Aus dem Interview mit dem Privatsekretär des Heiligen Vaters, Mons. Georg Gänswein, das Radio Vatikan am 30. 7. um 20.20 Uhr ausstrahlen wird:
"Haben Sie manchmal noch so etwas wie Lampenfieber, wenn Sie vor dem Heiligen Vater stehen?"
"Das ist manchmal der Fall, selbstverständlich. Wahr ist auch, dass die tägliche Begegnung, das tägliche Miteinander natürlich auch eine "familiaritas" ermöglicht, die mir das Lampenfieber reduziert. Aber selbstverständlich weiß ich, wer der Heiligen Vater ist und weiß mich auch entsprechend ihm gegenüber zu verhalten. Trotzdem: es gibt immer wieder Situationen, in denen das Herz etwas heftiger klopft, als normal."
THEMEN DES TAGES:
Kongo: Bischöfe bleiben wachsam bei den Wahlen
Morgen finden in der Demokratischen Republik Kongo die ersten freien Wahlen nach mehr als 40 Jahren statt. 33 Kandidaten bewerben sich um das Präsidentenamt. Mehr als 25 Millionen Menschen sind zur Wahl aufgerufen. Trotzdem ist es weiter zu Ausschreitungen gekommen: acht Tote, und mehr als 20 Verletzte in den letzten drei Tagen. Die katholische Kirche spielt bei der Wahl eine wichtige Rolle. Sie hatte sich zunächst skeptisch gezeigt, nun aber doch zur Wahl aufgerufen. Wir haben darüber mit dem Vorsitzenden der kongolesischen Bischofskonferenz gesprochen, Erzbischof Laurentz Monsengwo Pasinja: "Als wir darauf hingewiesen haben, dass es Wahlbetrug geben könnte, gab es dafür gute Gründe. Wir haben das dann gründlich untersucht und unsere Schlussfolgerungen gezogen: Einige Beobachtungen haben uns zu zufrieden gestellt, einige allerdings noch nicht. Wir haben uns dann angesichts der Bedeutung für dieses Land doch dazu entschlossen, die Bürger zu den Wahlen aufzurufen. Allerdings haben wir empfohlen, nur solche Kandidaten zu wählen, die in der Vergangenheit ihre Eignung bewiesen haben und wirklich das Gemeinwohl suchen. Die also eine gewisse Sicherheit bieten, dass sie wirklich das Land wieder aufbauen wollen."
Allerdings gebe es noch, so der Erzbischof von Kisangani, beunruhigende Aspekte: "Wir wollen Wahlen in einem friedlichen Klima, ohne Gewalt und ohne Druck von außen, ganz in der Verantwortung der kongolesischen Bevölkerung. Wir haben uns jetzt so entscheiden, aber wir beklagen, dass unsere Forderung nach Gesprächen über die Eindämmung der Gewalt nicht gehört wurden. Der Staat hat jetzt ein großes Problem mit gewalttätigen Spannungen. Wir laden natürlich dazu ein, jegliche Gewalt zu vermeiden."
Aber die kongolesischen Bischöfe behalten sich vor, die Wahl mit kritischen Augen zu beobachten. "Wenn wir feststellen sollten, dass die Wählerlisten manipuliert worden sind, und nationalen und internationalen Wahlbeobachter der Kirche und der NGO’s sagen, dass die Wahl nicht transparent war und es tatsächlich zu Manipulationen gekommen sein sollte, ja, dann werden wir das öffentlich sagen und den Wahlbetrug anprangern." (rv)
Der Papst betont: Gebet ist eine Waffe für den Frieden
Wohlbehalten ist Papst Benedikt XVI. gestern Abend in Castel Gandolfo angekommen. Um 19.15 fuhr das Papamobil auf den Stadtplatz. Applaus brandete unter den 400 Gläubigen auf, die gekommen waren, um den Papst zu begrüßen. Erholt sieht er aus, meinen die meisten, obwohl Papst Benedikt gegenüber Journalisten vor seiner Abreise in Les Combes gesagt haben soll, dass Urlaub nur gut sei, wenn man auch ein bisschen arbeiten könne. Befragt nach dem Krieg im Nahen Osten sagte er, er könne nicht schweigen und tue alles, um bis zu den Ohren der Mächtigen zu dringen. Das wichtigste Instrument des Friedens sei aber, so der Papst, das Gebet, ein Rufen, das sich nicht nur an Gott, sondern auch an die Menschen richte,
Gleich wie – jetzt freut sich der Papst hier angekommen zu sein. Auch eine Überraschung erwartete ihn: Die Fassade des Papstpalastes war restauriert worden. Statt wie früher in Ocker erstrahlt die Sommerresidenz nun in hellem Gelb. Bewegt von der Herzlichkeit des Empfangs, wandte sich der Papst noch einmal an die Gläubigen: "Liebe Freunde, ich möchte Euch von ganzem Herzen grüßen. Ich bin glücklich, in eurer wunderbaren Stadt zu sein. Nun mit einer renovierten Fassade, die jetzt von einer außerordentlichen Schönheit ist. Ich werde nun einige Wochen bei euch sein, und ich hoffe, dass wir eine gute Zeit haben werden in Frieden und mit dem Segen Gottes."
Dann wünschte der Papst den Anwesenden einen schönen Abend, segnete sie und sagte "Bis Sonntag, so Gott will". Am Sonntag will Benedikt zusammen mit den Gläubigen den Angelus beten. (rv/ansa)
Libanon: Hoffen auf eine Wende
18 Tage währt nun schon der Krieg, über 50 Ziele im Libanon hat die israelische Luftwaffe gestern angegriffen. 26 Hisbollah-Kämpfer seien getötet worden, so die israelische Armee. Aber auch die Hisbollah kämpft weiter. Sie feuerte gestern rund 100 Raketen auf israelische Ziele ab. Die Situation der Flüchtlinge spitzt sich weiter zu, 700.000 sollen nach Angaben der UNICEF vor den Angriffen auf der Flucht sein, die Hälfte davon Kinder. Erzbischof Agostino Marchetto ist Sekretär des päpstlichen Migrantenrats. Gegenüber Radio Vatikan sagte er zur Situation der Flüchtlinge: "Wir sorgen uns besonders um diejenigen, die aus Afrika und Asien gekommen sind, die es in der Gesellschaft am schwierigsten haben. Außerdem sind im Libanon etwa 20.000 Sudanesen und Irakis, die dort Asyl gefunden haben, und die jetzt besonders unter den Angriffen zu leiden haben. Wir haben an Syrien appelliert, die Aufnahme aller Flüchtlinge aus dem Libanon zu vereinfachen, gleich ob es sich um Migranten handelt oder nicht. Dann die ganze Frage nach der Situation der Palästinenser… Eine ganze Reihe von Problemen also, vor allem wenn man bedenkt, dass ungefähr zehn Prozent der libanesischen Bevölkerung Palästinenser sind."
Israel hatte die Einrichtung von Hilfskorridoren versprochen und Hilfsflüge zum Flughafen von Beirut erlaubt. Ein erster Schritt, meint der Erzbischof: "Ich glaube, dass es sich dabei um Zeichen guten Willens handelt, zumindest was die Situation der Zivilisten angeht, die die unschuldigen Opfer dieses Konfliktes sind. Daher ist es sehr wichtig, Korridore für die humanitäre Hilfe zu öffnen. Andererseits, wenn die Hilfe bis zum Flughafen von Beirut kommt, bleibt das Problem der Verteilung. Wie wir wissen, haben die israelischen Angriffe vor allem das Straßennetz in weiten Teilen und die Flughäfen zerstört. Es geht also darum, wie man die Hilfen verteilen kann."
Erzbischof Marchetto setzt auf eine Wende: "Ich hoffe, dass ein Dialog beginnt, der vielleicht einhergeht mit einem Waffenstillstand und der Freilassung der von der Hisbollah gefangen genommenen israelischen Soldaten. Ich denke, das ist die Schwierigkeit, denn die einen wollen dies, die anderes das. Vielleicht sollten wir beides verbinden als ein Zeichen guten Willens. Natürlich braucht es dann weitergehende Verhandlungen, die die Zukunft des Libanon, Israels und Palästinas regeln. Es ist dringend nötig, den Staat Israel anzuerkennen, Palästina die Eigenstaatlichkeit zu gewähren und die Freiheit und Souveränität des Libanon zu respektieren." (rv)
Eizellen als Ware: Großbritannien erlaubt Eizell-Spende gegen Geld
Britische Stammzellforscher haben erstmals die Erlaubnis erhalten, Frauen für Eizell-Spenden zu bezahlen. Die staatliche Aufsichtsbehörde für Fortpflanzungsmedizin und Embryologie (HFEA) habe einer Forschergruppe in Newcastle eine entsprechende Lizenz erteilt, berichtete das Deutsche Ärzteblatt online am 28. Juli unter Berufung auf den Nachrichtensender BBC. Zielgruppe seien laut den Wissenschaftlern Frauen, die sich die teuren Verfahren einer künstlichen Befruchtung nicht leisten können. Wenn sie Eizellen für die Forschung zur Verfügung stellten, könnte damit im Gegenzug ihre Behandlung der Kinderlosigkeit finanziert werden, so die Forscher. Mit dem Beginn des Programms werde in einem Jahr gerechnet.
Die staatliche Aufsichtsbehörde habe zugleich in einer Mitteilung vom 27. Juli angekündigt, eine Expertenbefragung durchzuführen, um zu neuen, detaillierten Richtlinien im Umgang mit Eizell-Spenden zu kommen. Dabei müsse jedoch verhindert werden, dass Frauen unter Druck gerieten, Eizellen zu spenden oder gesundheitliche Risiken infolge von Hormonbehandlungen auf sich zu nehmen. Nach Angaben der Aufsichtsbehörde gebe es von Seiten der Forschung einen enormen Bedarf an "frischen menschlichen Eizellen, um wissenschaftliche Projekte durchzuführen".
Frauenorganisationen und Mediziner kritisierten dagegen laut Deutschem Ärzteblatt die Entwicklung. Ein wachsender Druck auf Frauen sei unvermeidlich.
DIE NACHRICHTEN:
Vatikan
Aus Anlass des Festes der Heiligen Martha findet am heutigen Samstag ein Rosenkranzgebet mit Fackelprozession in den vatikanischen Gärten statt. Um 20.00 beginnt die Marienfeier vor dem Gnadenbild der "Maria del Divino Amore" in der Nähe des Johannestores. Den Abschluss bildet ein Salve Regina vor der Ikone der "Mutter der Barmherzigkeit." (rv)
Im Vorfeld des Papstbesuches in Bayern wird Papst Benedikt Radio Vatikan und gleichzeitig ARD, ZDF und der Deutschen Welle ein Interview geben. Das Gespräch wird am 5. August in Castelgandolfo aufgezeichnet und voraussichtlich am 13. August von allen Beteiligten Anstalten ausgestrahlt werden. Neben dem Redaktionsleiter der deutschsprachigen Abteilung von Radio Vatikan, Pater Eberhard Gemmingen, werden der BR-Fernsehdirektor Gerhard Fuchs, ZDF- Programmdirektor Thomas Bellut und der Fernsehdirektor der Deutschen Welle, Christoph Lanz, dem Papst Fragen stellen. (rv)
97 neu ernannte Missionsbischöfe kommen im September nach Rom, um dort auf ihre unmittelbaren Aufgaben vorbereitet zu werden. Vormittags werde es zwei Vorträge geben, am Nachmittag Austausch und Gruppenarbeit. Zu den Vortragenden gehören u.a. die Kurienkardinäle Alfonso Lopez Trujillo, Paul Poupard und William Levada. Ziel sei es, die drei Grundvollzüge des Bischofsamtes - Lehren, Heiligen und Leiten – auf die konkrete Situation in den Missionsgebieten anzuwenden. Am Ende des Ausbildungsperiode steht eine Audienz bei Papst Benedikt XVI. am 23. September. (adn-kronos)
Europa
Deutschland
Der bayrische Landesvorsitzende des Familienbunds Johannes Schroeter hat sich entsetzt über die zunehmende Elternfeindlichkeit der Gesellschaft gezeigt. Jüngstes Beispiel seien die Klagen über Kinderarmut. Infam sei es, so Schroeter, wenn Kinderarmut als Folge mangelnder elterlicher Erwerbstätigkeit diffamiert würde. Viele Eltern seien gerade deshalb nicht erwerbstätig, weil sie ihre Erziehungspflichten nach Artikel 6 des Grundgesetzes erfüllten. (pm)
Rund 200.000 Pilger und Schaulustige werden zum München-Besuch von Papst Benedikt XVI. in die bayerische Hauptstadt reisen. Damit rechnet die Polizei, die das Großereignis mit 5.000 Beamten sichern will. Zahlreiche Straßen würden gesperrt und "Papa-Viewing-Plätze" eingerichtet, also Orte, an denen der Besuch auf Bildschirmen übertragen wird. Um die Sicherheit des Kirchenoberhaupts zu gewährleisten, werden Gullydeckel zugeschweißt und verwaiste Autos und Fahrräder abgeschleppt. (ansa)
Bischof Gebhard Fürst wünscht eine kinderfreundliche Grundeinstellung in der Gesellschaft. In einem Gespräch mit dem Minister für Bundesahngelegenheiten, Wolfgang Reinert, verwies der Bischof darauf, dass sich die Lage der Familien seit 1961 kontinuierlich verschlechtert habe. Die Ermutigung zu einem Leben mit Kindern sei eine Herausforderung an alle gesellschaftlichen Kräfte. Die Kirche müsse ihr Wächteramt in der Gesellschaft wahrnehmen, da sie sich als Zeichen und Werkzeug von Heil und Sinn der Menschen verstehe. (pm)
Der Geburtsort von Papst Benedikt XVI. erhält Ende August eine "Benedikt-Säule". Wie Bürgermeister Hubert Gschwendtner (SPD) in Marktl bekannt gab, soll sie gegenüber dem Geburtshaus errichtet werden. Die vier Meter hohe Stele in Form einer Schriftrolle solle eine Art "Litfass-Säule" des Glaubens werden. Auf ihr finden sich christliche Bildmotive, Zitate aus der Regel des heiligen Benedikt von Nursia sowie aus Predigten von Benedikt XVI., etwa seine Worte "Die Kirche ist jung" oder "Wer glaubt, ist nie allein". (kna)
"Wer Kinder großzieht, muss im deutschen Rentensystem besser wegkommen." Der "Katholische kaufmännische Verein" (KKV) unterstützt diese Forderung der Deutschen Bischofskonferenz. Familien dürften strukturell nicht benachteiligt werden. Als Alternative für die vorgelegten Modelle, schlägt der KKV vor, Familien mit Kindern die Hälfte des Rentenversicherungsbeitrages zu erlassen. (pm)
"Ehe und Familie sind für die Zukunftsfähigkeit einer Gesellschaft unverzichtbar." Das sagte Bischof Reinhard Marx gestern auf der VI. internationalen Generalversammlung des Schönstatt-Familienwerkes. Er erwarte von dem Familienwerk in dieser Beziehung Angebote und aktive Unterstützung. Dem 1942 gegründeten Schönstatt-Familienwerk gehören 214 Familien aus insgesamt 14 Ländern an. (pm)
Österreich
Erstmals gibt es in Österreich ein einheitliches Formular für Patientenverfügungen. Jeder Mensch habe damit die Möglichkeit, unkompliziert Wünsche und Präferenzen für jene Zeit deutlich zu machen, in der er selbst nicht mehr entscheiden kann, so Gesundheitsministerin Maria Rauch-Kallat gestern in einer Mitteilung. Rauch-Kallat empfahl allen, die eine verbindliche Patientenverfügung ins Auge fassen, zuallererst das Gespräch mit Angehörigen bzw. Vertrauenspersonen zu suchen und sich ausführlich beim Patientenanwalt oder dem Dachverband "Hospiz Österreich" beraten zu lassen. In der Kirche sind Patientenverfügungen zum Teil umstritten. (kap)
Schweiz
Kirchenasyl sei "fragwürdig und untauglich" und mache die Situationen von Betroffenen nur noch schlimmer, das meint der Baseler Regierungsrat in einer Antwort auf eine parlamentarische Anfrage. Um künftig Kirchenasyle zu vermeiden, sollten Ausreise-Unwillige festgenommen werden. Eine solche "Präventivhaft" einige Tage vor einer geplanten Abschiebung und eines sich abzeichnenden Kirchenasyls sei denkbar und auch rechtlich zulässig. Anlass für die Stellungnahme war der Fall einer Familie aus dem Balkan, die in einer Pfarre bei Basel Kirchenasyl gefunden hatte. (kipa)
Irland
Die Pressefreiheit ist nicht nur wie die Meinungs- und die Religionsfreiheit ein individuelles Recht, sondern muss sich nach sozialethischen Prinzipien ausrichten. Daran hat der europäische Medienbischof Weihbischof Peter Henrici erinnert. Beim Jahrestreffen der Sprecher der Bischofskonferenzen Europas im irischen Maynooth unterstrich er vergangene Woche, dass Wahrheit, Redlichkeit und Achtung herrschen müsse. Die Anwendung dieser Prinzipien in der Religion sei aber besonders heikel. Denn Religion definiere Identität nicht bloß personal, sondern vor allem gemeinschaftlich, und sie selber sei ein schützenswertes Gut. (rv/kipa)
Afrika
Simbabwe
In Simbabwe sterben nach Angeben der Menschenrechtsorganisation "Human Rights Watch" (HRW) in jeder Woche 3.000 Menschen an Aids. Zwar sei die HIV-Rate in den vergangenen fünf Jahren von 25 auf 20 Prozent gesunken, weiterhin lebten in dem südafrikanischen Staat aber 1,6 Millionen mit dem Virus, hält HRW in seinem am Freitag in London vorgelegten Länderbericht fest. Der Regierung werfen die Menschenrechtler vor, besonders Arme und sozial Schwache von Aids-Therapien auszuschließen. Weniger als ein Zehntel der rund 350.000 akuten Aidspatienten habe Zugang zu überlebensnotwendigen retroviralen Therapien. Die Kosten für medizinische Betreuung hätten sich vervielfacht. (kna)
Demokratische Republik Kongo
UN-Generalsekretär Kofi Annan hat die Bevölkerung aufgefordert, friedlich an den Wahlen teilzunehmen. Die Politiker hätten die Spielregeln zu akzeptieren und die Wahlergebnisse anzuerkennen, so Annan. Auch der Generalsekretär des "Ökumenischen Rats der Kirchen" Samuel Kobia meldete sich am Vorabend der Wahlen zu Wort. Er appellierte in einem Hirtenbrief an die Verantwortlichen der Wahlen, ohne aufrichtiges Engagement werde die Wahl keinen Fortschritt bringen. (pm)
Nahost
Libanon
Armenien befürchtet eine Flüchtlingswelle aus dem Libanon. Dort lebt eine armenische Minderheit von rund 130.000 Personen. Sie sind zumeist Nachfahren der kilikischen Armenier, die 1923 ihre Heimat in der Türkei verloren hatten. Mindestens 50.000 Armenier leben in der libanesischen Hauptstadt Beirut. Die meisten versuchen nun auf dem Landweg nach Syrien zu flüchten. Bei einer Sondersitzung beschloss die armenische Regierung, die Anzahl der Flüge nach Syrien zu erhöhen, um die Menschen zu evakuieren. Auch vereinfachte sie das Visa-Verfahren. (kap)
Die Einrichtungen der katholischen Kirche haben ihren Einsatz in den Krisengebieten fortgesetzt. Mehr als 1.000 Mahlzeiten für Flüchtlinge werden in der Mensaküche der katholischen St.-Joseph-Universität der Jesuiten in Beirut zubereitet. Mehrere Universitätsgebäude dienen seit zwei Wochen als Flüchtlingszentren. 250 Menschen haben sich in das Kloster der Salesianer Don Boscos in El Houssoun geflüchtet. Die Einrichtung des katholischen Ordens befindet sich 35 Kilometer nördlich von Beirut. Da der Krieg nach Einschätzung von EU-Vertretern noch wochenlang dauern kann, rechnen die Salesianer in El Houssoun mit einer neuen Flüchtlingswelle. (pm)
US-Außenministerin Condoleezza Rice ist zu Gesprächen in den Nahen Osten gereist. Dabei trifft sie den israelischen Ministerpräsidenten Ehud Olmert und Außenministerin Tzipi Livni. Am Freitag hatten sich US-Präsident Bush und Großbritanniens Premier Blair für die rasche Entsendung einer multinationalen Truppe in den Libanon ausgesprochen. Anfang kommender Woche werde der UNO-Sicherheitsrat einen entsprechenden Resolutionsentwurf debattieren, erklärten beide Politiker. (rv/dw)
Asien
Indien
Angesichts neuer Religionsgesetze in mehreren indischen Bundesstaaten hat die "Nationale Kommission für Minderheiten" vor einer Aushöhlung der Rechte religiöser Gruppen gewarnt. Das Recht auf freie Religionsausübung und auf das Werben für den eigenen Glauben sei unverzichtbarer Bestandteil des multireligiösen indischen Staates. Hintergrund sind neue Gesetze in mehreren Bundesstaaten, die sich gegen die Konversion von Hindus zum Christentum richten. (rv/kna)
Südkorea
Der Generalsekretär des Lutherischen Weltbundes, Pfarrer Ishmael Noko, hat die Unterzeichung der "Gemeinsame Erklärung zur Rechtfertigungslehre" als einen "neuen ökumenischen Meilenstein" bezeichnet. Damit seien die Methodisten die weltweit erste Kirche, die nach der lutherischen und römisch- katholischen die Erklärung unterzeichnet habe. In dem Papier verpflichten sich die drei Kirchen außerdem, sich für eine Vertiefung ihres gemeinsamen Verständnisses in Lehre und Predigt einzusetzen. (pm)
Amerika
Vereinigte Staaten
In Seattle im Staat Washington ist eine Frau einem antisemitischen Anschlag zum Opfer gefallen. Ein Mann war in das Haus der jüdischen Gesellschaft eingedrungen und hatte das Feuer eröffnet. Die Frau starb, weitere fünf Menschen wurden verletzt. Der Täter soll nach Augenzeugenberichten geschrieben haben, er sei ein auf Israel wütender Muslim. (rv)
Die katholische Kirche der USA hat sich für eine umfassende Reform der Einwanderungsgesetze ausgesprochen. Eine Reform, die sich nur auf Grenzsicherheit und stärkere Sanktionen stützt, sei nicht ausreichend, sagte der für Migrationsfragen verantwortliche Bischof von Brookly, Nicholas Di Marzio bei einer Anhörung des US-Kongresses. Der vom US-Abgeordnetenhaus verabschiedete Gesetzesentwurf biete keine Lösungsansätze, wie mit der illegalen Migration umzugehen sei, so der Bischof. Laut offiziellen US-Angaben leben in den USA bis zu zwölf Millionen illegaler Migranten. (kna)
Kirchliche Führungskräfte können nun in Pennsylvania die Grundlagen des Managements und der Personalführung lernen. In einem von drei katholischen Universitäten entwickelten Lehrgang sollen Bischöfe, Generalvikare und höhere Ordensobere lernen, die Kirche und ihre Strukturen effizient zu leiten. Mitteilungen zufolge haben 33 Geistliche im Juli die Ausbildung begonnen. (cns)
Kolumbien
17 Indio-Kinder sind an Tuberkulose und Unterernährung gestorben, das teilte gestern der Direktor von Caritas Kolumbien, Hector Fabio Henau, mit. Paramilitärische Gruppen hatten den Zugang zur Sierra Nevada versperrt, wo die Kinder festsaßen. Nach Angaben des Prälaten nähmen das staatliche Militär, die offiziell entwaffneten rechtsgerichteten Paramilitärs sowie linke Guerilleros bei ihren Auseinandersetzungen kaum Rücksicht auf die indigene Urbevölkerung. (afp)
Bolivien
Präsident Evo Morales will so schnell wie möglich mit den Bischöfen des Landes zusammentreffen, um über die strittigen Fragen des Religionsunterrichts an staatlichen Schulen zu sprechen. Er sei bereit zuzuhören, außerdem halte er den Dialog für wichtig, so der Präsident gestern in La Paz. In den vergangenen Tagen war der Ton in der Auseinandersetzung zwischen Kirche und Staat rauer geworden. Mittlerweile ist auch Bildungsminister Félix Patzi zu seinem eigenen Vorhaben auf Distanz gegangen. Er sagte, das Fach katholische Religion an den Schulen stehe überhaupt nicht zur Diskussion. (rv)
Honduras
Der Erzbischof von Tegucigalpa, Kardinal Oscar Andrés Rodríguez, hat die Protestaktion eines Bischofs gegen einen geplanten Tagebau missbilligt. Bischof Luis Alfonso Santos hatte gemeinsam mit Priestern und Bauern Landstraßen blockiert, um auf das Projekt aufmerksam zu machen. Der Kardinal sagte, ein Land werde durch Dialog und Erziehung verändert, nicht aber durch Straßenblockaden. (aciprensa)