- Angelus-Gebet wird morgen
aus der Gemelli-Klinik übertragen -
- Patriarch Alexij II. schickt
dem Papst Genesungswünsche -
- Kardinal Ratzinger würdigt
Verdienste Kardinal Bafiles -
Verantwortlich:
P. Eberhard v. Gemmingen SJ / Stefan v. Kempis
Redaktion: Gudrun Sailer
Redaktionsschluss: 16.00 Uhr
AUS UNSERER BERICHTERSTATTUNG:
Vatikan:
Papst segnet morgen beim Angelus
Der Papst wird morgen vom Krankenbett aus den Apostolischen Segen nach dem
Angelus erteilen. Das hat Vatikan-Sprecher Joaquin Navarro-Valls
heute Mittag mitgeteilt. Demnach wird Erzbischof Leonardo Sandri,
der Substitut im Staatssekretariat, zuvor die Botschaft verlesen
und das Gebet sprechen. Der Papst habe aber auf den "Engel
des Herrn" und die anschlieende persnliche Erteilung des
Segens nicht verzichten wollen, so Navarro-Valls.
Der Vatikan bittet die Glubigen darum, sich fr dieses Gebet auf
den Petersplatz zu begeben und nicht zur Gemelli-Klinik im Norden
Roms, um der Krankenhausverwaltung organisatorische Probleme zu
ersparen. Beim Angelus am vergangenen Sonntag auf dem Petersplatz
war Johannes Paul II. zum letzten Mal vor seiner Erkrankung in der
ffentlichkeit zu sehen.
Dagegen wird der Papst am kommenden Mittwoch - Aschermittwoch -
weder die Generalaudienz halten noch dem Wortgottesdienst mit Aschenausteilung
vorsitzen. Diese Aufgabe wird an seiner Stelle der ppstliche Gropnitentiar
Kardinal James Francis Stafford bernehmen, wie der Heiliger Stuhl
heute mitteilte.
Den Aussagen des polnischen Priesters Pawel Ptasznik zufolge hat
Johannes Paul viel Lektre am Krankenbett. Er bete viel und habe
sich besonders ber die Genesungs-Telegramme George W. Bush und
des polnischen Prsidenten gefreut. Ansonsten fehle dem Papst der
Kontakt mit den Glubigen und er knne es nicht erwarten, an die
Arbeit zurckzukehren. Ptasznik, ein persnlicher Freund Johannes
Pauls, ist einer der wenigen, denen die fast dauernde Anwesenheit
am Krankenbett des Papstes erlaubt ist. (rv)
Libanon:
Christlicher Oppositionsfhrer kehrt zurck
Der libanesische Oppositionsfhrer Michel Aoun kehrt in sein Land zurck.
Fast 15 Jahre verbrachte der Ex-General, ein maronitischer Christ,
im Exil in Frankreich. Seine Partei, die christliche Patriotische
Bewegung, wird sich den Parlamentswahlen im kommenden Frhjahr stellen.
ber die Grnde seiner Rckkehr sagte Michel Aoun gegenber Radio
Vatikan: "Es sind Grnde des Herzens, denn ich liebe mein
Land und ich fhle, dass ich den Leuten helfen muss, die dort arbeiten.
Zudem steht der Libanon im Moment unter Beobachtung von Europa und
den USA. Die Libanesen konnten sich nicht frei aussprechen und den
Abzug der Syrer verlangen. Sogar jetzt, mit dem Sieg unserer Sache,
nehme ich manche Bitterkeiten wahr. Denn wir haben 15 Jahre verloren,
um die Menschen von der Richtigkeit unserer Sache zu berzeugen.
Das waren schwierige 15 Jahre im Exil. Ich genoss keine vollkommene
Redefreiheit, ich wurde herabgesetzt und diffamiert, ich konnte
auf die Vorwrfe nicht antworten. Ich selbst knnte mir vorstellen,
bei den libanesischen Prsidentschaftswahlen in zwei Jahren anzutreten
aber nur, wenn es darber eine nationale bereinstimmung gibt."
(rv)
Vatikan:
Ratzinger wrdigt Bafile
Im Petersdom fand heute die Totenmesse fr den 101jhrigen italienischen Kardinal
Corrado Bafile statt, der vor zwei Tagen in Rom als ltestes Mitglied
des Kardinalskollegiums gestorben war. Kardinal Joseph Ratzinger,
der das Requiem zelebrierte, erinnerte an die groen Verdienste
Bafiles unter anderem als Vertreter des Papstes in Deutschland.
"Nicht zu vergessen ist die ffentliche Arbeit, die er als
apostolischer Nuntius leistete. Im Kontext der politischen und kirchlichen
Vernderungen Deutschlands nach dem Zweiten Weltkrieg hat er nicht
weniger als elf Vertrge und ein Konkordat zwischen den einzelnen
Lndern der Bundesrepublik und dem Heiligen Stuhl verhandelt. Einer
der Politiker, die ihn dabei kennen lernten, sprach mir gegenber
mit sehr groem Respekt von der auerordentlichen Kompetenz und
der vornehmen Menschlichkeit des Nuntius Bafile."
Bafile war von 1960 bis 1975 Vertreter des Heiligen Stuhles
in der Bundesrepublik Deutschland gewesen. (rv)
DIE
NACHRICHTEN:
Vatikan
Patriarch Alexij II., Oberhaupt der russisch-orthodoxen
Kirche, hat ein Telegramm an Johannes Paul II. geschickt, in dem
er dem Papst gute Besserung wnscht. Er versicherte Johannes Paul seines "brderlichen
Gebetes", hie es in dem Text: "Der Herr voll Erbarmen
mge Ihnen Heilung schenken und Ihre Krfte strken". (afp)
Johannes Paul II. schreitet auf dem Weg der Besserung voran,
er habe mit verstndlicher Stimme gesprochen und "er hat sich
gefreut, uns zu sehen". Das sagte der italienische Bischof
Vincenzo Paglia nach einem Besuch am Krankenbett des Papstes zusammen
mit einer Delegation von vier weiteren Bischfen. Johannes Paul
habe den von 80 Bischfen unterzeichneten Brief mit Genesungswnschen
genau studieren wollen, berichtete Paglia. Insgesamt hatten rund
100 Bischfe der katholischen und anderer christlichen Kirchen und
kirchlicher Gemeinschaften heute Vormittag um 11 Uhr in der Kapelle
des Gemelli-Krankenhauses fr Papst Johannes Paul II. gebetet. Die
Oberhirten aus der ganzen Welt halten sich dieser Tage in Rom auf,
um an der 37-Jahr-Feier der Grndung der katholischen Basisgemeinschaft
SantEgidio teilzunehmen, die gestern in der Lateran-Basilika begangen
wurde. (rv)
Papst Johannes Paul II. hat Kardinal Francesco Marchisano zum
Prsidenten des Arbeitsbros des Heiligen Stuhles (ULSA) ernannt.
Gleichzeitig bleibt er Erzpriester der Petersbasilika. Fr seine
bisherigen Aufgaben stellte ihm der Papst in Erzbischof Angelo Comastri,
dem bisherigen Ppstlicher Delegat fr das Heiligtum des Heiligen
Hauses in Loreto, einen Koadjutor zur Seite: Comastri bernimmt
das Amt des Generalvikars des Staates der Vatikan-Stadt und das
des Prsidenten der Dombauhtte fr Sankt Peter. (rv)
Als "Manifest einer neuen Menschlichkeit" hat Vatikan-Kardinal
Renato Raffaele Martino das "Kompendium der Soziallehre der
Kirche" bezeichnet, das vor wenigen Monaten erschienen ist.
Bei der Vorstellung des Bandes, den der von Martino geleitete ppstliche
Rat fr Gerechtigkeit und Frieden erstellt hatte, rief der Kardinal
in Bologna die katholischen Laien dazu auf, sich mittels konkreter
Projekte mehr in Gesellschaft und Politik einzubringen. (rv)
Europa
Deutschland
Die ostdeutschen Dizesan- und Katholikenrte sind mit der Arbeit des Zentralkomitees
der deutschen Katholiken (ZdK) unzufrieden. Das ZdK nehme
die reale Situation der Menschen in Ostdeutschland nicht ernsthaft
in den Blick, so der Berliner Dizesanrat-Vorsitzende Hans-Jrgen
van Schewick nach einem Treffen fhrender katholischer Laienvertreter
der neuen Bundeslnder. Als Beispiel nannte er gegenber der Berliner
Kirchenzeitung den Abwanderungsdruck durch fehlende Arbeitspltze
im Osten. Sozial und religis sei Ostdeutschland "weithin ein
Notstandsgebiet". Alle Aufmerksamkeit des ZdK richte sich aber
auf die "relativ leichten Schden an der heilen Welt Westdeutschlands".
(kna)
sterreich
Eine Delegation der Stiftung "Pro Oriente" trifft sich in thiopien
mit Vertretern der orthodoxen Kirche des Landes. Dabei wollen die
Mitglieder der Gruppe vor allem das liturgische und spirituelle
Leben kennen lernen und neue Kontakte knpfen. Im Rahmen der Reise
sollen auch Treffen mit anderen christlichen Gemeinden stattfinden.
"Pro Oriente" erhofft sich einen Ausbau der Beziehungen
zur thiopischen Kirche. (kap)
Italien
Morgen wird mit einem groen Festgottesdienst in Brixen an den Heiligen Ingenuin
erinnert. Er war der erste historisch dokumentierte Bischof in Sdtirol
und starb vor genau 1.400 Jahren. Ingenuin wird zwar als Heiliger
verehrt, gilt aber auch als Schismatiker. Am Ende des 6. Jahrhunderts
nahm er an mehreren Bischofssynoden teil, die sich gegen den Papst
auflehnten. Vor allem mit diesen historischen Aspekten beschftigt
sich an seinem Gedenktag auch eine Festakademie. (kap)
Albanien
Das Osteuropa-Hilfswerk Renovabis untersttzt 2.000 Familien, die in ihren
Drfern im Norden des Landes eingeschneit wurden. Wegen dem heftigen Wintereinbruch
sind viele Menschen von der Auenwelt abgeschnitten und knnen ohne
fremde Hilfe nicht berleben. 25.000 Euro sind bisher zusammengekommen,
teilte die Organisation gestern mit. (pm)
Griechenland
Ein hoher Geistlicher der griechisch-orthodoxen Kirche ist gestern fr sechs
Monate von seinem Dienst suspendiert worden, weil gegen ihn wegen
Veruntreuung von Geldern und Bestechung von Richtern zum Wohl von
Drogendealern ermittelt wird. Der Metropolit von Attika, Panteleimon, ist damit der ranghchste
Geistliche, der in den letzten Jahrzehnten von seinen mtern entbunden
wurde. Der Metropolit ist zusammen mit verschiedenen anderen Priestern
angeklagt, die in einen Korruptionsskandal verwickelt sind, bei
dem es um die Bestechung von mindestens 13 Richtern geht. (reuters)
Afrika
Demokratische
Republik Kongo
Ein neues "Internationales Afrikanisches Institut" soll helfen,
eine neue Politikergeneration auszubilden. Das kndigte der Erzbischof
von Kisangani, Laurent Mosengwo Pasinya, an. Diese zuknftige Elite
solle "Politik und Ethik verbinden". Auch Papst Johannes
Paul II. untersttze dieses Projekt, meinte der Erzbischof und betonte:
"Die zuknftigen afrikanischen Politiker mssen von der katholischen
Soziallehre inspiriert sein." (kap)
Angola
Die Armee und auslndische Partner haben in den letzten drei
Monaten in der Provinz Kwana 222 Anti-Personen-Minen unschdlich
gemacht. Allerdings, sagte ein Sprecher, gebe es im ganzen Land
noch ber 2.000 weitere Minenfelder. Auerdem wisse man nicht, wie
viele Minen noch unentdeckt seien. Die UNO geht von insgesamt 15
Millionen Ttungswerkzeugen aus. 70.000 Opfer haben die gefhrlichen
berreste des Brgerkrieges bereits gefordert, darunter auch viele
Tausend Kinder. (misna)
Nahost
Irak
Bewaffnete Unbekannte haben den Generalsekretr der irakischen christlich-demokratischen
Partei entfhrt. Minas Ibrahim al-Youssoufi
war mit einem Taxi auf der Strae zwischen Bagdad und Mossul unterwegs,
als er gekidnappt wurde. Die Entfhrung habe sich bereits vor einer
Woche, also vor der Wahl im Irak, ereignet. (afp)
Asien
Vietnam
Die Regierung in Hanoi hat die UNO offiziell um medizinische Hilfe im Kampf
gegen eine groe Grippeepidemie gebeten. Seit dem vergangenen Dezember
wtet die Krankheit schon im Mekong-Delta und hat bisher 45 Tote
gefordert. Die Weltgesundheitsorganisation hat ihre Untersttzung
schon zugesichert. Bereits Anfang 2004 gab es eine hnliche Epidemie
im Land. Die Regierung wollte damals aber keine Hilfe in Anspruch
nehmen. (rv)
Amerika
Kolumbien
Die Bischfe haben erneut die Freilassung der von der Rebellenorganisation
"FARC" entfhrten Personen gefordert. Die Kirchenmnner sprachen sich in einer gemeinsamen
Erklrung auch dafr aus, paramilitrische Gruppen aufzulsen und
per Gesetz fr Aufklrung und Schatzensersatz der ihnen begangenen
Gewalttaten zu sorgen. (efe)
Mexiko
Ein mexikanisches Privatunternehmen muss mindestens 1,2 Millionen
Dollar an die katholische Kirche zahlen. Die Firma hatte Bilder
der Jungfrau von Guadelupe und des Indio-Heiligen Juan Diego zu
Werbezwecken genutzt, ohne ber die Bildrechte zu verfgen. Ein
Gericht verhngte jetzt die Geldstrafe. (efe)
Haiti
Der Prsident des Karibikstaates, Boniface Alexandre, hat der
bergangsregierung Korruptheit und Unterschlagung vorgeworfen.
Er reagierte damit auf Vorwrfe, die in den letzten Monaten immer
wieder aufkamen. Der Ministerprsident Haitis, Grard Latortue,
wies indessen die Verantwortung fr Unsicherheit und Kriminalitt
in seinem Land zurck. Die Menschenrechtsorganisation "Nationale
Koalition fr die Rechte der Haitianer" verglich Latortue mit
dem Exprsidenten Aristide, der im vergangenen Jahr gestrzt worden
war. Auch Aristide war Korruption in groem Stil vorgeworfen worden.
(misna)
Buchbesprechung:
Titel:
Lebenskunst in Rom
Verfasser: Bruno Racine
Verlag: Gerstenberg Hildesheim
Preis: 39.90
Rezensentin: Sr. Hilliganda Rensing
Lebenskunst
in Rom - So lautet das Buch, das der Verlag Gerstenberg Hildesheim
schon im Jahr 2000 herausgebracht hat. Wir haben uns das Buch erneut
vorgenommen und gefragt, ob es nach 5 Jahren noch unsere volle Aufmerksamkeit
verdient. Die Antwort lautet uneingeschränkt: Ja!
Was Bruno Racine zum Thema Lebenskunst in Rom zu sagen weiß,
bürgt für Qualität. Kein Wunder! Der Autor war seinerzeit
Leiter der frz. Kulturakademie in der Villa Medici in der Nähe
der Spanischen Treppe. Als solcher hatte er übrigens exklusiven
Zutritt zu manchen Kostbarkeiten, die dem Massentourismus verschlossen
sind.
Dies Buch besticht durch seinen Charme. Hier gehen Sachkenntnis,
praktische Anschauung und Liebe zum Detail eine glückliche
Synthese ein. Gern folgt der Leser der sachkundigen, abwechslungsreichen
und geradezu liebevollen Führung durch Roms Kirchen, Palazzi,
Galerien und Museen, Straßen, Gärten, Parks, auch in
die ausgewählten Restaurants, Cafés, Weinhandlungen,
sogar in geschichtsträchtige Geschäfte und regional wichtige
Märkte. Letzteres gehört zum mehr praktischen Teil des
Buches, indem die genannten Einzelheiten -und noch einiges mehr
- kurz erläutert, also nicht nur aufgezählt sind. Eine
Bibliographie mit Register schließt den 224 Seiten starken
Band ab.
Wer sich auf einen Rombesuch einstellen möchte, aber auch derjenige,
der die Ewige Stadt bereits zu kennen glaubt, wird vom Facettenreichtum
Roms begeistert sein dank Bruno Racines Darstellungskunst und der
Photobeiträge von Alain Fleischer.