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Meldungen vom 22.10.2008

- Synode: Bibel ist ökumenisches Band -
- Polen: Pläne für eine Johannes-Paul-Kirche -
- Irak: Sorge über Angriffe auf Christen -


Verantwortlich: P. Eberhard v. Gemmingen SJ / Stefan von Kempis
Redaktion:
Stefan von Kempis
Redaktionsschluss 16.00 Uhr
Die folgenden Texte basieren auf unserer
Nachrichtensendung „Treffpunkt Weltkirche“ täglich um 16 Uhr.

BISCHOFSSYNODE:

Bibel ist Basis für Dialog
Nichts verbinde Kirchen und christliche Gemeinschaften so sehr wie die Bibel. Das hat Kardinal Walter Kasper in einem schriftlichen Statement an die Weltbischofssynode betont. Das Wort Gottes sei „das ökumenische Band par excellence“, so der Präsident des Päpstlichen Einheitsrats. Die gemeinsame geistliche Bibellesung sei daher die herausragende Methode. Im ökumenischen Engagement wird laut Kasper, „so hoffen wir“, an der Kirche der Zukunft gebaut.
Eine weitere These ist im Rahmen der Weltbischofssynode immer wieder zu hören: Die Bibel sei Basis und Brücke im interreligiösen wie interkulturellen Dialog. Derzeit beraten die Mitglieder aus allen Kontinenten in Kleingruppen.
Hauptthema seit dem 5. Oktober ist „Das Wort Gottes im Leben und in der Sendung der Kirche“. Konkrete Vorschläge dazu sollen am Samstag an den Papst übergeben werden, eine erste Liste steht, Sprachgruppen und Synodenväter reichen dazu jetzt Änderungen ein.
Im Vordergrund steht der Dialog mit der Welt von heute. „Wir müssen mit dem Wort Gottes wie mit einer Person umgehen“, sagt der italienische Bischof Vincenzo Paglia in einem ersten Kommentar zu den so genannten Propositiones. „Das Christentum ist keine Buchreligion, sondern die Begegnung mit einer Person, mit Gott selbst, der Mensch geworden ist.“
Schrift und Eucharistie sind untrennbar verbunden, heißt es; folglich also auch Schrift und Kirche.
„Die Synode betont, dass die Bibel gelesen werden muss, wie es in der Kirche geschieht, also im Klima des Gebets.“
Die Kirche habe eine „missionarische Berufung” - die Wortbeiträge der Synodenväter und der Zwischenbericht des Generalrelators gaben hier eine Vorlage für die Propositiones. „Drittens” halten die Vorschläge laut Paglia folglich fest: „Die Bibel ist kein Buch für Christen, sie ist für alle. Sie ist die Botschaft, die Gott allen Menschen gesandt hat. Andere Punkte sind zum Beispiel das richtige Verhältnis von Bibelwissenschaft und Theologie, die Bedeutung der Ausbildung in den Seminarien, um schon dort anzuleiten, das priesterliche Leben an der Bibel auszurichten. Ein herausragender Punkt ist auch die Predigt, die weder Katechese noch Morallehre sein soll, sondern das Wort des Herrn in die Herzen dringen lassen soll. Das Christentum will nicht überzeugen, sondern die Liebe wirken lassen.“

Vorschläge für den Papst in der Diskussion
Aus dem deutschen Sprachzirkel berichtete am Mittwoch Vormittag Pater Heinz Wilhelm Steckling, der Generalobere der Oblatenmissionare und einer der zehn gewählten Ordensvertreter in der Synode.
„Wir gehen alle Vorschläge durch, und die deutsche Gruppe hakt sich an besonderen Vorschlägen fest, zum Beispiel das Verhältnis von Exegese und Theologie hat unser Interesse gefunden. Wir haben auch über kleine Gemeinschaften diskutiert, gerade als Beitrag der Weltkirche. Wir haben uns mit der Predigt beschäftigt und wie wichtig es ist, die gut vorzubereiten. Wir haben auch einige Fragen angesprochen, die mit Philosophie zu tun haben.“
Das Wort Gottes habe Versöhnung gebracht, so die Synodenväter in den vergangenen Wochen. Christen sollten in Konfliktsituationen entsprechend handeln. Oblaten-Superior Steckling: „Der interreligiöse Dialog ist meiner Meinung nach heute eine der wichtigsten Aufgaben der Kirche, denn in sehr vielen Ländern sind Christen ja in der Minderheit. Wir müssen ins Gespräch kommen, und dabei lernen wir mehr und mehr auch realistisch zu sein. ... Das Gespräch ist oft auf die nicht verbale Kommunikation beschränkt, geschieht durch Freundschaft und Einladungen und ist also nicht immer auf dem Niveau einer Diskussion oder Auseinandersetzung über Glaubensfragen.“
Über die diskutieren jedoch die Bischöfe, Experten und Hörer der Synode, teilweise unterbrochen von Bauarbeiten, Tonproben und anderen - für viele der Synodalen ungewohnten - Nebengeräuschen in der Ewigen Stadt. Am Donnerstag haben die meisten frei; während die Sondersekretäre und alle Berichterstatter der Synode die Debatten ein letztes Mal zusammenfassen. (rv)
Hier das Dossier zum Nachhören

Ordensvertreter: „Die Bibel ist ein Sprachkurs“
Interreligiöser Dialog ist eine der wichtigsten Aufgaben der Kirche. Kleine Gemeinschaften spielen eine große Rolle. Und: Die Orden können zur Synode aus der Sicht der Weltkirche etwas beitragen. Das sagt Pater Heinz Wilhelm Steckling, der Generalobere der Oblatenmissionare und einer der zehn gewählten Ordensvertreter in der Synode. Seine Grundthese: „Die Bibel ist ein Sprachkurs“. Birgit Pottler hat ihn nach Grammatik und Vokabeln dieser Weltsprache gefragt. (rv)
Hier zum Nachhören

Hinter den Kulissen
Sie sind die guten Geister hinter den Kulissen der Weltbischofssynode: die 32 Saaldiener, genauer die Assistenten im Generalsekretariat der Synode. Von Post verteilen bis Protokoll schreiben haben sie zahlreiche Aufgaben. Außerhalb dieser Sonderwelt Synode studieren sie an den päpstlichen Universitäten Roms. Birgit Pottler hat mit einem deutschsprachigen Herrn im langen Schwarzen gesprochen: Thilo Wilhelm aus dem Bistum Osnabrück, Student an der Gregoriana und Germaniker. (rv)
Hier zum Nachhören


THEMEN DES TAGES:

Vatikan: Ratzingers Gesammelte Werke vorgestellt
Sie sind ein verlegerisches Großunterfangen: die „Gesammelten Werke Joseph Ratzingers“, deren erster Band jetzt auf Deutsch im Herder-Verlag erschienen ist. Die Reihe wird „in enger Absprache mit Papst Benedikt XVI.” herausgegeben, sagt der Regensburger Bischof Gerhard Ludwig Müller, der die auf 16 Bände angelegte Werkausgabe auf Wunsch Benedikts betreut. Der erste nun erschienene Band ist in Wahrheit der 11. Band der Serie, doch das Thema war dem Papst so wichtig, dass er es an erster Stelle haben wollte: Es geht um die Liturgie.
Bei der Vorstellung des Projekts, das von einem Institut des Regensburger Bistums ausgeht, meinte Müller im Vatikanischen Pressesaal: „ Jeder Einzelband ist in seiner thematischen Konzeption, aber auch bei der Frage der Textauswahl durch den Heiligen Vater selbst autorisiert. Es wird Vollständigkeit angestrebt.” Der Papst habe sich gewünscht, dass die Texte unter seinem bürgerlichen Namen Joseph Ratzinger publiziert würden, so Müller.
„Es war der ausdrückliche Wunsch des Heiligen Vaters, mit der Liturgie zu beginnen. Wir sehen es ja auch immer wieder, welche Bedeutung Benedikt XVI. der Liturgie gibt, dem rechten Verständnis, aber auch der richtigen Feier der Liturgie als Verehrung Gottes, um so auch die theozentrische, auf Gott ausgerichtete Dimension der ganzen menschlichen Existenz sichtbar zu machen.“
Zentraler Bestandteil des soeben herausgekommenen Bandes ist Ratzingers Buch „Der Geist der Liturgie“. Hinzu kommen eine Reihe weiterer Artikel, die er da und dort zur Liturgie und zum Verständnis der Sakramente verfasst hat – Bischof Müller erwähnte hier etwa die vier großen Predigten zur Eucharistie im Münchner Liebfrauendom.
„Ebenfalls ein bedeutsames Kapitel ist der Kirchenmusik gewidmet. Da gibt es ja auch den Bezug zu seinem Bruder (dem langjährigen Leiter der Regensburger Domspatzen, Anm.). Wir haben ja die Gregorianik in Regensburger Tradition, auch die Cäcilienbewegung des 19. Jahrhunderts ging von Regensburg aus, womit einer Erneuerung der Liturgie verbunden war. Jetzt ist insgesamt eine gute Perspektive entstanden auf alle wesentlichen Probleme der Liturgie, die in diesem Band gesammelt sind. Ich erhoffe mir auch selber für uns in Deutschland aber auch in den anderen Ländern eine Erneuerung der Kirche aus dem Geist der Liturgie.“
Die Gesammelten Werke werden erstmals auch einige nicht editierte Ratzinger-Schriften enthalten, etwa Vorträge, die bisher nicht publiziert wurden. Unter den ungedruckten Texten finden sich, verriet Müller, beispielsweise einige Mitschriften von Studenten aus Ratzinger-Vorlesungen über das Heilswirken Jesu Christi, die in den entsprechenden Band über die Christologie eingehen werden.
Jedes Jahr wird das Regensburger Institut zwei Bände herausbringen. Der nächste ist also bereits in Bearbeitung, informierte Müller. Dabei geht es um Ratzingers Habilitationsschrift zu Bonaventura.
„Das Besondere daran ist, dass damals nur ein Teil eingereicht werden konnte in München und demnach auch als Buch erschienen ist. Frau Professor Schlosser, die jetzt in Wien ist und zuvor in München gearbeitet hat, eine international anerkannte Spezialistin für Bonaventura, wird nun das gesamte Werk herausgeben, das wird sicher eine Novität sein, weil kaum jemand, auch ich selbst noch nicht, diesen ersten Teil kennt.“
Auf Italienisch wird der erste publizierte Band – der über die Liturgie – im März erscheinen. Übersetzungen ins Spanische, Französische, US-Amerikanische und Portugiesische sind in Arbeit, sagte der Direktor der Vatikanischen Verlagsbuchhandlung, Giuseppe Costa. Für die Übersetzungen wurde eine eigene theologische Kommission gegründet, die Erzbischof Angelo Amato leitet, der frühere Sekretär der vatikanischen Glaubenskongregation. (rv)
Hier können Sie den Beitrag nachhören und die Ansprache von Bischof Müller im vollen Wortlaut lesen

EU: „Gegenseitiges Kennenlernen nötig“
Die Christen und Muslime in Europa wissen zu wenig voneinander. Das sagte der Vize-Präsident der europäischen Bischofskonferenzen (CCEE), Kardinal Jean-Pierre Ricard, bei der christlich-muslimischen Konferenz in Mechelen. Bei diesem Dialog gehe es auch darum, die verschiedenen kulturellen Hintergründe der Christen und Muslime zu respektieren. Denn Europa sei eine Vereinigung verschiedener Zivilisationen, so Kardinal Ricard. Unser Korrespondent vor Ort, Mario Galgano, fasst die bisherige Diskussion zusammen.
Die Rede des französischen Kardinals Jean-Pierre Ricard bezog sich vor allem auf die Beziehung zwischen Staat und Religionsgemeinschaften. Es sei unbedingt notwendig, dass die Christen und vor allem die Muslime in Europa die staatlichen Regeln respektieren. Ein weiterer wichtiger Punkt sei der gegenseitige Respekt und die Anerkennung der jeweiligen theologischen Grundsätzen. Hier sieht Kardinal Ricard die größten Schwierigkeiten in der heutigen Zeit. Für die Muslime sei nämlich Demokratie a priori etwas ihnen Fremdes, weil Demokratie sich nicht aus dem Islam heraus entwickelt habe. - Die anwesenden muslimischen Vertreter stimmten zwar zu, dass es Muslime in Europa gibt, die Mühe haben, die Regeln der Demokratie anzuerkennen. Dennoch sei das europäische Demokratieverständnis mit dem Islam durchaus vereinbar. Die Teilnehmer der christlich-muslimischen Konferenz im belgischen Mechelen werden nun ein Grundsatzpapier erarbeiten, in dem sie die wichtigsten Forderungen an Christen und Muslime, aber auch an die politischen Verantwortlichen auflisten. (rv)
Zum Nachhören

EU: Konkrete Hilfe statt freundschaftlicher Dialog
Die Zusammenarbeit zwischen Muslimen und Christen in Europa braucht mehr als nur einen freundschaftlichen Austausch. Darüber stimmen Kirchenvertreter und muslimische Repräsentanten bei der zweiten christlich-muslimischen Europa-Konferenz im belgischen Mechelen überein. Unter den 40 Konferenz-Teilnehmern aus ganz Europa sind auch 18 Vertreter des Islam.
Das Engagement der Religionen ist für die weitere Entwicklung Europas wichtig. Insbesondere können sie den Benachteiligten helfen, sich nicht als unerwünschte Bürger zu fühlen. Ansonsten flüchteten sich besonders Jugendliche in radikale Ideologien und religiöse Fundamentalismen. Das meint Jameleddine Ben Abdeljelil, einer der muslimischen Vertreter; er ist Professor für Orientalistik an der Universität Wien.
„Ich glaube, da ist ein Dialog auf verschiedenen Ebenen gefragt. D.h., nicht nur ein christlich-muslimischer Dialog ist bedeutend. Sicherlich ist auch eine religiös-theologische Ebene wichtig, doch es müssen verschiedene Fragen in verschiedenen Bereichen untersucht werden. Der Dialog hilft vor allem, die Ignoranz und Fanatismus zu beseitigen. Die Religionen könnten deshalb auch einen Beitrag für die Verständigung leisten. Das führt unweigerlich zu einer Selbsterkenntnis.“
Der Islam-Beauftragte der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Oberkirchenrat Martin Affolderbach, wünscht sich deshalb ein europäisches Netzwerk von Christen und Muslimen, wie es schon in einigen Staaten bestehe.
„Diese Konferenz ist der Versuch, unsere Zusammenarbeit auf europäischer Ebene zu verstärken. Es geht darum, ein kontinuierliches Gespräch mit den muslimischen Partnern aufrecht zu halten. Natürlich ist in gewisser Weise das Brückenbauen immer noch unsere erste Aufgabe. Gewisse Themen und Konfliktpunkte müssen nämlich miteinander besprochen werden. Diese Konferenz gibt – und das habe ich in den Arbeitsgruppen gesehen – eine gute Möglichkeit, über wichtige Punkte miteinander ins Gespräch zu kommen.“
EKD-Referent Affolderbach nannte als Beispiel das Thema Schulbildung. Diese sei ein zentraler Brückenkopf einer künftigen engeren Beziehung. Das deutsche Modell von Islamunterricht könnte dabei Vorbild für andere Länder Europas sein. (rv)
Hier zum Nachhören

Papst: „Paulus verkündet das Wesentliche”  - Gespräch mit arabischem Politiker
Dem heiligen Paulus ging es nicht darum, das Leben Jesu zu erzählen – ihm lag vielmehr an der Verkündigung Jesu. Das hat Papst Benedikt XVI. am Mittwoch betont. In Rom hielt er für etwa 20.000 Besucher seine Generalaudienz. Dabei sagte er auf deutsch: „Liebe Brüder und Schwestern! In den vergangenen Katechesen haben wir uns mit der Bekehrung des Apostels Paulus sowie mit seinem Verhältnis zur Gemeinschaft der Kirche und zur historischen Gestalt des Jesus von Nazareth befasst. Heute wenden wir uns der Lehre des Völkerapostels über die zentrale Rolle des auferstandenen Christus im Geheimnis unserer Erlösung zu.“
Ausgangspunkt der Überlegungen von Papst Benedikt: Der Völkerapostel, zu dessen Ehren die Kirche im Moment ein Paulus-Jahr feiert, verkündet Jesus als den Lebendigen.
„In der Mitte all dessen, was Paulus sagt, steht Christus, der Gekreuzigte und Auferstandene. Er ist ihm ja bei Damaskus begegnet, und diese Begegnung bleibt die bestimmende Kraft seines ganzen Lebens. Aber Christus wird dabei nicht zu einem allgemeinen Prinzip, sondern er bleibt immer eine ganz konkrete Gestalt. Der Christus, von dem er sagen kann: Er hat mich geliebt und sich für mich hingegeben. Von diesem konkreten Christus, mit dem er im inneren Gespräch steht, deutet er dann die Welt und erkennt, dass dieser Christus der zu uns herabgestiegene Sohn Gottes ist. Um Abstieg und Aufstieg vor Existenz Christi und Fleischwerdung zu begreifen, hilft ihm die Weisheitsliteratur des Alten Testaments, die von der ewigen Vorexistenz der Weisheit und dem Herabstieg der Weisheit in die Welt spricht.“
Herzlich hieß der Papst auch die Pilger aus den Ländern seiner Muttersprache willkommen.
„Besonders begrüße ich die Wallfahrer aus dem Bistum Erfurt und die Pilgergruppe aus dem Bistum Osnabrück, in Begleitung von Bischof Dr. Franz-Josef Bode, sowie die Teilnehmer des Internationalen Lehrer-Kongresses der Maria-Ward-Schulen. Der Herr schenke euch die Gnade, das Geheimnis Christi immer tiefer zu erkennen und immer mehr wie er zu empfinden und zu leben. Einen gesegneten Aufenthalt in Rom!“
Zum Schluss der Audienz sprach Papst Benedikt kurz mit dem Präsidenten des Parlaments der Vereinigten Arabischen Emirate, der unter den Gästen auf dem Petersplatz war. Abdul Aziz Al Ghurair ist offenbar die erste hochrangige Persönlichkeit der Emirate, die den Papst trifft. Die sieben Golf-Emirate, in denen es etwa eine Million Christen gibt, haben seit Mai vergangenen Jahres formell diplomatische Beziehungen aufgenommen. (rv)
Hier zum Nachhören


DIE NACHRICHTEN:

Vatikan

Der Vatikan protestiert im UNO-Menschenrechtsrat gegen die andauernde Jagd auf Christen im indischen Bundesstaat Orissa. „Kultorte wurden angezündet, Tausende von Menschen zur Flucht gezwungen, ihre Häuser zerstört; viele Menschen wurden verletzt oder getötet, nur weil sie ihre Religion ausüben. Andere wurden unter irgendeinem Vorwand verhaftet.”  Das sagt Erzbischof Silvano Tomasi, Ständiger Beobachter des Heiligen Stuhls bei den UNO-Einrichtungen in Genf. Doch in Orissa seien die Behörden bis jetzt nicht tätig geworden, um die Jagd auf Christen durch extremistische Hindus zu unterbinden. Auch könnten die Verantwortlichen für die Gewalt offenbar weiter frei herumlaufen, so der Erzbischof. „Die Straflosigkeit für diese Verbrechen läuft darauf hinaus, dass es offenbar erlaubt scheint, Angehörige einer anderen Religion anzugreifen oder sogar zu töten.”  Der Vatikan sei „tief besorgt, weil diese Aggressionen sich gegen religiöse Minderheiten richten, die ohnehin schon unter sozialen und politischen Vorurteilen leiden.”  (rv)
Der Heilige Stuhl will sich mit dem Thema Jugendsprache beschäftigen. Auf der nächsten Vollversammlung des vatikanischen Kulturrates soll das ein Thema sein. Schließlich ist ja „die Sprache das erste Terrain, auf dem Bibelpastoral für Jugendliche stattfinden kann“, meinte jetzt in Rom Erzbischof Gianfranco Ravasi, der den Rat leitet. Ob der Vatikan auch ein paar Jugendliche einladen wird, um Sprachproben aus erster Hand zu bekommen, weiß im Moment noch keiner. (apic)
Auch die Vatikanzeitung „Osservatore Romano” berichtet über die beleidigende Fotomontage zu Papst Benedikt auf einer israelischen Homepage. Ein Internet-Auftritt, der der Regierungspartei Kadima nahesteht, hatte über einen Artikel über Pius XII. eine Fotomontage gesetzt. Auf ihr war Papst Benedikt mi t einem Hakenkreuz auf dem Gewand zu sehen. Die Vatikanzeitung berichtet, dass die wahrscheinliche künftige Ministerpräsidentin Israels, Tzipi Livni, „energisch”  gegen die Darstellung protestiert habe. Sie habe dafür gesorgt, dass es durch ein freundliches Bild Benedikts ohne Hakenkreuz ausgetauscht wurde. (or)
Im Schatten des Petersdoms gibt es jetzt eine Art Bio-Gärtchen. Das verrät die Vatikan-Zeitung „Osservatore Romano”  in ihrer neuesten Ausgabe. Neben dem Kloster „Mater Ecclesiae”  würden auf einem kleinen Gelände Ost und Gemüse „auf strikt natürliche Weise ... für den Tisch des Papstes angebaut“. Benedikt XVI. habe angeordnet, dass in den Vatikanischen Gärten überhaupt nur so wenig Chemie wie möglich eingesetzt werden soll. Die Gärten machen 22 Hektar, also genau die Hälfte des Vatikanstaats, aus. (or)
Die vatikanische Staatsverwaltung gibt zum Paulus-Jahr eine Sonderprägung der Zwei-Euro-Münze heraus. Sie zeigt die Bekehrung des Saulus auf dem Weg nach Damaskus und wird in einer Auflage von 100.000 Stück geprägt. (zenit)

Vatikan/Kolumbien
Migration ist ein „Zeichen der Zeit” und muss als solches von der Kirche mehr beachtet werden. Das meinte Vatikan-Erzbischof Agostino Marchetto beim einem internationalen Treffen über Fragen der „Seelsorge der Straße”  in der kolumbianischen Hauptstadt Bogotá. Millionen von Menschen bewegten sich freiwillig oder unfreiwillig als Migranten oder als Touristen von dahin nach dorthin. Das bringe Chancen und Gefahren mit sich, wobei letztere vor allem eine Folge des zunehmenden organisierten Sextourismus seien. Dieses Phänomen und seine geographische Ausbreitung, insbesondere der Anstieg des pädophilen Sextourismus von Personen, müssten von Kirche und Gesellschaft konkret bekämpft werden, forderte Marchetto. – Ein wichtiges Thema, auf das er bei der Beschäftigung mit dem Phänomen Migration immer wieder stoße, sei auch Mobilität als Spiegel der neuen Armut in den modernen Gesellschaften. Die „Routen der Einwanderer, der Prostitution und sexuellen Ausbeutung, des Elends all derer, die kein Dach über dem Kopf haben", seien Lebensräume, in denen neue Formen von Elend entstünden. (zenit)

Europa

Europäische Union
Das Europaparlament fordert Vietnam zur Achtung der Religionsfreiheit auf. Bei den laufenden Verhandlungen über ein neues Kooperationsabkommen mit dem asiatischen Land müsse die EU strengere Menschenrechtsklauseln einbauen, verlangten die Abgeordneten am Mittwoch in Straßburg mit großer Mehrheit. Die derzeitige systematische Verletzung von Demokratie und Menschenrechten müsse vor dem Abschluss des Abkommens beendet werden. Die Europaabgeordneten kritisieren Übergriffe gegen Katholiken und Buddhisten. Die Behörden seien im September „so hart wie seit Jahrzehnten nicht mehr» gegen friedliche katholische Demonstranten vorgegangen. Diese hätten in Hanoi an einer Gebetswache teilgenommen. Auch die größte Buddhistenorganisation des Landes sei nach wie vor nicht anerkannt und ihr Führer, der 79-jährige Thich Quang Do, stehe unter Hausarrest. Das Europaparlament beklagt, auch gegen ethnische Minderheiten gingen die chinesischen Behörden aus religiösen und politischen Gründen vor. Die französische EU-Präsidentschaft und die EU-Kommission erklärten in der Debatte, sie teilten die Sorgen der Abgeordneten. Frankreichs Europa-Staatssekretär Jean-Pierre Jouyet sagte, das geplante Kooperationsabkommen mit Vietnam könne ausgesetzt oder gekündigt werden, wenn eine der beiden Seiten es nicht einhalte. Die vorgesehene Menschenrechtsklausel sei daher ein starkes juristisches Instrument, um die Achtung der Menschenrechte in Vietnam einzufordern. (kna)

Deutschland
Der Kölner Kardinal Joachim Meisner sieht keinen innerkirchlichen Klärungsbedarf, was die so genannte Judenmission betrifft. Das sagte er jetzt in einem Gespräch mit der „Tagespost“. Wörtlich meinte der Erzbischof: „Christus ist für alle Menschen gestorben. Das verkünden wir auch.” Auf der römischen Bischofssynode war der Vorschlag lautgeworden, das kirchliche Verhältnis zur Judenmission zu überdenken. Meisner gehört zu den Teilnehmern des Bischofstreffens im Vatikan. Die Neu-Formulierung einer Karfreitagsfürbitte für die Juden durch den Papst hatte im Frühjahr eine heftige Debatte über das katholische Verhältnis zum Judentum ausgelöst. (pm)
„Wir brauchen eine ernsthafte Auseinandersetzung und konkrete Beschlüsse“. Das sagte der deutsche Caritas-Präsident Peter Neher kurz vor dem Bildungsgipfel, zu dem die Kanzlerin die Ministerpräsidenten der Länder an diesem Mittwoch nach Dresden eingeladen hat. Das Kompetenzgerangel zwischen Bund und Ländern bei bildungspolitischen Themen sei nicht förderlich, so Neher. Er fordert eine sachliche Auseinandersetzung mit dem Ziel, den in Deutschland nach wie vor bestehenden Zusammenhang zwischen sozialer Herkunft und geringen Bildungschancen aufzubrechen. Dazu könne auch eine stärkere Zusammenarbeit der Kultus- und Sozialministerien beitragen. Neher kritisiert, dass keine Praktiker der Bildungsarbeit wie zum Beispiel Vertreter der Schulsozialarbeit oder der Jugendberufshilfe zu diesem Treffen eingeladen seien. - Der katholische Schulbischof Hans-Josef Becker warnte davor, das Schulsystem nach Wirtschaftsinteressen auszurichten. „Wir brauchen nicht nur qualifizierte Arbeitnehmer, sondern auch engagierte und politisch urteilsfähige Bürger“, sagte Becker der Katholischen Nachrichtenagentur. Und wörtlich: „Aus christlicher Sicht müssen wir Kinder und Jugendliche um ihrer selbst willen fördern, begleiten und erziehen.” (pm/kna)
Der Jesuit und Sozialethiker Friedhelm Hengsbach fordert mehr „internationale Aufsicht und Kontrolle” im Finanzwesen. In einem Beitrag für die „Frankfurter Rundschau”  beklagt er, die Chance, eine gut durchdachte und solide „Finanzarchitektur”  zu entwerfen, sei „bereits vertan“. Hengsbach wörtlich: „Die nationalen Regierungen sind nicht die Lösung, sondern Teil der Krise. Die rot-grüne Koalition hat mit einer Reihe von Gesetzen den Umbau des deutschen Finanzstils in die nun beklagte destruktive Dynamik der Wertpapiermärkte mit verursacht.”  Die jetzige deutsche Regierung habe einen Fehler gemacht, als sie bei der Reaktion auf die Krise „die staatsgläubige Vorgehensweise der britischen Regierung ... kopiert”  habe. Außerdem habe sich die Große Koalition „ von den deutschen Finanzeliten erpressen, über den Tisch ziehen lassen. Das 500-Milliarden-Euro-Rettungspaket ist zusammen mit den Vorständen der privaten Mega-Banken, wohl ohne Beteiligung der Sparkassen und Genossenschaftsbanken, geschnürt worden. Die Brandstifter sitzen am Steuer des Löschzugs“, so Hengsbach. Das Rettungspaket sei außerdem „extrem deutungsoffen formuliert“: Die einzelnen „Krisenherde - Wertpapiermärkte, Geldverkehr der Privatbanken, Investmentgeschäft und Position der Girozentralen - bleiben unter den gigantischen Geldsummen versteckt.” (fr-online)

Österreich
Die Finanzkrise darf nicht auf dem Rücken der Ärmsten ausgetragen werden. Das fordern die „Armutskonferenz“, Attac-Österreich, die Arbeitgemeinschaft „Globale Verantwortung“. Während der Staat mit Milliardengarantien Banken rette, seien weltweit die Ärmsten der Gesellschaft von der Finanzkrise am stärksten bedroht, kritisierten sie am Mittwoch in Wien. „Es besteht nun die Gefahr, dass die Verluste sozialisiert werden, während die Gewinner dieses Systems nicht angetastet werden und es weitergeht wie bisher“, meinte Karin Küblböck von „Attac Österreich". Die Politik dürfe nicht nur im Interesse der Finanzwirtschaft handeln, so die vier Organisationen. Sie fordern daher dringend die Umsetzung neuer Finanzspielregeln, Konjunkturpakete und eine umfassende Armutsbekämpfung sowohl in Österreich als auch weltweit. - Ruth Picker, Geschäftsführerin von „Globale Verantwortung“, wies darauf hin, dass sich die Finanzkrise besonders auf die Menschen in den Entwicklungsländern auswirkt, die bereits vom Klimawandel und der internationalen Hungerkrise betroffen sind: „Jede weitere Verschlechterung kann für Menschen, die von weniger als einem Dollar pro Tag leben, den Unterschied zwischen Leben und Tod bedeuten.”  Im Zuge der Finanzkrise würden die Erfolge im Kampf gegen Armut in den Entwicklungsländern wieder zunichte gemacht, so Picker. Es seien weniger Exportmöglichkeiten, teurere Kredite und damit weniger Investitionen in dringend notwendige Projekte zur Armutsbekämpfung und Wirtschaftsentwicklung zu befürchten. Insgesamt werde es schwieriger werden, die UNO-Millenniumsentwicklungsziele zur Bekämpfung der weltweiten Armut zu erreichen. (kap)

Schweiz
Die Suizidbeihilfeorganisation Dignitas darf das tödliche Mittel Natrium-Pentobarbital (NAP) nicht selber beziehen und lagern. Das Bundesverwaltungsgericht in Bern hat die Beschwerde von Dignitas-Generalsekretär Ludwig Minelli gegen den Entscheid des Schweizerischen Heilmittelinstituts abgewiesen. Swissmedic hatte Dignitas letztes Jahr die betäubungsmittelrechtliche Bewilligung zum Umgang mit NAP verwehrt. Zur Begründung führte das Heilmittelinstitut an, dass die Erlaubnis nur Organisationen erteilt werden könne, die bei Katastrophen notfallmäßig zugunsten breiter Bevölkerungsschichten tätig seien. Dazu würden etwa das Rote Kreuz oder die Vereinten Nationen gehören, nicht aber eine Organisation für Suizidbeihilfe wie Dignitas. (kipa)
Nur die Kleinbauern können die Welt vor dem Hunger bewahren. Das halten 400 Wissenschafter in einem umfassenden Bericht des Weltlandwirtschaftsrates fest. Sie vergleichen darin die industrielle Produktion von Nahrungsmitteln mit der kleinbäuerlichen, agroökologischen Landwirtschaft. Ihr Vergleich fiel klar zugunsten der Kleinbauern aus. Miges Baumann, ein Verantwortlicher des evangelischen Schweizer Hilfswerks „Brot für alle“, hofft, dass der Bericht ein „Umdenken” bewirkt. „Vertreter von Kleinbauervereinigungen und Nichtregierungsorganisationen haben immer wieder gefordert, die Landwirtschaftspolitik auf die Kleinbauern auszurichten. Doch oft wurde ihnen Parteilichkeit unterstellt, oder sie wurden als rückwärtsgewandte Romantiker bezeichnet.”  Der Weltlandwirtschaftsrat wurde 2002 von UNO und Weltbank ins Leben gerufen. (kipa)

Spanien
Angesichts der schweren Immobilien- und Finanzkrise steigt die Anfrage nach Armenspeisungen, Kleidung, ärztlicher Hilfe und Obdachlosenunterkünften in Spanien rasant. Bei der Caritas hat der Bedarf in den vergangenen Monaten um 40 Prozent zugenommen, wie die katholische Hilfsorganisation am Mittwoch berichtete. Von der neuen Armutswelle seien vor allem Familien, in denen der Vater arbeitslos wurde, allein erziehende Mütter sowie Rentnerinnen mit Minimalrenten betroffen. Die Hilfsorganisation befürchtet, dass die Zahl der Anfragen von Bedürftigen bis Jahresende noch bis auf 55 Prozent im Vergleich zum Vorjahr steigen könnte. „Wir brauchen dringend Spenden aus der Bevölkerung“, wird Caritas-Generalsekretär Silverio Agea zitiert. Das katholische Hilfswerk hat nach eigenen Angaben im laufenden Jahr landesweit rund 200 Millionen Euro für Hilfsprojekte ausgegeben und damit 10 Millionen Personen unterstützt. Agea forderte mit Blick auf die zunehmende Verarmung vieler Spanier, dass sich auch die Regierung mehr für den Kampf gegen die Armut im eigenen Land einsetze. Nur 8,6 Prozent der Gelder, die Caritas für die Unterstützung von Hilfsbedürftigen ausgebe, stamme aus öffentlichen Kassen. (kna)

Polen
Der Erzbischof von Danzig will auf dem früheren Gelände der Danziger Lenin-Werft eine Kirche zur Erinnerung an Papst Johannes Paul II. bauen. Er habe schon den Bürgermeister der Stadt um ein geeignetes Terrain gebeten, so Erzbischof Slawoj Leszek Glodz. Die Werft, von der Polens erste freie Gewerkschaft „Solidarnoscz”  ausging, ist in Schwierigkeiten und musste deswegen einen Teil ihres Geländes aufgeben; dort will die Stadt demnächst ein neues Wohnviertel errichten. Die Pläne für eine 6.000 Quadratmeter große und 80 Meter hohe Kirche hat der Erzbischof von fertig; ein italienischer Architekt hatte sie ursprünglich für Krakau erstellt. Dort war Papst Johannes Paul II. in den und siebziger Jahren Erzbischof gewesen. Die Kosten für den Kirchenbau werden auf fast fünfzig Millionen Euro geschätzt. Der Bürgermeister meinte in einer ersten Reaktion, die geplante Kirche müsse nach seiner Ansicht mit viel weniger Platz auskommen. Für Johannes Paul II. läuft im Vatikan ein Seligsprechungs-Verfahren. (ansa)

Afrika

Ägypten
Ein Gericht in Kairo hat einen koptischen Priester zu fünf Jahren Haft verurteilt. Der Geistliche aus Gizah hatte eine zum Christentum konvertierte Muslimin und einen Christen getraut und ihnen die Heiratsurkunde ausgestellt. Dabei war ihm offenbar nicht klar, dass die Papiere der Braut gefälscht waren. Die Internationale Gesellschaft für Menschenrechte gibt an, Pfarrer Matthias Wahba sei am 12. Oktober wegen Urkundenfälschung verurteilt worden. „In Ägypten wird der Übertritt vom Islam zu einem anderen Glauben als Verbrechen angesehen und entsprechend bestraft“, so der Menschenrechts-Verband. „Ex-Muslime erleiden Diskriminierungen und müssen größte Probleme überwinden, wenn sie ihre Personalpapiere umschreiben lassen wollen. Rechtlich gesehen gelten diese Menschen daher weiterhin als Muslime. Auch die zum Christentum konvertierte Sinnab konnte nach ihrer Konversion keine Personalpapiere beibringen, die ihre neue Religionszugehörigkeit ausweisen. In Ägypten ist eine Eheschließung eines Muslims mit einem Angehörigen eines anderen Glaubens verboten. Um ihren christlichen Verlobten zu heiraten, sah Sinnab als einzigen Ausweg, mit gefälschten Dokumenten bei Pfarrer Matthias Wahba ... vorstellig zu werden.” (pm)

Naher Osten

Irak
Nur wenige Christen trauen sich zurück nach Mossul. Das hat der Verantwortliche der Migrationsbehörde, Jawdat Ismaeel, jetzt eingestanden. Dabei soll jede christliche Familie, die in die nordirakische Stadt zurückkommt, eine Million irakische Dinars erhalten – das sind etwa 860 US-Dollar. Außerdem beteuert die Regierung von Bagdad aus, dass Polizei und Armee jetzt die Sicherheit in Mossul wiederhergestellt hätten. Doch bislang ist nach Ismaeels Worten nur „eine Handvoll”  Christen nach Mossul zurückgekehrt. Wegen planmäßiger Gewalt gegen Christen und nach der Ermordung mehrerer Glaubensbrüder sind Tausende von Christen in diesem Monat aus der Stadt geflohen. Mossuler Behörden sprechen von 10.000 Flüchtlingen allein im Oktober. Der Vatikan bittet die irakische Regierung um besseren Schutz für Christen, nicht nur in Mossul. Das sagt Vatikan-Sprecher Federico Lombardi im Gespräch mit der Nachrichtenagentur Reuters. Der Heilige Stuhl sei „extrem besorgt”  über die Meldungen aus dem Irak; Christen seien in Mossul „nicht nur regelmäßigen Angriffen ausgesetzt”  – gegen sie laufe eine richtiggehende „systematische Bedrohungs-Kampagne“. Der Jesuitenpater weiter: „Es ist offensichtlich, dass es ein Problem des islamischen Fundamentalismus gibt, der im aktuellen Kontext im Irak noch aggressiver zu werden droht.”  Derweil hat auch die Arabische Liga die Angriffe auf Christen in Mossul kritisiert. Der Generalsekretär des Verbands, Amr Musa, sprach in Kairo von großer Sorge; er hoffe, dass die Maßnahmen der irakischen Regierung ausreichten, „um diesen Angriffen sofort einen Riegel vorzuschieben“. Die Arabische Liga, der 22 Staaten angehören, stehe in Kontakt mit Politikern in Bagdad und mit dem chaldäischen Patriarchen, um eine Lösung zu finden. Sein Entsetzen über die „Gewaltserie gegen Christen”  in Mossul hat der Präsident der Stiftung „Pro Oriente", Hans Marte, bekundet. In einem Telegramm an den Erzbischof von Kirkuk, Louis Sako, schreibt Marte: „Wir sind in Gedanken bei denen, die ermordet, entführt und beraubt wurden oder die angesichts der Bedrohung ihres Lebens und ihres Eigentums ihr Zuhause verlassen mussten.” (ap/efe/pm)

Asien

Afghanistan
Perwis Kambachsch wird doch nicht hingerichtet. Ein Berufungsgericht wandelte das Todesurteil gegen den 23-Jährigen in eine Haftstrafe um. Danach muss er für zwei Jahrzehnte ins Gefängnis. Der Journalist und Student hatte einen Artikel verbreitet, in dem der islamische Prophet Mohammed als Unterdrücker der Rechte von Frauen dargestellt wird. Zunächst war Kambachsch im Januar in Kabul zum Tod verurteilt worden. Grundlage dafür war ein Blasphemie-Gesetz, das in vielen mehrheitlich islamischen Ländern, auch im Nachbarland Pakistan, Beleidigungen Mohammeds oder des Korans mit dem Tod bedroht. Das Urteil hatte international für Proteste gesorgt. (api)

Amerika

Bolivien
Die Kirche in Bolivien hat sich erleichtert über die Beilegung der schweren Krise der letzten Wochen gezeigt. Man hoffe, dass das noch notwendige Referendum über die neuen Grundgesetze friedlich ablaufen werde und dass die Bürger frei über ihre Stimme verfügen können, sagte der Bischof von El Alto, Jesus Juarez, am Dienstag in La Paz. Der Generalsekretär der Bolivianischen Bischofskonferenz forderte politische und soziale Entscheidungsträger des Landes auf, den Weg des Dialogs weiter zu gehen und das bolivianische Volk nicht zu betrügen. Positiv hob er hervor, dass die freie Religionswahl und -ausübung in dem Gesetzestext festgeschrieben wurde. Zuvor hatte der Kongress nach einer Marathonsitzung die neue Verfassung angenommen, nachdem rund 100 von über 400 Artikeln der ursprünglichen Version auf Druck der Opposition geändert worden waren. Vor dem Kongress hatten Tausende Demonstranten Stellung bezogen und drohten das Gebäude abzuriegeln, um die Abgeordneten zu einer Einigung zu zwingen. Unter ihnen befand sich auch Staatspräsident Evo Morales. Dieser hatte unter anderem mit seinem Verzicht auf eine mehrmalige Wiederwahl einen Kompromiss möglich gemacht. Am 25. Januar 2009 soll die Bevölkerung über die neue Verfassung abstimmen. Im Dezember 2009 sollen Neuwahlen abgehalten werden. Der Plan von Morales, Bolivien mit einer neuen Verfassung neu zu gründen und die Belange der indigenen Bürger in den Mittelpunkt zu stellen, hatte das Land an den Rand eines Bürgerkrieges getrieben. Vor allem die weiße Oberschicht in mehreren Tieflandprovinzen leistete heftigen Widerstand. Auf Druck internationaler Vermittler und der Kirche gaben nun die Anhänger des Präsidenten in entscheidenden Punkten nach. (kna)

Kuba
Der „Außenminister” der russisch-orthodoxen Kirche hat Havanna besucht. Metropolit Kyrill von Smolensk weihte in der kubanischen Hauptstadt eine Kathedrale ein, zu der die Behörden 2004 überraschend die Baugenehmigung erteilt hatten. Kyrill konnte auch mit dem langjährigen früheren Staatschef Fidel Castro und seinem Bruder Raúl Castro, dem jetzigen Präsidenten, sprechen. Fidel Castro lobte am Dienstag in einem Zeitungsartikel die „spirituelle Kraft”  der russischen Orthodoxie und nannte die neue Kathedrale ein „Monument der kubanisch-russischen Freundschaft“. Kyrill traf sich in Havanna auch mit dem katholischen Erzbischof, Kardinal Jaime Ortega. Die Nummer Zwei der russisch-orthodoxen Kirche reist weiter nach Venezuela; dort will der Metropolit auch mit Präsident Hugo Chavez reden. (diverse)


Die obigen Texte basieren auf unserer Nachrichtensendung Treffpunkt Weltkirche” täglich um 16 Uhr. Die Quellen unserer Nachrichtensendung sind u.a. die Agenturen Kna, Kathpress, Ansa, Efe, Afp, Kipa, Reuters, Ap, ADN-Kronos, Upi, Cns, Uca, Misna, Osservatore Romano – die Vatikanzeitung in deutscher Sprache, sowie vatikaninterne Quellen. Der Newsletter ist nur zur persönlichen Information bestimmt. Grundlage für Zitate oder Übernahmen aus unserem Programm kann nicht unser Internetauftritt oder der Newsletter, sondern nur unser Radio-Programm sein. Die jeweils aktuelle Nachrichten- oder Magazinsendung von Radio Vatikan können Sie u.a. auf unserer Internetseite hören.

 






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