Meldungen vom 11.9.2010
- Benedikt XVI.: Hingabe ist Würde des Bischofs -
- USA: Bischof kritisiert Medien zu 9/11 -
- Papst setzt sich für Todeskandidaten in USA ein -
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Verantwortlich: P. Bernd Hagenkord SJ / Stefan von Kempis
Redaktion: P. Bernd Hagenkord SJ
Redaktionsschluss 15.00 Uhr
Die folgenden Texte basieren auf unserer
Nachrichtensendung „Treffpunkt Weltkirche“ täglich um 16 Uhr.
THEMEN DES TAGES:
Papst Benedikt: Hingabe ist die Würde des Bischofsamtes
Das Leben eines Bischofs ist eine ständige Hingabe an Gott für das Heil deiner Kirche, besonders für die ihm eigens anvertrauten Menschen. Das sagte Papst Benedikt XVI. an diesem Samstag bei der Audienz für die in Castelgandolfo versammelten neu ernannten Bischöfe, die an einem Symposion der Missionskongregation teilnehmen. In dieser Hingabe liege die Würde des Bischofsamtes, so der Papst. Es folge nicht weltlichen Maßstäben, sondern sei ein Dienst der Liebe.
„In euch, liebe Brüder, die ihr seit kurzem das Bischofsamt ausübt, setzt die Kirche nicht geringe Hoffnungen. Ich kenne die Herausforderungen, denen ihr euch stellen müsst, besonders in Gemeinschaften, in denen das Leben des Glaubens nicht leicht ist. Es ist an euch, die Hoffnung zu nähren und die Schwierigkeiten zu teilen und zur Nächstenliebe Christi zu inspirieren, die in Aufmerksamkeit, Zärtlichkeit, Mitgefühl, Verfügbarkeit und Interesse für die Probleme der Menschen besteht. Dafür seit ihr bereit, euer Leben einzusetzen“. (rv)
Hören Sie hier den Beitrag
Vatikan: Der Höhepunkt der Papstreise
Die Papstreise nach England ist die Antwort auf eine ganze Reihe von Einladungen. Das betont Papstsprecher Pater Federico Lombardi in seinem wöchentlichen Editorial für Radio Vatikan. Sowohl der Staat, als auch die anglikanische und die katholische Kirche von England, Schottland und Wales hätten Benedikt XVI. eingeladen. Es gebe zwar einige laute, aber dennoch nur kleine Proteste, insgesamt sei das Interesse an dem Besuch groß, so Lombardi.
„Dies bestätigt die Erkenntnis, dass die große moralische und religiöse Autorität des Papstes einen wichtigen Beitrag, einen konkreten, klar positiven und konstruktiven Beitrag zu den Herausforderungen der heutigen Welt bieten wird. Sicherlich wird das Treffen des Papstes mit den bedeutendsten Vertretern der Institutionen der Zivilgesellschaft in der historischen Westminster Hall einer der Höhepunkte der Reise werden.“ (rv)
Hören Sie P. Lombardi hier
USA: Streit um Pastor Jones und die Medien
Dieser Samstag, den 11. September, ist für die USA und für viele Menschen in Westen ein Gedenktag für die Opfer des Terroranschlages vor neun Jahren in New York und Washington. In diesem Jahr wird das Gedenken aber überlagert, zuerst von der Diskussion um eine Moschee in der Nähe von Ground Zero, dann von den Ankündigungen von erst einem, dann zwei evangelikalen Pfarrern in den USA, an diesem Tag den Koran öffentlich zu verbrennen.
Kardinal Francis George ist Erzbischof von Chicago und Vorsitzender der Bischofskonferenz der USA. Er sieht zwar den Hauptverantwortlichen in dieser Diskussion in Pastor Terry Jones, aber es gibt auch andere Interessen, die dies erst zu einer Debatte haben werden lassen:
„Viele Medien wollen Christen als Fundamentalisten darstellen oder als Figuren, die gefangen sind in ihrer Ablehnung anderer. Solche Medien machen diese Geschichte erst groß. Aber wir müssen doch sehen: wer ist dieser Pastor eigentlich? Man muss sein Vorhaben verurteilen, aber es ist nicht repräsentativ für irgendetwas in den USA mit Ausnahme dieses Pastors selbst. Aber man muss auch sagen, dass die Medien nicht immer hilfreich dabei sind, moderate Stimmen die Diskussion bestimmen zu lassen.“ (rv/idea)
Mehr zum Verwirrspiel um Pastor Jones und Hintergründe finden Sie hier
Was die Vatikanzeitung von der Koranverbrennung hält: „Unverantwortlich“
D: Kardinal Meisner über Oasen im Internet
Der Kölner Kardinal Joachim Meisner fordert Christen auf, im Internet präsent zu sein. In seinem Grußwort zum Medienempfang seiner Erzdiözese ging er darauf ein, wie Christen das Internet nutzen, und was katholische Seiten im Netz schaffen können:
„Kirchliche Angebote, Angebote überzeugter Christen im Netz, können deshalb vielleicht so etwas wie eine Oase sein, in denen Christen andere Christen zum Verweilen und zum Nachdenken einladen. Mit den Worten unseres Papstes: Sie sollen sich bemühen, dem ununterbrochenen Kommunikationsstrom des Internets eine Seele zu geben.“ (domradio)
Hier hören und lesen Sie den gesamten Beitrag
DER SONNTAG:
Das Sonntagsevangelium
Dass Jesus mit Zöllnern und Sündern Tischgemeinschaft hat und sie auf diese Weise aufwertet, ist für die Pharisäer und Schriftgelehrten ein Skandal. Ihnen erzählt Jesus Gleichnisse: das vom verlorenen und wieder gefundenen Schaf und von der verlorenen und wieder gefundenen Drachme; nur ein unendlich großer Gott kann sich über etwas so Kleines freuen. Und nur ein Sünder ist in der Lage, Gott diese Freude zu bereiten. (rv/schott)
Hier lesen und hören Sie das Evangelium
Die Betrachtung zum Sonntag
Von Katharina Sedlak, geistliche Bundesleiterin des Schülerverbandes KSJ, Köln. (rv)
Hier hören Sie die Betrachtung
DIE BUCHBESPRECHUNG:
Dieter Berg und Leonhard Lehmann (Hg): Franziskus Quellen, von P. Bernd Hagenkord
Was wissen wir eigentlich vom heiligen Franz von Assisi? Die meisten von uns, dass er ein Heiliger war, ein Armer, ein Charismatiker, vielleicht sogar ein Radikaler, was Besitzlosigkeit der Kirche um der Nachfolge Jesu Christi willen angeht. Aber wer hat schon einmal den heiligen Franz gelesen? Die geistlichen Schätze, die in den Gebeten und Meditationen, in den Ermahnungen und Briefen, in all den kleineren und größeren Texten versammelt sind? Die franziskanische Ordensfamilie hat einen Band vorgelegt, in dem alle diese Schriften des heiligen Franziskus versammelt sind. So auch die Klassiker, wie etwa der Sonnengesang und die Meditation zum Vaterunser in edierter Fassung. Ein Buch zum Studium, aber auch zur geistlichen Lektüre. (rv)
Hier lesen Sie die ganze Besprechung
DIE NACHRICHTEN:
Vatikan
Noch vor der offiziellen Seligsprechungsfeier in Großbritannien gibt der Vatikan bereits den liturgischen Gedenktag für den neuen Seligen John Henry Newman (1801-1890) bekannt. Künftig soll sein Gedenktag am 9. Oktober begangen werden. Die Seligsprechungsfeier für den britischen Kardinal ist am 19. September in Birmingham. In der anglikanischen Kirche Englands wird Newman am 11. August, seinem Todestag, geehrt. (rv)
Vatikan/Vereinigte Staaten
Der Heilige Stuhl hat sich beim Gouverneur des US-Bundesstaates Kentucky für einen zum Tod verurteilten Häftling eingesetzt. Erzbischof Pietro Sambi, der Botschafter des Heiligen Stuhls in Washington, ersuchte in einem Brief an Steve Beshear im Namen des Papstes um eine Umwandlung der Todesstrafe in eine Haftstrafe. Der Erzbischof von Louisville, Joseph Kurtz, überreichte dem Gouverneur das Schreiben an diesem Donnerstag. Der US-Amerikaner Gregory Wilson soll am 16. September hingerichtet werden. Er war 1988 wegen Raubmordes und Vergewaltigung zum Tod verurteilt worden. Ein Gericht prüft gegenwärtig seinen Antrag auf Aussetzung der Hinrichtung. (rv)
Europa
Deutschland
Der Berliner Kardinal Georg Sterzinsky hat sich in die Debatte um den scheidenden deutschen Bundesbank-Vorstand Thilo Sarrazin eingeschaltet. Sarrazin mache die Zuwanderer zu Sündenböcken, kritisierte der Erzbischof am Samstag im RBB-Hörfunk. „Sarrazin polarisiert, indem er die Fremden zu Schuldigen erklärt für das, was in Deutschland schief läuft und bisher misslungen ist.“ Die Bibel hingegen rufe dazu auf, Fremde wie Einheimische anzunehmen: „Ein Deutschland, das an Gottes Wort festhält, schafft sich nicht ab“, betonte Sterzinsky in Anspielung auf den Titel von Sarrazins neuem Buch „Deutschland schafft sich ab“. Der Kardinal räumte Spannungen zwischen Zuwanderern und Einheimischen ein. Es gebe eine Haltung der Integrationsverweigerung, aber auch eine gescheiterte Integrationspolitik, so Sterzinsky. „Hysterische, populistische Debatten helfen da nicht“, betonte der Kardinal. (kap)
Österreich/Serbien
Der serbisch-orthodoxe Patriarch Irinej ruft zu einem verstärkten ökumenischen Dialog zwischen den Kirchen auf. Das sagte er zum Auftakt seines Österreich-Besuchs. Es sei ein „Imperativ der Geschichte“, die Trennung der Kirchen von Ost und West zu überwinden und zu einem neuen Miteinander in „versöhnter Verschiedenheit“ und in einer „Einheit in Vielfalt“ zu finden, sagte Irinej bei einem Festakt in der Wiener Nationalbibliothek. Ein wichtiges Symbol für dieses ökumenische Fortschreiten stelle auch die nächste Tagung der „Kommission für den theologischen Dialog zwischen der katholischen und orthodoxen Kirche“ dar, die vom 20. bis 26. September in Wien zu ihrer mittlerweile zwölften Dialogrunde seit 1980 zusammenkommen wird. (kap)
Belgien
Belgische Priester haben in den 50er bis 80er Jahren mindestens 475 Kinder sexuell missbraucht. Zu diesem Ergebnis kommt eine unabhängige Kommission, die am Freitag ihren Abschlussbericht in Löwen vorstellte. Die belgische Bischofskonferenz hatte das Gremium eingerichtet, um einen Überblick über den Umfang der Missbrauchsfälle zu bekommen. Meist waren die Opfer Jungen im Alter zwischen zehn und 14 Jahren, ein Drittel waren Mädchen. Allerdings sollen auch Kleinkinder im Alter von zwei oder fünf Jahren missbraucht worden sein. Die Kommission zeigte sich betroffen von der hohen Zahl von Selbstmorden unter den Opfern: Es wurden 13 Selbstmorde und sechs Selbstmordversuche gemeldet. Die Täter bleiben in dem Bericht ebenso wie die Opfer anonym. Da die Taten schon vor Jahrzehnten begangen wurden, ist die Hälfte der Betroffenen bereits gestorben. Die Fälle sind verjährt und heute nicht mehr strafrechtlich relevant. (rv)
Die Quellen unserer Nachrichtensendung sind u.a. die Agenturen Kna, Kathpress, Ansa, Efe, Afp, Kipa, Reuters, Ap, Adnkronos, Upi, Cns, Ucanews, Misna, Kirche in Not, Osservatore Romano, – die Vatikanzeitung in deutscher Sprache, sowie vatikaninterne Quellen. Der Newsletter ist nur zur persönlichen Information bestimmt. Grundlage für Zitate oder Übernahmen aus unserem Programm kann nicht unser Internetauftritt oder der Newsletter, sondern nur unser Radio-Programm sein. Die jeweils aktuelle Nachrichten- oder Magazinsendung von Radio Vatikan können Sie u.a. auf unserer Internetseite hören
Buchbesprechung:
Titel: Franziskus Quellen
Autor: Dieter Berg und Leonhard Lehmann
Verlag: Butzon & Bercker, Kevelaer
Preis: 98 €
Rezensent: P Bernd Hagenkord
Was wissen wir eigentlich vom heiligen Franz von Assisi? Die meisten von uns, dass er ein Heiliger war, ein Armer, ein Charismatiker, vielleicht sogar ein Radikaler, was Besitzlosigkeit der Kirche um der Nachfolge Jesu Christi willen angeht. Dass er ein Troubadour war, ein Dichter, dass er mit Tieren sprach, dass er die Stigmata am eigenen Leib trug. Aber vor allem, dass er einer der wichtigsten Heiligen war, den die Kirche jemals hatte, dass er die Nachfolge Christi auf so ganz andere Art vorgelebt hat, dass sie nachvollziebar wurde und auch noch ist, denn unaktuell ist der Heilige keineswegs.
Aber wer hat schon einmal den heiligen Franz gelesen? Die geistlichen Schätze, die in den Gebeten und Meditationen, in den Ermahnungen und Briefen, in all den kleineren und größeren Texten versammelt sind? Kleinere Sammlungen gibt es, aber vieles steckt eben nicht in den allbekannten, sondern in den wenig gelesenen Texten. Die franziskanische Ordensfamilie hat einen Band vorgelegt, in dem alle diese Schriften des heiligen Franziskus versammelt sind. Kritisch ediert und mit Kommentaren und Literatur versehen kann sich hier dem heiligen Franz nähern, wer mehr lesen und erkennen möchten. Ebenfalls enthalten sind frühe Lebensbeschreibungen und Chroniken, die das Umfeld des großen Mystikers, Dichters und geistlichen Lehrers erschließen. Aber auch die Klassiker, wie etwa der Sonnengesang und die Meditation zum Vaterunser sind vollständig ediert. Ein Buch zum Studium, aber auch zur geistlichen Lektüre.

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