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DEUTSCHSPRACHIGES
PROGRAMM
Meldungen
vom 5.3.2005
-
Tragische Geiselbefreiung im Irak bewegt den Papst -
- Irlands Primas fordert Widerstand
gegen IRA -
- Angelus-Gebet wie am letzten
Sonntag -
Verantwortlich:
P. Eberhard v. Gemmingen SJ / Stefan v. Kempis
Redaktion: Ludwig Waldmüller
Redaktionsschluss: 16.00 Uhr
AUS
UNSERER BERICHTERSTATTUNG:
Vatikan:
Papst freut sich ber Befreiung Sgrenas
Der Papst freut
sich ber die Freilassung der im Irak entfhrten italienischen Journalistin
Giuliana Sgrena und dankt der italienischen Regierung fr ihren Einsatz.
Das schreibt Kardinalstaatssekretr Angelo Sodano in einem Telegramm
an den italienischen Ministerprsidenten Silvio Berlusconi. Zugleich
drckt der Papst dem italienischen Staat und den Kollegen des von amerikanischen
Soldaten erschossenen Geheimdienstoffiziers Nicola Calipari sein Beileid
aus. Der Papst bezeichnet den Agenten als "heldenhaften Diener
des Staates". In einem zweiten Telegramm, das an den Bruder des
Getteten, den Priester und Vatikanmitarbeiter Maurizio Calipari, gerichtet
ist, versichert der Papst die Familie seiner Anteilnahme und seines
Gebets.
Giuliana
Sgrena schreibt fr die italienische Tageszeitung "il Manifesto"
und fr die deutsche Wochenzeitung "Die Zeit". Wir fragten
den Chefredakteur des Hamburger Blattes, Giovanni di Lorenzo, wie seine
Zeitung auf die Nachricht der Befreiung Sgrenas reagiert hat: "Gegenstzlicher
knnte das Wechselbad der Gefhle gar nicht sein, denn als uns ihre
Nachricht gestern erreichte, sind wir vor Freude fast bergeschnappt.
Dann kam kurz darauf diese furchtbare und verstrende Nachricht des
Beschusses des Fahrzeuges. Das ist eine Geschichte, die wirklich passiert
ist, aber die man eigentlich nicht glauben kann. Wenn jemand diese erfinden
wrde fr einen Film, dann wrde man denken, das ist bertrieben."
Wie es zur Erschieung des Geheimdienstmitarbeiters kommen konnte,
kann sich Chefredakteur di Lorenzo auch nicht erklren: "Ich
glaube, dass wir uns mit der Version, die im Moment vorliegt, nicht
zufrieden geben knnen. Dass da in mehreren Wellen gewarnt worden ist,
dass das Fahrzeug dann trotzdem mit voller Geschwindigkeit auf einen
Kontrollposten zugerast ist, das kann man sich so eigentlich nicht vorstellen.
Man muss vor allen Dingen klren, wie es sein konnte, dass bei einem
Fahrzeug mit einer befreiten Geisel, das auf dem Weg ist zu einer eigens
bereit gestellten Maschine, einem Flugzeug, der Kontrollposten nicht
informiert war. Aber selbst dann, wenn wir darauf Antworten haben werden,
wird dieser arme Mann davon nicht mehr lebendig werden."
Die "Zeit" hatte jngst mehrere ffentlichkeitsoffensiven
zum Fall Sgrena gestartet, erzhlt
Di Lorenzo. Unter anderem hatten darin muslimische Vereinigungen
in Deutschland ihre Solidaritt zum Ausdruck gebracht. (rv)
Irland:
"Leistet Widerstand gegen IRA!"
Der Primas ganz Irlands, Erzbischof Sean Brady, hat die Katholiken zum Widerstand
gegen die Untergrundorganisation IRA aufgerufen. In einem Vortrag forderte
er die Glubigen auf, "falsche und unterdrckende" Formen
von Loyalitt gegenber der eigenen Glaubensgemeinschaft abzulegen.
Sie sollten gegen "neue und brutale Formen der Unterdrckung"
aufstehen und sagen: "Genug ist genug!"
Konkreter Anlass fr die Rede Bradys war der brutale Mord an einem 33-jhrigen
Katholiken in Ost-Belfast, der offensichtlich auf das Konto von IRA-Mitgliedern
geht. Brady lobte den Mut der Familie des Opfers, die sich der militanten
Organisation entgegen gestellt hatte. Das sei ein "herausragendes
Beispiel dafr, wie die Macht der Liebe, die Liebe zu einer anderen
Person, wie die noblen Ideale von Gerechtigkeit, Fairness und Freiheit
emporsteigen und diejenigen schwchen knnen, die ganze Gemeinschaften
unterdrcken", so der Erzbischof. Brady ermutigte die Katholiken
Nordirlands dazu, ihr historisches Misstrauen gegenber der Polizei
abzulegen. Bei vielen Iren gilt die Polizei nmlich als verlngerter
Arm des britischen Staates. Im Friedensprozess sieht der Erzbischof
einen "fundamentalen Umbruch": "Die Sprache der moralischen
Finsternis ist vorbei. Die Menschen wollen Klarheit", so Brady.
Es sei nun ntig zu handeln statt groe Worte zu machen. (pm)
sterreich:
Seminar von Sankt Plten macht wieder auf
Das Priesterseminar in Sankt Plten wird bald wieder erffnet werden. Dizesanbischof
Klaus Kng hat die neue Seminarleitung vorgestellt und angekndigt,
dass die Ausbildungssttte bald wieder ihre Arbeit aufnehmen wird. Das
Seminar war wegen eines Sex-Skandals ins Gerede gekommen und schlielich
geschlossen worden. Die Wiederaufnahme der Priesteramtskandidaten werde
derweil geprft, erklrte Bischof Kng: "Wir haben damals mit
28 Bewerbern Gesprche gefhrt und haben dann von diesen 28 vierzehn
in die nhere Wahl gezogen und gesagt: Sie sind Anwrter, um Kandidat
der Dizese Sankt Plten zu sein. Mehrere wurden dann bei Pfarrern,
Bewertern, Seelsorgern untergebracht, die dann an der Hochschule Sankt
Plten auch in diesem Jahr studieren, einige sind in Heiligenkreuz,
einer ist auch in Salzburg und ist dort im Seminar."
Zum kommenden Wintersemester soll das Priesterseminar Sankt Plten
wieder seine Arbeit aufnehmen. (rv)
DIE
NACHRICHTEN:
Vatikan
Dem
Papst geht es gut und er ist "heiterer" Stimmung. Das hat Kardinalvikar Camillo Ruini nach einem Besuch
im Krankenzimmer des Papstes betont. Er habe mit dem Papst ber die
anstehende Sitzung des Stndigen Rates der italienischen Bischofskonferenz
gesprochen, sagte Ruini den wartenden Journalisten. "Die Nachrichten
sind wie immer gut", so Runini. (ansa/adn-kronos)
Der serbisch-orthodoxe Patriarch Pavle hat Papst Johannes Paul II.
eine baldige Genesung gewnscht. Das Schreiben, das gestern von
einer serbischen Nachrichtenagentur verffentlicht wurde, reiht sich
ein in eine Annherung zwischen katholischer Kirche und serbischer Orthodoxie.
Im orthodoxen Serbien hat der Krankenhausaufenthalt des Papstes groes
Interesse in den Medien gefunden. (ansa)
Das Angelus-Gebet am morgigen Sonntag
wird auf die gleiche Weise stattfinden wie am vergangenen Sonntag.
Das hat Vatikansprecher Joaquin Navarro-Valls heute erklrt. Demnach
wird Erzbischof Leonardo Sandri, der Substitut im vatikanischen Staatssekretariat,
eine Ansprache des Papstes verlesen, das Gebet leiten und anschlieend
im Namen des Papstes den Segen spenden. Der Papst wird vom Fenster seines
Krankenzimmers aus schweigend die Anwesenden segnen. Ob das Bild des
Papstes dabei auf den Petersplatz bertragen werden wird, ist noch nicht
sicher. (rv)
Ein internationales Rosenkranzgebet von Studenten aus ganz Europa
findet heute Abend in der vatikanischen Audienzhalle statt. Das
Gebet, das mittlerweile eine Tradition an einem Samstag im Mrz hat,
wird vom Rat der Europischen Bischofskonferenzen veranstaltet und soll
auf den kommenden Weltjugendtag vorbereiten. Der Papst wird bei dieser
Feier von Kardinalvikar Camillo Ruini vertreten, der auch eine Botschaft
Johannes Pauls verlesen wird. Der Papst will sich unterdessen von seinem
Krankenzimmer aus "im Geiste" mit den Betern in der Audienzhalle
verbinden. Das erklrte Vatikansprecher Joaquin Navarro-Valls. In einer
Live-Schaltung sollen mit der Audienzhalle auch Kirchen in Bari, Berlin,
Bukarest, Kiew, Lissabon, Madrid, Tirana und Zagreb sowie die Marienheiligtmer
in Kensington bei London und in Genua verbunden werden. Ein Chor mit
mehreren tausend Sngern begleitet die Feier. (rv)
Europa
Deutschland
Der italienische Europaminister Rocco Buttiglione ist berzeugt, dass der
Papst die ntige Kraft hat, um sein Amt weiterzufhren. Dem deutschen
Fernsehsender "N24" sagte Buttiglione, wenn der Papst nicht
die Kontrolle dafr htte, wrde er sein Amt niederlegen. Buttiglione
sprach mit dem Moderator Michel Friedman, der ihn als einen "Freund
des Papstes" bezeichnete. (ansa)
Das Programm des 30. Deutschen Evangelischen Kirchentages steht fest.
Das hat das Kirchentagskomitee gestern bekannt gegeben. Im April wird
das gedruckte Programmheft an die angemeldeten Teilnehmerinnen und Teilnehmer
versandt. Auf 608 Seiten prsentiert das Heft etwa 3000 Veranstaltungen.
Im Internet ist das Programm schon jetzt abrufbar - und zwar unter www.kirchentag.de
(pm)
Frankreich
Auch Angestellte ffentlicher Krankenhuser drfen im Dienst kein Kopftuch
tragen. Das geht aus einem Rundschreiben hervor, das die fr die ffentlichen Kliniken
zustndige Stelle verbreiten lie. Das Schreiben beruft sich auf die
gleichen Grundstze des Laizismus, wegen derer auch das Tragen des Kopftuches
und anderer deutlicher religiser Symbole an ffentlichen Schulen Frankreichs
verboten worden war. (afp)
Heute Abend wird der neue Erzbischof von Paris, Andr Vingt-Trois,
in sein Amt eingefhrt. Die Feier findet um 18 Uhr 30 in der Kathedrale
Notre Dame de Paris statt. Vingt-Trois wurde vor wenigen Wochen zum
Nachfolger des bekannten bisherigen Pariser Erzbischofs, Kardinal Jean-Marie
Lustiger, ernannt, der nun in den Ruhestand geht. (rv)
Slowakei
Ein Bericht der Eparchie Bresov weist Klagen der ukrainisch-sprachigen Minderheit
der "Ruthenen" zurck, die sich in der slowakischen Kirche
benachteiligt fhlt. Das Ordinat sei sich "voll bewusst, das im Gebiet
der Presover Eparchie auch griechisch-katholische Glubige ruthenischer
Nationalitt leben", heit es. Die Verwendung der ruthenischen
Sprache als vollwertige liturgische Sprache solle auch in Zukunft anerkannt
und sichergestellt werden. Gleiches gelte fr die Arbeit ruthenischer
Priester in den Gemeinden. (kap)
Nahost
Israel
In Jerusalem ist das erste Buch eines Kardinals auf Hebrisch erschienen. "Nach Jerusalem"
heit das Werk aus der Feder des italienischen Kardinals Carlo Maria
Martini, das jetzt in der hebrischen Universitt vorgestellt wurde. Darin beschreibt Martini
seine enge Bindung an die Heilige Stadt und deren Bedeutung fr die
eigene spirituelle Erfahrung. Der
ehemalige Erzbischof von Mailand und Bibelwissenschaftler gilt als Spezialist
fr Fragen des Judentums. Ihm sei der Dialog zwischen Christen und Juden
immer ein wichtiges Anliegen gewesen, betonte Martini vor Journalisten.
(pm)
Amerika
Mexiko
Hunderte Anhnger der Sekte der "Santa Muerte" - des "heiligen
Todes" - haben gestern in Mexiko-Stadt fr die rechtliche Anerkennung
als Religionsgemeinschaft demonstriert. Die Demonstranten warfen
der Regierung von Prsident Vincente Fox vor, religise Minderheiten
zu diskriminieren. "Wir tun nichts anderes als die Katholiken:
wir beten und bitten fr Frieden in der Welt" zitiert die Nachrichtenagentur
"EFE" den selbsternannten Primas der Bewegung, David Romo.
Kritiker sehen das ganz anders: Der Kult des "heiligen Todes"
ist vor allem in den Armenvierteln der mexikanischen Hauptstadt sehr
verbreitet. Im Mittelpunkt steht eine selbst erfundene Heilige, die
besonders Kriminellen nahe stehen soll. Beobachter berichten davon,
dass dieser Gestalt Opfer dargebracht werden, um fr das Gelingen einer
kriminellen Tat zu bitten. Die Figur ist ein in einen weiten Mantel
gehlltes Skelett, dem beispielsweise Zigarren, Bierflaschen oder Kassettenrekorder
geopfert werden. Die katholische Kirche kritisiert die Bewegung, die
auch unter dem Namen "Traditionelle katholische Kirche Mexikos"
auftritt - als "Scharlatanerie". (afp/efe)
Buchbesprechung:
Titel:
Kleine Geschichte der Kirchenväter
Autor: Adalbert Hamman/Alfons Fürst
Verlag: Herder
Preis: 11,50
Besprochen von: Ludwig Waldmüller
"Hieronymus
hatte Wind in den Segeln." - "Tertullian lebte inmitten einer
Gesellschaft, die sich in Lärm und Gewalttätigkeit wohl fühlte."
- "Gregor verstand sich auf die Erneuerung der Formen der poetischen
Kunst." Nur drei Zitate aus der "Kleinen Geschichte der Kirchenväter",
die jetzt bei Herder erschienen ist. Alfons Fürst, Patrologe aus
Münster, hat darin die kleine Einführung in die Kirchenväter
des vor fünf Jahren verstorbenen Franziskanerpatrologen Adalbert
Hamman neu aufgelegt. Leicht überarbeitet, bietet das Werk eine
anregende Einführung in die Welt der wichtigsten jener Theologen
aus den frühen Jahrhunderten, die unsere Kirche so entscheidend
prägten. Neunzehn Kirchenväter werden porträtiert, und
das auf eine sehr ansprechende Weise; vor allem wird ihr Charakter beschrieben,
ihre Art zu schreiben, aber auch ihre kirchenpolitische Arbeit kommt
nicht zu kurz in der Beschreibung. Wer die Kirchenväter einmal
so kennen lernen will, durch Kurzbiographien, ist hier am richtigen
Ort. Leider kommen dabei aber die Theologie und die entscheidenden Impulse,
die die jeweiligen Schriftsteller der Kirche gegeben haben, zu kurz.
Das ist natürlich sehr schade, denn gerade damit haben die einzelnen
Autoren ihre Bedeutung für die Kirche erlangt. Zitate aus den Werken
der einzelnen Autoren sind nur spärlich zu finden, zeigen aber
trotzdem sehr gut, wie der einzelne Verfasser an seine Arbeit heranging.
Empfehlen kann man das Buch aber einem jeden, der einmal eine Einführung
in die Welt der Patrologie erhalten möchte und der sich für
das Leben dieser frühen Bekenner interessiert.

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