- Papst: Kanonische Prozesse müssen
Wahrheit suchen -
- Cor-Unum-Präsident
besucht Tsunami-Region -
- CDU will Freier von
Zwangsprostituierten bestrafen -
Verantwortlich: P. Eberhard v. Gemmingen SJ / Stefan v. Kempis
Redaktion: Ludwig Waldmüller
Redaktionsschluss: 16.00 Uhr
AUS UNSERER BERICHTERSTATTUNG:
Deutschland:
Caritasprsident: "Kirchliche Hilfswerke garantieren wirksame
Hilfe"
Papst Johannes Paul II. hat den katholischen Hilfswerken fr ihren Einsatz
fr die Tsunami-Opfer gedankt. In einer Botschaft an den Prsidenten
des Ppstlichen Hilfswerkes Cor Unum ruft der Papst die Glubigen
auerdem weiterhin zu Spenden und Untersttzung auf. Erzbischof
Paul-Josef Cordes fliegt heute fr eine Woche in die Krisenregion,
um sich vor Ort ein Bild von der Lage zu machen und den Betroffenen
die Nhe des Papstes zu bringen.
Rund 400 Millionen Euro - diese stolze Summe haben die Caritas-Einrichtungen
weltweit fr die Opfer der Tsunami-Katastrophe in Sdostasien gesammelt.
Das hat der Prsident des Deutschen Caritasverbandes, Peter Neher,
gegenber Radio Vatikan betont. Allein die Caritas in Deutschland
hat 50 Millionen Euro fr die Opfer dieser Katastrophe bekommen,
das ist drei mal so viel Geld, wie das katholische Hilfswerk im
Jahr 2004 fr alle Krisenregionen der Erde insgesamt sammelte. Immer
wieder liest man in letzter Zeit, die Hilfen kmen nicht wirklich
bei den Betroffenen an, sondern landeten in Kanlen der Mchtigen
oder bei irgendwelchen Rebellenorganisationen. Vor diesem Hintergrund,
sagt Caritasprsident Neher, kommt den kirchlichen Hilfswerken eine
besondere Bedeutung zu:
"Dadurch dass wir mit unseren lokalen Partnern und Partnerinnen
vor Ort enge Zusammenarbeit haben, zum Teil schon ber viele Jahre
vor dieser Katastrophe, sind es gerade die kirchlichen Hilfswerke,
die da noch am ehesten unabhngig von solchen politischen Entscheidungen
und Ambitionen Mglichkeiten haben, Hilfe zu leisten. Wenn nmlich
die betroffene Bevlkerung und die Katholiken vor Ort hier Untersttzung
erfahren, dann sind andere Mglichkeiten gegeben, als wenn sie mit
fremder Hilfe von auen kommen. Das Problem ist da, natrlich, mit
Rebellen, mit den Mchtigen, aber durch die unabhngigen kirchlichen
Strukturen, die ja mitten in diesen Gebieten sind, ist es noch am
ehesten mglich, tatschlich auch die Hilfe ankommen zu lassen."
(rv)
Papst:
Kanonische Prozesse mssen Wahrheit suchen
Es kann keine Ehe fr nichtig erklrt werden, ohne dass ihre Nichtigkeit in
einem kanonischen Prozess als Wahrheit erwiesen wurde. Also: Nein
zu falschen Beweisen. Das hat Papst Johannes Paul II. heute vor
den Richtern der Rota Romana unterstrichen. Der Papst empfing das
hchste Kirchengericht in Audienz und erffnete so das neue Juridische
Jahr am Heiligen Stuhl.
Heute hre man immer wieder Stimmen, die im Namen pastoraler Notwendigkeiten
dafr pldierten, vollkommen missglckte Ehen fr nichtig zu erklren.
Prinzipiell geht es dabei darum, dass man mit dem Ziel, eine Ehe
fr niemals existent zu erklren, Grnde dafr sucht, was einem
kanonischen Prozess entgegen steht. Auftrag des kirchlichen Prozesses
und der Richter ist immer die Suche nach der Wahrheit, das unterstrich
der Papst ausdrcklich. Oft seien diese Rufe nach schneller Erklrung
der Nichtigkeit einer gescheiterten Ehe verbunden mit Aufrufen,
als Notbehelf den ueren Anschein eines Prozesses zu wahren, um
so zu verschleiern, dass es zu keinem wirklichen Prozess kam. Dass
man dann hier nach Grnden sucht, mit denen man die Nichtigkeit
einer Ehe begrnden kann, widersprecht grundlegenden Prinzipien
der Normativitt und des Lehramtes der Kirche. Solche Verfahrensweisen
sind kirchenrechtlich und moralisch gesehen von sich aus schwer,
so der Papst. Daher knnten sie auf keine Weise "die pastoral
gltige Lsung der Probleme sein, die sich aus der Krise der Ehe
ergeben". Der Papst unterstrich deshalb mit Nachdruck die Verpflichtung
eines Richters zur Wahrheitssuche und ermahnte die Rotarichter,
keine Angst vor der Wahrheit zu haben. Und wrtlich "Der
Richter, der wirklich als ein Richter handelt, also in Gerechtigkeit,
lsst sich nicht von Gefhlen des falschen Mitleids noch von falschen
Denkmodellen konditionieren, auch wenn diese in der Gesellschaft
verbreitet sind."
Der Dekan der Rotarichter, Antoni Stankiewicz, unterstrich unterdessen
in seiner Ansprache, dass selbst staatliche Gleichstellungen von
homosexuellen Lebensgemeinschaften mit der Ehe diese nicht "gerecht"
machen knnten. (rv)
Deutschland:
CDU will Freier von Zwangsprostituierten bestrafen
Es ist wohl eines der schndlichsten Verbrechen, das man sich vorstellen kann:
Frauen und Kinder werden in rmeren Lndern aufgegriffen, nach Deutschland
gelockt und dort gezwungen, sich zu prostituieren. Und nicht nur
das: Direkt hinter der tschechischen Grenze etwa stehen Hunderte
von jungen Frauen und Kindern, die dort auf die Mnner mit den Euros
aus dem Westen warten die wenigsten von ihnen tun das freiwillig.
Bisher ist es aber in Deutschland nicht strafbar, als "Kunde" zu
einer Prostituieren zu gehen, die aus Zwang ihrem Gewerbe nachgeht.
Die CDU hat nun ein Gesetz in den deutschen Bundestag eingebracht,
dass das ndern soll, erklrt Siegfried Kauder, Berichterstatter
in der Sache fr seine Fraktion: "Menschenhandel wird strafrechtlich
sanktioniert auf der Angebotsseite, aber nicht auf der Nachfrageseite.
Gbe es die Nachfrage nicht, wre auch das Angebot nicht da. Der
Mann, der wei, dass ein Mdchen der Zwangsprostitution zugefhrt
worden ist und das auch noch ausntzt, soll genauso bestraft werden
wie der Menschenhndler, der dieses Mdchen in diese Situation gebracht
hat. Das ist unsere Intention."
Verfolgung ist natrlich nicht ganz einfach in diesem Milieu.
Anzeigen wird es wahrscheinlich wenige geben. Aber, sagt Siegfried
Kauder, auch in anderen Gebieten wird mit Ermittlungen, mit V-Leuten
und hnlichem gearbeitet. Schwester Lea Ackermann ist Vorsitzende
des Vereins Solwodi, der sich um ehemalige Prostituierte und Opfer
von Menschenhandel kmmert. Sie hat schon lange ein solches Gesetz
gefordert und findet es "absolut gut und richtig", dass es nun verabschiedet
werden soll: "Fr manche Leute ist es ja einfach wichtig, dass
sie wissen, etwas ist verboten, um nachzudenken, ob es vielleicht
auch etwas Schlechtes ist. Manche Leute benehmen sich ja so, als
ob alles, was nicht verboten ist, auch erlaubt wre."
Die rot-grne Bundesregierung hat kaum Einwnde zu diesem Gesetz,
und so kann man wohl davon ausgehen, dass das Gesetz noch in der
ersten Jahreshlfte 2005 verabschiedet wird. (rv)
DIE
NACHRICHTEN:
Vatikan
Am kommenden Montag und Dienstag trifft sich im Vatikan
die gemischte Kommission fr die "Prfung der Normen der Missbrauchsvorwrfe
Minderjhriger". Das hat der vatikanische
Pressesaal heute bekannt gegeben. Das Gremium ist zusammengesetzt
aus Delegierten der US-amerikanischen Bischofskonferenz und Vertretern
der vatikanischen Dikasterien. Die Kommission wird die Anwendung
der Normen berprfen, die am 8. Dezember 2002 "ad experimentum"
verabschiedet worden waren. (rv/ansa)
Papst Johannes Paul II. hat heute die Ernennung von Kardinal
Javier Lozano Barragn zu seinem Gesandten fr den 13. Welttag der
Kranken besttigt. In dem lateinischen Brief des Papstes wird
dem Prsidenten des Ppstlichen Krankenrates diese Aufgabe persnlich
bertragen. Zwei Priester aus Kamerun werden den Kardinal zu dem
Kongress in der kamerunischen Hauptstadt Yaound begleiten. (rv)
Papst Johannes Paul II. hat heute neue Konsultoren fr die Erziehungskongregation
ernannt. Unter den Kandidaten sind auch der Klner Weihbischof
Rainer Woelki, die Mainzer Ordensfrau Schwester Lydia Allen, der
Grazer Professor Bernhard Krner, sowie der aus der Dizese Augsburg
stammende Fokolar-Priester Hubertus Blaumeiser. (rv)
Europa
Schweiz
Eine neu gegrndete Stiftung nimmt sich der berhmten Bernhardinerhunde auf
dem Groen St. Bernhard an. Die Organisation "Barry vom groen St. Bernhard"
hat die Zwingeranlage von den Mnchen gekauft und will die Zucht
der Hunde fortsetzen. Die Mnche wollten die Zucht aufgeben, da
sie wegen ihrer seelsorgerischen Ttigkeiten keine Zeit mehr fr
ihre Bernhardiner hatten. Die Stiftung nannte sich nach dem berhmten
Vierbeiner, der allein mehr als 40 Menschen gerettet hat. (tagesanzeiger.ch)
Italien
Der Bischof von Pompeji, Carlo Liberati, hat seit seinem Amtsantritt vor einem
Jahr mehrfach Drohbriefe erhalten. Das sagte der Oberhirte
gegenber den Medien. Der Kirchenmann, der in seiner sditalienischen
Dizese eine Kampagne zur Bekmpfung von Kriminalitt gestartet
hat, erzhlte im Fernsehen sowie gegenber einer neapolitanischen
Zeitung, er habe Briefe bekommen, in denen unter anderem zu lesen
war: "Wer lsst dich all das tun? Wer schickt dich? Was willst
du? Was machst du hier?" In der am Vesuv gelegenen Dizese
gebe es noch keine "sehr verbreitete Einstellung, was das Gesetz
angeht", beklagte Bischof Liberti. (ansa/rai)
Niederlande
Ein Mann ist aus einer katholischen Kirche verwiesen worden, nachdem er ein
drei Meter hohes Holzkreuz stehlen wollte. Er wolle "Jesus von
seinem Leiden erlsen", gab der offensichtlich verwirrte Mann
als Beweggrund an. Der Pfarrer der Kirche erteilte dem Mann fr
ein halbes Jahr Hausverbot in der Kirche. (ap)
Nahost
Irak
"Die Situation hier ist sehr gefhrlich. Wir erwarten Chaos und Terroranschlge". Das sagte ein Wahlbeobachter in der Stadt Mossul in einem
Interview. Es reiche nicht, nur fr die Sicherheit in den Wahllokalen
selbst zu sorgen. Eigentlich msse man die Menschen, die sich entschlieen
zu whlen, auch zum Wahllokal und wieder nach Hause eskortieren.
Es sei auch ein Problem, berichtet er weiter, dass die Sicherheit
hauptschlich in den Hnden der Amerikaner liege. "Die Menschen
glauben, dass sie durch die amerikanische Prsenz nur noch gefhrdeter
sind und bleiben deswegen lieber zu Hause", betonte der Wahlbeobachter.
(misna)
Israel
Der deutsche Bundesprsident Horst Khler wird bei seinem Staatsbesuch in
Israel auch katholische Sttten besuchen. Das geht aus dem gestern
verffentlichten Programm der Reise hervor. Am 3. Februar wird das
deutsche Staatsoberhaupt demnach den Berg der Seligpreisungen und
die Brotvermehrungskirche in Tabgha am See Genezareth besuchen.
Auerdem wird er am Tag darauf in der deutschen Benediktinerabtei
"Dormitio" auf dem Zionsberg mit Kirchenvertretern und
Volontren sprechen. (pm)
Asien
China
In Hongkong ist eine neue Trappistenabtei eingeweiht worden. Bei der Weihe
sprach der Bischof von Hongkong, Joseph Zen, die Hoffnung aus, dass
die Abtei der streng kontemplativen Mnche auf die Menschen der
hektischen Geschftsstadt Hongkong ihre Wirkung ausben werde. (uca-news)
Amerika
Brasilien
Brasilianische Stammesfhrer haben beim Weltsozialforum die Politik der Regierung
gegenber den Ureinwohnern scharf kritisiert. Leider unterscheide
sich die Indianerpolitik von Staatschef Luis Inacio Lula da Silva
entgegen den Wahlversprechen nicht von der Politik seiner Vorgnger,
heit es in einem gestern in Porto Alegre verffentlichten Manifest.
Die Indio-Vertreter weisen auf Gewaltakte gegen Stmme hin, bei
denen in den vergangenen zwei Jahren mehr als 50 Indianer ermordet
worden seien. (kna)
Kuba
Diplomatische Beziehungen zwischen dem kommunistischen Staat und den USA knnten
"eine Brcke zwischen den beiden Vlkern sein", sagte
der Sprecher der Bischofskonferenz Kubas, Orlando Marquez. "Dialog und Verhandlungsbereitschaft
sind fr gute Beziehungen unerlsslich", heit es in einem
von dem Bischof verfassten Zeitungsartikel. Als Beispiel nannte
er die Annherung zwischen seinem Land und der Europischen Union.
Aber noch knne er weder auf Seiten der USA noch auf Seiten Kubas
den Willen zu ernsthaften Verhandlungen erkennen. (misna)
Buchbesprechung:
Titel:
Lexikon der Heiligen
Autor: Erhard Gorys
Verlag: Dtv
Preis: 12.50 Euro
Rezensentin: Hilde Regeniter
"Große
Heilige und kleine/feiert jegliche Gemeinde; hölzern und von
Steine feine, große Heilige und kleine." Heißt
es in einem Rilke-Gedicht. Zur genaueren Bestimmung dieser großen
und kleinen Heiligen ist das Taschen-Lexikon von Erhard Gorys sehr
praktisch, das jetzt in einer erweiterten Neuauflage vorliegt. Von
A wie Adalbald bis Z wie Zacharias erfasst es auf 396 Seiten nicht
nur die wichtigsten "zur Ehre der Altäre erhobenen"
Glaubenszeugen, ihre Lebensdaten und Geschichten, die Wunder, die
sie wirkten und die Päpste, die sie zur Heiligen erklärten.
Ebenso erfährt der Ratsuchende, dass der Fuchs gerne als Attribut
in Darstellungen des Heiligen Bonifatius auftaucht, dass ein Hammer
den Heiligen Bernward von Hildesheim charakterisiert und eine Orgel
die heilige Cäcilie. Sehr nützlich auch: knappe Definitionen,
dem eigentlichen Nachschlagswerk vorangestellt, die kurz erklären:
Was ist eigentlich ein Heiliger? Und: Wie funktioniert eine Heiligsprechung.
Das Lexikon von Kunsthistoriker Gorys - ein Muss für alle Liebhaber
christlicher Kunst.