THEMEN DES TAGES:
Bundeskanzlerin Merkel gratuliert Benedikt zum Geburtstag
Papst Benedikt XVI. ist 80 Jahre alt geworden. Geistliche und weltliche Würdenträger aus der ganzen Welt gratulierten dem Papst – auch die Bundeskanzlerin Angela Merkel hat es sich nicht nehmen lassen, Papst Benedikt persönlich zum Geburtstag zu gratulieren. Unsere Redakteurin Silke Schmitt nahm die Geburtstagswünsche entgegen: „Ich wünsche dem Papst Schaffenskraft, gute Gesundheit natürlich. Ich wünsche Ihm, dass er Freude und Kraft für sein verantwortungsvolles Amt hat und vielleicht ab und an auch ein paar Stunden Muße….”
Besonders schätze Merkel„..seine intellektuelle Klarheit und seine Neugier. Ich lese sehr gerne seine Aufsätze über die europäische Geschichte, über die Geschichte des Christentums. Er beantwortet die Fragen bis auf den Grund – insbesondere auch Fragen von Glaube und Naturwissenschaft. Ich schätze seine Gabe, auf Menschen zuzugehen. Und ich schätze seine unglaubliche Leidenschaft für den Glauben.”
Außerdem würde Merkel Papst Benedikt gerne einmal in der deutschen Hauptstadt willkommen heißen: „Der Bundespräsident hat den Papst bereits im vergangenen Jahr eingeladen und ich unterstütze diese Einladung natürlich sehr! Ich würde mich sehr freuen, wenn er Deutschland und Berlin einmal als Papst besuchen würde. Ich persönlich erinnere mich an die Begegnung mit ihm sehr gerne. Seine Begegnung in Castel Gandolfo war ein großer Höhepunkt.”
Merkel möchte Benedikt mit auf den Weg geben: „Ich wünsche mir, dass der Papst vielen Menschen Freude am Glauben macht. Das er bei seinen Messen auf dem Petersplatz, bei seinen Reisen durch die Welt deutlich macht, dass Glauben eine unglaubliche Kraft gibt, das Leben zu gestalten. Und ich wünsche mir, dass er insbesondere auch jungen Menschen diese Kraft gibt. Wir haben ihn in Köln erlebt mit vielen jungen Menschen im vergangenen Jahr, und der Weltjugendtag 2008 in Sydney wird sicherlich wieder ein solches großes Ereignis. Und ich wünsche mir natürlich als Protestantin, dass der Papst auch Impulse in Richtung der Ökumene gibt.”
Gerade beim Thema Weltfrieden habe der Papst ein Wörtchen mitzureden – das müsse auch in Zukunft so bleiben, erklärt die Bundeskanzlerin: „Ich glaube, dass der Heilige Stuhl so etwas ist wie eine Friedensmacht. Die Worte des Evangeliums sind Richtschnur. Deshalb ist es wichtig, dass der Papst immer wieder mahnt, über Gewaltfreiheit den Weg der Diplomatie zu gehen und alles daran zu setzen, friedliche Lösungen zu finden. Obwohl dies in der realen Welt manchmal leider nicht möglich ist. Aber seine Aufforderung schätze ich sehr. Wir brauchen solche moralischen Instanzen sehr dringend. Wir Politiker stellen immer wieder Kompromisse, finden Kompromisse. Es ist trotzdem sehr wichtig, die Richtschnur moralischen Handelns immer wieder vor Augen geführt zu bekommen.” (rv)
Hören Sie hier das Interview mit der deutschen Bundeskanzlerin
Audienzen, ein Festmahl und ein Konzert mit dem SWR-Orchester
Ein Geburtstag ist für die Kirche, streng genommen, kein Anlass zu Feierlichkeiten. Beim 80. Geburtstag eines Papstes kann man aber eine Ausnahme machen - wenngleich das Festprogramm für Benedikt XVI. eher als Zugeständnis auf Anfragen „von außen” zustande kam, wie Papst-Sekretär Georg Gänswein uns vergangene Woche im Interview verriet. Die vatikanischen Büros sind heute geschlossen, Papst Benedikt hat seinen Angestellten zu seinem 80. Geburtstag frei gegeben.
Der Vormittag ist für Benedikt XVI. auf den ersten Blick eher unauffällig verlaufen: Gottesdienst, Arbeitszeit, Audienzen. Dennoch ist es kein Tag wie jeder andere. Nach der Messe und vor dem Frühstück dürfte die päpstliche Familie, also Benedikts engstes Umfeld, dem Geburtstagskind ihre feierliche Überraschung bereitet haben. Das zumindest war laut Georg Gänswein geplant. Auch das Audienzprogramm verrät festliche Abweichungen ins Heimatliche: Um 11:00 Uhr überreichte Bayerns Noch-Ministerpräsident Edmund Stoiber persönliche Geburtstagsgrüße, danach Harry Carstensen, der Ministerpräsident Schleswig-Holsteins. In der Sala Clementina sodann empfing Papst Benedikt Kardinal Friedrich Wetter, den apostolischen Administrator von München und Freising, mit einer 50-köpfigen Delegation des Münchner Metropolitankapitels. Um 13:00 Uhr luden die Vatikankardinäle das Geburtstagskind zum Mittagessen im prächtigen, selten genutzten Herzogssaal (Sala Ducale) im apostolischen Palast. Abends um 18:00 Uhr wird Papst Benedikt einem Geburtstagskonzert in der Audienzhalle beiwohnen. Der erst 25-jährige Venezolaner Gustavo Dudamel dirigiert dabei das Radio-Sinfonieorchester Stuttgart des SWR zu Ehren des deutschen Papstes, Solistin ist die junge amerikanische Star-Geigerin Hilary Hahn. Auf dem Programm stehen Werke von Antonín Dvořák, Giovanni Gabrieli und eingangs – unvermeidlich – von Wolfgang Amadeus Mozart: Papst Benedikt gilt als großer Verehrer des Salzburger Komponisten. Im Anschluss an die Darbietung wird sich Papst Benedikt in einer kurzen Dankesrede an Künstler und Publikum wenden.
Das Buch „Jesus von Nazareth”, das Papst Benedikt heute der Öffentlichkeit schenkt, erscheint auf Deutsch in einer Auflage von 250.000 Exemplaren. Der Herder-Verlag musste allein aufgrund von Vorbestellungen 100.000 Exemplare nachdrucken. Auch der „Osservatore Romano” erscheint heute mit einem deutlichen Schwerpunkt: Acht Seiten der vatikanischen Tageszeitung auf Italienisch widmen sich dem Geburtstag des Papstes. Unter den Gratulanten, deren Stimme der „Osservatore” eingeholt hat, befinden sich etwa Kardinal Stanislaw Dziwisz, Erzbischof von Krakau, und Georg Ratzinger, der Bruder des Papstes. (rv)
Mama Ratzinger: „Da is er scho do, der Bua…”
Geburtstage sind immer eine Gelegenheit, ein wenig in Erinnerungen zu schwelgen. Wir haben in unseren Archiven gestöbert. Dort haben wir die Aufnahmen des Gesprächs gefunden, dass Peter Seewald vor gut zehn Jahren mit dem damaligen Kardinal Ratzinger geführt hat. Hören Sie, was Kardinal Ratzinger zum 16. April 1927 sagt: „Ja ich weiß das natürlich nicht mehr, meine Geschwister haben mir erzählt, dass es viel Schnee gab, dass es sehr kalt war, obwohl es der 16. April war und dass also das Schnee gelegen ist. Und ich glaube, dass sie auch aus Sorge um ihre Gesundheit nicht zur Taufe mitgehen durften. Aber da habe ich eigentlich nie weiter darüber nachgedacht, ob das irgendeinen sinnbildlichen Charakter hat – in Bayern ist es auch nicht ganz so etwas Besonderes, dass es am 16. April Schnee geben kann.”
Benedikt hat immer betont, dass es ihm viel bedeute, mit dem ersten Taufwasser am Karsamstag morgen getauft worden zu sein: „Es ist die eigentliche Taufstunde der Kirche, und deswegen weil dort die Taufliturgie der Kirche war, haben die Eltern gesagt „Da isser scho da der Buab”, dann wird er natürlich in dieser liturgischer Stunde, die die Taufstunde der Kirche ist, getauft. Dieser Zusammenfall, dass ich gerade wurde, als die Kirche ihr Taufwasser bereitete und daher frisch mit dem ersten Wasser der erste Täufling des neuen Wassers war, das sagt mir schon etwas, weil mich das besonders in den österlichen Zusammenhang hineinstellt und Geburt und Taufe in einer beziehungsreichen Weise miteinander verbindet.”
Die Erinnerung an die Kindheit ist positiv: „Streng war es, das muss ich sagen, aber es war doch auch viel Wäre, Herzlichkeit und Freude da, die auch dann natürlich auch dadurch noch vermehrt worden ist, dass wir miteinander gespielt haben miteinander, auch die Eltern mitgetan haben, dass die Musik eine immer größere Rolle im Familienleben hatte und die ja auch eine zusammenführende Kraft hat. Mein Vater war ein sehr gläubiger Mann, der am Sonntag schon um sechs in die Messe gegangen ist und dann um neun und am Nachmittag noch einmal. Und die Mutter hatte auch eine sehr warme und herzliche Religiosität – also in diesem Punkt waren sich beide in ihrer unterschiedlichen Art einig, aber Religion war ganz zentral.“
Dass Gott noch einiges mit Joseph Ratzinger vorhatte, vielleicht ahnte dieser das schon vor zehn Jahren: „Ja, das glaube ich schon, dass Gott von jedem Menschen etwas möchte, dass keiner umsonst da ist, dass jeder im großen Gefüge seine spezifische Bedeutung hat, die nicht so ist wie das Fatum, nicht wahr, dass er vollkommen determiniert wäre, sondern die gerade seine Freiheit herausfordert, wie es in den Geschichten von den Talenten gesagt ist, es werden fünf übergeben, er hat eine bestimmte Aufgabe, er kann’s so oder anders machen. Aber jedenfalls jeder hat seine Sendung, seine besondere Gabe, keiner ist überflüssig, keiner ist umsonst, und jeder muss halt versucht, was ist mein Lebenswurf und wie entspreche ich dem Ruf, der für mich da ist, am allerbesten.”
Das ganze Interview finden Sie in dem Interview-Band „ Salz der Erde” von Peter Seewald. (rv)
Hören Sie hier Ausschnitte aus unseren Archivaufnahmen
Pater von Gemmingen zum Achtzigsten: „Ein bisschen genießt er es auch...”
Pater vom Gemmingen kennt Papst Papst Benedikt schon lange– eigentlich seitdem er nach Rom gekommen ist. Wir haben den Leiter der deutschsprachigen Redaktion gefragt: Wie erleben Sie Benedikt heute an seinem Geburtstag?
„Erstaunlich locker, lächelnd, froh, auch gesundheitlich gut beisammen für seine achtzig Jahre. Es geht ihm eigentlich wirklich erstaunlich gut. Und ein ganz kleines bisschen genießt er auch, dass er jetzt Geburtstag feiern darf – natürlich nicht zu viel, aber ein bisschen schon!”
Hat er sich eigentlich in den Jahren verändert? Und wenn ja – wie?
„Zunächst einmal war Josef Ratzinger als Professor – vor allem wenn man ihm begegnet ist als ein nicht alter Freund – eher scheu, schüchtern, zurückhaltend, reserviert. Ich glaube, er hat gelernt, dass er mit ausgebreiteten Armen auf die Leute zugehen muss, weil die Leute das möchten. Das hat er wirklich gelernt. Er hat gemerkt: So ist es gut, so werde ich angenommen, das muss sein: In dem Sinn, hat er sich verändert.”
Was halten Sie eigentlich von den Formeln – früher Panzerkardinal, heute der beliebte Papst, der die Massen begeistert?
„Ich würde sagen, diejenigen die diese Etiketten gegeben haben und die Jubler sind ganz verschiedene Leute. Panzerkardinal wurde er von ein paar Intellektuellen, von ein paar Kirchenkritikern genannt, die eher auf beobachtende Distanz gehen. Die Massen, die heute jubeln, sind etwas ganz anderes. Die haben auch damals nicht Panzerkardinal gesagt – die haben höchstens in der Zeitung gelesen, dass er so genannt wird. Solche Klischees wie Panzerkardinal sind eigentlich von vorneherein immer dumm, weil sie oberflächlich sind.”
Der nächste runde Geburtstag ist 2012 – da wird der Papst 85. Womit können wir bis dahin rechnen?
„Sein Privatsekretär hat erstaunlicherweise im Interview mit Radio Vatikan gesagt, es würde einige Überraschungen geben: Ich bin sehr gespannt. Ich denke, es liegt dann auf der Linie des Jesus-Buches, nämlich, dass er die Welt, die Katholiken staunen machen wird über das, was er schreibt und sagt. Ich rechne eigentlich nicht mit großen Strukturreformen oder großen theologischen Umbrüchen – das wäre sehr erstaunlich. Aber Gedanken, so wie die erste Enzyklika „Deus Caritas est”, die die Welt staunen ließ, so könnte das schon auch noch ein bisschen weiter gehen.”
Was wünschen Sie dem Papst?
„Ich wünsche dem Papst das, was ich mir wünschen würde, wenn ich da oben etwas zu sagen hätte. Nämlich die Kunst, diese Masse von einer Milliarde Katholiken so zusammenzuhalten, dass einerseits die Einheit gewahrt wird, andererseits die Autonomie der einzelnen Ortskirchen zum Zug kommt.”
Und was wünschen Sie dem Papst ganz persönlich?
„Ich wünsche dem Heiligen Vater, dass er gesund ist, dass er seine Arbeit gut tun kann, dass die Menschen in seiner Umgebung freundlich mit ihm sind; dass er auch einmal entspannen kann, dass er mal ins Fernsehen gucken kann und was Schönes sieht, dass er Konzerte sehen, hören erleben kann, denn Musik macht ihm Spaß; dass er selber auf dem Klavier Mozart schön spielen – einfach, dass er mal seinen Lebensabend vielleicht auch genießen kann, ohne Arbeit.” (rv)
Vatikan: Geburtstagsstimmung in Rom
Es liegt was in der Luft: Schon seit zwei Tagen feiert Benedikt XVI. eigentlich seinen Geburtstag. Geburtstagswetter, Geburtstagsstimmung hier in der Ewigen Stadt. Die Pilger sind eigens für den Papst nach Rom gereist und haben sich herausgeputzt.
Silke Schmitt hat sich nach der Geburtstagsmesse unter die Pilger gemischt: Herzlichen Glückwunsch, Benedikt...
Vatikan: Pater Stock, „ Die Bibel ist nicht rigoristisch”
Heute haben im Vatikan – trotz des Feiertags – die Beratungen der päpstlichen Bibelkommission begonnen. Es geht um das Verhältnis von Bibel und Moral – einem Dokument zu dem Thema soll jetzt der letzte Schliff gegeben werden. Christliches Handeln sei eine Antwort auf die Gabe Gottes in Schöpfung, Bund und Christusereignis, sagt der Sekretär der Kommission; Jesuitenpater Klemens Stock:
„Wir versuchen biblische Kriterien anzugeben, um auf heutige Fragen angemessen antworten zu können. Diese Kriterien sind: Übereinstimmung mit dem biblischen Menschenbild und dem Beispiel der Person Jesu. In unserem Text betonen wir sehr, dass die biblische Moral keinen rigorosen Moralismus darstellt. Wichtig ist vielmehr die Tatsache, das Gott barmherzig ist und dass Gott den Menschen, die gescheitert sind, Vergebung schenkt.”
Das Dokument will Hilfen geben, die katholische Moraltheologie auf das Zeugnis der Bibel zu gründen: „ Ich hoffe, dass wir mit unserem Text auf der Linie des Papstes befinden. Ich habe einen Satz in der Enzyklika „ Deus Caritas est” gefunden, wo der Papst sagt, dass Glaube, Kult und Ethos einander durchdringen wie eine einzige Wirklichkeit. Dies ereigne sich in der Begegnung mit der ‚Agape’, der Nächstenliebe Gottes. Fundamental ist also die Begegnung mit der Liebe Gottes, und von dieser Begegnung geht dann das rechte menschliche Handeln aus!” (rv)
DIE NACHRICHTEN:
Europa
Deutschland
Bundestagsvizepräsident Wolfgang Thierse (SPD) hat anlässlich des 80. Geburtstags von Papst Benedikt XVI. eine kritische Bilanz über dessen zweijährige Amtszeit gezogen. Er habe bei der Papstwahl eine gewisse Skepsis gehabt und diese sei nicht vollständig widerlegt, sagte Thierse heute dem Rbb-Inforadio. Andererseits habe der Papst sehr viel Zustimmung in der Welt erhalten. Ratzinger sei zwar ein Papst aus Deutschland, aber auch ein Papst für die Weltkirche. Deshalb dürfe er nicht alleine an deutschen Erwartungen gemessen werden. Thierse betonte, dass sich Benedikt XVI. weniger mit Themen wie Ökumene, dem Zölibat oder der Stellung der Frau in der Kirche beschäftige. Da seien manche Erwartungen in Deutschland enttäuscht worden. (kna)
Der Augsburger Bischof Walter Mixa hat die Beratungsergebnisse der Deutschen Bischofskonferenz zur aktuellen Familienpolitik begrüßt. Wörtlich sagte er „Ich fühle mich hundertprozentig unterstützt”. Die Beratungsergebnisse zeigten, dass die Bischöfe in zentralen Fragen einen breiten Konsens hätten. Mixa betonte, er sei sehr zufrieden mit der Einmütigkeit, in der seine Amtskollegen vom Staat forderten, „eine echte Wahlmöglichkeit der Eltern zu unterstützen” und daher „nicht einseitig nur Anreize für ein Betreuungsmodell” zu setzen. (pm)
In Berlin ist ein Gottesdienst abgesagt worden, in dem des Einsatzes von Hans Filbinger für den zum Tode verurteilten Berliner Priesters Karl Heinz Möbius gedacht werden sollte. Wie das Erzbistum heute mitteilte, hat Kardinal Georg Sterzinsky die Veranstaltung in der Sankt-Hedwigs-Kathedrale untersagt, weil er verhindern wolle, dass „bestimme Kreise den Gottesdienst missbrauchen und missverstehen“. Filbinger soll als Marinerichter während der NS-Zeit den Berliner Priester Karl Heinz Möbius vor der Vollstreckung des Todesurteils bewahrt haben. Um die Rolle Filbingers während des Zweiten Weltkriegs ist nach seinem Tod eine heftige Debatte entbrannt. Anlass war die Trauerrede des baden-württembergischen Ministerpräsidenten Günther Oettinger (CDU), in der dieser Filbinger als NS-Gegner bezeichnet hatte. Mehrere Politiker hatten am Wochenende den in Berlin geplanten Gedenkgottesdienst kritisiert. Oettinger sagte heute auch eine Reise nach Rom zum 80. Geburtstag von Papst Benedikt XVI. ab. (pm)
Österreich
„Auf Christus schauen”, so lautet das Motto des Papstbesuches aus Anlass des 850-Jahr-Jubiläums von Mariazell. Jesus Christus sei Sinn und Fundament des christlichen Glaubens, sagte Bischof Egon Kapellari bei der Vorstellung heute in Wien. „ Auf Christus schauen” sei auch inspiriert vom gleichnamigen Buch, das vor einigen Jahren von Kardinal Ratzinger veröffentlicht wurde. Auch die Gnadenstatue von Mariazell müsse im Licht des Mottos zum Papstbesuch interpretiert werden, so der Bischof. Ohne Prachtkleid werde deutlich, dass Maria Jesus im Arm hält und mit der anderen Hand auf ihn zeigt. „ Maria zeigt den Millionen Pilgern seit Jahrhunderten Christus: Das ist die Botschaft von Mariazell”. Zugleich heiße „ Auf Christus schauen” auch, auf den Menschen zu schauen, „ in aller Gebrochenheit und Herrlichkeit”. Diese christologische Kernbotschaft werde der Papst bei seinem Österreich-Besuch entfalten, so Bischof Kapellari. (kap)
Frankreich
Die Bischöfe haben hohe Abfindungen für ausscheidende Manager kritisiert. Nicht alles, was rechtlich zulässig sei, sei auch moralisch vertretbar, heißt es in einer Erklärung. Diese Prämien seien in bestimmten Fällen unverhältnismäßig gegenüber den Durchschnittsverdiensten normaler Angestellten. Der Verweis auf entsprechende Praktiken etwa in den USA sei keine ausreichende Legitimation, so die Bischöfe. In Frankreich waren in den vergangenen Wochen mehrere Fälle hoher Abfindungen an die Öffentlichkeit gedrungen, was eine breite Diskussion auslöste. Der ehemalige EADS-Chef Louis Forgeard etwa erhielt zu seinem Ausscheiden 8,5 Millionen Euro. (apic/kna)
Ungarn
In Budapest ist gestern eine Gedenktafel eingeweiht worden, die Angelo Giuseppe Roncalli, dem späteren Papst Johannes XXIII., gewidmet ist. Als päpstlicher Gesandter in der Türkei und in Griechenland rettete Roncalli während des Zweiten Weltkrieges tausenden Juden das Leben. Gemeinsam mit seinen Helfern schickte er gefälschte Dokumente und Geld nach Ungarn, um jüdischen Flüchtlingen die Ausreise zu ermöglichen. Die Gedenktafel wird von der US-Kommission „zur Bewahrung des amerikanischen Erbes im Ausland” gestiftet. (ap)
Italien
Der Erzbischof von Florenz, Kardinal Ennio Antonelli, hat gestern in einem Brief an die italienische Tageszeitung „la Repubblica” zugegeben, Missbrauchsvorwürfe gegen einen Priester im Geheimen geregelt zu haben. Vor einer Woche war durch Aussagen von Gemeindemitgliedern bekannt geworden, dass der Geistliche Lelio Cantini in den siebziger und achtziger Jahren mehrfach junge Frauen und Minderjährige sexuell missbraucht haben soll. Kardinal Antonelli sagte, er habe vergangenen Sommer bei der Glaubenskongregation einen Prozess beantragt. Der Priester, der in seiner Diözese tätig war, sei infolgedessen für fünf Jahre von jeder pastoralen Funktion enthoben worden, so Antonelli. (afp)
Afrika
Nigeria
In Benin-Stadt wird in diesem Juli ein Zentrum für Opfer von Menschenhandel eröffnet. Das Haus entsteht auf Initiative der Katholischen Kirche. Es soll nigerianischen Mädchen Zuflucht bieten, die in die Hände von Menschenhändlern geraten sind. Verschiedene Programme sollen den missbrauchten Jugendlichen „Würde, Freiheit und Identität” wiedergeben, informierte Schwester Eugenia Bonetti, die Beauftragte des Büros für Menschenhandel in Italiens nationaler Konferenz der Ordensfrauen (USMI). Einen weiteren Schwerpunkt bilden Initiativen gegen die massenweise Auswanderung junger Afrikanerinnen in den Westen. (adn-kronos)