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Meldungen vom 10.5.2009

- Papst Benedikt in Jordanien: Tag drei -
- Christen sollen „Rolle der Frau stärken“ -
- Gemischte Erwartungen in Jerusalem -


Verantwortlich: P. Eberhard v. Gemmingen SJ / Stefan von Kempis
Redaktion: Birgit Pottler
Redaktionsschluss 18.00 Uhr
Die folgenden Texte basieren auf unserer
Nachrichtensendung „Treffpunkt Weltkirche“ täglich um 16 Uhr.

Benedikt XVI. im Heiligen Land - live dabei!

Unser Service „Web-TV“ bietet Ihnen die Chance, Benedikt XVI. bei all seinen öffentlichen Auftritten vom 8. bis zum 15. Mai zu begleiten. Die Live-Bilder des Vatikanischen Fernsehzentrums mit dem unkommentierten Originalton sind zugänglich über den Button „Web TV“ in der rechten Spalte der Homepage von Radio Vatikan oder direkt über http://www.radiovaticana.org/ted/web_tv.asp.

Die wichtigsten Programmpunkte überträgt Radio Vatikan außerdem live und mit deutschem Kommentar: am Samstag zunächst aus Amman ab 10:30 Uhr die Rede an die Vertreter des Islam und ab 16:20 Uhr die Vesper in der melkitischen Georgskathedrale. Informieren Sie sich über eine eventuelle Wiederausstrahlung bitte bei unseren Partnersendern, u.a. Domradio Köln, RadioStephansdom Wien, Radio Horeb, dem Kirchenradio München, Radio Maria, RadioGrüne Welle, K-TV und EWTN-TV.


MIT PAPST BENEDIKT IM HEILIGEN LAND:

Jordanien: Dritter Tag
Papst Benedikt XVI. hat den dritten Tag seiner Nahostreise mit einer Messe im Sportstadion von Amman begonnen. Die Kirche in Jordanien solle zur Stärkung der Frauen in der Gesellschaft beitragen, sagte der Papst vor rund 30.000 Gläubigen. Er ermutigte die Christen, die Präsenz der Kirche im sich wandelnden Sozialgefüge der Region aufrechtzuerhalten. Dabei rief er zu einem ökumenischen Miteinander und zur Offenheit gegenüber Andersgläubigen auf.
Am späten Sonntagnachmittag besuchte der Papst Betanien. Der Ort liegt am östlichen Jordanufer und wird seit frühchristlicher Zeit als Wirkungsstätte Johannes des Täufers verehrt. Laut Johannes-Evangelium wurde Jesus in „Betanien jenseits des Jordan“ getauft. Das Kirchenoberhaupt segnete dort die Grundsteine für die Kirchen der lateinischen und melkitischen Christen. Am Montag reist Benedikt XVI. nach Israel weiter, der zweiten Station seiner achttägigen Nahost-Reise. (rv/kna)

Papst in Jordanien: „Rolle der Frau stärken“
Die Messfeier in Amman am Sonntagmorgen war die zahlenmäßig größte Veranstaltung des Papstes während seines Aufenthalts in Jordanien. Als Pilger komme er ins Heilige Land, hatte Benedikt XVI. mehrmals betont; an diesem Sonntag war er in der jordanischen Hauptstadt Pfarrer und Seelsorger. Für 500 Mädchen und Jungen war die Messe ihre Feier zur ersten Heiligen Kommunion, mehrere Kinder irakischer Flüchtlingsfamilien empfingen die Eucharistie aus den Händen des Papstes.

Arabische Elemente und klassische Musik erklangen im Gottesdienst. Katholiken aus Nachbarstaaten wie Libanon und Syrien waren angereist. Während der Messe trugen Christen aus unterschiedlichen Landesteilen in traditionellen Gewändern Gaben zum Altar. Die Messfeier bringe die „reiche Vielfalt der katholischen Kirche im Heiligen Land zum Ausdruck“, sagte der Papst, der sich „lange nach dieser Gelegenheit gesehnt“ habe. Er wolle die Christen der Region ermutigen, „in Treue zu den altehrwürdigen Traditionen und zur ruhmreichen Geschichte des christlichen Zeugnisses, die bis in die Zeit der Apostel zurückreicht“, auszuharren.

„Die hiesige katholische Gemeinde ist zutiefst berührt von den Schwierigkeiten und der Unsicherheit, von denen alle Menschen im Nahen Osten betroffen sind. Ihr sollt niemals die große Würde vergessen, die eurem christlichen Erbe entspringt, und stets die liebevolle Solidarität all eurer Brüder und Schwestern in der Kirche auf der ganzen Welt spüren!“

Die Kirche Jordaniens feierte den so genannten „Gute-Hirten-Sonntag“ und erinnerte an die unterschiedlichen Formen der Nachfolge Jesu. Benedikt XVI. wörtlich: „Jesus ,kennt uns’ – sogar noch tiefer als wir selbst uns kennen –, und er hat für jeden von uns einen Plan. Wir wissen auch, dass wir dort, wohin er uns ruft, Glück und Erfüllung, ja unser wahres Selbst finden werden (vgl. Mt 10,39). Heute lade ich die vielen hier anwesenden jungen Menschen ein, darüber nachzudenken, wie der Herr euch ruft, ihm nachzufolgen und seine Kirche aufzubauen. Sei es im Priesteramt, im geweihten Leben oder im Sakrament der Ehe: Jesus braucht euch, damit die Menschen seine Stimme hören.“

Das Kirchenoberhaupt erinnerte auch an das „Jahr der Familie“ der jordanischen Katholiken, in dem die Rolle der Frau eine wichtige Rolle gespielt habe. Region und Gesellschaft verdankten viel dem karitativen Einsatz der Frauen und ihrem Engagement für „den Aufbau des Friedens“.

„Bereits auf den allerersten Seiten der Bibel sehen wir, dass Mann und Frau als Abbild Gottes geschaffen und dazu bestimmt sind, einander zu ergänzen als Verwalter der Gaben Gottes und Partner in der Weitergabe seines Geschenks des Lebens – sowohl des leiblichen als auch des geistlichen Lebens – an unsere Welt. Leider wurde diese gottgegebene Würde und Rolle der Frau nicht immer hinreichend verstanden und geachtet. Die Kirche und die Gesellschaft als Ganze haben erkannt, wie dringend wir das brauchen, was der verstorbene Papst Johannes Paul II. das ,prophetische Charisma’ der Frauen nannte (vgl. Mulieris dignitatem, 29). Als Botinnen der Liebe, Lehrmeisterinnen der Barmherzigkeit und Erbauerinnen des Friedens bringen sie Wärme und Menschlichkeit in eine Welt, die den Wert einer Person nur allzu oft nach den kalten Maßstäben des Nutzens und des Profits bemisst. Dadurch, dass sie die Achtung der Frau öffentlich bezeugt und die jedem Menschen innewohnende Würde verteidigt, kann die Kirche im Heiligen Land einen wichtigen Beitrag leisten zur Förderung einer Kultur wahrer Menschlichkeit und zum Aufbau einer Zivilisation der Liebe.“

Benedikt rief in seiner auf Englisch gehaltenen Predigt zur Zusammenarbeit der verschiedenen christlichen Konfessionen auf und verurteilte erneut jeden Missbrauch von Religion für Gewalt. Treue zu den christlichen Wurzeln verlange „eine besondere Art von Mut“:

„Den Mut, neue Brücken zu bauen, um eine fruchtbare Begegnung von Menschen verschiedener Religionen und Kulturen zu ermöglichen und dadurch das Gesellschaftsgefüge zu bereichern.“

Wer sein Leben für andere „hingebe“, könne „Gesinnungen entgegenwirken, die es als gerechtfertigt betrachten, unschuldigen Menschen das Leben ,zu nehmen’, aus welchem Grund auch immer“.

Auch am dritten Tag seiner Nahostreise wurde das Kirchenoberhaupt in dem mehrheitlich muslimischen Jordanien als willkommener Gast gefeiert: Kinder hielten Fotografien des Königs hoch und schwenkten gleichzeitig Vatikanfahnen. Und während Benedikt XVI. Würdenträger, Politiker und ihre Familien segnete und auf dem Weg von der Altarinsel in Richtung Papamobil minutenlang in der Menschenmenge ausharrte, dirigierte der Chorleiter mit eine Flagge Jordaniens in der Rechten den arabisch-italienischen Sprechgesang: „Benedetto, Benvenuto in Giordania!“ (rv/kna)
Zum Nachhören
Predigt bei der Messefeier in Amman

Ansprache zum Regina Coeli in Amman

Papst an jordanische Christen: „Fördert gegenseitiges Verständnis“
Vergebung und Großmut – damit sollten Christen in Nahost ihren Beitrag zu Versöhnung und Frieden leisten. Dazu forderte Papst Benedikt bei der Grundsteinsegnung zweier katholischer Kirchen in der jordanischen Ortschaft Betanien auf. Nach einem Besuch der archäologischen Stätte am östlichen Jordanufer, die seit frühchristlicher Zeit als Wirkungs-Ort Johannes des Täufers und Jesu verehrt wird, segnete der Papst an diesem Sonntagnachmittag die Grundsteine einer lateinischen und einer griechisch-melkitischen Kirche. Dabei betonte er, der Grundstein einer Kirche sei ein Symbol für Christus und damit auch für Nächstenliebe, Versöhnung und Dialog:

„Fördert den Dialog und das gegenseitige Verständnis in der Zivilgesellschaft, besonders wenn ihr eure legitimen Rechte einfordert. Im Nahen Osten, der gezeichnet ist von tragischem und ungerechtem Leiden, von Jahren der Gewalt und der ungelösten Spannungen, sind die Christen dazu aufgerufen, angespornt vom Beispiel Jesu ihren Beitrag der Versöhnung und des Friedens durch Vergebung und Großmut zu leisten.“

Teil an der feierlichen Grundsteinsegnung nahmen auch der Patriarch von Antiochien für die griechisch-melkitische Kirche, Gregorius III. Laham, der lateinische Patriarch von Jerusalem, Erzbischof Fouad Twal, sowie zahlreiche Bischöfe, Priester, Ordensleute und Gläubige beider Teilkirchen. Die neuen Sakralbauten entstünden an einem aus biblischer Sicht denkwürdigen Ort, so Benedikt:

„Der Prophet Elia, der Tischbiter, stammte aus dieser Region, aus Gilead, nicht weit im Norden. Hier in der Nähe, gegenüber von Jericho, teilte sich das Wasser des Jordans vor Elija, der vom Herrn in einem Feuerwagen entrückt wurde (vgl. 2 Kön 2,9-14). Hier hat der Geist des Herrn Johannes, den Sohn des Zacharias, berufen, die Umkehr der Herzen zu predigen. Johannes derEvangelist legt in dieses Gebiet auch die Begegnung zwischen dem Täufer und Jesus, der bei seiner Taufe durch den Geist Gottes, der wie eine Taube auf ihn herabstieg, „gesalbt“ und als Gottes geliebter Sohn bezeugt wurde (vgl. Joh 1,32; Mk 1,9-11).“ (rv)
Der ganze Beitrag von Antje Dechert
Ansprache im Volltext
Stichwort: Betanien jenseits des Jordan

Vatikansprecher: Zwischenbilanz „sehr positiv“
Am Montag Morgen verlässt Benedikt XVI. Jordanien und fliegt weiter nach Israel. Die Bilanz dieser ersten Reiseetappe falle „notwendigerweise sehr positiv aus“, sagte Vatikansprecher Pater Federico Lombardi an diesem Sonntag gegenüber Radio Vatikan:

„Der Papst konnte alle vorgesehenen Programmpunkte mit großer Gelassenheit absolvieren und ist sehr warmherzig und freundschaftlich empfangen worden, sowohl seitens der staatlichen Autoritäten und des Königspaares, als auch seitens der islamischen Welt und natürlich seitens der christlichen Gemeinden. Es erscheint mir weise, diese Reise sozusagen an einem Tor des Friedens begonnen zu haben. Mit Blick auf den ganzen Nahen Osten ist Jordanien derzeit ein grundsätzlich friedliches Land, und so gestaltete sich meiner Meinung nach der Auftakt dieser Friedensreise besonders positiv.“

Der Besuch des Papstes in der Al-Hussein-Moschee, bereits der zweite Benedikts XVI. in einer Moschee, hinterlasse einen starken Eindruck, so der Vatikansprecher, der den Papst auch bei der so genannten Regensburger Rede und in Istanbul begleitet hatte:

„Auf bestimmte Weise wird es immer normaler und natürlicher, dass ein Papst in freundschaftlicher Absicht eine islamische Gebetsstätte betritt. Das ist ein Zeichen des Fortschritts der positiven Beziehungen zwischen Christen und Moslems im Lauf der vergangenen Jahre.“

Die Missverständnisse die im Umfeld der Regensburger Rede und des umstrittenen Mohammed-Zitats von Benedikt XVI. entstanden waren, seien zwar schon seit längerem ausgeräumt und überwunden, so Lombardi. Zahlreiche Klarstellungen habe es gegeben.

„Doch wir wissen, dass es nach einem grundlegenden Missverständnis eine Reihe von Schritten und viel Zeit braucht. Es ist also nicht verwunderlich, dass es weiterhin Hinweise auf diesen schwierigen Moment gibt. Doch wir haben seit damals auch positive Erfahrungen gemacht. Prinz Ghazi hat in seiner Ansprache auf Regensburg hingewiesen, aber klar gesagt, dass dieses Kapitel endgültig abgeschlossen und überwunden ist. Außerdem hat er den Papst als Nachfolger Petri gegrüßt, was aus dem Mund eines ranghohen Führers der islamischen Welt ein sehr bedeutender Gruß ist.“

Welche Hoffnungen erfüllen den Papst und seine Mitarbeiter vor dem Weiterflug nach Israel? Der Vatikansprecher dazu:

„Alle hoffen, dass die Ziele, die der Papst gesteckt und mehrmals benannt hat, auch erreicht werden können: dass die Reise wirklich eine Botschaft des Friedens und der Versöhnung sein kann, dass sie den christlichen Gemeinden, die es schwer haben, Mut schenke, dass eine Botschaft der Hoffnung, des Vertrauens und der Liebe einen wirksamen Beitrag leisten kann, um die Lage in der ganzen Region zu verbessern.“ (rv)
Zum Nachhören

Eindrücke: Jerusalem vor der Ankunft Benedikts
Die Royal Jordanien bringt Papst Benedikt am Montag die 103 Kilometer von Amman nach Tel Aviv. Mit dem Hubschrauber geht es weiter nach Jerusalem, um die Mittagszeit wird er dort erwartet. Wie ist einen Tag vor seiner Ankunft der Stand der Vorbereitungen? Das wollten wir von unserem Kollegen vor Ort, Stefan von Kempis, wissen. (rv)
Lesen und hören Sie seinen Bericht

P. Hofmann: „Kontinuität ist wichtig “
Pater Norbert Hofmann ist im vatikanischen Einheitsrat für das Gespräch mit dem Judentum zuständig. Stefan Kempis fragte ihn nach seinen Erwartungen an den Papstbesuch. Ausschnitte aus dem Interview:

Benedikt XVI. geht voraussichtlich mit seinem Brustkreuz an die Klagemauer – aber eine Delegation der österreichischen Bischofskonferenz mit Kardinal Schönborn wurde vor kurzem wegen ihrer bischöflichen Brustkreuze nicht zur Klagemauer vorgelassen. Ist das nicht Augenwischerei: Der Papst darf das, das sieht auch nach außen gut aus, aber im Alltag geht das nicht?

„Als der Papst in Köln in die Synagoge ging, hat man mich auch gefragt, ob der Papst sein Brustkreuz ablegen soll, weil das eben eine Anfrage war. Es ist ganz normal, dass Juden auf unsere religiösen Symbole reagieren. Was man macht, hängt von der Absprache ab – ob man das mit den entsprechenden jüdischen Autoritäten geklärt hat. Ich denke: Respekt gegenüber religiösen Symbolen ist angebracht – von uns gegenüber Juden, aber auch von Juden gegenüber uns!“

Welchen konkreten Impuls erwarten Sie sich denn für das vatikanisch-jüdische Gespräch?

„Benedikt XVI. wollte immer das vertiefen, was Johannes Paul II. schon gemacht hat – das aber auf seine eigene Art und Weise, aufgrund seiner eigenen Persönlichkeit. Der Besuch hier wird ganz klar das Engagement Johannes Pauls II. besiegeln und bestärken; Papst Benedikt wird da auch eigene Akzente setzen, doch es reicht schon, dass er hier ist und sagt: Es ist gut, dass wir im Gespräch miteinander sind, lasst uns das fortsetzen. Es ist doch wichtig, auch die Kontinuität zu betonen!“

Ein deutscher Papst in Yad Vashem – noch dazu vor dem Hintergrund der ontroverse um eine Abbildung von Papst Pius XII. andernorts in Yad Vashem… hat das nicht etwas Beklemmendes?

„Der Papst wird der Holocaust-Opfer gedenken, aber nicht in dieses Museum gehen, wo eine Darstellung Pius XII. zu finden ist. Ich glaube, dass sich in der Angelegenheit Pius XII. die Dinge noch klären werden – die Archive zum Pontifikat sind noch nicht offen, und da wird man sicher noch abwarten, was definitive Schritte betrifft. Wichtig ist, dass der Papst der Holocaust-Opfer gedenkt, und das macht man hier eben üblicherweise in Yad Vashem.“

Wenn Sie einen Zettel mit einem Gebetswunsch für das christlich-jüdische Verhältnis in eine herodianische Ritze der Klagemauer schieben würden – was würden Sie draufschreiben?

„Dass wir auf den guten Gleisen, auf die wir gefunden haben, weitermachen können. Dass wir weiter für Frieden und Gerechtigkeit zum Wohl aller Menschen zusammenarbeiten können. Und dass in diesem Land hier endlich Friede einkehren kann… auch aufgrund unserer Dialogtätigkeit.“ (rv)
Hier lesen und hören Sie das gesamte Interview unseres Korrespondenten

Jerusalem: „Reise ist ein Minenfeld“
Die Pilgerreise von Papst Benedikt XVI. ins Heilige Land ist aus politischer wie aus religiöser Sicht wohl seine bisher schwierigste Reise. Das betont der Rektor des Österreichischen Hospizes in Jerusalem, Markus Bugnyar, in einem Interview für die westösterreichischen Kirchenzeitungen. Wörtlich sagt Bugnyar: „Diese Reise ist ein Minenfeld. Die Erwartungshaltungen sind hoch“. Wenn der Papst seine Ansichten so darlegen möchte, dass sie auch jede Gruppe nachvollziehen kann, dann „wird es ein Hindernislauf“. Der Staat Israel betrachte die Visite des Papstes einerseits als einen offiziellen Staatsbesuch. Andererseits erwarte man sich vom Papst auch klare Aussagen, etwa dass er beim Besuch der Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem gerade als „Papst aus Deutschland“ noch einmal ganz klare Worte zur Affäre rund um den lefebvrianischen Bischof und Holocaust-Leugner Richard Williamson findet. (kap)

Benediktiner: „Besuch in Israel kommt zu früh“
Die Beobachter sind sich einig: Papst Benedikts Heilig-Land-Reise ist sein bisher schwierigster Auslandsbesuch – aus politischer wie religiöser Sicht. Stefan von Kempis hat in Jerusalem mit dem Prior der Benediktinerabtei auf dem Berg Zion gesprochen. Für Pater Jonas Trageser kommt der Papstbesuch zu früh:

„Ich hätte gewünscht, dass er mit dem Besuch vielleicht noch ein wenig gewartet hätte, denn es sind viele Dinge auf dem Weg, auch die Verträge zwischen Israel und dem Vatikan. Der Besuch kommt jetzt dazwischen, und ich hoffe, dass uns das nicht einen Keil dazwischen treibt und die Verhandlungen dann wieder auf die lange Bank geschoben werden. Ich habe den Eindruck, dass der Papst jetzt von Israel für die Außenwahrnehmung vereinnahmt wird; das ist ein Aufwind für den Tourismus und die Pilger. Ich habe den Eindruck, dass einiges inkludiert und vereinnahmt wird.“

Für die Christen sei ein Papstbesuch natürlich immer mit Hoffnung verbunden, betont der Benediktiner.

„Ich hoffe, mit so viel Hoffnung, dass sie dann auch sagen, das gibt uns Kraft hier zu bleiben und hier auszuhalten, mit all den Spannungen und Konflikten, die es gab, gibt und geben wird.“

Im Vergleich zu einem eigenen Besuch im Oberrabbinat erscheint dem Katholiken die Zeit, die den palästinensischen Christen eingeräumt wird, zu kurz. Aber Pater Jonas Trageser gibt zu bedenken:

„Es geht bei dieser Israel-Visite auch darum, alles was im Vorfeld des Papstbesuchs gewesen ist, nennen wir die Karfreitags-Fürbitte, nennen wir all die Dinge, die das Verhältnis zwischen Juden- und Christentum, zwischen dem Vatikan und dem Oberrabbinat schwierig gemacht haben; da muss Klarheit geschaffen werden, die – auch wenn der Papst schon entsprechende Äußerungen gemacht hat – durch so eine persönliche Visite anders möglich wird.“ (rv)
Hier das ganze Interview

Franziskaner: „Wer mit Israelis verhandelt, braucht viel Geduld“
Der Franziskanerpater Robert Jauch von der Kustodie der Heiligen Stätten ist Seelsorger an der Kapelle „Dominus Flevit“ am Jerusalemer Ölberg. Stefan Kempis fragte ihn nach seiner Meinung zum bevorstehenden Papstbesuch in Israel und den Palästinensergebieten.
Lesen und hören Sie hier das gesamte Interview

Stichwort: Israel

Jordanien/Israel: Eine Einschätzung
Wie wird der Besuch des Papstes im Heiligen Land aufgenommen? Das fragten wir unseren Korrespondenten Stefan von Kempis; er reichte die Frage weiter an Bernd Besch vom Lateinischen Patriarchat von Jerusalem, der auch auf die Stationen des Papstes in Jordanien einging.
Lesen und hören Sie hier das gesamte Interview


WEITERE NACHRICHTEN:

Europa

Vatikan
Die Vatikanischen Museen erwägen nächtliche Öffnungszeiten während der warmen Sommermonate. Man wolle so Gästen entgegenkommen, die die römischen Sommerabende für einen Besuch der Sammlungen nutzen wollten. Das sagte Museumsdirektor Antonio Paolucci am Wochenende gegenüber Radio Vatikan. Ein konkretes Programm gebe es noch nicht; er habe aber die „feste Absicht“, entsprechende Pläne umzusetzen. Auch in anderen europäischen Kunst-Metropolen wie Florenz, Paris, Moskau oder Madrid gebe es Nachtöffnungen von Museen, so Paolucci. Die Vatikanischen Museen verzeichneten 2007 mit mehr als 4 Millionen Gästen einen Besucherrekord. - Aus Solidarität mit den Erdbebenopfern in den Abruzzen haben die Museen an diesem Sonntag einen Sonderöffnungstag eingelegt. Die Tageseinnahmen - eine reguläre Eintrittskarte kostet 14 Euro - sollen nach Vatikan-Angaben in vollem Umfang für die Geschädigten der Katastrophe vom 6. April gespendet werden. (rv/kna)

Deutschland
Der Bischof von Rottenburg-Stuttgart, Gebhard Fürst, hat gegenseitige Unkenntnis zwischen Bischöfen und Laien beklagt. Die allermeisten im Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) und in der Deutschen Bischofskonferenz „kennen einander gar nicht“, sagte Fürst am Wochenende in einem Interview der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) in Berlin. So höre man voneinander nur bei Konfliktfällen. Den Umgang der ZdK-Vollversammlung mit dem Nein der Bischöfe zum Kandidaten für das Amt des ZdK-Präsidenten, Heinz-Wilhelm Brockmann, lobte Fürst als weithin verantwortungsvoll. Allerdings seien jetzt weitere konstruktive Gespräche zwischen Bischöfen und organisierten Laienkatholiken gefragt. Es wäre fatal, käme es bei der nächsten Vollversammlung des ZdK im November zu einer neuen Konfliktsituation, so der Bischof. Weiter würdigte er die Bedeutung des organisierten Laienkatholizismus in Deutschland. Sie sei viel zu wenig bekannt. „Das Zentralkomitee muss sich mehr verdeutlichen. Und wir in der Bischofskonferenz müssen dieses Engagement mehr wahrnehmen und wertschätzen“, mahnte Fürst. Als Beispiel nannte er das Engagement des ZdK bei den bioethischen Debatten des vergangenen Jahrzehnts. - Fürst vertritt die Bischofskonferenz als Geistlicher Assistent beim ZdK. (kna)
Der 48-jährige Franziskaner Johannes Bernhard Bahlmann hat am Samstag in Münster die Bischofsweihe empfangen. Der aus dem niedersächsischen Visbek stammende Bahlmann ist damit neuer Bischof der Apostolischen Prälatur Obidos im Nordosten Brasiliens. Das Sakrament spendete Diözesanbischof Felix Genn. Der Weiheliturgie wohnten neben Vertretern des Franziskanerordens auch acht brasilianische Bischöfe bei, unter ihnen der Erzbischof von Rio de Janeiro, Dom Orani Joao Tempesta. Messe wurde von den 1.500 Gläubigen neben der deutschen auch in portugiesischer und lateinischer Sprache gefeiert. - Bahlmann lebt seit 1983 im größten Land Lateinamerikas. Dort engagiert er sich in Sozialprojekten seines Ordens unter anderem für Straßenkinder und Obdachlose. Zuvor hatte er bei den Franziskanern eine Ausbildung zum Landwirt und Agraringenieur absolviert, bevor er 1997 in Münster zum Priester geweiht wurde. Papst Benedikt XVI. hatte in der päpstlichen Ernennungsurkunde den „festen Glauben“ und die „gesunde Lehre“ Bahlmanns gewürdigt, die ihn für das Leitungsamt besonders befähigten. (pm)
Mit einem Kochbuch unterstützen Prominente aus Politik, Kirche, Sport und Gesellschaft Bereichen die Sozialarbeit der Evangelisch-methodistischen Kirche in Oranienburg (Brandenburg). In dem Buch „Essen kommen!“, das im Brendow Verlag erschienen ist, verraten 100 Persönlichkeiten ihr Lieblingsrezept. Der Erlös geht an die „Kirche im Container“, wo Kinder eine warme Mahlzeit bekommen, Hausaufgaben-Hilfe erhalten und mit Freunden spielen. Zudem soll das Geld helfen, ein Gemeindezentrum zu finanzieren, das am 10. Mai eröffnet wird. In dem Werk finden sich unter anderem Rezepte von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU), Außenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) und Bundesfamilienministerin Ursula von der Leyen (CDU). Auch die hannoversche Landesbischöfin Bischöfin Margot Käßmann, und die Präsidentin des Zentralrats der Juden in Deutschland, Charlotte Knobloch (München), verraten ihr Lieblingsrezept. Hinzu kommen Kochanleitungen vom deutschen Fußballnationalspieler Philipp Lahm, dem Komponisten Martin Böttcher und der Popgruppe „Die Prinzen“. (idea)

Italien
Im Streit um Italiens Einwanderungspolitik hat sich jetzt der Generalsekretär der Bischofskonferenz, Bischof Mariano Crociata, zu Wort gemeldet. Die Debatte um Multikulturalität, wie sie das rechte Parteienbündnis um Ministerpräsident Silvio Berlusconi führe, sei überholt, sagte Crociata laut der Tageszeitung „Il Tempo“ (Online-Ausgabe) vom Sonntag. Die Vielfalt von Ethnien und Kulturen in Italien stelle „eine Tatsache und auch einen Wert“ dar, so der Generalsekretär. Berlusconi hatte nach Kritik an der Abweisung von Bootsflüchtlingen den linken Parteien vorgeworfen, sie wollten ein multiethnisches Italien. „Unsere Vorstellung ist das nicht“, erklärte Berlusconi. Crociata betonte, eine Begegnung der Kulturen brauche die richtigen Rahmenbedingungen. Man wachse nicht „in einem ungeordneten und regellosen Mischmasch zusammen“. Es brauche ein gemeinsames historisches, soziales und kulturelles Geflecht, um das Gesicht eines Landes zu bilden. Man wolle keineswegs „jedermanns Identität auslöschen“, so der Generalsekretär der Bischofskonferenz. (il tempo/kna)

Großbritannien
Als „Grippe-Freunde“ sollen Christen in Großbritannien ein Betreuungsnetz für Schweinegrippe-Patiente bilden. Dazu hat die dortige Evangelische Allianz aufgerufen. Wie ihr Direktor für Theologie, der Mediziner Justin Thacker, erläuterte, seien christliche Gemeinden wegen ihrer flächendeckenden Verbreitung dafür besonders geeignet. (idea)

Afrika

Mosambik
Die Bischöfe prangern menschenverachtende Haftbedingungen in den Gefängnissen des Landes an.
Tragödien wie der Tod von 15 Häftlingen, die im Februar aufgrund hygienisch katastrophaler Bedingungen in einer überfüllten Haftanstalt an Cholera starben, verstießen gegen die Menschenrechte. Das erklärte die mosambikische Bischofskonferenz in dem jetzt veröffentlichten Schlussdokument ihrer Vollversammlung, die Ende April in der Hauptstadt Maputo tagte. Ziel einer Haft könne nicht sein, den Häftling zu eliminieren, so die Oberhirten. Vielmehr müsse versucht werden, ihn wieder gesellschaftsfähig zu machen. Weiter nahmen die Bischöfe ihre Vollversammlung zum Anlass, die große symbolische Bedeutung der ersten Afrikareise Papst Benedikt XVI. zu betonen. Mit dem „Instrumentum laboris“ habe der Papst ihnen zugleich praktische Impulse für die Sonderversammlung der Bischofssynode für Afrika hinterlassen, die im Oktober 2009 in Rom stattfindet. Weiter begrüßten sie den neuen Apostolischen Nuntius in Mosambik, Erzbischof Antonio Arcari. Auch erinnerten sie an den bevorstehenden Familienkongress im eigenen Land. Ziel sei es Richtlinien und Eckpfeiler für die Familie in der gegenwärtigen Gesellschaft des südostafrikanischen Staates zu finden. Die Familie müsse, nach Auffassung der Bischöfe, „zu einer Quelle menschlicher und christlicher Werte“ werden. (fides)

Asien

Sri Lanka
Die Tamilen-Rebellen haben die Armee beschuldigt, innerhalb von 24 Stunden 2000 Zivilisten getötet zu haben. Auf Internet-Seiten, die den Befreiungstigern von Tamil Eelam (LTTE) nahe stehen, heißt es, die Armee habe in der Nacht ein von der Regierung als „sichere Zone“ ausgewiesenes Gebiet im Nordosten Sri Lankas angegriffen. Die Regierungstruppen wiesen die Vorwürfe zurück. - Die Aufständischen snd inzwischen auf einem nur noch etwa fünf Quadratkilometer großen Küstenstreifen vom Militär eingekesselt. Nach UNO-Angaben sitzen dort auch rund 50.000 Zivilisten fest. Die srilankischen Behörden sprechen von bis zu 20.000 Zivilisten und werfen den Rebellen vor, diese als „menschliche Schutzschilde“ zu missbrauchen. Journalisten und internationalen Beobachtern wird der Zugang in das Kampfgebiet verweigert. Kirchenvertreter in Sri Lanka hatten wiederholt Regierung und Rebellen zu Verhandlungen und zu Fluchtmöglichkeiten für die Zivilbevölkerung aufgerufen. (afp/rv)


Die obigen Texte basieren auf unserer Nachrichtensendung Treffpunkt Weltkirche” täglich um 16 Uhr. Die Quellen unserer Nachrichtensendung sind u.a. die Agenturen Kna, Kathpress, Ansa, Efe, Afp, Kipa, Reuters, Ap, ADN-Kronos, Upi, Cns, Uca, Misna, Osservatore Romano – die Vatikanzeitung in deutscher Sprache, sowie vatikaninterne Quellen. Der Newsletter ist nur zur persönlichen Information bestimmt. Grundlage für Zitate oder Übernahmen aus unserem Programm kann nicht unser Internetauftritt oder der Newsletter, sondern nur unser Radio-Programm sein. Die jeweils aktuelle Nachrichten- oder Magazinsendung von Radio Vatikan können Sie u.a. auf unserer Internetseite hören.

 






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