Kunst

Die Appartamenti Borgia
Papst Alexander VI. Borgia aus dem spanischen Geschlecht der Borja hatte Pinturicchio die Ausgestaltung seiner Privatgemächer anvertraut, deshalb der Name Borgia-Appartamenti. Dabei hatte er gefordert, dass die Malereien den Auftraggeber genauso wie den christlichen Glauben selbst verherrlichen. Außerdem sollten sie inspirierend und der Stellung des Papstes angemessen sein. Thematisch sollten Legenden sowie christliche Symbole und Sujets dargestellt werden. Zwischen 1492 und 1495 nahm Pinturicchio, ein Meister der italienischen Frührenaissance und in seinen Bildern ein einfallsreiches Erzähltalent, gemeinsam mit seinen Schülern die Ausmalung der insgesamt sechs Räume in Angriff.
Im Borgia-Turm befinden sich der Saal der Sibyllen und der Saal des Glaubensbekenntnisses (Sala del credo). In ersterem werden abwechselnd Sibyllen und Propheten dargestellt. Ein typischer Gedanke der Renaissance, die die Vorhersagen der heidnischen Sibyllen in die Vorhersagen der Propheten münden lässt, um sich auch des heidnischen Erbes anzunehmen. Ausgesagt werden soll damit, dass das Christentum, und mit ihm das Papsttum, die Spitze einer langen Entwicklung darstellt. In der Sala del Credo sind Propheten und Apostel dargestellt - wahrscheinlich von der Hand des Pier Matteo d'Amelia, eines engen Mitarbeiters von Pinturicchio. Die Sala delle Arti Liberali gilt den sieben freien Künsten. Sie ist besonders prächtig ausgestaltet und mit viel Gold verziert. Zu den sieben freien Künsten zählte man damals Grammatik, Dialektik, Rhetorik, Geometrie, Arithmetik, Musik und Astronomie. Die sieben Gestalten in den Lünetten des Raumes, die als Allegorien zu diesen Künsten zu verstehen waren, konnten von jedem Betrachter mühelos zugeordnet werden. Der Saal der Heiligenviten ist von besonders hoher Qualität, nicht zuletzt, weil Pinturicchio hier fast alles selber gemalt hat. Man sieht die Heimsuchung Mariens, den heiligen Sebastian, die heilige Katharina von Alexandrien, die heilige Susanna und den heiligen Bartholomäus, und in den Lünetten rechts die heiligen Einsiedler Paulus und Antonius. Die Deckenbilder mit Szenen der griechischen und der ägyptischen Mythologie (Apisstier) spielen auf den Stier im Wappen der Borgia an. In der Sala dei Misteri della Fede sind Szenen dargestellt, die das Geheimnis des Glaubens darzustellen versuchen. Es sind Bilder aus dem Leben Jesu und dem Mariens, die fast ausschließlich von den Schülern Pinturicchios ausgeführt worden sind. Der Saal der Päpste ist der größte Raum der Borgia-Appartamenti. Leider ist kein einziges der Papstporträts erhalten. Die ursprüngliche Holzdecke wurde unter Leo X. durch ein Steingewölbe ersetzt. Dann ließ der Papst den Raum neu gestalten und von Giovanni da Udine und Perin del Vaga mit astronomischen Zeichen und Bildern ausmalen.
In den Borgia-Appartamenti ist ein Teil der Sammlung des Museums religiöser Gegenwartskunst ausgestellt, das Papst Paul VI. begründet hat.

Appartamenti Borgia
Athena und Marsyas
Augustus von Primaporta
Caravaggio - Grablegung Christi
Laokoongruppe
Petersbasilika
Raffael - die Stanzen
Sixtinische Kapelle I
- Architektur und Aufbau
Sixtinische Kapelle II
- Der Moses/Jesus-Zyklus
Sixtinische Kapelle III
- Michelangelos Deckenfresko
Sixtinische Kapelle IV
- Michelangelos Jüngstes Gericht