Vatikan: Papst für bessere Integration von Migranten
Papst Benedikt XVI. fordert eine bessere Integration von Zuwanderern. In seiner Botschaft zum diesjährigen Welttag der Migranten mahnte er vor allem Erleichterungen bei der Familienzusammenführung an. Einwanderer gelten heute vielerorts als Bedrohung für die öffentliche Sicherheit, beklagt der Sekretär des Päpstlichen Migrantenrates, Erzbischof Agostino Marchetto: "Die Tendenz geht heute dahin, die Ordnung und den Wohlstand vor einer scheinbaren Bedrohung von Einwanderer zu schützen. Wir haben oft ein negatives Bild von Menschen, die eigentlich Schutz suchen. Die Medien und die Politik schüren aber durch politische und soziale Spannungen diese negative Einstellung. Das führt dann dazu, dass die Familienzusammenführungen erschwert werden. Gleichzeitig müssen wir noch feststellen, dass es eine ungenügende Finanzierung der humanitären Hilfe gibt. Dadurch verschlechtern sich aber die Lebenssituationen besonders von Frauen und Kindern. Dieser Teufelskreis führt weiter dazu, dass es zu Missbräuchen kommt." (rv)
Somalia: "Bevölkerung braucht Sicherheit"
Die kenianische Regierung hat Delegationen in sieben afrikanische Staaten entsandt, die Mitglieder für eine Friedenstruppe für Somalia anwerben sollen. Sie hofft, 8.000 Soldaten für die Mission zu erhalten, die die Lage in Somalia nach dem Rückzug der islamischen Milizen stabilisieren soll. Das Hauptanliegen der Bevölkerung des Landes ist nach Ansicht des Apostolischen Administrators von Mogadischu, Bischof Giorgio Bertin, nicht, Einfluss auf die politische Ausrichtung ihrer Regierung zu nehmen, sondern vielmehr die eigene Sicherheit - egal wer sie garantiert: "Wenn es keine Sicherheit für die Menschen gibt, kann nichts erreicht werden. Die Leute haben auf die Union der islamischen Gerichte vertraut, nicht weil sie Freiheit versprochen hätten, sondern weil sie in der Lage waren für ein Mindestmaß an Sicherheit zu sorgen. Für den Normalbürger zählt diese Art von Sicherheit. Wenn sie gewährleistet ist, kann die Landwirtschaft wieder funktionieren, kann wieder Vieh exportiert werden und können normale Handelsaktivitäten wieder aufgenommen werden." (rv)
Deutschland: Scientology in Berlin - was wollen die da?
Die Diskussion um eine stärkere Bekämpfung der Scientology-Organisation in Deutschland hält an. Nach Einschätzung des Fraktions-Geschäftsführers der Grünen, Volker Beck, gibt es zurzeit keine hinreichenden Anhaltspunkte für verfassungsfeindliche Bestrebungen von Scientology. Der Berliner Verfassungsschutz habe daher die Beobachtung von Scientology einstellen müssen. Demgegenüber plädiert Bayerns Innenminister Günther Beckstein (CSU) für eine bundesweite Beobachtung der Organisation.
Am Wochenende weihte Scientology in Berlin-Charlottenburg ein neues Zentrum ein. Damit wolle die Organisation mehr Einfluss auch auf die Bundespolitik nehmen, sagt der Korrespondent des Domradio Köln, Dominik Rzepka, der bei der Einweihung ebenso wie andere Journalisten vor der Tür bleiben musste. "Also, es wird davon gesprochen, dass Scientology hier eine neue Deutschland-Strategie machen möchte, dass sie jetzt auch auf die deutsche Politik Einfluss nehmen wollen, dass sie versuchen werden, im Bundestag Lobby-Arbeit zu leisten, dass sie die Gesellschaft scientologisch durchdringen wollen. Man muss sich das ja auch so vorstellen: Scientology gab es schon vorher in Berlin, da waren sie in einem kleinen Stadtteil in Tempelhof, auf jeden Fall nicht ganz nah am Zentrum von Berlin. Jetzt sind sie immerhin nach Charlottenburg gezogen, haben hier ein großes Haus aufgemacht und haben es nicht mehr weit bis zum Bundestag - und dort wollen sie offensichtlich Lobby-Arbeit im Bundestag leisten. Und sie wollen auch Menschen rekrutieren, das ist ja das so genannte "Auditing" bei Scientology, das heißt, dass die Menschen auf andere Menschen zugehen und sagen wollen: "Haben Sie vielleicht Probleme? Kauen Sie an den Fingernägeln? Haben Sie vielleicht irgendwo Defizite? Können wir Ihnen helfen?". Das wird alles von hier aus gemacht werden." (domradio)
Italien: Vatikan-CNN?
Der neue vatikannahe Nachrichtendienst "H2Onews" will ab April Meldungen für Fernsehen und Radio in sechs Sprachen weltweit vertreiben. Vatikansprecher Federico Lombardi, der auch das Vatikanische Fernsehzentrum leitet, bestätigte, dass der Vatikan die Initiative unterstützt. "H2Onews" sei aber unabhängig vom Vatikan. Die neue Produktionsgesellschaft werde sich selbst finanzieren,, betonte der Leiter des katholischen Nachrichtendienstes Zenit, Jesus Colina, der gemeinsam mit anderen Journalisten das Projekt betreibt, in Rom. Das Vatikanfernsehen CTV werde voraussichtlich Inhalte für H2O produzieren.: "Wir wollen täglich vier bis fünf Nachrichten über den Heiligen Stuhl und über die Weltkirche in einer Länge von eineinhalb Minuten pro Meldung anbieten. Unsere Nachrichten sind für verschiedene technologische und verlegerische Formate gedacht: Nachrichtensendungen im Fernsehen und für Internetseiten, die sich für die Stimme des Papstes und die Kirche im allgemeinen interessieren." (rv)
DIE NACHRICHTEN:
Vatikan
Papst Benedikt XVI. hat den scheidenden Direktor des Welternährungsprogramms, James Morris, in Audienz empfangen. Morris würdigte im Anschluss den Einsatz der katholischen Kirche für die Bekämpfung des Hungers. Das Welternährungsprogramm arbeitet weltweit mit katholischen Hilfsorganisationen, darunter den lokalen Caritas-Büros zusammen. (rv)
Europa
Deutschland
Die Integrationsbeauftragte der Bundesregierung, Staatsministerin Maria Böhmer (CDU), hat vor einer Verengung des Themas Integration auf Muslime gewarnt. Nur drei Millionen der 15 Millionen Menschen in Deutschland mit Migrationshintergrund seien Muslime, sagte sie in einem Interview mit der Wochenzeitung "Das Parlament". Auch bei anderen Gruppen gebe es erhebliche Defizite in der Integration. Derzeit werde die Integrationsfrage häufig auf den Dialog mit dem Islam reduziert. (kna)
Der Limburger katholische Bischof Franz Kamphaus bemängelt eine zu starke Orientierung der Kirche an der bürgerlichen Mittelschicht. Manche Teile der Bevölkerung würden damit aus dem kirchlichen und gesellschaftlichen Kommunikationszusammenhang ausgeschlossen, sagte der Bischof der Katholischen Nachrichten-Agentur. "Arme wie Hartz-IV-Empfänger sind allenfalls ein Fall für die Caritas", so der Bischof. Das werde dem Jesus-Wort "Den Armen das Evangelium verkündigen" nicht gerecht. Es dürfe nicht sein, dass in der Kirche nur diejenigen ihre Stimme erhöben und Gehör fänden, die ohnehin den Ton angäben. (kna)
Das Bayerische Verfassungsgericht hat eine Popularklage gegen das Kopftuchverbot für muslimische Lehrerinnen abgewiesen. Das bayerische Landesrecht verstoße nicht gegen die Verfassung des Freistaats, urteilten die Richter. Die Klage der "Islamischen Religionsgemeinschaft" in Berlin gegen eine entsprechende Regelung des bayerischen Erziehungs- und Unterrichtsgesetzes sei unbegründet. Der Staat darf demnach im Rahmen der Schulaufsicht regeln, inwieweit Lehrkräfte an öffentlichen Schulen religiöse Symbole tragen dürfen. Dies greife zwar in die Religionsfreiheit der Lehrer ein. Der Normgeber müsse jedoch zwischen diesem Recht und den Grundrechten von Schülern und Lehrern sowie dem staatlichen Bildungs- und Erziehungsauftrag abwägen. Die in der bayerischen Vorschrift gefundene Lösung sei auch mit Blick auf das staatliche Neutralitätsgebot nicht zu beanstanden. (kna)
Österreich
Der Moraltheologe Prof. Michael Rosenberger ist neuer Rektor der Katholisch-Theologischen Privatuniversität Linz. Er löst damit die Religionspädagogin Ilse Kögler ab, die zwei Amtsperioden lang Rektorin war. Rosenberger möchte in den nächsten zwei Jahren den neuen Studiengang Kunst und Philosophie bis zum Studienabschluss ausbauen. (kap)
Schweiz
Standesregeln für Sterbehilfeorganisationen will Zürichs Justizdirektor Markus Notter einführen. Er spricht sich für eine nationale Lösung aus. So könne verhindert werden, dass es zu einem Sterbetourismus durch die Kantone komme. Wenn "Dignitas" oder eine andere Organisation Sterbehilfe anbiete, müsse der Staat sicherstellen, dass es zu nicht Missbräuchen komme, sagte Notter gegenüber der in Zürich erscheinenden "SonntagsZeitung". Darum brauche es "Standesregeln" für entsprechende Organisationen. (kipa)
Von September 2005 bis Dezember 2006 hat die Meldestelle Antisemitismus 73 Vorfälle in der Deutschschweiz registriert. Damit hat sich die Anzahl der registrierten Vorfälle gegenüber dem Vorjahr mehr als verdoppelt. Bei den meisten Vorfällen ging es um Angriffe gegen jüdische Institutionen. So wurde die Synagoge in Biel mit Schmierereien verunstaltet. Mit 15 Vorfällen steht an zweiter Stelle der Antisemitismus im Internet. (kipa)
Polen
Einer der angesehensten polnischen Bischöfe, Erzbischof Jozef Zycinski von Lublin, weist Vorwürfe einer früheren Agententätigkeit zurück. Gegenüber der katholischen Nachrichtenagentur KAI spricht er von "klatschhaften Informationen" aus Krakau. Die Gerüchte behaupten, er habe unter dem Decknamen "Philosoph" mit dem kommunistischen Staatssicherheitsdienst (SB) zusammengearbeitet. Zycinski beteuert, er habe weder mit dem Geheimdienst zusammengearbeitet noch sei er jemals dazu aufgefordert worden. Wörtlich sagte der Lubliner Erzbischof: "Die Agententätigkeit war für mich immer eine Verletzung der Menschenrechte, und konsequenterweise war ich ein Kritiker der vom Geheimdienst angewandten Methoden". (kap)
Nahost
Israel
Die führenden Christen im Heiligen Land rufen zu einem Ende der innerpalästinensischen Gewalt auf und warnen vor einem Bürgerkrieg. Die jüngste Eskalation habe zu schweren Kämpfen zwischen Hamas, Fatah und Sicherheitskräften geführt, die "einen Bürgerkrieg Stunde um Stunde näher rücken" ließen, heißt es in einem in Jerusalem verbreiteten Aufruf, der von katholischen, protestantischen und orthodoxen Kirchenführern unterschrieben ist. Wenn die Kämpfe und Gewalttaten nicht bald gestoppt würden, nähme die gesamte palästinensische Sache Schaden.(pm)
Irak
Mit einer feierlichen Messe sind das chaldäische Seminar und die theologische Universität in Ankawa wieder eröffnet worden. Weil sich in Bagdad die Sicherheitslage mehr und mehr verschärft hatte, blieben die beiden Institute zunächst für zwei Monate geschlossen und wurden dann von Bagdad nach Ankawa verlegt. Nach dem Umzug wurde nun die Lehre im chaldäischen Hauptseminar St. Peter und im Babel College wieder aufgenommen. (asianews)
Asien
Indien
Der Leiter der Union der indischen Muslime, Sayed Shahabuddin, hat die Abschaffung des Anti-Konversions-Gesetzes im Bundesstaat Himachal Pradesh gefordert. Das Gesetz richte sich gegen den Freiheitssinn der Bürger, beklagte er dem katholischen Nachrichtendienst Asianews aus Rom zufolge. Die Zahl der Christen im Bundesstaat beschränke sich ohnehin auf nur 8000. Deren Verhalten sei vorbildlich, so Shahabuddin. Daher dürfe deren Freiraum nicht eingeengt werden. (asianews)