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Meldungen vom 10.5.2009 - Christen sollen „Rolle der Frau stärken“ - - Gemischte Erwartungen in Jerusalem - Verantwortlich: P. Eberhard v. Gemmingen SJ / Stefan von Kempis Redaktion: Birgit Pottler Redaktionsschluss 18.00 Uhr Die folgenden Texte basieren auf unserer Nachrichtensendung „Treffpunkt Weltkirche“ täglich um 16 Uhr. Benedikt XVI. im Heiligen Land - live dabei! Unser Service „Web-TV“ bietet Ihnen die Chance, Benedikt XVI. bei all seinen öffentlichen Auftritten vom 8. bis zum 15. Mai zu begleiten. Die Live-Bilder des Vatikanischen Fernsehzentrums mit dem unkommentierten Originalton sind zugänglich über den Button „Web TV“ in der rechten Spalte der Homepage von Radio Vatikan oder direkt über http://www.radiovaticana.org/ted/web_tv.asp. Die wichtigsten Programmpunkte überträgt Radio Vatikan außerdem live und mit deutschem Kommentar: am Samstag zunächst aus Amman ab 10:30 Uhr die Rede an die Vertreter des Islam und ab 16:20 Uhr die Vesper in der melkitischen Georgskathedrale. Informieren Sie sich über eine eventuelle Wiederausstrahlung bitte bei unseren Partnersendern, u.a. Domradio Köln, RadioStephansdom Wien, Radio Horeb, dem Kirchenradio München, Radio Maria, RadioGrüne Welle, K-TV und EWTN-TV. MIT Jordanien: Dritter Tag Papst in Jordanien: „Rolle der Frau stärken“ Arabische Elemente und klassische Musik erklangen im Gottesdienst. Katholiken aus Nachbarstaaten wie Libanon und Syrien waren angereist. Während der Messe trugen Christen aus unterschiedlichen Landesteilen in traditionellen Gewändern Gaben zum Altar. Die Messfeier bringe die „reiche Vielfalt der katholischen Kirche im Heiligen Land zum Ausdruck“, sagte der Papst, der sich „lange nach dieser Gelegenheit gesehnt“ habe. Er wolle die Christen der Region ermutigen, „in Treue zu den altehrwürdigen Traditionen und zur ruhmreichen Geschichte des christlichen Zeugnisses, die bis in die Zeit der Apostel zurückreicht“, auszuharren. „Die hiesige katholische Gemeinde ist zutiefst berührt von den Schwierigkeiten und der Unsicherheit, von denen alle Menschen im Nahen Osten betroffen sind. Ihr sollt niemals die große Würde vergessen, die eurem christlichen Erbe entspringt, und stets die liebevolle Solidarität all eurer Brüder und Schwestern in der Kirche auf der ganzen Welt spüren!“ Die Kirche Jordaniens feierte den so genannten „Gute-Hirten-Sonntag“ und erinnerte an die unterschiedlichen Formen der Nachfolge Jesu. Benedikt XVI. wörtlich: „Jesus ,kennt uns’ – sogar noch tiefer als wir selbst uns kennen –, und er hat für jeden von uns einen Plan. Wir wissen auch, dass wir dort, wohin er uns ruft, Glück und Erfüllung, ja unser wahres Selbst finden werden (vgl. Mt 10,39). Heute lade ich die vielen hier anwesenden jungen Menschen ein, darüber nachzudenken, wie der Herr euch ruft, ihm nachzufolgen und seine Kirche aufzubauen. Sei es im Priesteramt, im geweihten Leben oder im Sakrament der Ehe: Jesus braucht euch, damit die Menschen seine Stimme hören.“ Das Kirchenoberhaupt erinnerte auch an das „Jahr der Familie“ der jordanischen Katholiken, in dem die Rolle der Frau eine wichtige Rolle gespielt habe. Region und Gesellschaft verdankten viel dem karitativen Einsatz der Frauen und ihrem Engagement für „den Aufbau des Friedens“. „Bereits auf den allerersten Seiten der Bibel sehen wir, dass Mann und Frau als Abbild Gottes geschaffen und dazu bestimmt sind, einander zu ergänzen als Verwalter der Gaben Gottes und Partner in der Weitergabe seines Geschenks des Lebens – sowohl des leiblichen als auch des geistlichen Lebens – an unsere Welt. Leider wurde diese gottgegebene Würde und Rolle der Frau nicht immer hinreichend verstanden und geachtet. Die Kirche und die Gesellschaft als Ganze haben erkannt, wie dringend wir das brauchen, was der verstorbene Papst Johannes Paul II. das ,prophetische Charisma’ der Frauen nannte (vgl. Mulieris dignitatem, 29). Als Botinnen der Liebe, Lehrmeisterinnen der Barmherzigkeit und Erbauerinnen des Friedens bringen sie Wärme und Menschlichkeit in eine Welt, die den Wert einer Person nur allzu oft nach den kalten Maßstäben des Nutzens und des Profits bemisst. Dadurch, dass sie die Achtung der Frau öffentlich bezeugt und die jedem Menschen innewohnende Würde verteidigt, kann die Kirche im Heiligen Land einen wichtigen Beitrag leisten zur Förderung einer Kultur wahrer Menschlichkeit und zum Aufbau einer Zivilisation der Liebe.“ Benedikt rief in seiner auf Englisch gehaltenen Predigt zur Zusammenarbeit der verschiedenen christlichen Konfessionen auf und verurteilte erneut jeden Missbrauch von Religion für Gewalt. Treue zu den christlichen Wurzeln verlange „eine besondere Art von Mut“: „Den Mut, neue Brücken zu bauen, um eine fruchtbare Begegnung von Menschen verschiedener Religionen und Kulturen zu ermöglichen und dadurch das Gesellschaftsgefüge zu bereichern.“ Wer sein Leben für andere „hingebe“, könne „Gesinnungen entgegenwirken, die es als gerechtfertigt betrachten, unschuldigen Menschen das Leben ,zu nehmen’, aus welchem Grund auch immer“. Auch am dritten Tag seiner Nahostreise wurde das Kirchenoberhaupt in dem mehrheitlich muslimischen Jordanien als willkommener Gast gefeiert: Kinder hielten Fotografien des Königs hoch und schwenkten gleichzeitig Vatikanfahnen. Und während Benedikt XVI. Würdenträger, Politiker und ihre Familien segnete und auf dem Weg von der Altarinsel in Richtung Papamobil minutenlang in der Menschenmenge ausharrte, dirigierte der Chorleiter mit eine Flagge Jordaniens in der Rechten den arabisch-italienischen Sprechgesang: „Benedetto, Benvenuto in Giordania!“ (rv/kna) Papst an jordanische Christen: „Fördert gegenseitiges Verständnis“ „Fördert den Dialog und das gegenseitige Verständnis in der Zivilgesellschaft, besonders wenn ihr eure legitimen Rechte einfordert. Im Nahen Osten, der gezeichnet ist von tragischem und ungerechtem Leiden, von Jahren der Gewalt und der ungelösten Spannungen, sind die Christen dazu aufgerufen, angespornt vom Beispiel Jesu ihren Beitrag der Versöhnung und des Friedens durch Vergebung und Großmut zu leisten.“ Teil an der feierlichen Grundsteinsegnung nahmen auch der Patriarch von Antiochien für die griechisch-melkitische Kirche, Gregorius III. Laham, der lateinische Patriarch von Jerusalem, Erzbischof Fouad Twal, sowie zahlreiche Bischöfe, Priester, Ordensleute und Gläubige beider Teilkirchen. Die neuen Sakralbauten entstünden an einem aus biblischer Sicht denkwürdigen Ort, so Benedikt: „Der Prophet Elia, der Tischbiter, stammte aus dieser Region, aus Gilead, nicht weit im Norden. Hier in der Nähe, gegenüber von Jericho, teilte sich das Wasser des Jordans vor Elija, der vom Herrn in einem Feuerwagen entrückt wurde (vgl. 2 Kön 2,9-14). Hier hat der Geist des Herrn Johannes, den Sohn des Zacharias, berufen, die Umkehr der Herzen zu predigen. Johannes derEvangelist legt in dieses Gebiet auch die Begegnung zwischen dem Täufer und Jesus, der bei seiner Taufe durch den Geist Gottes, der wie eine Taube auf ihn herabstieg, „gesalbt“ und als Gottes geliebter Sohn bezeugt wurde (vgl. Joh 1,32; Mk 1,9-11).“ (rv) Vatikansprecher: Zwischenbilanz „sehr positiv“ „Der Papst konnte alle vorgesehenen Programmpunkte mit großer Gelassenheit absolvieren und ist sehr warmherzig und freundschaftlich empfangen worden, sowohl seitens der staatlichen Autoritäten und des Königspaares, als auch seitens der islamischen Welt und natürlich seitens der christlichen Gemeinden. Es erscheint mir weise, diese Reise sozusagen an einem Tor des Friedens begonnen zu haben. Mit Blick auf den ganzen Nahen Osten ist Jordanien derzeit ein grundsätzlich friedliches Land, und so gestaltete sich meiner Meinung nach der Auftakt dieser Friedensreise besonders positiv.“ Der Besuch des Papstes in der Al-Hussein-Moschee, bereits der zweite Benedikts XVI. in einer Moschee, hinterlasse einen starken Eindruck, so der Vatikansprecher, der den Papst auch bei der so genannten Regensburger Rede und in Istanbul begleitet hatte: „Auf bestimmte Weise wird es immer normaler und natürlicher, dass ein Papst in freundschaftlicher Absicht eine islamische Gebetsstätte betritt. Das ist ein Zeichen des Fortschritts der positiven Beziehungen zwischen Christen und Moslems im Lauf der vergangenen Jahre.“ Die Missverständnisse die im Umfeld der Regensburger Rede und des umstrittenen Mohammed-Zitats von Benedikt XVI. entstanden waren, seien zwar schon seit längerem ausgeräumt und überwunden, so Lombardi. Zahlreiche Klarstellungen habe es gegeben. „Doch wir wissen, dass es nach einem grundlegenden Missverständnis eine Reihe von Schritten und viel Zeit braucht. Es ist also nicht verwunderlich, dass es weiterhin Hinweise auf diesen schwierigen Moment gibt. Doch wir haben seit damals auch positive Erfahrungen gemacht. Prinz Ghazi hat in seiner Ansprache auf Regensburg hingewiesen, aber klar gesagt, dass dieses Kapitel endgültig abgeschlossen und überwunden ist. Außerdem hat er den Papst als Nachfolger Petri gegrüßt, was aus dem Mund eines ranghohen Führers der islamischen Welt ein sehr bedeutender Gruß ist.“ Welche Hoffnungen erfüllen den Papst und seine Mitarbeiter vor dem Weiterflug nach Israel? Der Vatikansprecher dazu: „Alle hoffen, dass die Ziele, die der Papst gesteckt und mehrmals benannt hat, auch erreicht werden können: dass die Reise wirklich eine Botschaft des Friedens und der Versöhnung sein kann, dass sie den christlichen Gemeinden, die es schwer haben, Mut schenke, dass eine Botschaft der Hoffnung, des Vertrauens und der Liebe einen wirksamen Beitrag leisten kann, um die Lage in der ganzen Region zu verbessern.“ (rv) Eindrücke: Jerusalem vor der Ankunft Benedikts P. Hofmann: „Kontinuität ist wichtig “ Benedikt XVI. geht voraussichtlich mit seinem Brustkreuz an die Klagemauer – aber eine Delegation der österreichischen Bischofskonferenz mit Kardinal Schönborn wurde vor kurzem wegen ihrer bischöflichen Brustkreuze nicht zur Klagemauer vorgelassen. Ist das nicht Augenwischerei: Der Papst darf das, das sieht auch nach außen gut aus, aber im Alltag geht das nicht? „Als der Papst in Köln in die Synagoge ging, hat man mich auch gefragt, ob der Papst sein Brustkreuz ablegen soll, weil das eben eine Anfrage war. Es ist ganz normal, dass Juden auf unsere religiösen Symbole reagieren. Was man macht, hängt von der Absprache ab – ob man das mit den entsprechenden jüdischen Autoritäten geklärt hat. Ich denke: Respekt gegenüber religiösen Symbolen ist angebracht – von uns gegenüber Juden, aber auch von Juden gegenüber uns!“ Welchen konkreten Impuls erwarten Sie sich denn für das vatikanisch-jüdische Gespräch? „Benedikt XVI. wollte immer das vertiefen, was Johannes Paul II. schon gemacht hat – das aber auf seine eigene Art und Weise, aufgrund seiner eigenen Persönlichkeit. Der Besuch hier wird ganz klar das Engagement Johannes Pauls II. besiegeln und bestärken; Papst Benedikt wird da auch eigene Akzente setzen, doch es reicht schon, dass er hier ist und sagt: Es ist gut, dass wir im Gespräch miteinander sind, lasst uns das fortsetzen. Es ist doch wichtig, auch die Kontinuität zu betonen!“ Ein deutscher Papst in Yad Vashem – noch dazu vor dem Hintergrund der ontroverse um eine Abbildung von Papst Pius XII. andernorts in Yad Vashem… hat das nicht etwas Beklemmendes? „Der Papst wird der Holocaust-Opfer gedenken, aber nicht in dieses Museum gehen, wo eine Darstellung Pius XII. zu finden ist. Ich glaube, dass sich in der Angelegenheit Pius XII. die Dinge noch klären werden – die Archive zum Pontifikat sind noch nicht offen, und da wird man sicher noch abwarten, was definitive Schritte betrifft. Wichtig ist, dass der Papst der Holocaust-Opfer gedenkt, und das macht man hier eben üblicherweise in Yad Vashem.“ Wenn Sie einen Zettel mit einem Gebetswunsch für das christlich-jüdische Verhältnis in eine herodianische Ritze der Klagemauer schieben würden – was würden Sie draufschreiben? „Dass wir auf den guten Gleisen, auf die wir gefunden haben, weitermachen können. Dass wir weiter für Frieden und Gerechtigkeit zum Wohl aller Menschen zusammenarbeiten können. Und dass in diesem Land hier endlich Friede einkehren kann… auch aufgrund unserer Dialogtätigkeit.“ (rv) Jerusalem: „Reise ist ein Minenfeld“ Benediktiner: „Besuch in Israel kommt zu früh“ „Ich hätte gewünscht, dass er mit dem Besuch vielleicht noch ein wenig gewartet hätte, denn es sind viele Dinge auf dem Weg, auch die Verträge zwischen Israel und dem Vatikan. Der Besuch kommt jetzt dazwischen, und ich hoffe, dass uns das nicht einen Keil dazwischen treibt und die Verhandlungen dann wieder auf die lange Bank geschoben werden. Ich habe den Eindruck, dass der Papst jetzt von Israel für die Außenwahrnehmung vereinnahmt wird; das ist ein Aufwind für den Tourismus und die Pilger. Ich habe den Eindruck, dass einiges inkludiert und vereinnahmt wird.“ Für die Christen sei ein Papstbesuch natürlich immer mit Hoffnung verbunden, betont der Benediktiner. „Ich hoffe, mit so viel Hoffnung, dass sie dann auch sagen, das gibt uns Kraft hier zu bleiben und hier auszuhalten, mit all den Spannungen und Konflikten, die es gab, gibt und geben wird.“ Im Vergleich zu einem eigenen Besuch im Oberrabbinat erscheint dem Katholiken die Zeit, die den palästinensischen Christen eingeräumt wird, zu kurz. Aber Pater Jonas Trageser gibt zu bedenken: „Es geht bei dieser Israel-Visite auch darum, alles was im Vorfeld des Papstbesuchs gewesen ist, nennen wir die Karfreitags-Fürbitte, nennen wir all die Dinge, die das Verhältnis zwischen Juden- und Christentum, zwischen dem Vatikan und dem Oberrabbinat schwierig gemacht haben; da muss Klarheit geschaffen werden, die – auch wenn der Papst schon entsprechende Äußerungen gemacht hat – durch so eine persönliche Visite anders möglich wird.“ (rv) Franziskaner: „Wer mit Israelis verhandelt, braucht viel Geduld“ Jordanien/Israel: Eine Einschätzung WEITERE NACHRICHTEN:EuropaVatikan Deutschland Italien Großbritannien AfrikaMosambik Asien Sri Lanka Die obigen Texte basieren auf unserer Nachrichtensendung „Treffpunkt Weltkirche” täglich um 16 Uhr. Die Quellen unserer Nachrichtensendung sind u.a. die Agenturen Kna, Kathpress, Ansa, Efe, Afp, Kipa, Reuters, Ap, ADN-Kronos, Upi, Cns, Uca, Misna, Osservatore Romano – die Vatikanzeitung in deutscher Sprache, sowie vatikaninterne Quellen. Der Newsletter ist nur zur persönlichen Information bestimmt. Grundlage für Zitate oder Übernahmen aus unserem Programm kann nicht unser Internetauftritt oder der Newsletter, sondern nur unser Radio-Programm sein. Die jeweils aktuelle Nachrichten- oder Magazinsendung von Radio Vatikan können Sie u.a. auf unserer Internetseite hören.
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