THEMEN DES TAGES:
Vatikan: Papst, "Im Herzen immer Gardist"
500 Jahre Schweizer Garde - die Feierlichkeiten wären nicht denkbar ohne einen Gottesdienst mit dem Papst. Benedikt XVI. zelebrierte heute morgen im Petersdom eine Messe, die aktiven wie ehemaligen Gardisten, der Schweizer Bundespräsident und viele, viele Angehörige und Freunde waren gekommen - gut 5.000 Menschen. Die Feier im Petersdom begann mit einem Totengedenken an die Opfer des "Sacco di Roma". 147 Schweizer ließen an jenem 6. Mai 1527 bei der Verteidigung des Medici-Papstes Clemens VII. ihr Leben. Nur ein Drittel der Leibwache überlebte, die Farben des Geschlechts der Medici bestimmen bis heute ihre Fahne und Uniform. Auch Papst Benedikt erinnerte im Gottesdienst an dieses Ereignis. „Warum rufen wir uns heute diese weit zurückliegenden Ereignisse in Erinnerung, die sich in einem Rom und einem Europa ereignet haben, das mit der heutigen Situation überhaupt nicht zu vergleichen ist? In erster Linie, um dem Korps der Schweizer Garde Ehre zu erweisen, einem Korps das bis heute stets seiner Mission treu geblieben ist und darin bestärkt wurde, auch als Papst Paul VI. im Jahr 1970 alle übrigen militärischen Einheiten aus dem Vatikan entließ."
Die Messe war mehrsprachig, wie die Schweizer selbst. Außer Latein erklangen die Lesungen und die Predigt in italienisch, rätoromanisch, französisch und deutsch. Der Papst sagte mit Bezug auf die Lesung aus dem Buch der Weisheit: "Für die Weisheit lohnt es sich, auf alles andere zu verzichten, denn nur sie gibt dem Leben letzten Sinn – einen Sinn, der selbst den Tod überwindet, weil sie in eine wirkliche Gemeinschaft mit Gott führt. Die Weisheit, sagt der Text, "schafft Freunde Gottes" (Weish 7, 27) – eine wunderschöne Formulierung, die einerseits den "gestaltenden" Aspekt hervorhebt, dass nämlich die Weisheit die Persönlichkeit formt und sie in innerem Wachstum zur Vollendung ihrer Reife gelangen lässt, und die zugleich besagt, dass diese Fülle des Lebens in der Freundschaft mit Gott besteht, in der innigen Übereinstimmung mit seinem Sein und seinem Wollen. Der innere Ort, in dem die göttliche Weisheit wirkt, ist der, den die Bibel das Herz nennt, es ist der geistige Mittelpunkt der Person."
Die jungen Männer der Schweizer Garde leisteten als Laien in der Kirche einen ganz besonderen Dienst, daran erinnerte Benedikt im französischen Teil der Predigt: "Junge Männer die angetrieben von der Liebe zu Christus und zur Kirche sich in den Dienst des Nachfolgers Petri stellen. Einige von ihnen bleiben nur für eine begrenzte Zeit hier, andere machen sich den Dienst zu ihrer Lebensaufgabe. In einigen, und das sage ich mit besonderer Freude, hat der Dienst im Vatikan die die Berufung zum Priester- oder Ordensleben reifen lassen. Schweizer Gardist zu sein, bedeutet aber für alle, sich voll und ganz an Christus und die Kirche zu binden, bereit, sein Leben zu geben. Der Dienst als solcher kann zu Ende gehen, aber im Herzen bleibt man immer Gardist."
Das hätten auch die rund 80 "Marschierer" zum Ausdruck gebracht, so der Papst weiter, die ehemaligen Gardisten, die auf der Via Francigena den historischen Weg der ersten Gardisten vor 500 Jahren nachgingen. Vorbilder sollen sie sein, die Gardisten, und für andere Eintreten, und - so der Papst - in erster Linie "Männer des Gebets sein. So animiert sprachen Gardisten stellvertretend für alle die Fürbitten - natürlich in mehreren Sprachen. Musikalisch gedachte der Gottesdienst einem anderen Jubiläum dieses Jahres, dem 250. Geburtstag Wolfgang Amadeus Mozart: Krönungsmesse, Ave Verum, Laudate Dominum mit den Chören der Zürcher Oper, der Akademien und Universitäten aus Luzern und Freiburg. Für den "wirksamsten Sicherheitsdienst der Welt" - so nannte beim Festakt gestern Abend der Schweizer Bundespräsident Moritz Leuenberger die Garde, eben auch Musik und Kunst vom Feinsten.
Am Nachmittag wurden die neuen Rekruten feierlich vereidigt – aus Anlass des 500-jährigen Jubiläums erstmals auf dem Petersplatz. (rv)
USA: Mehr religiöse Verfolgung
Eine Kommission der US-Regierung zur Religionsfreiheit warnt vor zunehmender religiöser Verfolgung im Irak und in Afghanistan. Dies geht aus ihrem Jahresbericht an die amerikanische Regierung hervor. In diesem Jahr stuft die Kommission elf Länder wegen der dortigen religiösen Verfolgung als "besonders besorgniserregend" ein. Tina Lambert vom Verband "Christian Solidarity International" sagt: "Der diesjährige Bericht schildert zuerst die Situation im von Raubüberfällen geplagten Irak. In diesem Land herrscht Krieg und die Situation ist ernst, gerade im Hinblick auf die Angriffe auf christliche und andere Ziele im Land. Der nächste Punkt ist China, wo es eine offizielle und eine inoffizielle Kirche gibt. Die Mitglieder der inoffiziellen Kirche werden stark unterdrückt. Der Bericht beschreibt auch die Situation im Sudan. Hier geht es um die Umsetzung des Friedensabkommens und deren Auswirkungen auf Religionsfreiheit und die Hoffnungen von Christen und anderen Gläubigen im Süden des Landes. Außerdem handelt der Bericht von Nordkorea. Dort werden die Menschen weltweit am stärksten unterdrückt. Es ist ein Regime, in dem es absolut keine Religionsfreiheit gibt." (rv)
EU: Papst ermutigt Barroso auf dem Weg zur Europäischen Einigung
Gestern war EU-Kommissionspräsident José Manuel Barroso bei Papst Benedikt XVI. Danach traf der Europapolitiker mit dem vatikanischen Außenminister Erzbischof Giovanni Lajolo zusammen. Der vatikanische Pressesaal erklärte anschließend, auch wenn derzeit ein Schatten auf das Projekt gefallen sei, könne man "mit Vertrauen auf den Integrationsprozess und die Festigung der europäischen Institutionen blicken". Barroso sagte gegenüber Radio Vatikan über die Rolle der Kirche im europäischen Einigungsprozess: "Schon immer hat die katholische Kirche die europäische Einigung gefördert: Einige der Gründerväter Europas, wie Schumann, Adenauer, De Gasperi waren Katholiken. Auch jetzt unterstützt der Heilige Stuhl die europäische Einigung. Daher ist mein Treffen mit dem Papst eine Botschaft des Vertrauens der Unterstützung für die europäische Einigung. Das ist für mich sehr ermutigend, weil wir oft im Alltag dazu neigen, nur die Schwierigkeiten zu sehen. Die Katholische Kirche hat da die Gabe, in längeren Zeiträumen zu denken." Auf dem Weg zur europäischen Verfassung hatten Frankreich und die Niederlande den Entwurf abgelehnt, was als Rückschlag für die Europäische Einigung gewertet wurde. Im Oktober vergangenen Jahres ist daher eine Zeit des Reflexion vereinbart worden. Barroso weiter: "Sicher, wir haben einige Probleme in Europa, aber wenn man genau hinschaut,, ist Europa jetzt viel stärker als vor zehn Jahren. Europa zählt jetzt! Man respektiert uns in China, in den USA, in Indien. Man schaut mit großem Achtung und sogar Bewunderung auf Europa, weil wir die europäische Osterweiterung geschafft haben. Jetzt müssen wir sie vertiefen. Da war die Botschaft des Papstes wirklich eine Bestärkung und Ermutigung für die Zukunft der Europäischen Union." Am 8. und 9. Mai werden beim Parlamentarischen Forum in Brüssel Vertreter von nationalen Parlamenten und des EU-Parlaments über die Zukunft Europas und vor allem die Verfassung diskutieren. Die Kommission der Bischofskonferenzen der Europäischen Gemeinschaft hat in einer Erklärung gestern betont, dass Europa nicht auf christliche Werte verzichten könne. (rv)
DIE NACHRICHTEN:
Vatikan
Der Papst hat heute die am 24. März neu kreierten Kardinäle in verschiedene Dikasterien, also Abteilungen der päpstlichen Kurie berufen. Der Präfekt der Glaubenskongregation, William Joseph Levada, ist demnach zusätzlich als Mitglied in die Kongregation für Heiligsprechungen, in die für die Bischöfe und in den Rat zur Förderung der Einheit der Christen berufen worden. Auch alle anderen Kardinäle haben Ernennungen in Kongregationen und Räte des Vatikan erhalten. Sie sind damit berechtigt, an den Vollversammlungen teilzunehmen, die mindestens einmal im Jahr stattfinden. (rv)
Kardinal Francis Arinze hat die Christen aufgefordert, alle rechtlichen Möglichkeiten auszuschöpfen, um gegen die Verfilmung des Bestsellers "Sakrileg" des amerikanischen Autors Dan Brown vorzugehen. Gegenüber einem amerikanischen Fernsehsender betonte der Kurienkardinal und Leiter der Gottesdienstkongregation, die Christen dürften nicht untätig bleiben, wenn die Person Christi verunglimpft werde. Auch sollten sie nicht einfach vergeben und vergessen, sonst werde der gute Wille der Christen ausgenutzt. (ansa)
Papst Benedikt XVI. will künftig nur noch höchste Repräsentanten eines Staates und internationaler Organisationen in Privataudienz empfangen, nicht mehr "einfache" Minister oder Parteichefs. Die italienische Nachrichtenagentur ANSA berichtet von einem Brief, den das Staatsekretariat an die Nuntiaturen, die diplomatischen Vertretungen des Vatikans, gesendet haben soll. Der Papst wolle die Anzahl der Audienzen verringern. Sie müssen mindestens einen Monat vorher bei den Nuntiaturen angemeldet werden, mögliche Termine seien freitags und samstags. Wenn aus Anlass einer internationalen Konferenz mehrere hohe Staatsgäste in Rom sind, soll eine gemeinsame Audienz stattfinden, verbunden mit einem Mittagessen. Die neuen Regeln seien bereits in Kraft, heißt es weiter. (ansa)
Am Vorabend der Priesterweihe in Rom findet heute Abend eine Gebetsvigil für geistliche Berufe im Lateran statt. Geleitet wird sie vom Kardinalvikar für Rom, Camillo Ruini. An dem Gottesdienst nehmen auch die 15 Diakone teil, die morgen durch Papst Benedikt XVI. für das Bistum Rom in der Petersbasilika geweiht werden. Radio Vatikan überträgt ab 9.00 Uhr live mit deutschem Kommentar über Kurzwelle 7135 kHz und die Partnerradios. (rv)
Europa
Deutschland
Aus Jugendschutzsicht hätte "Popetown" erst ab 22 Uhr gezeigt werden dürfen. Das erklärte jetzt die Kommission für Jugendmedienschutz (KJM) nach einer Prüfung der ersten Folge der Zeichentrickserie, die am Mittwoch um 21.30 Uhr auf MTV ausgestrahlt wurde. Insbesondere Kinder unter 14 Jahren seien in ihrer religiösen Orientierung nicht ausreichend gefestigt, um sich von der verzerrten Darstellung der Kirche und des katholischen Glaubens distanzieren zu können. Das Lächerlichmachen zentraler Einrichtungen und Prinzipien des katholischen Glaubens könne zu einer nachhaltigen Verunsicherung und Desorientierung dieser Altersgruppe führen. Dennoch habe die Freiwillige Selbstkontrolle Fernsehen (FSF) bei ihrer Einschätzung die rechtlichen Grenzen des Beurteilungsspielraums nicht überschritten, daher sei eine Ausstrahlung um 20.00 Uhr - auch künftig - trotzdem erlaubt. "Popetown" hatte bereits vor der Ausstrahlung für Proteste und heftige Diskussionen gesorgt, vor allem aufgrund der provozierenden Printwerbung von MTV, die nach einer Rüge des Werberats zurückgezogen wurde. Auch der Trailer für die Serie auf der MTV-Website und ein als "Beichtstuhl" gestalteter Chat wurden stark kritisiert. (pm)
Das katholische Osteuropa-Hilfswerk Renovabis hat das jüngst unterzeichnete Abkommen zwischen dem Vatikan und der Republik Bosnien und Herzegowina begrüßt. Der Grundlagen-Vertrag stelle die Beziehungen dieses Staates zur katholischen Kirche endlich auf eine sichere Grundlage, so Renovabis-Geschäftsführer Gerhard Albert in Freising in einer Mitteilung. Das Abkommen zwischen dem Heiligen Stuhl und der Republik Bosnien und Herzegowina regelt die rechtliche Stellung der katholischen Kirche. Besonders wichtig sei die Garantie ihrer Trägerschaft von Schulen und wohltätigen Einrichtungen, so Renovabis-Geschäftsführer Albert. Das Osteuropa-Hilfswerk förderte im Jahr 2005 25 Projekte in Bosnien und Herzegowina. In Bosnien und Herzegowina machen Christen rund die Hälfte der Gesamtbevölkerung aus. Die größte Gruppe bilden die orthodoxen Gläubigen (31 Prozent) vor den Katholiken (15 Prozent) (pm)
Das Wahlrecht ab 14 Jahren hat der Bund der Deutschen Katholischen Jugend gefordert. Die Hauptversammlung des BDKJ erklärte am Freitagabend in Altenberg, Jugendliche sollten als mündige Bürgerinnen und Bürger anerkannt werden. "Partizipation gehört für die Jugendverbände in Deutschland zu den grundlegenden Prinzipien in der Arbeit mit Kindern und Jugendlichen", so Bundesvorsitzende Andrea Hoffmeier. In Zeiten politischer Debatten über Bildung, Kinderarmut und Zukunftsaussichten der kommenden Generation sei es notwendig, Kinder und Jugendliche ernst zu nehmen. Die BDKJ-Hauptversammlung, die noch bis Sonntag in Altenberg tagt, ist das höchste beschlussfassende Gremium des BDKJ. Rund 130 Delegierte aus der ganzen Bundesrepublik nehmen daran teil. Der BDKJ ist Dachverband von 15 katholischen Kinder- und Jugendverbänden mit rund 650 000 Mitgliedern. Er vertritt ihre politischen, sozialen und kirchlichen Interessen. (pm)
Erzbischof Alfons Nossol, emeritierter Bischof von Oppeln, erhält am Montag den gemeinsamen Deutsch-Polnischen Preis für besondere Verdienste um die Entwicklung der beiden Länder. Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier und ein Vertreter der polnischen Regierung werden die Auszeichnung um 11 Uhr im Auswärtigen Amt überreichen, wie das Ministerium am Samstag in Berlin ankündigte. Zur Begründung heißt es, Nossol werde für sein jahrzehntelanges Wirken für die deutsch-polnische Versöhnung geehrt. So sei er für die Einführung von Messen in deutscher Sprache im Oppelner Minderheitengebiet nach 1989 eingetreten. In Kreisau habe er im November 1989 eine Versöhnungsmesse initiiert. Er wurde 1957 zum Priester und 1977 zum jüngsten Bischof Polens geweiht. Vor neun Jahren erhielt er bereits den Augsburger Friedenspreis. (kna)
Zur Gleichstellung behinderter Menschen hat der Wiener Caritasdirektor Michael Landau aufgerufen. "Es geht um Rechte, nicht um Mitleid", sagte Landau am Freitag anlässlich des EU-Aktionstages zur Gleichstellung behinderter Menschen. Vor allem "Vorurteile und Barrieren in den Köpfen" behinderten bisher diese Gleichstellung. "Eine Gesellschaft soll es sich nicht leisten können, einen Teil ihrer Mitbürgerinnen und Mitbürger auszuschließen", so Landau. (kap)
Österreich
Mit mehreren Veranstaltungen gedenkt Österreich der Befreiung der Häftlinge des NS-Konzentrationslagers Mauthausen vor 61 Jahren. Ein internationaler Jugendmarsch ist heute Vormittag vom Bahnhof Mauthausen zur Gedenkstätte aufgebrochen, gleichzeitig findet ein Ökumenisches Gebet in der ehemaligen Euthanasieanstalt Schloss Hartheim statt, in der auch 520 katholische Priester, hauptsächlich aus Polen, in Gaskammern ermordet worden waren. Im Konzentrationslager Mauthausen, das von den Nazis 1938 errichtet worden war, kamen mehr als 100.000 Menschen ums Leben. Vor einem Jahr hatte der ehemalige Präsident der Finanzlandesdirektion Kärnten, Siegfried Lorber, in einem Leserbrief die Existenz von Gaskammern im Konzentrationslager Mauthausen geleugnet. Bischof Alois Schwarz hatte daraufhin den ehemaligen Spitzenbeamten aufgefordert, seine Äußerungen über die nationalsozialistischen Vernichtungslager "öffentlich zu widerrufen" und "auf die Wahrnehmung sämtlicher kirchlicher Ehrenämter und Funktionen verzichten". Das KZ Mauthausen sei Teil der Geschichte und auch der Identität Österreichs, hatte Schwarz damals betont. Die Österreichische Bischofskonferenz sei eines der Gründungsmitglieder des "Mauthausen Komitees". (kap)
Am Freitag sind in Wien 80.000 weiße Rosen von Schülern an die Wohnadressen der vom NS-Regime ermordeten Österreicher getragen worden. Mehr als 10.000 Schüler versammelten sich am "Nationalen Gedenktag gegen Gewalt und Rassismus" auf dem Wiener Stephansplatz, um im Rahmen einer Gedenkveranstaltung die Rosen abzuholen, mit einer Namensschleife zu versehen und zur letzten Wohnstätte der Opfer zu tragen, darunter viele Sammelquartiere, wo die Opfer vor ihrer Deportation durchgeschleust wurden. Unterstützt wurden die Schüler von etwa 100 KZ-Überlebenden. Die Gedenkveranstaltung fand im Rahmen des Projekts "A Letter To The Stars" statt. Für die Aktion hatten Schüler und Lehrer in den vergangenen drei Jahren die Adressen jener Menschen recherchiert, die von den NS-Machthabern ermordet wurden. (kap)
Auf der offiziellen Seite katholischen Kirche in Österreich, www.katholisch.at, gibt es einen neuen Weblog mit einer Gefängnisseelsorgerin. Seit einem Jahr arbeitet die 34-jährige Wienerin Pia Schildmair im brasilianischen Sao Luis als "Missionarin auf Zeit" in der Gefängnisseelsorge. Von dort wird sie ab Dienstag, 9. Mai, täglich in ihrem "Online-Tagebuch", einem so genannten "Weblog", von ihrer Arbeit berichten. Der "Weblog" ist ein Begleitprogramm zu den beiden Lateinamerika-Ereignissen in Wien, dem offiziellen EU-Lateinamerika-Gipfel und dem parallelen "Alternativ-Gipfel" von Nichtregierungsorganisationen, zivilgesellschaftlichen und kirchlichen Gruppierungen. "Die Situation in den brasilianischen Gefängnissen ist wirklich sehr prekär, viele der Gefangenen schlafen in Hängematten, die quer durch die Zellen gespannt sind oder auf dem Steinboden. Die Zellen sind hoffnungslos überbelegt", berichtete Pia Schildmair im Gespräch mit "Kathpress". Tuberkulose, Hepatitis, AIDS und Lepra seien unter den "zumeist jungen Gefangenen aus den Stadtrandvierteln" weit verbreitet. (kap)
Schweiz
Theologen spielen gemeinsam Fußball und zwar beim zwölften internationalen Theocup in Luzern. Vom 12. bis 14. Mai 2006 werden 16 Teams von Theologiestudenten aus dem ganzen deutschsprachigen Europa gegeneinander antreten. Mit dabei sind unter anderem Münster, die Gewinner des Theocup 2005, Köln, die Sieger 2004 waren und Würzburg, der Gründerstadt des Theocups. Ziel dieses Turniers ist, die rund 150 Angemeldeten von Köln über Freiburg in der Schweiz bis Wien miteinander in Kontakt zu bringen, damit sich Freundschaften über Landes-, Fakultäts- und Konfessionsgrenzen hinaus bilden können, so die Organisatoren. (kipa)
Zwei Zürcher SVP-Kantonsräte wollen den Bau von Minaretten auf dem Kantonsgebiet verbieten lassen und haben eine entsprechende Parlamentarische Initiative eingereicht. Das Ortsbild müsse vor "solch störenden religiösen Bauten" geschützt werden, begründen Alfred Heer und Barbara Steinemann ihren Vorstoss. Um Toleranz bemühte Muslime sollten als Zeichen des guten Willens "auf diese in der Schweiz umstrittenen Bauten" verzichten. Der Bau von Kirchen sei in einigen islamischen Ländern auch verboten. Minarette illustrierten den Anspruch des Islam, als "einzig wahre Religion die anderen religiösen Bauten zu überragen, und gelten als Symbol für die Eroberung eines Gebietes". Der Präsident der Stiftung Islamische Gesellschaft Zürich, Ismail Amin, hat sich gegen eine solche Diskriminierung ausgesprochen. (kipa)
Schweden
Die Schwedische Moslem-Liga hat mit einem Boykott der Parlamentswahlen im September durch die 250.000 Moslems gedroht, falls sie nicht mehr Rechte erhalten. Das meldete die evangelische Nachrichten-Agentur idea. Einige Gesetze müssten geändert werden "damit wir uns als Minderheit in die Gesellschaft integriert fühlen können", so die Liga. Sie fordert unter anderem Extraurlaub an speziellen muslimischen Feiertagen und Dienstbefreiung für das Freitagsgebet Auch sollten Moslems ohne Beschränkungen Moscheen bauen dürfen. Scheidungen zwischen Moslems sollen nur dann gültig sein, wenn ein islamischer Geistlicher, ein Imam, sie billige. Der Schwimmunterricht müsse für Mädchen und Jungen getrennt sein. Der schwedische Integrationsminister Jens Orback lehnt diese Forderungen ab. Alle Gesetze müssten für alle gleich gelten. Schweden hat rund neun Millionen Einwohner, von denen mehr als 75 Prozent der evangelisch-lutherischen Schwedischen Kirche angehören. Die römisch-katholische Kirche hat 150.000 Mitglieder und die orthodoxen Kirchen etwa 100.000. Die Moslem-Liga hat nach eigenen Angaben etwa 70.000 Mitglieder. (idea)
Polen
Mit Hilfe eines Programmrates wollen die polnischen Bischöfe den umstrittenen Sender "Radio Maryja Polen" kontrollieren und einseitige politische Propaganda verhindern. Der Rat - dem vier Bischöfe und vier Repräsentanten des Redemptoristen-Ordens (dem "Radio Maryja Polen" gehört) - soll in der kommenden Woche erstmals zusammentreten. Die Polnische Bischofskonferenz hatte am Dienstag die Einsetzung eines Programmrats für "Radio Maryja" beschlossen. Damit waren sie einer Aufforderung des Vatikans gefolgt, "entschiedene Maßnahmen" zu ergreifen. Beobachter hatten erwartet, die Bischöfe würden auf der Absetzung des Direktors von "Radio Maryja Polen", P. Tadeusz Rydzyk, bestehen. P. Rydzyk wird für ausländerfeindliche und antisemitischen Inhalte der Sendungen verantwortlich gemacht. Die Zeitung "Nasz Dziennik", die ebenfalls von P. Rydzyk geleitet wird, begrüßte die Erklärung der Bischöfe. "Sie haben ihre Achtung und ihren Dank für die wichtige Evangelisationsarbeit ausgedrückt, die 'Radio Maryja Polen' leistet", hieß es in der Ordens-Zeitung. (kap)
Italien
Die italienischen Bischöfe haben den Angehörigen der Anschlagsopfer in Afghanistan ihr Beileid ausgesprochen. In einer gemeinsamen Erklärung schreiben die Bischöfe, dieser terroristische Akt sei eine Barbarei, die wieder einmal Zerstörung und Tod gesät habe. Die Bischöfe ermutigen alle in ihrem Einsatz für die Werte der Freiheit und der Demokratie. Bei einem Bombenanschlag südlich der Hauptstadt Kabul waren gestern zwei italienische Soldaten getötet und vier weitere verletzt worden. (rv)
Griechenland
Die Regierung in Athen überlegt, die türkische Regierung vor dem Europäischen Gerichtshof zu verklagen. Das kündigte die griechische Außenministerin Dora Bakoyannis im griechischen Fernsehen an. Streitpunkt: Die "Verstaatlichung" zahlreicher Immobilien des Ökumenischen Patriarchats durch die Türkei. Es sei für die griechische Regierung "selbstverständlich", das Vermögen des Patriarchats zu schützen, so die Ministerin. In den vergangenen Monaten hatten sich die Auseinandersetzungen um die Immobilien des Patriarchats wieder zugespitzt, darunter ein Waisenhaus auf einer der Prinzeninseln im Marmarameer und eine Kirche. Die Frage des Grund- und Immobilienbesitzes des Ökumenischen Patriarchats ist eines der heikelsten Probleme bei den Beitrittsverhandlungen der Türkei zur Europäischen Union. (kna)
Asien
China
Nach der unerlaubten Weihe von zwei Bischöfen steht laut des römischen Pressedienstes "Asia-News" für morgen eine weitere Weihe an, diesmal mit Zustimmung des Papstes. Demnach soll Paolo Pei Junmin soll zum Bischofskoadjutor der nordost-chinesischen Diözese Shengyang geweiht werden. Der 37-jährige Pei gehörte zur ersten Gruppe chinesischer Priester, die zum Studium ins Ausland geschickt wurden. Er studierte Bibelwissenschaften in Philadelphia/USA und unterrichtete anschließend im Priesterseminar von Shenyang, dessen Vize-Rektor er ist. Die Weihe von Pei Junmin zeige "die starke Einheit" der offiziellen Kirche Chinas mit dem Heiligen Stuhl, zitiert "Asia-News" einen chinesischen Priester. Die regimetreue "Patriotische Vereinigung" wolle die Kirche spalten und den Dialog zwischen Peking und dem Vatikan verhindern. Die Regierung in Peking schweigt bislang zu den Vorfällen. Der Vatikanbotschafter der USA, Francis Rooney erklärte inzwischen, die Regierung Bush sei im Einsatz für Religionsfreiheit in China mit dem Vatikan "auf Linie". (asia-news)
Wer kennt sie nicht? Die Schweizergarde, die Soldaten des Papstes. Seit einem halben Jahrtausend die Leibwache des Heiligen Vaters. Im Vatikan allgegenwärtig. Ebenso effizient, wie diskret. Unverkennbar in ihrer blau-rot-gelben Uniform, den Farben der Medici. Heute weltbekannt durch das Fernsehen, einst festgehalten in zahllosen Abbildungen, Stichen, Aquarellen und ersten Fotografien. Aus Anlass des 500-jährigen Bestehens der Schweizergarde erschien in diesen Tagen im Regensburger Schnell+Steiner-Verlag eine hochwertige Buchedition zu einer umfangreichen Sammlung zeitgenössischer Darstellungen der Päpstlichen Leibwächter vom 16. bis 20. Jahrhundert. Ein Juwel für Kunstsammler, Historiker, Bibliophile, Uniformspezialisten und nicht zuletzt Modekenner. Die Mühe zu dieser Kollektion hatte sich ein ehemaliger Hauptmann der Schweizergarde auferlegt: Roman Fringeli. Seine Auswahl entstand in einem Zeitraum von fast drei Jahrzehnten und stellt heute eine der größten Sammlungen von Darstellungen der Päpstlichen Schweizergarde in privater Hand dar. Fringeli war über 26 Jahre lang zunächst als Korporal, dann als Feldwebel, Offizier und zuletzt als Hauptmann der Schweizer Garde im Dienst des Heiligen Stuhls tätig. Er hatte den Aufenthalt in der Ewigen Stadt auch dazu genutzt in unermüdlichem Tatendrang und sachkundigem Eifer die exquisite Sammlung anzulegen, aufzubauen und der Öffentlichkeit zur Verfügung zu stellen. Mit einem Vorwort von Oberst Elmar Mäder, des Kommandanten der Päpstlichen Schweizergarde und des Verlegers Albrecht Weiland sowie in Beiträgen von Robert Walpen, Giorgio Cantelli und Claudio Marra, präsentiert der Band die Geschichte der Päpstlichen Schweizergarde sowie die Entwicklung der Gardeuniformen. Der Kunstband ermöglicht die Einordnung der vorgestellten Stiche in die bekanntesten Einzelausgaben ihrer Zeit. Im Bildteil werden über 200 Stiche und Aquarelle in chronologischer Reihenfolge und in hochwertiger Druckqualität abgebildet. Die Herausgabe dieses 260 Seiten umfassenden Druckwerkes erfolgt in einer Standardausgabe, einer italienischen Fassung und einer limitierten Sonderaugabe von 500 handnummerierten Exemplaren dessen Nummer eins wie könnte es anders sein - Papst Benedikt XVI. zugedacht wurde.