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Meldungen vom 18.3.2006

- Die Kirche gibt dem Gewissen eine Stimme, sagt der Papst -
- Internationale Organisationen wollen Kleinwaffen verbieten -
- Palästinenserpräsident Abbas akzeptiert das Hamas-Kabinett -


Verantwortlich: P. Eberhard v. Gemmingen SJ / Stefan von Kempis
Redaktion: Wolfgang Havener
Redaktionsschluss 16.00 Uhr

THEMEN DES TAGES:

Papst: "Internationales Engagement ist wichtig"
Mit einer Audienz bei Papst Benedikt XVI. ist heute das Treffen der vatikanischen Vertreter bei den Internationalen Organisationen zu Ende gegangen. Auf der Konferenz unter Leitung von Kardinalstaatssekretär Angelo Sodano wurde vor allem darüber beraten, wie sich der Vatikan künftig international engagieren kann. Hauptaktionsfeld sollen die Menschenrechte sein. Bei der heutigen Audienz traf der Papst zum ersten Mal mit den Vertretern bei den Internationalen Organisationen zusammen. Benedikt betonte dabei die Wichtigkeit des weltweiten Einsatzes der Kirche: "Durch das wachsende Engagement des Heiligen Stuhls in internationalen Angelegenheiten wird dem Gewissen eine Stimme gegeben. Es handelt sich dabei um einen schwierigen und komplizierten Dienst, der aber darauf zielt, am Aufbau einer neuen internationalen Gesellschaft mitzuarbeiten. Einer Gesellschaft, die mehr Respekt vor dem Menschen und seiner Würde hat. Die Präsenz des Vatikans bei den Internationalen Organisationen ist deshalb ein Zeichen für Menschenrechte, eine gute Gemeinschaft und auch für Freiheit und Gerechtigkeit." (rv)

UNO: Kampagne gegen Kleinwaffen
Mit einer neuen Kampagne wollen internationale Organisationen sich für eine strengere Kontrolle von Kleinwaffen einsetzen. Die Kampagne startete gestern, genau 100 Tage bevor sich eine UNO-Kommission mit diesem Thema befassen wird. Die Vereinten Nationen wollen die Verletzung der Anti-Kleinwaffen-Gesetze schärfer bestrafen und die Regelungen selbst effektiver machen. Einer der Initiatoren der neuen Kampagne ist Pater Nicola Colasuono. Er sagt, dass Kleinwaffen viel mehr Schaden anrichten, als den Menschen bisher bewusst war: "Für 15 Dollar kann man in Kinshasa eine Kalaschnikow kaufen. Immer mehr Menschen besitzen solche Kleinwaffen. Sie werden geradezu exzessiv verbreitet. Über 500.000 Menschen, meist Frauen und Kinder, werden jedes Jahr auf der ganzen Welt mit Kleinwaffen getötet. Jetzt werden wir endlich auf dieses Problem aufmerksam, nicht nur in den Industrieländern. Ich denke auch an den Kongo, an Sierra Leone, an Uganda, an die Elfenbeinküste. Dort herrscht ständig Krieg. Es geht immer weiter und weiter. Und das alles wegen Kleinwaffen." (rv)

Israel: Pax Christi zur Aktionswoche für Frieden
Deutschland muss gemeinsam mit der Internationalen Gemeinschaft Israel dahingehend beeinflussen, dass endlich ein friedliches Zusammenleben mit den Palästinensern möglich ist. Solange der Streit um die besetzten Gebiete nicht beigelegt ist, kann es keine Sicherheit geben – weder  für Israel noch für Palästina. Das betonte Christiane Gerstetter von Pax Christi Deutschland in einem Interview mit Radio Vatikan. Gemeinsam mit der Weltkirche und dem Verein junger Männer organisierte die internationale Friedensorganisation eine Aktionswoche für den Frieden in Israel, die am Sonntag zu Ende geht. Nach der Aktionswoche geht die Arbeit für Gerstetter in Deutschland weiter: "Ich denke, es ist wichtig, Politikern erst mal klar zu machen, was hier passiert. Ich habe immer wieder die Erfahrung gemacht, dass Leuten nicht wirklich klar ist, wie die alltägliche Situation hier ist. Zum Beispiel. dass die Trennungsmauer nicht auf der Grünen Linie, das heißt auf der offiziellen Grenze oder quasi offiziellen Grenze zwischen Israel und Palästina, verläuft, sondern dass sie viel von den palästinensischen Gebieten einnimmt. Zum Beispiel, dass viele Leute nicht wissen, dass die meisten der Checkpoints, die Israel errichtet hat, nicht zwischen Israel und Palästina sind, sondern innerhalb der palästinensischen Gebieten."
Christiane Gerstetter sieht ihre Aufgabe auch in der Aufklärung der Politiker: "Die deutsche Position ist eine schwierige, wegen der historischen Beziehungen zwischen Deutschland und Israel und der Holocaust-Geschichte. Ich denke, dass daher Deutschland alleine nicht die Rolle haben sollte und kann, um den Frieden im Nahen Osten durchzusetzen. Dennoch sollte sich Deutschland für Initiativen einsetzen, die der israelischen Seite auch deutlich machen, dass sie das allgemeine Völkerrecht einhalten müssen - wie alle anderen Länder auch." (rv)

DIE NACHRICHTEN:

Europa

Deutschland
In Nordrhein-Westfalen soll der Kirchenaustritt bald 30 Euro kosten. Das sieht ein Gesetzesentwurf der Landesregierung vor. Rund 60.000 Personen treten jährlich aus der Kirche aus, die Mehreinahmen lägen demnach bei 1,8 Millionen Euro. (kath.net)
Die Union hat massive Menschenrechtsverletzungen in chinesischen Zwangsarbeitslagern beklagt. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) solle bei ihrer China-Reise im Mai die so genannten Laogai-Lager gegenüber der politischen Führung des Landes ansprechen, erklärten die Fraktions-Sprecherin für Menschenrechte, Erika Steinbach, und der stellvertretende Vorsitzende des Bundestags-Menschenrechtsausschusses, Holger Haibach (beide CDU). Beide äußerten sich nach einem Gespräch mit Harry Wu, der ein solches Arbeitslager überlebt hat. Unter den nach Schätzungen bis zu 15 Millionen Inhaftierten seien viele politische Gefangene und religiös Verfolgte wie der Katholik Wu, betonten sie. Den Häftlingen werde nur zum Teil ein ordentliches Verfahren ermöglicht, das meist nicht rechtsstaatlichen Maßstäben entspreche. Außerdem gebe es Gehirnwäsche, Folter und willkürliche Erschießungen. Teils dienten Erschießungen allein dem Zweck, illegal Organe zu entnehmen. (kna)

Österreich
Unter der Adresse www.katholisch.at ist gestern das neue offizielle Webportal der katholischen Kirche in Österreich online gegangen. Die neue Website soll den Besuchern "sachkundig und verlässlich" einen Überblick über das kirchliche Leben sowie über das katholische Web-Angebot vor allem in Österreich vermitteln. Die neue Website, die vom Medienreferat in enger redaktioneller Zusammenarbeit mit "Kathpress" betrieben wird, wurde von Kardinal Schönborn bei der Abschlusspressekonferenz zur Frühjahrsvollversammlung des österreichischen Episkopats der Öffentlichkeit vorgestellt. (kap)

Frankreich
Die nationale Abteilung des päpstlichen Hilfswerks "Kirche in Not" hat gestern ihren Jahresbericht 2005 veröffentlicht. Man wolle so über Verbrechen gegen Christen auf der gesamten Welt und über Verstöße gegen die Religionsfreiheit allgemein berichten, erklärte ein Sprecher der Organisation, Thomas Grimaux. "Man denkt vielleicht, dass Christen nur noch in entlegenen Gegenden der Erde verfolgt werden", so Grimaux. "Es gibt aber auch in westlichen Demokratien immer noch gegen Christen gerichtete Aktionen." Christen haben laut dem Bericht vor allem unter dem Terror islamistischer Extremisten zu leiden. Doch auch in einigen kommunistischen Staaten müssten Christen mit Repressionen rechnen. In Indien seien Hindu-Nationalisten, aber auch buddhistische Gruppen extrem antichristlich eingestellt. Doch auch im Westen müssten sich Christen gegen einen verstärkten Laizismus zur Wehr setzen. (fides)
Das Internationale Mediziner Komitee von Lourdes hat einen neuen Fall von außergewöhnlicher Heilung anerkannt. Eine leukämiekranke Frau sei nach einer Wallfahrt in den südfranzösischen Pilgerort plötzlich von ihrem schweren Leiden genesen. Auch nach modernsten Erkenntnissen gebe es für die Heilung keine wissenschaftliche Erklärung, teilten die Ärzte jetzt bei einer Pressekonferenz mit. Die Frau war im Jahr 1992 nach Lourdes gepilgert, um an der berühmten Marien-Grotte für die Linderung ihrer Schmerzen zu beten. (zenit)

Italien
In Mailand wurde gestern die Gründung eines neuen Forums für den interreligiösen Dialog bekannt gegeben. Man wolle damit das Verständnis der verschiedenen Religionen füreinander fördern, hieß es bei einer Pressekonferenz. Das Forum solle ein Zeichen dafür setzen, dass friedliches Zusammenleben und fruchtbare Zusammenarbeit zwischen den Glaubensrichtungen möglich seien. (misna)

Ungarn
Die katholische Ungarische Bischofskonferenz hat eine Stiftung zur Erforschung von Kirche und Kommunismus in kommunistischer Zeit gegründet. Mit der Leitung der "Ödön Lenard-Stiftung" sei der Erzabt von Pannonhalma und frühere Generalsekretär der Bischofskonferenz, Bischof Asztrik Varszegi, beauftragt worden, meldete die ungarische katholische Nachrichtenagentur "Magyar Kurir". Der Kirche geht es nach Varszegis Worten einerseits um "Klärung der tatsächlichen Vorgänge", andererseits um "Versöhnung". Die Untersuchung solle ein "unbefangenes und umfassendes Bild" des tatsächlichen Verhältnisses von kommunistischem Staat und katholischer Kirche liefern. Historiker und Zeitzeugen wüssten, dass die Kirche im Kommunismus als Hauptfeind galt. Trotzdem werde man bei den Recherchen nicht nur Heilige, sondern auch weniger Heilige entdecken, so Varszegi. In den vergangenen Monaten waren in der ungarischen Öffentlichkeit Listen angeblicher "Mitarbeiter" des kommunistischen Geheimdienstes aufgetaucht, auf denen auch Namen emeritierter und noch amtierender ungarischer Bischöfe stehen sollen. (kna)

Weißrussland
Nach der Warnung der weißrussischen Behörden, während der morgigen Präsidentschaftswahlen die Sicherheit von Journalisten nicht garantieren zu können, hat die Internationale Journalisten-Föderation (IFJ) die Regierung in Minsk scharf kritisiert. Es sei nicht hinzunehmen, dass die Behörden ihre Pflicht verletzten. Die gebotene und wichtige Arbeit der Berichterstattung müsse gesichert werden. Zugleich sprach die Journalistenorganisation von einer Serie von Angriffen gegen die Pressefreiheit. Kritische Medienmitarbeiter seien während der vergangenen Wochen in Weißrussland bedroht und verhaftet sowie Zeitungen geschlossen worden. Zuletzt hatte auch der Europarat der Regierung von Alexander Lukaschenko ein Klima der Angst und Einschüchterung vorgeworfen. Die Wahlen könnten niemals als demokratisch bezeichnet werden. EU-Wahlbeobachtern wurde die Einreise verweigert. (kna)

Nahost

 

Israel
Die Fatah-Bewegung von Palästinenserpräsident Abbas will sich nicht an einer Regierung der radikal-islamischen Hamas beteiligen. Das teilte der Hamas-Sprecher im palästinensischen Parlament in Gaza mit. Zur Begründung hieß es von Seiten der Fatah, solange die Hamas an dem bewaffneten Kampf gegen Israel festhalte, werde man nicht in ein Kabinett eintreten. Die Hamas stellte unterdessen ihr Kabinett zusammen und legte ihren Vorschlag Präsident Abbas vor. Ein Sprecher des Palästinenserführers sagte, Abbas werde den Vorschlag nicht ablehnen. (agenturen)

 

Asien

Afghanistan/Pakistan
Zwischen den beiden zentralasiatischen Staaten gibt es seit gestern die erste Busverbindung. "Die Freundschaft zwischen unseren beiden Ländern soll lange bestehen", stand auf dem Fahrzeug, mit dem 12 Repräsentanten der afghanischen Regierung die pakistanische Grenze überquerten. Die Verbindung soll ein Schritt zur besseren Zusammenarbeit beider Staaten. In Pakistan hatten in den vergangenen Jahren mehr als zwei Millionen Flüchtlinge aus Afghanistan Zuflucht gefunden. Auch ihnen soll durch die Busverbindung, die Mitte April den regulären Betrieb aufnimmt, die Rückkehr erleichtert werden. (misna)

Indien
Die Regierung des Bundesstaates Gujarat hat katholischen Schwestern die Arbeit in einem Krankenhaus für Leprapatienten verboten. Das Krankenhaus der Missionsschwestern von Maria Immacolata existiert seit knapp 60 Jahren. Die Regierung, auf deren Grund das Gebäude steht, verlängerte den Vertrag mit den Schwestern nicht. Dies sei aber keine anti-christliche Entscheidung, sagte ein Regierungssprecher. Bereits vor einem Jahr war den Schwestern der Aufbau eines Krankenhauses für HIV-Patienten untersagt worden. (asia-news)
Dänemarks Premierminister, Anders Rasmussen, hat einen für Mitte April geplanten Indien-Besuch abgesagt. Das gab gestern die Regierung des asiatischen Landes bekannt. Als Grund habe Rasmussen angegeben, er befürchte neue Proteste von Muslimen gegen die Mohammed-Karikaturen. "Beide Seiten sind zu dem Schluss gekommen, dass die Zeit für einen Besuch nicht optimal ist", erklärte ein Sprecher des indischen Außenministeriums. Indien hat nach Indonesien und Pakistan mit über 140 Millionen Moslems die drittgrößte islamische Bevölkerungsgruppe der Welt. (reuters)
Die nationale Caritas will die Bevölkerung mit einer neuen Kampagne auf das Problem des Wassermissbrauchs aufmerksam machen. Unter dem Motto "Rettet die Erde, kümmert euch um die Natur" wolle die katholische Hilfsorganisation während der nächsten Monate verstärkt auf die Gefahren einer kommenden Dürre hinweisen, so der Direktor von Caritas Indien, Peter Remigius. Dabei solle darauf hingewiesen werden, dass es diese Probleme nicht nur in Indien gebe, sondern auf der ganzen Welt. Dazu wolle man vor allem in Schulen gehen, um bereits die jungen Inder für dieses Thema zu sensibilisieren, so Remigius. (asia-news)

Amerika

Brasilien
Der Vorsitzende der nationalen Bischofskonferenz, Kardinal Geraldo Majella Agnelo, ist von einer Homosexuellen-Vereinigung seines Heimatbistums Bahia ausgezeichnet worden. Agnelo habe sich im Jahr 2005 dafür eingesetzt, "dass Homosexuelle in unserer Gesellschaft leben können, ohne diskriminiert zu werden", sagte der Präsident der Organisation, Marcelo Cerqueira. Durch die Auszeichnung solle die Kommunikation mit der katholischen Kirche verbessert werden, betonte Cerqueira. (afp)

Mexiko
Wasser ist ein grundlegendes menschliches Bedürfnis. Das sagte der Vertreter des Vatikans beim Weltwasserforum in Mexiko. Wie man Wasser sparen kann, ist eines der zentralen Themen des Treffens, das bis zum 22. März in der Hauptstadt des Landes stattfindet. Es gebe Zeichen der Hoffnung, so der Vatikanrepräsentant. Die Politiker würden die Trinkwasserproblematik zunehmend in den Blick nehmen. Gerade für die Ärmsten der Welt sei es ein Zeichen der Nächstenliebe, Strategien für den sparsamen Umgang mit Wasser zu entwickeln, so der Sprecher. (rv)

Costa Rica
Die Bischöfe Mittelamerikas haben die USA zu einer menschlicheren Migrationspolitik aufgerufen. Entschieden wiesen sie geplante Verschärfungen gegen Einwanderer ohne gültige Papiere zurück. Ein entsprechender Gesetzesentwurf kriminalisiere illegal in den USA lebende Migranten und würde tausende von Familien mittelamerikanischer Herkunft ins Elend stürzen, so die Oberhirten. Weiter erinnern die Kirchenleute daran, dass die Migranten ein wichtiger Wirtschaftsfaktor in den Vereinigten Staaten darstellten. Den USA drohe ohne diese billigen Arbeitskräfte eine ökonomische und soziale Krise. (aciprensa)


Die obigen Texte basieren auf unserer Nachrichtensendung "Treffpunkt Weltkirche" täglich um 16 Uhr. Die Quellen unserer Nachrichtensendung sind u.a. die Agenturen Kna, Kathpress, Ansa, Efe, Afp, Kipa, Reuters, Ap, ADN-Kronos, Upi, Cns, Uca, Misna, Osservatore Romano, Kirche in Not – die Vatikanzeitung in deutscher Sprache, sowie vatikaninterne Quellen. Der Newsletter ist nur zur persönlichen Information bestimmt. Grundlage für Zitate oder Übernahmen aus unserem Programm kann nicht unser Internetauftritt oder der Newsletter, sondern nur unser Radio-Programm sein. Die jeweils aktuelle Nachrichten- oder Magazinsendung von Radio Vatikan können Sie u.a. auf unserer Internetseite hören.


Buchbesprechung:

Titel: Das Muschelseidentuch – Auf der Suche nach dem wahren Antlitz Jesu
Autor: Paul Badde
Verlag: Ullstein
Preis: 22,00 Euro
Besprochen von Ludwig Waldmüller

Das Buch, um das es hier geht, ist eines der außergewöhnlichsten, das ich je gelesen habe. Es ist kein Krimi, obwohl es gleichermaßen fesselt. Es ist keine wissenschaftliche Abhandlung, obwohl es die Lösung eines wissenschaftlichen Problems zu geben versucht. Es ist keine Autobiographie, obwohl es eine gute Zeit des Lebens des Autors beschreibt. Es ist erst recht kein Bildband, obwohl es sich a) nur um ein Bild dreht und b) in dem Buch Bilder zu sehen sind, die man einfach noch nie vorher gesehen hat. Das unglaubliche Buch heißt "Das Muschelseidentuch" – Verfasser ist der Romkorrespondent der deutschen Tageszeitung "Die Welt", Paul Badde. Auf den gut 200 Seiten seines Schmökers erzählt dieser die Suche nach der Veronika – nach dem wahren Antlitz Christi, das einmal die am meisten verehrte Reliquie des Petersdoms war. Paul Badde "findet" im Lauf dieses Buches die Veronika – und zwar nicht im römischen Petersdom, deren "Veronika" er als bisher einziger Journalist sehen durfte, sondern in einer Kapuzinerkirche in dem kleinen Abruzzenstädtchen Manopello, einst an den Grenzen des Kirchenstaats gelegen. Ganz unbekannt ist diese These derweil nicht, der deutsche Jesuitenpater Heinrich Pfeiffer propagiert schon seit Jahren diese Entdeckung – und kommt daher auch in dem Buch des langen und breiten zu Wort. Genauso wie Schwester Blandina, jene mittlerweile auch nicht mehr unbekannte Ordensfrau, die ihr Leben ganz dem "Volto Santo" von Manopello und dessen Erforschung verschrieben hat. Doch Paul Badde hat in diesem Buch nicht nur die Gespräche mit diesen – und vielen anderen – aufgezeichnet; er erzählt die ganze Suche nach der Wahrheit hinter der Legende mit allen Einzelheiten, bis hin zum Streit mit seiner Frau oder der Speisekarte der jeweiligen Trattoria, in der man auf den verschiedensten Reisen eingekehrt ist. Das Frappierendste aber ist seine Entdeckung: Das je nach Lichteinfall durchsichtige oder ein eindrückliches Gesicht zeigende Tuch ist nicht etwa Leinen, ist nicht Seide, nein, es ist Byssus, Muschelseide, ein Stoff, der aus den "Härchen" von Muscheln gewonnen wird. Wenn Paul Badde recht hat, wenn seine Entdeckung wirklich das "wahre Bild" des Erlösers ist, das sich seit über vierhundert (oder vielleicht sogar seit fünfhundert) Jahren in dem kleinen Städtchen weit von Rom befindet, dann ist es eine revolutionäre Entdeckung, die vieles auf den Kopf stellen kann. Hier kann man jedem nur raten, auf diese spannende Expedition ins Reich der Wunder, unerklärlichen Phänomene und des Suchens mitzugehen. Ganz nebenbei ist das Buch nämlich auch noch ein beeindruckendes Glaubenszeugnis eines modernen Journalisten.

 






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