Kunst

Athena und Marsyas
Eine der großen Leistungen der griechischen Bildhauerkunst war die Schöpfung von Gruppen sich frei bewegender plastischer Figuren, die eine aussagefähige Handlung vor den Augen des Betrachters zu vollziehen scheinen. In klassischer Zeit und besonders in der um 450 v. Chr. von dem attischen Bronzegießer Myron geschaffenen Gruppe von Athena und Marsyas erreicht die Entwicklung der Gruppengestaltung einen ersten Höhepunkt. Plinius, der auch den Namen des Schöpfers, Myron aus Eleutherai, nennt, und Pausanias erwähnen die Gruppe auf der Akropolis von Athen. Marmorkopien der auch einzeln überlieferten Figuren von Athena und Marsyas befinden sich in verschiedenen Museen. Die Athena ist am besten von einer Marmorwiederholung im Liebig-Museum Alter Plastik in Frankfurt bekannt, (im Garten des Liebig-Museums steht die komplette Rekonstruktion der Gruppe). Ein Kopf der Athena ist aber auch im Museo Gregoriano Lateranense des Vatikans ausgestellt, wo sich die beiden besten Wiederholungen des Marsyas befinden, die eine davon mitsamt dem Kopf.
Der angestrengte Blick des Waldschrats, eines Mischwesens mit Menschenkörper, Pferdeohren und -schweif, ist nach unten gewandt, denn dort liegt die Doppelflöte, die Athena weggeworfen hatte, als sie ihr durch die aufgeblasenen Wangen entstelltes Gesicht sah. Mit einem Schlag der waagrecht gehaltenen Lanze will sie Marsyas davon abhalten, sich die Flöten anzueignen. Die hoheitsvolle Ruhe der jugendlichen, in den Peplos gekleideten Athena, die ihren Helm über die Stirn zurückgeschoben hat, kontrastiert zu dem erregten Zurückspringen des Marsyas, der von seinem Fund nicht lassen will. Tatsächlich wird er sich die Flöten aneignen und Apollo zu einem Wettkampf zwischen der edlen Kitharamusik und den orgiastischen Flötentönen herausfordern. Der Ausgang ist bekannt: Marsyas unterliegt und wird von einem skythischen Sklaven Apollons geschunden.
Im Athen des mittleren 5. Jahrhunderts v. Chr. war der Marsyasmythos mit der politischen Auseinandersetzung des nördlich an Attika grenzenden böotischen Staates verbunden. Die Athener erkannten ihre eigene Geistigkeit im apollinischen Wesen, während sie die als ländlich und zurückgeblieben angesehenen Böoten mit dem Wesen des Marsyas gleichsetzten.
Eine Weiterentwicklung dieser klassischen Gruppenkomposition mit ihren isoliert nebeneinander gestellten Figuren ist die in sich verflochtene, hellenistische Laokoongruppe im Belvederehof des Vatikan.

Appartamenti Borgia
Athena und Marsyas
Augustus von Primaporta
Caravaggio - Grablegung Christi
Laokoongruppe
Petersbasilika
Raffael - die Stanzen
Sixtinische Kapelle I
- Architektur und Aufbau
Sixtinische Kapelle II
- Der Moses/Jesus-Zyklus
Sixtinische Kapelle III
- Michelangelos Deckenfresko
Sixtinische Kapelle IV
- Michelangelos Jüngstes Gericht