- Papst: Taufe wiederentdecken
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- Sri Lanka: Nuntius warnt
vor Kinderhandel -
- Sudan: Friedensvertrag
unterzeichnet -
Verantwortlich:
P. Eberhard v. Gemmingen SJ / Stefan v. Kempis
Redaktion: Bettina Gabbe
Redaktionsschluss: 16.00 Uhr
AUS UNSERER BERICHTERSTATTUNG:
Vatikan:
Papst fordert Wiederentdeckung der Taufe
Die Taufe steht nicht nur am Anfang des Lebens eines jeden Christen,
mit ihr beginnt für Papst Johannes Paul II. auch die Mission
der Gläubigen. Deshalb forderte er heute, am Tag der Taufe
des Herrn, dazu auf, dieses Sakrament wiederzuentdecken, und zwar
nicht nur für Kinder, sondern auch für Erwachsene, die
sich der Bedeutung ihrer Taufe wieder mehr bewusst sein sollen.
"Die Wiederentdeckung der Taufe durch Erwachsenenkatechese
ist ein wichtiger Aspekt der Neuevangelisierung. Die Zugehörigkeit
zum Glauben im Erwachsenenalter zu erneuern, ist Voraussetzung für
die wirkliche und volle Teilnahme an der Eucharistiefeier, die den
Kern des christlichen und kirchlichen Lebens darstellt. Ich denke
heute vor allem an die Kinder, die im Laufe des vergangenen Jahrs
getauft wurden." Die Eltern und Paten ermahnte der Papst,
durch Worte und das eigene Beispiel den Samen des Glaubens in diesen
Kindern zu pflegen. (rv)
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Sri Lanka: Nuntius beklagt Kinderhandel
mit Tsunami-Waisen
Zur Naturkatastrophe in Südostasien kommt eine weitere menschliche
Tragödie hinzu: Kinder, die ohne Eltern in den Auffanglagern
für Opfer der Flutwelle leben, werden zum Teil entführt
und dem Kinderhandel für illegale Adoptionen zugeführt.
Der Papst hat bereits am letzten Sonntag vor dem Phänomen gewarnt.
Der Apostolische Nuntius in Sri Lanka, Mario Zenari, bestätigt
nun die Sorgen um die Sicherheit der Kinder: "Leider machen
Verbrecherorganisationen nicht einmal vor dieser Tragödie halt.
In den Auffanglagern, die ich besucht habe, versucht man, die Kinder
zu registrieren, deren Eltern in anderen Zentren sind oder die zu
Waisen geworden sind. Man bemüht sich sehr, die Identität
der Kinder festzustellen und sie, wenn möglich, den Eltern
zurückzugeben. Viele Opfer stammen aus Fischerfamilien und
die Fischer selbst bitten jetzt um Boote und Netze, um ihre Arbeit
wieder aufzunehmen. Ich glaube, dass man der positiven Haltung dieser
Menschen Rechnung tragen muss." (rv)
DIE NACHRICHTEN:
Europa
Deutschland
Mit einem ökumenischen Gedenkgottesdienst haben Kirchen,
Politik und Gesellschaft der Opfer der Flutkatastrophe in Südostasien
gedacht. Der Vorsitzende der Bischofskonferenz, Kardinal Karl
Lehmann, rief zu mehr weltweiter Solidarität auf. Es gehe darum,
im Sozialen und Humanitären globaler zu denken. Der Vorsitzende
der Evangelischen Kirche in Deutschland, Wolfgang Huber, erinnerte
an die übermenschlichen Anstrengungen zur Bergung von Verletzten
und Toten. An der Feier im Berliner Dom nahmen neben Bundespräsident
Horst Köhler fast das gesamte Kabinett unter Bundeskanzler
Gerhard Schröder, Bundestagspräsident Wolfgang Thierse
sowie eine Reihe von Angehörigen getöteter oder vermisster
Opfer teil. (kna)
Der Nuntius, Erzbischof Erwin Josef Ender, hat in Münster
auf die Bedeutung von Frieden, Religionsfreiheit, Achtung der Menschenwürde,
Gerechtigkeit und weltweiter Solidarität hingewiesen. Die
Kirche habe die Aufgabe, immer neu daran zu erinnern, dass jeder
Mensch als Ebenbild Gottes geschaffen sei, unabhängig von seiner
rassischen und religiösen Zugehörigkeit. Christen müssten
dazu beitragen, dass sich das gesellschaftliche und politische Handeln
an den Prinzipien von Gerechtigkeit und Solidarität ausrichte,
sagte der Papstbotschafter beim Neujahrsempfang der Stadt. Dies
beinhalte auch die Pflicht zum Widerspruch, wenn die Würde
des Menschen durch gesellschaftliche und politische Verhältnisse
verletzt werde, betonte Ender. (pm)
Schweiz
Einige Hilfswerke befürchten angesichts des beispiellosen
Sammelerfolges für die Opfer der asiatischen Flutkatastrophe
Einbrüche beim Spendenaufkommen. Die Solidaritätsbekundungen
seien zwar sehr erfreulich, sagte Fastenopfer-Direktor Antonio Hautle
gegenüber der "NZZ am Sonntag". Doch jeden Tag stürben
abseits der Medienpräsenz weltweit ebenso viele Menschen wie
am 26. Dezember an Mangelernährung, medizinischer Unterversorgung
und Konflikten. (kipa)
Die Evangelische Volkspartei (EVP) hat sich erneut gegen die
Gleichstellung homosexueller Partnerschaften mit der Ehe ausgesprochen.
Bei ihrer Delegiertenversammlung in Olten entschied sie sich nach
Angaben der Nachrichtenagentur Kipa für ein Nein bei der Volksbefragung
zum Partnerschaftsgesetz. Dies bedeute keine Diskriminierung von
Homosexuellen, betonte EVP-Nationalrat Heiner Studer. Die Evangelische
Volkspartei wolle jedoch Ehe und Familie als die Lebensform privilegieren,
die den Fortbestand der Gesellschaft garantiere. Das Referendum
über das Partnerschaftsgesetz findet voraussichtlich am 5.
Juni statt. (kipa)
Afrika
Sudan
Der stellvertretende Staatspräsident Ali Osman Taha und
der Rebellenführer John Garang haben heute in Nairobi die endgültige
Fassung des Friedensabkommens für den Südsudan unterzeichnet.
Damit legten sie die Grundlage für das Ende eines der längsten
Kriege in Afrika. An der offiziellen Zeremonie für die Unterzeichnung
nahm neben afrikanischen Staatschefs und Vertretern der internationalen
Gemeinschaft auch US-Außenminister Colin Powell teil. In dem
Konflikt bekämpften sich seit 21 Jahren die muslimische Zentralregierung
in Khartoum und die christlich-animistische Bevölkerung des
Südsudan. (agenturen)
Ägypten
Die koptischen Christen des Landes sind für Staatspräsident
Hosni Mubarak keine Minderheit, sondern Teil der Bevölkerung.
In einem Fernsehinterview betonte er der französischen Nachrichtenagentur
afp zufolge, dass es in Ägypten ein einziges Volk gebe. Christen
gehörten diesem aufgrund ihres Ursprungs und ihres Blutes an,
sagte der ägyptische Staatschef vor dem Hintergrund von Protesten
der Kopten gegen Diskriminierungen und Zwangskonversionen zum Islam.
Derartige Auseinandersetzungen gebe es in jedem Land, betonte Mubarak.
(afp)
Asien
Philippinen
Eine halbe Million Christen sind heute zu einer Christusstatue
aus Ebenholz in Manila gepilgert. An der Prozession in einem
Vorort der Hauptstadt nahm auch der stellvertretende Ministerpräsident
Noli de Castro teil. Die Polizei hatte vor zwei Tagen 16 Personen
in einem Islam-Zentrum verhaftet, die ein Attentat auf den zwei
Mal pro Jahr stattfindenden Pilgerzug geplant haben sollen. Die
Behörden verdächtigten die zum Islam konvertierten Christen
zudem der Beteiligung an einem Anschlag auf ein Fährschiff,
bei dem im vergangenen Februar Hundert Menschen ums Leben kamen.
(reuters)
Amerika
Kuba
Die katholische Kirche des Landes begeht 2005 als Jahr der Mission.
Als eine der Hauptinitiativen wird sie im Mai in Havanna einen
einwöchigen Kongress zur Neuevangelisierung veranstalten, berichtet
der Missionsnachrichtendienst Fides in Rom. Papst Johannes Paul
II. hat sich gestern für eine Aufhebung des Embargos gegen
Kuba ausgesprochen. (fides)