THEMEN DES TAGES:
Vatikan: Papst bedauert Missverständnis
Papst Benedikt bedauert zutiefst, dass seine Rede missverstanden worden und als für Muslime beleidigend erschienen sei. Das erklärte heute der neue Kardinalstaatsekretär Tarcisio Bertone. Der Papst hoffe, dass man gemeinsam diesen "schwierigen Moment" überwinde und seine Worte mögen richtig verstanden werden.
Die Meinung des Papstes über den Islam finde sich ausgedrückt in der Konzilserklärung "Nostra Aetate", in der es heißt, dass die Kirche mit Wertschätzung von den Muslimen rede. Außerdem habe der Papst bei seiner Begegnung mit Vertretern muslimischer Gemeinden in Köln am 20. August 2005 betont, der Dialog zwischen Christen und Muslimen dürfe nicht auf eine Saisonentscheidung reduziert werden. Die Lektionen der Vergangenheit müssten davor bewahren, die gleichen Fehler zu wiederholen. Christen und Muslime sollten Wege der Versöhnung suchen und lernen, so zu leben, dass jeder die Identität des anderen respektiert.
Weiter unterstrich Bertone, dass der Papst sich in keinster Weise die Meinung des byzantinischen Herrschers Manuel II Paleologos zu eigen machen wollte, sondern dieses Beispiel im akademischen Kontext verwendet habe, um seine klare und radikale Ablehnung jeglicher religiös motivierter Gewalt zu unterstreichen, gleich von welcher Seite sie ausgeht. In seiner Botschaft zum 20. Treffen der Weltreligionen 2006 in Assisi habe der Papst betont, dass solche Gewalt nicht den Religionen zugeschrieben werden dürfe, sondern den kulturellen Grenzen. In allen Religionen fänden sich Zeugnisse der engen Verbindung zwischen Gott und einer Ethik der Liebe.
Mit Blick auf die säkularisierten westlichen Kulturen habe der Papst diese Gesellschaften ermahnt, die Verachtung Gottes und den Zynismus zu vermeiden, der die Verspottung des Heiligen als Freiheitsrecht ansieht. Der Papst unterstreiche seinen Respekt für die Anhänger des Islam. Er hoffe, dass man gemeinsam diesen "schwierigen Moment" überwinde und seine Worte richtig verstanden werden mögen. Das gemeinsame Zeugnis für den einen Gott möge gestärkt werden, um gemeinsam die soziale Gerechtigkeit, die moralischen Werte, den Frieden und die Freiheit zu verteidigen. (rv)
Lesen Sie hier den vollen Wortlaut der Erklärung auf italienisch
Vatikan: Begegnung des Papstes mit Muslimen beim WJT
Es ist nicht das erste Mal, dass sich Papst Benedikt zum Thema islamisch-christlicher Dialog geäußert hat. Beim XX. Weltjugendtag im vergangenen Jahr in Köln hatte der Papst Vertreter verschiedener muslimischer Gemeinschaften empfangen.
Damals hatte er dazu aufgerufen die "traurigen Ereignisse" der Vergangenheit zu überwinden, die Lehre daraus zu ziehen und "das Hassgefühl aus den Herzen auszurotten."
Hier einen Ausschnitt aus seiner Ansprache: "Die Erfahrung der Vergangenheit lehrt uns, dass sich die Beziehungen zwischen Christen und Muslimen leider nicht immer durch gegenseitige Achtung und durch Verständnis ausgezeichnet haben. Wir wollen Wege der Versöhnung suchen und lernen, so zu leben, dass jeder die Identität des anderen respektiert. Der interreligiöse und interkulturelle Dialog zwischen Christen und Muslimen darf nicht auf eine Saisonentscheidung reduziert werden. Tatsächlich ist er eine vitale Notwendigkeit, von der zum großen Teil unsere Zukunft abhängt." (rv)
Hier die ganze Ansprache Benedikts XVI bei der Begegnung mit Muslimen in Köln am 20.8.2005
Papstäußerung: Lombardi setzt richtige Signale
Der Islamrat für die Bundesrepublik hat die Erläuterungen des vatikanischen "Pressesprechers" Federico Lombardi zum Papst-Vortrag begrüßt und als "ein richtiges Signal" bezeichnet. Auch der Direktor des Zentrums für Türkei-Studien in Essen, Faruk Sen, rief daraufhin zur Mäßigung auf. Vatikan-Sprecher Federico Lombardi hatte gesagt, es sei sicher nicht die Absicht des Heiligen Vaters gewesen, "die Sensibilität islamischer Gläubiger zu verletzen". Der Islamrats-Vorsitzende Ali Kizilkaya betonte, es gebe "keine Alternative zum Dialog - und damit der Dialog auch auf Vertrauen aufbauen kann, muss man natürlich Missverständnisse korrigieren". Er glaube, die Erklärung des Vatikans sei "ein guter Anfang". Kizilkaya äußerte die Hoffnung, dass sich die Diskussion über den Papst-Vortrag nun beruhigt. Sen sagte zur Klarstellung von Seiten des Vatikan: "Ich will das so annehmen." (pm)
Vatikan: Der Papst will Dialog mit Muslimen
Weiterhin schlagen die Äußerungen von Papst Benedikt XVI. zum Islam weltweit für hohe Wellen. Benedikt XVI hatte am vergangenen Dienstag bei einer Vorlesung in Regensburg einen mittelalterlichen Religionsdialog referiert und gesagt, nicht vernunftgemäß handeln, sei dem Wesen Gottes zuwider. Das wurde als Kritik am islamischen Jihad, dem Heiligen Krieg und am Propheten Mohammed verstanden wurde.
Religionsführer aus Kuwait, Iran, Pakistan und anderen islamischen Ländern forderten eine Entschuldigung des Papstes. Auch in der westlichen Welt war der Papst auf Kritik gestoßen. Der Leiter des Pressesaals des Heiligen Stuhls hatte am Donnerstag in einer Erklärung deutlich gemacht, dass es ein Missverständnis sei, wenn die Äußerungen des Papstes als islamfeindlich interpretiert würden.
Radio Vatikan hat heute mit Pater Khalil Samir gesprochen, er ist Professor für Islamwissenschaften in Beirut und am Orientalischen Institut in Rom. Es sei dem Papst, so der Jesuitenpater, nicht um eine Kritik am Islam gegangen, sondern er habe vor allem die Einheit von Vernunft und Religion herausstellen wollen. Dies könne eine Basis für den Dialog sein: "Der Dialog muss ein Dialog ’in Wahrheit’ sein. Das bedeutet, ich kann nicht, um dem Anderen ein Gefallen zu tun, ihm nur die Hälfte meines Denkens mitteilen. Der Heilige Vater hat den schönsten Vers aus dem Koran zur Toleranz zitiert, wo es heißt: "Es kann keinen Zwang in Glaubensfragen geben. Aber er sagt auch, dass es Stellen im Koran gibt, die in eine andere Richtung verstanden werden können. So wie es – das müssen wir auch sagen – in der Bibel solche Stellen gibt."
Nicht vernunftgemäß zu handeln, sei aber, so Benedikt XVI. dem Wesen Gottes zuwider. Die Krise, die in der arabischen Welt beobachtet werde, habe ihren Grund in einer eingeführten Interpretation des Korans: "Das sind Fundamentalisten, so wie ja auch manche christliche Fundamentalisten Gewalt rechtfertigen mit Berufung auf einzelne Verse der Bibel. Die wahre Lösung ist: Die Vernunft umschließt das Spirituelle, das Religiöse, das Ethische. Das genau ist es, was Christen, Moslems und Juden zu verwirklichen suchen. Es ist ein integraler Humanismus, wo alle versuchen, sich vernünftig mit dem Anderen auszutauschen – das bedeutet eine Dialog führen. Das ist es, was der Heilige Vater vorschlägt." (rv)
Kongo: Respekt vor dem Wahlergebnis
Die Wähler in Kongo sollen nun endgültig am 29. Oktober in einer Stichwahl über den neuen Präsidenten entscheiden. Das Oberste Gericht des Landes bestätigte jetzt den Termin und räumte damit Zweifel aus, der geplante Ablauf könne gegen die Verfassung der Demokratischen Republik verstoßen. Die Stichwahl war notwendig geworden, nachdem in der ersten Wahlrunde Ende Juli kein Kandidat die notwendigen 50 Prozent der Stimmen erzielt hatte.
Die Angst vor Unruhen bleibt: Nach Bekanntgabe des vorläufigen Ergebnisses am 20. August bekämpften sich Kabilas Präsidentengarde und Bembas bewaffnete Einheiten - 23 Menschen starben. Wir haben den Erzbischof von Kinsangani, Laurent Monsengwo Pasinya vor Ort erreichen können. Zum Glück sei die Situation nicht mit "August" zu vergleichen, berichtet Monsengwo: "Jetzt im Moment scheinen die Spannungen in Kinshasa nachzulassen – wir hoffen, dass es so bleiben wird. Nach den diplomatischen Bemühungen der letzten Wochen, haben sich die verantwortlichen Politiker zusammengesetzt. Außerdem haben sich die beiden Kontrahenten zu einem Beratungsgespräch getroffen. Wir können also nur hoffen, dass dies der richtige Weg ist, um die Situation zu klären und dass es ruhig bleibt."
Die EU-Außenminister mahnten in einer Erklärung am Freitag in Brüssel die beiden Präsidentschaftskandidaten zu mehr "Verantwortungsgefühl". Auch die kongolesische Bischofskonferenz vertritt diesen Standpunkt, erklärt Monsengwo: "Die Wahlen sind noch nicht zu Ende – wir müssen den zweiten Wahlgang abwarten. Aber generell muss klar sein, dass das Wahlergebnis den Sieger der Wahlen legitimiert, und dass dieses Ergebnis nicht mehr anfechtbar ist. Was uns betrifft, so vertritt die Bischofskonferenz die Meinung, dass Friede nur möglich ist, wenn die Wahl und damit auch ihr Ergebnis respektiert werden. Die Zeit, die uns noch bis zum zweiten Wahlgang bleibt, müssen wir dazu nutzen, den Menschen dieses Prinzip zu verdeutlichen. Das Wahlergebnis, das letztlich verkündet wird, muss das Ergebnis sein, dass die Mehrheit der Bevölkerung durch ihren Urnengang gewünscht hat." (rv)
Papst, "wahrer Fortschritt" muss dem Menschen dienen
Embryonale Stammzellforschung – nur ein ethisches Problem? Welches Interesse hat die Industrie, wem nützt die Forschung?
Diese Fragen standen im Mittelpunkt des Internationalen Kongresses "Stammzellforschung: Welche therapeutische Zukunft?", der heute in Rom zu Ende gegangen ist. Vom 14. bis 16. September trafen sich mehr als 250 Wissenschaftler aus der ganzen Welt - Thailand, Brasilien, Europa oder etwa Australien waren vertreten. Papst Benedikt empfing die Konferenzteilnehmer zum Abschluss heute in einer Audienz in Castel Gandolfo. In seiner Ansprache erklärte der Papst: "Fortschritt kann nur ein wahrer Fortschritt sein, wenn er dem Menschen dient. Wenn der Fortschritt nicht nur die technische Macht wachsen lässt, sondern auch die Moralität. In diesem Licht muss auch die Körperstammzellforschung betrachtet werden. Auch sie ist lobenswert, wenn sie in glücklicher Weise, wissenschaftliches Können und Technologie miteinander verbindet und niemals den Respekt vor dem menschlichen Leben, egal in welchem Stadium seiner Existenz, verliert."
Auch beim Thema Embryonale Stammzellforschung spricht Papst Benedikt klare Worte: "Gegenüber der Beseitigung menschlichen Lebens dürfen keine Kompromisse und keine Ausflüchte gemacht werden. Man kann es kaum fassen, dass eine Gesellschaft, die Kriminalität effizient bekämpfen möchte, andererseits bereit ist, Straftaten am ungeborenen Leben zu legalisieren."
Die Päpstliche Akademie für das Leben, sowie der Verband katholischer Mediziner (FIAMC) hatten zu diesem Kongress eingeladen. (rv)
Hier der Wortlaut der Ansprache auf Italienisch
DIE NACHRICHTEN:
Vatikan
Papst Benedikt hat den scheidenden deutschen Botschafter am Heiligen Stuhl, Gerhard Friedrich Karl Westdickenberg, heute in einer Abschiedsaudienz empfangen. Seit 2002 vertritt Westdickenberg die Bundesrepublik Deutschland beim Heiligen Stuhl. Sein Nachfolger an der deutschen Vatikan-Botschaft in Rom wird Hans-Henning Horstmann (61), der seit 2002 Botschafter in Wien war. (rv)
Europa
Deutschland
Als "bedeutsamen Höhepunkt im Leben der katholischen Kirche in Deutschland" hat das Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) den Papstbesuch in Bayern gewürdigt. Der Präsident, Hans Joachim Meyer, nannte die Visite eine "Quelle spiritueller Kraft für viele Menschen". Zwar werde keines der kirchlichen Probleme durch die bewegenden Bilder gelöst. Aber die freudige Teilnahme Hunderttausender katholischer Christen an den Ereignissen dieser Reise gehörten nicht minder zur Wirklichkeit der Kirche. Die vergangenen Tage hätten erneut die Vitalität der Laien in der Kirche unter Beweis gestellt.
Bei seiner Reise habe der Papst Themen behandelt, deren Bedeutung weit über seine bayerische Heimat und weit über Deutschland hinausgingen, so Meyer. Er sei auf den unlösbaren Zusammenhang zwischen dem sozialen Engagement der Katholiken und ihrem Zeugnis für das Evangelium eingegangen. Zudem habe er auf den notwendigen Zusammenhang zwischen Vernunft und Glauben hingewiesen. Weiter betonte der ZdK-Präsident, Benedikt XVI. habe nichts gesagt oder getan, "was jene ermutigen könnte, die auf innerkatholische Konflikte aus sind". (kna)
Österreich
Die Katholische Sozialakademie Österreichs (KSOE) hat ihre Forderung nach einem Grundeinkommen erneut geltend gemacht. Diese Grundzahlung müsse bedingungslos an alle Bürger abgegeben werden. In einem Offenen Brief an Vertreter der wahlwerbenden Gruppen heißt es, in Österreich wachse die Armut trotz steigenden gesellschaftlichen Wohlstands. Mit herkömmlichen politischen Instrumenten allein - wie Schulungen oder Wirtschaftswachstum könne dem Problem nicht ausreichend begegnet werden. Um allen Menschen ein menschenwürdiges Leben zu ermöglichen, wird daher die Einführung eines Grundeinkommens verlangt, das "bedingungslos, universell, Personen bezogen und existenzsichernd" ausbezahlt wird. Außerdem sollte der Zugang zu öffentlichen Sozialleistungen erleichtert und ausgebaut werden. (kap)
Türkei
Die staatliche Religionsbehörde (Diyanet) hat eine Entschuldigung von Papst Benedikt XVI. gefordert. Die Äußerungen des Papstes über den Islam und den Propheten Mohammed müssten zurückgenommen werden, so der Chef der Behörde, Ali Bardakoglu, gegenüber der Nachrichtenagentur "Anadolu". Der Papst habe eine "Kreuzfahrer-Mentalität" an den Tag gelegt, kritisierte Bardakoglu. Der Streit um die Äußerungen Benedikts XVI. belastet damit schon jetzt die Atmosphäre vor dem für Ende November geplanten Papst-Besuch in der Türkei. Es gibt aber keine Anzeichen, dass der Heilige Stuhl die geplante Reise absagen will. Auch in türkischen Medien wurde Benedikt kritisiert. Die auflagenstarke Zeitung "Hürriyet" titelte mit der Feststellung, Benedikt XVI. habe "den radikalen Islam abgekanzelt", das Massenblatt "Sabah" schrieb dagegen "Taktloser Papst" auf ihrer Titelseite. Benedikt XVI. habe vor seinem bevorstehenden Türkei-Besuch "hasserfüllte, auf den Propheten Mohammed zielende Äußerungen eines byzantinischen Kaisers zu einem aktuellen Thema gemacht". Von einem "groben Schnitzer" des Papstes war auch im "Vatan" die Rede. Als "gefährliche Kommentierung des islamischen Glaubens" wertete die gemäßigt-islamische Zeitung "Zaman" den Vortrag des Papstes. Mit seinen Äußerungen habe er "die Muslime betrübt und die Vorurteile in der deutschen Gesellschaft verstärkt". (kap)
Afrika
Sudan
Die Gewalt in der sudanesischen Krisenprovinz Darfur spitzt sich nach Überzeugung deutscher Außen- und Menschenrechtspolitiker dramatisch zu. Sie verwiesen gestern in Berlin auf UN-Informationen, nach denen das Militär bei einer massiven Offensive auch Zivilisten aus der Luft bombardierte. Nach den Worten des Menschenrechtsexperten der SPD-Bundestagsfraktion, Christoph Strässer, gleicht die Gewalt einem Völkermord. Die außenpolitische Sprecherin der Grünen, Kerstin Müller, sprach von einem schleichenden Genozid. Bei dem inzwischen rund drei Jahre dauernden Konflikt kamen bislang nach Schätzungen bis zu 250.000 Menschen ums Leben. Mehr als zwei Millionen Menschen sind auf der Flucht. Ein im Mai unterzeichnetes Friedensabkommen zeigt wenig Wirkung. Ende September endet das Mandat der Friedensmission der Afrikanischen Union (AU). (kna)
Nahost
Saudi Arabien
Von einer "Verleumdungskampagne" hat die "Organisation der Islamischen Konferenz" (OIC) gesprochen, die im saudiarabischen Jeddah tagte. In einer Erklärung heißt es, der Papst habe behauptet, der Islam sei vor allem durch Blutvergießen und Gewalt verbreitet worden. Dies stehe in krassem Widerspruch zum Ruf des Propheten Mohammed, der ein "Prophet der Gnade für die gesamte Menschheit" sei. Man hoffe, dass diese Kampagne nicht der Prolog für eine neue Politik des Vatikans gegenüber dem Islam ist, besonders nach den vielen Jahrzehnten des Dialoges, der die Kleriker des Vatikans und die führenden Denker und Religionsgelehrten der Muslime einander näher gebracht habe. Die einflussreiche Muslim-Bruderschaft in Ägypten hat die islamische Welt zum Protest gegen Papst Benedikt XVI. aufgerufen. Der Leiter der Bruderschaft, Mohamed Mahdi Akef, forderte eine Entschuldigung des Papstes für dessen Äußerungen. Er rief alle muslimischen Staaten dazu auf, mit dem Abbruch ihrer Beziehungen zum Heiligen Stuhl zu drohen, sollte der Papst seine Äußerungen nicht zurücknehmen. (kap)
Asien
China
Der chinesische Bischof Joseph Qinjing ist von Regierungsbeamten verhaftet worden. Qinjings Ernennung zum Bischof von Zhousi war zuvor von der Regierung nicht anerkannt worden. Der Aufenthaltsort des Bischofs ist seit der Inhaftnahme unbekannt. Priester demonstrierten gegen dieses Verletzung von Religionsfreiheit und Menschenrechte. Ihre Bitte, den Bischof zu besuchen, wurde von Seiten der Regierung abgelehnt. (cna)
Indien
Mit "Wahrheit, Mut und Gebet" soll die christliche Gemeinschaft den muslimischen Protesten begegnen, das fordert der Präsident der indischen Bischofskonferenz, Kardinal Toppo. Nach dem Freitagsgebet war es in einigen Teilen des Landes zu Ausschreitungen gekommen, die sich gegen die Aussagen Papst Benedikts wendeten. Es sei der Moment gekommen, so Kardinal Toppo, dieses Missverständnis ins Positive zu wenden und einen ernsthaften und dauerhaften Dialog zu eröffnen. Nur so könne eine "Kultur der Toleranz" zwischen den unterschiedlichen religiösen Gemeinschaften wachsen, erklärte Toppo gegenüber der Nachrichtenagentur asianews. (rv)
Amerika
Mexiko
Der Präsident des Päpstlichen Rates für Gerechtigkeit und Frieden, Kardinal Renato Martino, hat sich gegen eine gewisse Unterstützermentalität in Südamerika gewandt. Die Geschichte habe gezeigt, dass Hilfe allein ohne wirkliche Veränderungen das Problem der Armut nicht abschaffe. Vielmehr erschwere sie eine Lösung und unterstütze zudem Korruption. Bei dem zweiten lateinamerikanischen und karibischen Kongress zur Soziallehre der Kirche in Mexiko City sprach sich Martino dafür aus, die arme Bevölkerung nicht weiter auszuschließen, sondern vielmehr einen Kontinent für alle Menschen aufzubauen. (cna)
Die obigen Texte basieren auf unserer Nachrichtensendung "Treffpunkt Weltkirche" täglich um 16 Uhr. Die Quellen unserer Nachrichtensendung sind u.a. die Agenturen Kna, Kathpress, Ansa, Efe, Afp, Kipa, Reuters, Ap, ADN-Kronos, Upi, Cns, Uca, Misna, Osservatore Romano – die Vatikanzeitung in deutscher Sprache, sowie vatikaninterne Quellen. Der Newsletter ist nur zur persönlichen Information bestimmt. Grundlage für Zitate oder Übernahmen aus unserem Programm kann nicht unser Internetauftritt oder der Newsletter, sondern nur unser Radio-Programm sein. Die jeweils aktuelle Nachrichten- oder Magazinsendung von Radio Vatikan können Sie u.a. auf unserer Internetseite hören.
Buchbesprechung:
Titel: Die Beichte (Feier der Versöhnung)
Autor: Anselm Grün
Verlag: Vier-Türme Verlag
Preis: 12.90 Euro
Rezensentin: Sr. Hilliganda Rensing
Der Vier-Türme Verlag hat in der Reihe „Sakramente“ einen schmalen Band herausgebracht mit dem Titel: Die Beichte, Feier der Versöhnung. Autor ist Anselm Grün, Priester, geistlicher Berater, Kursleiter und Verwalter in der Abtei Münsterschwarzach.
Er meint, für ihn als Beichtvater sei es immer wieder ein Wunder, wenn er erleben dürfe, wie Menschen, die sich erdrückt fühlten von ihrer Schuld, befreit, ja glücklich nach Hause gingen.
Sie hätten dies Sakrament als einen Ort der Versöhnung und der barmherzigen Liebe Gottes erfahren. Hier dürfen sie ungeschützt über ihre Schuld, ihre Schuldgefühle, ihre Schwächen und Grenzen sprechen und sich doch von Gott angenommen wissen.
Anselm Grün möchte deshalb mit dieser Schrift den Reichtum vermitteln, den wir Christen in unsererTradition gerade auf dem Feld von wirksamer Schuldvergebung haben.
Mit dem Kapitel: „Wege zum Verständnis des Bußsakramentes“ eröffnet er zunächst einen Blick in die geschichtliche Entwicklung. Und dieser Einblick zeigt, dass es zwei Formen in der Ausgestaltung dieses Sakramentes gab und gibt: Die erste begann bei denMönchen der frühen Kirche, von denen jeder einen geistlichen Vater hatte, der ihn auf seinem Wege zu Gott beriet und für ihn betete. Hier begann also die Form dessen, was wir heute unter Seelenführungsbeichte verstehen. Sie kann praktiziert werden bei einem Laienseelsorger oder einem Priester.
Die zweite Form begann, als die Mönche zumeist Priester waren, also die kirchenamtliche Vollmacht hatten, eine Absolution zu erteilen. Diese ist auch heute notwendig, wenn es sich bei der Beichte um eine schwerwiegende Verfehlung gegen Gott oder die Mitmenschen handelt, und zwar völlig frei gewollt.
Beichten ist also nicht ohne weiteres ein Muß, aber unter dem Aspekt geistliche Begleitung ratsam.
Die so genannte Andachts- oder Devotionsbeichte, aus dem vergangenen Jahrhundert hinreichend bekannt, verwischt die beiden oben genannten Formen; sie entspricht nicht dem heutigen Verständnis von Beichte oder Bußsakrament, weil zu unpersönlich-formal.
Nach diesem Blick in die Geschichte des Sakramentes schildert Anselm Grün zweierlei, und zwar aus heutiger theologisch-therapeutischer Sicht den „Umgang mit Schuld“ und die „Gestaltung des Bußsakramentes“ mit seinen einzelnen Schritten im Vollzug.
Diese beiden Abschnitte wird der Leser/die Leserin besonders dankbar begrüßen, bieten sie doch eine Art Muster oder praktische Orientierung für den eigenen Vollzug dieses Sakramentes, möglicherweise auch eine notwendige Korrektur des eigenen Gottesbildes.