Meldungen
vom 28.5.2005
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Papst beendet in Bari Eucharistischen Kongress -
- Bischöfin Käßmann:
Kirchentag war sehr positiv -
- Bischof Huber schlägt
Ökumenetag 2017 vor -
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Verantwortlich:
P. Eberhard v. Gemmingen SJ / Stefan von Kempis
Redaktion: Bettina
Gabbe
Redaktionsschluss 16.00 Uhr
THEMEN
DES TAGES:
Papst
Benedikt XVI. wird morgen seine erste Pastoralreise absolvieren
In Bari will
er den nationalen eucharistischen Kongress mit einer feierlichen Messe
abschließen. Dafür fliegt er mit einem Hubschrauber in die apulische
Hafenstadt. Zu der Messe werden etwa 100.000 Teilnehmer erwartet.
Morgen Mittag wird er bereits in den Vatikan zurückkehren. Die italienische
Kirche hofft, dass Benedikt sich in Bari zu den bevorstehenden Volksbefragungen
über künstliche Befruchtung äußern wird. Die Initiatoren der Referenden
hoffen auf eine Aufweichung des äußerst restriktiven neuen Bioethik-Gesetzes.
(rv)
Papst Benedikt XVI. feiert heute den 28. Jahrestag seiner
Bischofsweihe
Paul VI. hatte ihn am 24. März 1977 zum Erzbischof von München und Freising
ernannt. Ratzinger war damals bereits Mitglied der Internationalen
Theologenkommission des Vatikans. Bei der Bischofsweihe zwei Monate
später war er 50 Jahre alt. (rv)
Vatikan: Papst
fordert Versöhnung in Burundi
Papst Benedikt XVI. hat zu verstärkten Bemühungen um Versöhnung in Burundi
aufgerufen. Bei der Audienz für katholische Bischöfe des afrikanischen
Landes erinnerte er zugleich erneut an den Mord des apostolischen
Nuntius in Burundi, Erzbischof Michael McCourtney
vor anderthalb Jahren. "Die katholische Kirche setzt
sich aktiv für die Förderung von Frieden und Versöhnung im Land ein,
besonders im derzeitigen Wahlkampf. Das Leiden am Krieg hat zahlreiche
Christen nicht daran gehindert, auf heldenhafte Weise ihren Glauben
zu bezeugen und konnte den Wunsch, für Brüderlichkeit und Einheit
zu arbeiten, nicht auslöschen. Ich hoffe, dass der entsprechende Pastoralplan
dazu beiträgt, die Erinnerung und die Herzen zu heilen, die Solidarität
unter allen Burundern zu fördern und Rache und Hass zu verbannen."
(rv)
Deutschland:
Bischöfin Käßmann zieht positive Kirchentagsbilanz
Der evangelische Kirchentag geht morgen in Hannover zu Ende. Nach dem Pilgeransturm
auf Rom anlässlich des Todes von Papst Johannes Paul II. und der Wahl
Benedikts XVI. zu seinem Nachfolger erfreute sich auch das Treffen
der Protestanten mit mehreren Hunderttausend Teilnehmern des Interesses
von Christen und anderen Menschen. Die Gastgeberin, die hannoversche
Landesbischöfin Margot Käßmann zieht schon jetzt eine positive Bilanz:
"Das war wirklich ein Segen für unsere Kirche. Es war ein
bisschen wie Weihnachten bei dreißig Grad, eine Ermutigung für unsere
Gemeinden, sich nicht zurückzuziehen, sondern sich kräftig einzumischen
in diese Welt, von der wir glauben, dass sie Gottes Welt ist. Es war
richtig, das Thema Kinder als Schwerpunktthema zu wählen. 12.000 Kinder
kamen täglich in das Kinderzentrum, in dem ich mich gestern ihren
Fragen gestellt habe: Das sind die elementaren Glaubensfragen: Was
macht Gott mit den Bösen? Kann Gott meine Krankheit heilen? Das hat
uns gezwungen, ganz elementar von unserem Glauben zu sprechen."
Der Dialog mit der katholischen Kirche war zwar nicht das Hauptthema
wie beim ökumenischen Kirchentag 2003 in Berlin, räumt die evangelische
Bischöfin ein. "Ich hatte eher den Eindruck, das ist hier
selbstverständlich gelebte Ökumene. Am Fronleichnamstag habe ich mit
Bischof Bode einen Jugendgottesdienst geleitet. Es gab selbstverständlich
Kardinal Lehmann hier auf dem Podium zum Thema Ökumene. Und selbstverständlich
haben die katholischen Gemeinden in Hannover sich alle am Kirchentag
beteiligt." (rv)
DIE
NACHRICHTEN:
Europa
Deutschland
Kardinal Karl Lehmann hat vor Gottvergessenheit in der Gesellschaft gewarnt. "Wenn es uns gut geht, vergessen wir rasch den Geber alles Guten",
sagte der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz beim Kirchentag in Hannover. Er wandte sich auch gegen ein "bloßes
Gewohnheitschristentum", das dann bald mehr und mehr absterbe.
Mit Blick auf das Verhältnis der Generationen zueinander mahnte der
Kardinal, der Pakt zwischen Alt und Jung gelinge nur, "wenn wir
auch unsere Werte weitergeben". Dazu gehöre auch die Vermittlung
des Glaubens gerade in den Familien. (kna)
Die Evangelische Kirche in Deutschland rechnet mit weiteren Schritten
der ökumenischen Annäherung in absehbarer Zeit. Der Ratsvorsitzende
der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Bischof Wolfgang Huber,
regte beim Kirchentag in Hannover einen dritten Ökumenischen Kirchentag
(ÖKT) nach 2003 und 2010 für 2017 an. In diesem Jahr jährt sich der
Thesenanschlag Luthers zum 500. Mal. Er hoffe, dass es bereits 2010
Abendmahlsgemeinschaft geben werde, so Huber. Weiter kündigte er an,
dass die EKD und die katholische Deutsche Bischofskonferenz in Kürze
in einem Grundsatzpapier die wechselseitige Anerkennung der Taufe
"in aller Form" öffentlich unterstreichen werden.
Bischof Wolfgang Huber, hat ferner die Ablehnung verbrauchender
Embryonenforschung bekräftigt. In dieser Frage habe die EKD eine
klare Position, sagte Huber in Hannover. "Wir werden sie wieder
deutlich machen müssen", betonte der Bischof. In diesem Bereich
gebe es große ökumenische Übereinstimmung. Vor dem Hintergrund neuer
Forschungsexperimente an Embryonen in Südkorea und Großbritannien
ist in Deutschland eine Debatte über einen möglichen Kurswechsel der
Bundesregierung in der Biomedizin entbrannt. (kna)
Der Vorsitzende des Zentralkomitees der Katholiken (ZdK), Hans
Joachim Meyer, hat die religiöse Erziehung in Deutschland scharf kritisiert.
"Es hat noch nie einen solchen Kulturbruch und ein solches
Versagen in der Weitergabe des Glaubens gegeben wie in den letzten
Jahrzehnten", sagte er beim Evangelischen Kirchentag in Hannover.
Der Wunsch, dass es die Kinder einmal besser haben sollten, sei von
vielen nur in einem materiellen Sinn verstanden worden. Viele Eltern hätten ihren Kindern die Erziehung
zum Glauben vorenthalten, beklagte Meyer. Heute erführen sie sich
in dieser Aufgabe allein gelassen. (kna)
Afrika
Elfenbeinküste
Die katholische Kirche ist nach Auffassung des Erzbischofs von Abidjan, Bernard
Agré, noch nicht reif für einen Afrikaner als Papst. Ein Schwarzer
würde weder in Europa noch in Amerika geistlich und psychologisch
anerkannt, sagte der Kardinal bei einem Italien-Besuch nach Angaben
der Nachrichtenagentur ansa. Deshalb hätten die Purpurträger sich
im Konklave für Joseph Ratzinger entschieden, erklärte der 78-Jährige.
Der Papst müsse die Einheit der Kirche repräsentieren, und dürfe diese
nicht behindern. (ansa)
Nahost
Libanon
Das Oberhaupt der maronitischen Kirche, Patriarch Nasrallah Sfeir, hat die
Zerrissenheit der Opposition im Vorfeld der morgen beginnenden Wahlen
kritisiert. Nach der Rückkehr des oppositionellen Generals Michel Aoun
sei in der derzeitigen Übergangsphase Einigkeit wichtig gewesen, beklagte
er. Der Kardinal hoffte vor allem, dass ein Sieg der Opposition ein
Erstarken des amerikanischen Einflusses im Land verhindern könne.
(asia-news)
Die
obigen Texte basieren auf unserer Nachrichtensendung "Treffpunkt
Weltkirche" täglich um 16 Uhr. Die Quellen unserer Nachrichtensendung
sind u.a. die Agenturen kna, Kathpress,
ansa, Efe,
afp, kipa,
reuters, ap,
adn-kronos, Upi,
cns, Uca,
misna, Osservatore
Romano – die Vatikanzeitung in deutscher Sprache, sowie
vatikaninterne Quellen. Der Newsletter ist nur zur persönlichen
Information bestimmt. Grundlage für Zitate oder Übernahmen
aus unserem Programm kann nicht unser Internetauftritt oder der Newsletter,
sondern nur unser Radio-Programm sein. Die jeweils aktuelle Nachrichten-
oder Magazinsendung von Radio Vatikan können Sie u.a. auf unserer
Internetseite hören.
Buchbesprechung:
Titel:
Enchiridion symbolorum definitionum et declarationum de rebus fidei
et morum
Autor: Peter Hünermann
Verlag: Herder
Preis: 98 Euro
Besprochen von: Ludwig Waldmüller
Wollen
Sie etwas von einem Buch hören, das man nun wirklich nur, aber
nur, empfehlen kann? Die Rede ist von der Neuauflage "des"
Denzinger, des Kompendiums der Glaubensbekenntnisse und kirchlichen
Lehrentscheidungen - oder wenn Sies lieber lateinisch haben: des Enchiridion
symbolorum definitionum et declarationum de rebus fidei et morum.
Ein Standardwerk für Theologen, das es mittlerweile schon in
der 40. Auflage gibt. Herausgegeben wird das äußerst nützliche
Handbuch von Dogmatikprofessor Peter Hünermann, der dieser Aufgabe
nun auch schon einige Jahre nachkommt. "Der Denzinger" ist
ein Werk, das von den ersten Glaubensbekenntnissen an bis heute alle
wichtigen Lehrentscheidungen, Konzilsbeschlüsse und Papstschreiben
wie aber auch etwa Antworten der Glaubenskongregation auf direkte
Anfragen oder ähnliches sammelt. Und nicht nur sammelt - es gibt
die Texte auch im Original und in deutscher Übersetzung wider
- natürlich nicht in ganzer Länge, aber doch in den entscheidenden
Stellen. Es gibt für Theologen eigentlich kein brauchbareres
Hilfsmittel. Die neue Auflage - das offizielle Erscheinungsjahr ist
2005 - ist um einige Dokumente erweitert, um Dokumente, die bis ins
Jahr 2003 reichen, und zwar beispielsweise die Gemeinsame Erklärung
zur Rechtfertigungslehre oder auch die jüngste Eucharistieenzyklika
"Ecclesia de Eucharistia". Gott sei Dank ist die Aufschrift
"Lateinisch-Deutsch" auf dem Titel falsch, denn die Symbola
der ersten Konzilien werden im Original, also in Griechisch, wiedergegeben,
genauso wie etwa die Dokumente der Versammlungen des lateinamerikanischen
Episkopats auf spanisch und deutsch zu lesen sind. Von unbeschreiblicher
Praktikabilität ist natürlich auch der systematische Index
des über 1800 Seiten starken Buches. Denn nicht nur nach Schlagworten
und Dokumentnamen lässt sich dort suchen, sondern auch thematisch
- und das kann einen über manch eine Dogmatikprüfung retten,
wie ich aus eigener Erfahrung weiß. Trotz der auch auf CDRom
erhaltbaren Version ist es doch zu raten, das Buch zu erwerben. Wenn
Sie also Theologe sind oder Theologie studieren und dieses Buch noch
nicht im Bücherregal haben, dann nichts wie auf in den Fachhandel.
Und jedem anderen interessierten Katholiken kann man diese geballte
Form von theologischer Definition durch die zwei Jahrtausende Christentum
nur empfehlen. Einziges Manko: der Preis: Das Standardwerk kostet
nämlich schlappe 98 Euro.