erklärte jetzt das Marktforschungsinstitut GfK zum Ergebnis der Nationalratswahlen vom vergangen Sonntag. 13 Prozent der praktizierenden Katholiken wählten FPÖ, acht Prozent BZÖ, so Meinungsforscher Peter Ulram vor katholischen Publizisten.
„Wir haben in unserer Studie unterschieden zwischen regelmäßigen und sporadischen katholischen Kirchgängern. Bei den regelmäßigen Kirchgängern hat die Hälfte die ÖVP gewählt, 18 Prozent die Sozialdemokraten. Bei den sporadischen Kirchgängern führt die SPÖ mit 31 Prozent vor der ÖVP mit 23 Prozent, Freiheitliche 19, BZÖ zwölf, Gründe neun Prozent.“
Laut Meinungsforscher Ulram haben sich diese Ergebnisse erst spät im Wahlkampf herausgebildet. Anfangs habe die ÖVP einen Vorsprung gehabt, den sie gegenüber der SPÖ nach einem „erbärmlichen Wahlkampf“ (O-Ton Ulram) verspielte.
„Der katholische Kern ist nach wie vor sehr stark in Richtung ÖVP orientiert. Im Vergleich zu ihren besten Werten 2002 ist ein starker Abfall zu verzeichnen, aber weniger dramatisch als in anderen Gruppen.“ (kap)
Hier zum Nachhören
Deutschland: Ist die Einheit volljährig?
Die deutsche Einheit wird volljährig. Der Festakt 18 Jahre nach der offiziellen Wiedervereinung am 3. Oktober 1990 begann am Vormittag mit einem ökumenischen Gottesdienst im Hamburger „Michel“. Ein Bürgerfest in Hamburg, das derzeit den Vorsitz im Bundesrat hat, schließt sich an. Bis zum Sonntag präsentieren sich dabei in der historischen Speicherstadt und in der Hafencity alle 16 Bundesländer. Birgit Pottler hat zum Tag der Deutschen Einheit mit einem der „Einheits-Bischöfe“ gesprochen, dem Erfurter Joachim Wanke. Sein Wunsch ist, „dass die Freude über das Geschenk der Einheit und die gesamtdeutsche Solidarität uns erhalten bleibt.“(rv)
Hier das Interview zum Nachlesen und –Hören
Deutschland: Franz Josef Strauß, polarisierender Visionär aus katholischem Haus
„Der Niedergang des sowjetischen Machtsystems hat bereits begonnen.“ Franz Josef Strauß im Spätsommer 1988, bei einem Vertriebenentreffen. Es war einer seiner letzten öffentlichen Auftritte. „Das wird zu gesellschaftlichen Änderungen führen, an deren Ende eine Lösungsmöglichkeit für die heute uns unlösbar erscheinenden Probleme der Wiedervereinigung Deutschlands und der Wiedervereinigung Europas am Horizonte auftauchen.“
Ironie des Schicksals, dass sein Todestag zwei Jahre später der Tag der Einheit wurde.
Am 3. Oktober 1988 starb Franz Josef Strauß, Schwächeanfall bei der Jagd mit dem Regensburger Fürsten. (rv/die zeit)
Hier ein Beitrag von Birgit Pottler zum Nachlesen und -Hören
FÜR INTERESSENTEN AUS ROM:
Am Mittwoch, den 8. Oktober 2008 um 17.00 Uhr veranstaltet die Repräsentanz der katholischen, deutschen Pax-Bank im Deutschen Pilgerzentrum in der Via della Conciliazione, Rom, erneut ein Kundenseminar zu einem finanzwirtschaftlichen Thema für ihre Klientel aus dem institutionellen Ordensbereich.
Die Bank, die ihren Stammsitz in Köln hat und seit 2001 in der Ewigen Stadt vertreten ist, widmet sich diesmal dem Thema der ausgewählten Kreditfinanzierung sowie der gewinnbringenden und nachhaltigen Nutzung der beiden Hauptwährungen der katholischen Kirche, dem US-Dollar und dem Euro. Die aktuelle Kapitalmarktkrise und deren volkswirtschaftliche Auswirkungen bleiben dabei sicher nicht unerwähnt.
AUS UNSEREM ABENDPROGRAMM:
Vatikan: Annäherungsversuche unter Wissenschaftlern
Vergangene Woche fand an der Päpstlichen Universität Gregoriana ein vielbeachtetes Symposion statt zum Thema „Die Tragweite der Wissenschaft heute – Glaube und Vernunft auf dem Prüfstand” (26.9. und 27.9.2008). Ausgerichtet wurde es von der Carl Friedrich von Weizsäcker-Gesellschaft und der deutschen Botschaft beim Heiligen Stuhl. Unter den Gästen waren Philosophen und Theologen, aber auch Geistes- und Naturwissenschaftler verschiedenster Disziplinen.
Das Symposium hatte das ehrgeizige Ziel, Wissenschaftler zusammenzubringen, die sonst nicht miteinander kommunizieren, und gemeinsam zu erkunden, wo die Grenzen liegen und wo es Anknüpfungspunkte gibt.
Hier der Bericht von Pater Max Cappabianca OP zum Nachhören
Österreich: Wählen ab 16
Pionier Österreich: Bei der Nationalratswahl vergangenen Sonntag durften erstmals auch 16-jährige zur Wahlurne gehen. Wie die Parteien um die Jüngstwähler warben, was diese davon hielten und wem sie letztendlich ihre Stimme gaben, hat Jutta Lütkecosmann ergründet.
Hier zum Nachhören
Musikperformance zum Gedenken an Franz und Klara
Franz von Assisi. Der Poverello. Der Autor des Sonnengesangs. Er starb am Abend des 3. Oktober 1226. Die katholische Kirche gedenkt seiner am 4. Oktober. Birgit Pottler stellte im Jugendmagazin vorab eine Musikperformance vor. (rv)
Hier zum Nachhören
DIE NACHRICHTEN:
Vatikan
Papst Benedikt XVI. hat die kirchliche Position gegen künstliche Verhütung verteidigt. Zwar gebe es „schwerwiegende Umstände“, die ein Ehepaar dazu drängten, die Geburt von Kindern aufzuschieben oder gar auszuschließen. In diesen Fällen sollten Paare jedoch zur so genannten natürlichen Familienplanung greifen. Die Beobachtung des Zyklus der Frau erlaube ein christliches Eheleben und die volle sexuelle Hingabe aneinander, ohne in den Schöpfungsplan Gottes einzugreifen. Künstliche Verhütung leugne jedoch die „innerste Wahrheit“ der ehelichen Liebe, so der Papst. Das Kirchenoberhaupt äußerte sich in einem Grußwort an einen Kongress am Päpstlichen Institut Johannes Paul II. für Studien zu Ehe und Familie. Die zweitägige Veranstaltung beschäftigt sich 40 Jahre nach der Enzyklika „Humanae Vitae“ zur kirchlichen Sexualmoral mit aktuellen pastoralen Herausforderungen für die Kirche. Benedikt XVI. nannte das als „Pillenenzyklika“ in Verruf gekommene Lehrschreiben ein „wichtiges Dokument“, das einen der grundlegenden Aspekte der ehelichen Berufung behandle. Kein Mensch dürfe sich über „unüberwindlichen Grenzen“ bei der Herrschaft über seinen Körper und dessen Funktionen hinwegsetzen. (rv)
Papst Benedikt XVI. gedenkt seines Vorgängers Pius XII. Am 50. Todestag des Pacelli-Papstes, dem 9. Oktober, feiert Benedikt einen Gottesdienst in der Petersbasilika. Alle Synodenväter nehmen daran teil. Das gab der Vatikan heute bekannt. Die Messfeier beginnt um 11 Uhr 30, Radio Vatikan überträgt mit deutschem Kommentar über die Partnersender. (rv)
Europa
Europäische Union/Ungarn
Die Kirchen müssten aktiv zu einer guten Berichterstattung in den Medien beitragen. Das betont der Vorsitzende der Kommission der europäischen „Medien-Bischöfe“. Zwar gebe es in Europa keine „Strategie der Verleumdung“ gegen die katholische Kirche, aber „Angriffe auf christliche Werte wie Familie, Ehe, Schutz des Lebens“, sagte Bischof Jean-Michel di Falco Leandri bei der Vollversammlung des „Rates der Europäischen Bischofskonferenzen“ (CCEE) in Esztergom. Aus einer Umfrage unter den europäischen Bischofskonferenzen gehe hervor, dass „Umfang und Qualität der Berichterstattung über die Kirche“ sehr von der Fähigkeit der Bischöfe und kirchlichen Pressereferenten zum „direkten und persönlichen Dialog“ mit den Journalisten abhänge, aber auch von der Bereitschaft, sich den Fragen der Medienleute zu stellen. Der Aufbau eines guten Verhältnisses zwischen Kirche und Medien verlange „Zeit, Kompetenz, gegenseitige Kenntnis und Achtung“, betonte der CEEM-Vorsitzende. Nicht zuletzt komme es auf „gute Kommunikation in der Kirche selbst“ an. (kap)
Deutschland
Mit dem Besuch der Johannes-Basilika in Izmir haben neun deutsche Bischöfe an diesem Freitag ihre fünftägige Türkeireise beendet. Unter Leitung des Kölner Kardinals Joachim Meisner suchten sie vor allem Stätten der frühen Christenheit an der türkischen Mittelmeerküste auf, darunter Tarsus. Es handelte sich um den ersten offiziellen Besuch einer ausländischen Bischofskonferenz in der Türkei. Damit schreibe die Deutsche Bischofskonferenz Geschichte, sagte der türkische Episkopatsvorsitzende, Bischof Luigi Padovese. Er sprach von einem „sehr deutlichen Signal für unsere kleine Kirche“. Die Pilgerreise stand unter dem Leitwort „Auf den Spuren des Heiligen Paulus“. (kna/pm)
Österreich
Die internationale Bankenkrise ruft nach grundlegenden Reformen des Finanzmarktes. Auch wenn das 700 Milliarden Dollar schwere Rettungspaket der US-Regierung erfolgreich sei, könne man danach nicht zur Tagesordnung übergehen, betonte der Direktor der Katholischen Sozialakademie Österreichs, Markus Schlagnitweit, gegenüber Kathpress. Wenn von der öffentlichen Hand rettende „Feuerwehrmaßnahmen“ erwartet werden, müssten künftig auch wirksamere Kontrollmechanismen geschaffen werden, forderte der kirchliche Wirtschaftsexperte. Es komme zu einer bedenklichen „Schieflage“, wenn Verluste durch einzelne Staaten und letztlich die Steuerzahler „sozialisiert“ werden, die Gewinne aber privat bleiben sollen. (kap)
Schweiz
Die Schweizer Ordensfrau Liliane Juchli wird für ihre Pionierarbeit im Bereich der palliativen Krankenpflege geehrt. Sie erhält am Samstag in Zürich den mit 50.000 Franken dotierten Jahrespreis 2008 der Stiftung für abendländische Ethik und Kultur. Juchli ist Mitglied der Barmherzigen Schwestern vom Heiligen Kreuz und Autorin zahlreicher Fachbücher. Ihr Name galt lange als Synonym für das Pflegemodell der Aktivitäten des täglichen Lebens. (kipa)
Italien
Die römische Basisgemeinde Sant’Egidio hat die jüngste Abfolge rassistischer Angriffe auf Ausländer in Italien verurteilt. Die Gewalt gegen Einwanderer und Bürger mit dunkler Hautfarbe sei das Ergebnis eines verantwortungslosen und politisch geschürten „Sündenbockklimas“, so Sant’Egidio in einer Presseerklärung vom Donnerstag. „Sowohl in öffentlichen Einrichtungen als auch im Parlament gibt es viele, die sich nicht davor schämen, den Hass auf Ausländer zu schüren“, hieß es darin wörtlich. Damit reagiert die Gemeinde auf die jüngsten rassistischen Vorfälle in Neapel, Mailand, Parma und Rom. Mitte September starb in Mailand ein neunzehnjähriger Italiener afrikanischer Herkunft, nachdem er von zwei Männern zusammengeschlagen worden war. Am Mittwoch hatten Jugendliche in Rom einen 36-jährigen Chinesen brutal angegriffen. (sir)
Afrika
Tansania
Katholische Journalisten haben die „moralische Pflicht“. die demokratische Entwicklung des Kontinents mit voranzutreiben. Das sagte der tansanische Staatsminister, Philip Marmo, bei einer internationalen Tagung, die derzeit der katholische Verband für Medien und Kommunikation, Secam-Signis, in Daressalaam veranstaltet. Die Medien sollten sich insbesondere für die Interessen der schwächsten Gesellschaftsglieder einsetzen, wie Frauen, Kinder und Opfer politischer Konflikte. Weiter sagte Marmo, dass Journalisten mit ihrer Arbeit auch die kirchlichen Institutionen unterstützen sollten, in ihrem Kampf gegen Korruption, Profitgier und ethnische Diskriminierung. (misna)
Afrika/Europa
„Die europäischen Bischöfe müssen mit Afrika kooperieren“. Das forderte Erzbischof Polycarp Pengo von Dar Es Salaam am Donnerstag vor der Vollversammlung der europäischen Bischofskonferenzen in Esztergom. Es sei wichtig, dass überzeugte afrikanische Missionare in Europa evangelisieren, während europäische Technologie und wissenschaftliche Erkenntnisse in Afrika ausgebaut werden. „Europa ist nicht daran interessiert, Religion zu praktizieren. Was immer ein Europäer von Gott braucht - er denkt, er habe es bereits“, so der Bischof wörtlich. Ein Afrikaner hingegen könne es sich wegen seiner spirituellen und materiellen Bedürfnisse nicht leisten, Gott zu ignorieren. (sir)
Demokratische Republik Kongo
90.000 Menschen aus der demokratischen Republik Kongo sind zur Zeit auf der Flucht. Das sagte ein Sprecher Caritas gegenüber der Nachrichtenagentur CNA. Die katholische Wohltätigkeitsorganisation bittet jetzt um finanzielle Hilfe für diese Flüchtlinge. Erneute Kämpfe im Norden und Süden Kivus haben bisher mehr als 100.000 Menschen aus ihrer Heimat vertrieben. Mehr als 17 Menschen seien bereits in einem der Hilfscamps an Cholera gestorben, berichtet ein Sprecher. Für das geplante Hilfsprojekt benötigt die Caritas rund 1,5 Millionen Dollar. Mit dem Projekt werden Haushaltsartikel wie Decken oder Hygieneprodukte für 15.000 Familien beschafft, die ihr Zuhause und ihre gesamten Besitztümer aufgeben mussten. In der vergangenen Woche hatte die Hilfsorganisation erneut einen Waffenstillstand zwischen den Regierungstruppen und den Rebellen gefordert. Die Kämpfe im Kongo dauern an, obwohl die kongolesische Regierung einem Antrag der UN zugestimmt hatte, die Truppen zurückzuziehen. Ein Waffenstillstand wurde bereits im Januar 2008 unterschrieben. (cna)
Asien
Indien/Europa
Der Rat der Europäischen Bischofskonferenzen (CCEE) fordert die europäischen Regierungen dazu auf, etwas gegen die Gewalt gegen Christen in Indien zu tun. Das erklärten die Kirchenführer auf der CCEE-Vollersammlung in Esztergom am Donnerstag. Sie appellieren an Europas Politiker, „die Türen zu öffnen“ und Flüchtlinge aus Indien aufzunehmen. Dies sei ein Gebot der Menschenrechte. „Wir fordern die Regierungen dazu auf, alles in ihrer Macht stehende zu tun, um die Gewaltwelle zu stoppen“ heißt es wörtlich in einem Statement der Bischöfe. Bei den Christenverfolgungen in Indien wurden mehr als 50 Menschen ermordet. Rund 25.000 Personen befinden sich auf der Flucht und 5.000 Häuser wurden bisher zerstört. Die Angriffswelle hatte im August nach dem Mord an dem radikalen Hindu-Führer Swami Lakshmanananda Saraswati in Orissa begonnen und sich danach auf andere Bundesstaaten ausgeweitet. (sir/kna)
Philippinen
Eine Bibel für jede Familie. So lautet das Motto einer jüngsten Kampagne der katholischen Kirche des Landes. Ziel des Projekts ist es, in den kommenden fünf Jahren fünf Millionen Bibeln an philippinische Familien zu verteilen. „In jedem Haus soll es eine Bibel geben“, so ein Sprecher der nationalen Bibelgesellschaft. Das Buch der Bücher soll zu einem symbolischen Preis von fünfzig Cent verkauft werden. Die ärmsten Familien des Landes erhalten die Bibel gratis. – Die Verbreitung des Wort Gottes und die kirchliche Mission sind auch die Themen der zwölften Generalversammlung der Bischofssynode, die am kommenden Sonntag im Vatikan ihren Auftakt hat. (asianews/rv)
Amerika
Vereinigte Staaten
Der Bischof von New York veröffentlichte jetzt ein Dokument mit dem Titel: „Unser geschätztes Recht, unsere feierlichen Pflichten“. Damit antwortet er auf die aktuellen Diskussionen über Gesetzesentwürfe, die gleichgeschlechtliche Ehen ermöglichen oder Krankenhäuser dazu zwingen, Abtreibungen durchzuführen. „Das Recht auf Leben ist das Recht, in dem alle anderen Rechte münden. Oft wird dieses fundamentale Recht von Politikern missachtet, indem Ziele wie legale Abreibung, Euthanasie oder embryonale Stammzellenforschung unterstützt werden", heißt es in dem Schriftstück. Der Bischof fordert die Katholiken im Land dazu auf, die christlichen Einstellungen der Kandidaten vor der Wahl im November genau zu prüfen. Am Ende des Dokuments präsentiert er dazu eine Liste von „wichtigen Fragen“ an Politiker. Diese beinhaltet unter anderem Fragen über das Recht auf Leben, den Schutz der Ehe und Religionsfreiheit. (cna)
Die obigen Texte basieren auf unserer Nachrichtensendung „Treffpunkt Weltkirche” täglich um 16 Uhr. Die Quellen unserer Nachrichtensendung sind u.a. die Agenturen Kna, Kathpress, Ansa, Efe, Afp, Kipa, Reuters, Ap, ADN-Kronos, Upi, Cns, Uca, Misna, Osservatore Romano – die Vatikanzeitung in deutscher Sprache, sowie vatikaninterne Quellen. Der Newsletter ist nur zur persönlichen Information bestimmt. Grundlage für Zitate oder Übernahmen aus unserem Programm kann nicht unser Internetauftritt oder der Newsletter, sondern nur unser Radio-Programm sein. Die jeweils aktuelle Nachrichten- oder Magazinsendung von Radio Vatikan können Sie u.a. auf unserer Internetseite hören.
Buchbesprechung:
Titel: Vatikan. Wissen was stimmt
Autor: Jürgen Erbacher
Verlag: Herder Freiburg 2008
Preis: 7.95 €
Rezensent: P. Max Cappabianca OP
„Wissen was stimmt“ – so heißt eine neue Buchreihe des Herderverlags. Der ZDF-Journalist Jürgen Erbacher – vielen unserer Hörer noch von seiner Zeit als Redakteur bei Radio Vatikan bekannt – hat darin jüngst ein Bändchen zum Thema „Vatikan“ herausgegeben. Der Anspruch ist, kurz und knapp, unterhaltsam und leicht verständlich zu informieren. Und dem Anspruch wird er vollauf gerecht: Erbacher schaut hinter die Kulissen, räumt mit falschen Vorstellungen auf und hilft zu verstehen, was Außenstehenden oft verborgen bleibt. Fragen wie: ‚Gehört der Papst zu den reichsten Männern der Welt?’ Oder ‚Vertuscht der Vatikan wirklich seine Vergangenheit?’ werden kompetent in dem gut lesbaren Band beantwortet. Nach der wahren Flut von Vatikan- und Papstbüchern nach der Wahl Benedikts XVI. ist Erbachers Buch eine angenehme Ausnahme: Denn hier stimmt das Wissen wirklich, und es werden keine Legenden und Falschinformationen weiterverbreitet, wie es leider so oft geschieht. Aus seinen Zeilen sprechen Begeisterung für das „Phänomen Vatikan“, ohne aber in Kritiklosigkeit zu verfallen. Wer also das Wesentliche über Vatikan und Heiligen Stuhl wissen will, der ist mit dem Buch bestens bedient.

|