- Papst empfängt das Ferrari-Team
-
- Bischof Genn verteidigt
drastischen Sparkurs -
- Nuntius begrüßt
Wahlen im Irak -
Verantwortlich:
P. Eberhard v. Gemmingen SJ / Stefan v. Kempis
Redaktion: Bettina Gabbe
Redaktionsschluss: 16.00 Uhr
AUS UNSERER BERICHTERSTATTUNG:
Italien:
Christlich-jdischer Dialogtag
Papst Johannes Paul II. wird morgen die bislang grte Delegation von Rabbinern
aus aller Welt in Audienz empfangen. Anlass der Visite ist der vierzigste
Jahrestag der Verabschiedung der Konzilserklrung "Nostra Aetate",
die den Dialog zwischen Juden und Katholiken offiziell einlutete.
Die Rabbiner reprsentieren die unterschiedlichen Strmungen des
Judentums und wollen dem Papst fr seine Bemhungen um Vershnung
zwischen den beiden Glaubensgemeinschaften danken. In Italien, sterreich
und Polen begeht die Kirche heute den Tag des jdisch-christlichen
Dialogs. Dabei mssen dem in der italienischen Bischofskonferenz
fr Kontakte zum Judentum zustndigen Bischof Vincenzo Paglia, Gemeinsamkeiten
nicht erst geschaffen, sondern nur wiederentdeckt werden. "Zu
unseren gemeinsamen Wurzeln zurckkehren bedeutet, ehrlich die untrennbare
Beziehung zwischen Juden und Christen betrachten. Beide sind Wchter
der gleichen Schriften des Alten Testaments. Jesus selbst fhlte
sich als Jude. Er hat uns gelehrt, den Gott Abrahams, Isaaks und
Jakobs Vater zu nennen und in ihm einen Gott zu sehen, der sich
in die Geschichte der Menschen einmischt. Diese Tradition der Vaterschaft
Gottes, eines Vaters, der sich rhren lsst, ist unser groes Erbe,
das Jesus als erster erlebt hat, bis er selbst zum Bild des Barmherzigen
wurde. Damit entsteht das Bewusstsein fr den Wert des menschlichen
Lebens aus dem jdisch-christlichen Monotheismus."
Die morgige Begegnung zwischen dem Papst und den Rabbinern wird
die zahlenmig grte sein; noch nie zuvor waren so viele jdische
Geistliche mit dem Papst zusammen getroffen. (rv)
Irak:
Nuntius begrt Wahlen
Der Nuntius des Papstes im Irak begrt es im Prinzip, dass Ende Januar Wahlen
im Land abgehalten werden. Trotz der anhaltenden Gewalt im Irak
verbindet der Vatikanbotschafter in Bagdad Hoffnungen mit dem Urnengang.
Gegenber Radio Vatikan meinte Erzbischof Fernando Filoni: "Die
Wahlen werden sicher abgehalten. Sie werden nicht perfekt sein.
Sie werden nicht sein, wie man normalerweise erwarten wrde mit
einer freien und wirksamen Teilnahme aller. Man muss sich ber die
mangelnde Sicherheit im Klaren sein, um eine positive Entwicklung
fr das Wohl des irakischen Volkes in Gang zu bringen. Die Christen
beanspruchen keine Sonderbehandlung, sondern die gleichen Rechte
wie alle anderen, als freie Brger im Land zu leben, ihren Glauben
auszuben, ihre Kinder zu erziehen und zum Fortschritt eines Landes
beizutragen, indem sie seit jeher leben." (rv)
Vatikan:
Schumi beim Papst
Fast jeden Tag empfngt der Papst Delegationen aus aller Welt, meistens handelt
es sich um religise Wrdentrger. Heute war stattdessen das Ferrari-Team
mit Michael Schumacher und Rubens Barrichello an der Reihe. Sie
berreichten Johannes Paul gemeinsam mit Ferrari-Prsident Luca
di Montezemolo und Vertretern aller Arbeitsbereiche der Automarke
ein Modell ihres Formel-1-Wagens im Mastab 1:5.
Fr Michael Schumacher war es bereits die zweite Audienz. Trotzdem
fand er die Begegnung "einzigartig". Es sei bewegend gewesen,
gemeinsam mit seinen Freunden von Ferrari den Papst zu besuchen.
Sport ist fr die heutige Gesellschaft besonders wichtig, betonte
der Papst in seiner Rede an die 100-kpfige Ferrari-Delegation.
Er beglckwnschte sie zum jngsten Sieg bei den Weltmeisterschaften
und ermutigte sie, im Gemeinschaftsgeist weitere Erfolge zu erringen.
Die Kirche ihrerseits betrachte den Sport als gutes Mittel zur Erziehung
junger Menschen, so lange er im Respekt vor den Regeln betrieben
werde, sagte Johannes Paul. Die Ferrari-Werke in Maranello besuchte
er bereits 1988. Dabei drehte er sogar eine Runde mit einem der
weltberhmten Sportfahrzeuge. (rv)
Deutschland:
Bischof Genn verteidigt drastischen Sparkurs
Das Bistum Essen will seine Finanzkrise mit drastischen Sparmanahmen in den
Griff bekommen. Konkret bedeutet das: die Zusammenfassung von 263
Pfarreien zu 35 Grogemeinden bis zum Jahr 2009 und die Halbierung
der Stellen in der Dizese. Es gibt keine andere Mglichkeit, meint
Bischof Felix Genn und verteidigt im Gesprch mit uns seinen Sparkurs:
"Ich wei nur, dass wir in einer ganz besonders heiklen
Situation sind. Wir mssen strukturell 70 Millionen einsparen. Ich
lese vom Bistum Freiburg, die mssen bis 2009 90 Millionen allmhlich
abbauen. Aber das ist eine ganz andere Situation. Die haben nicht
diesen Rckgang wie bei uns. Man muss immerhin wissen, es wurde
ja schon als erste deutsche Dizese Essen 1996 oder 1997 von McKinsey
beraten, und es wurde damals schon massiv abgebaut. Es wurden in
den letzten zehn Jahren Kooperationsprozesse angeleiert, um Gemeinde
zusammenzufhren. Nur ist jetzt auf einmal eine Situation durch
die Steuerreform auch eingetreten und durch die wachsende Arbeitslosigkeit,
dass jetzt gehandelt werden muss. Ich kann nicht jedes Jahr 40 Millionen
Darlehen bei der Bank aufnehmen." (rv)
DIE
NACHRICHTEN:
Europa
Deutschland
Als ermutigend hat Kardinal Karl Lehmann die weltweite Solidaritt
nach der Flutkatastrophe in Sdasien bezeichnet. Der Vorsitzende
der Deutschen Bischofskonferenz uerte in Mainz die Hoffnung, dass
die groe Hilfsbereitschaft den Beginn einer neuen Epoche in dieser
Frage markieren werde. Eine Mehrheit der Deutschen findet die von
der Bundesregierung angekndigten 500 Millionen Dollar Fluthilfe
"angemessen". Entsprechend antworteten bei einer "Spiegel"-Umfrage
54 % der Brger. Mehr als ein Drittel der Befragten nannte die Summe
allerdings zu hoch. (kna)
sterreich
Der Wiener Weihbischof Helmut Krtzl hat zu verstrktem Kampf gegen Antisemitismus
aufgerufen. Das seien Christen ihren "lteren Brdern im
Glauben", aber auch der gesamten Gesellschaft schuldig. Die
historische Ablehnung von Christen gegenber Juden habe zu einer
verstrkten Geringschtzung gegenber Fremden insgesamt gefhrt,
beklagte er in der Kirchenzeitung "Der Sonntag". Krtzl
kritisierte zugleich, dass der von der Kirche in sterreich
heute begangene "Tag des Judentums" noch zu wenig im Bewusstsein
der Glubigen verankert sei. (kap)
Mehrere Dizesen verzeichneten im vergangenen Jahr eine steigende
Rate von Kirchenaustritten. In Wien waren es mit mehr als 15.200
rund zwanzig Prozent mehr als 2003. Jeder Kirchenaustritt sei schmerzlich,
betonte der Sprecher der Erzdizese, Erich Leitenberger. In Wien
gebe es aber auch ein Programm, um den Dialog mit den betreffenden
Personen weiterzufhren. So steige auch die Zahl derjenigen, die
wieder zur Kirche zurckkehren, langsam aber kontinuierlich an.
(kap)
Schweiz
Kritik am vatikanischen Schreiben ber die Rolle von Frauen in Kirche und
Gesellschaft hat die Frauenkommission der Bischofskonferenz geuert. Das Papier sei zu wenig differenziert. Das Dokument der
Glaubenskongregation spreche von einer Zusammenarbeit zwischen Mann
und Frau. Es werde diesem Anspruch jedoch nicht gerecht, obwohl
es sich um ein wichtiges theologisches und politisches Thema handle.
Die Forschung ber Frauen-Themen werde in dem Schreiben "nur
negativ" beurteilt. Dabei werde bersehen, dass diese die biologischen
und psychischen Unterschiede zwischen den Geschlechtern genauer
und klarer feststellen wolle, erklrte die Frauenkommission der
Schweizer Bischofskonferenz. (kipa)
Theologisch ausgebildete und beauftragte Laien knnen in Eucharistiefeiern
statt der Predigt durch den Geistlichen ein Predigtwort oder eine
Meditation halten. Das betonen die katholischen Bischfe des
Landes in einem neuen Dokument. Wichtige Gebete bleiben demnach
jedoch dem Priester vorbehalten. In dem Schreiben mit dem Titel
"Beauftragte Laien im kirchlichen Dienst" verweisen die
Oberhirten darauf, dass Predigten durch nicht geweihte Glubige zwar aufgrund des Priestermangels
seit langem Brauch seien. Dies habe jedoch nicht den kanonischen
Festlegungen entsprochen, nach denen in der Regel der Priester die
Predigt halten solle. (kipa)
Nahost
Irak
Islamisten haben zu einem Boykott der Wahlen am 30. Januar aufgerufen. Wer sich am Urnengang
beteilige, handle gegen den muslimischen Glauben, warnt das Islamische
Heer des Irak auf seiner Internetseite. Whlen sei Snde. Es bestehe
das Risiko, dass die Glubigen zu Opfern von leeren Versprechungen
wrden. Die islamistische Gruppe, die zum Boykott aufruft, ist fr
Attentate und Entfhrungen wie die zweier franzsischer Journalisten
verantwortlich. (adn-kronos)
Amerika
Vereinigte
Staaten
Zur Amtseinfhrung von Prsident George W. Bush darf am Donnerstag ein Gebet
gesprochen werden. Ein Gericht in Washington wies die Klage des bekennenden
Atheisten Michael Newdow zurck, der unter Hinweis auf die strikte
Trennung von Staat und Religion in der US-Verfassung verlangt hatte,
dass das Gebet verhindert werden msse. Der Richter argumentierte
nach einem Bericht der Zeitung "The Christian Post" mit
einem ffentlichen Interesse daran, dass die Feierlichkeiten zur
Amtseinfhrung nach dem geplanten Muster verlaufen knnten. Ein
Verbot des Gebets wrde die ffentlichkeit spalten. Zudem seien
alle Feiern seit der Amtseinfhrung von George Washington 1789 von
einem Gebet begleitet worden. (kna)