THEMEN DES TAGES:
Vatikan: Annäherung zur zypriotisch-orthodoxen Kirche
Papst Benedikt XVI. und das orthodoxe Kirchenoberhaupt Zyperns, Erzbischof Chrysostomos II., haben heute Mittag eine gemeinsame Erklärung unterzeichnet. Darin geht es um die ökumenischen Beziehungen, besonders mit der orthodoxen Kirche. Der Erzbischof hält sich seit Dienstag zu einem offiziellen Besuch im Vatikan auf. Im Verlauf seines Besuchs ist er bereits mit Kardinal-Staatssekretär Tarcisio Bertone sowie mit weiteren Kardinälen der römischen Kurie zusammengetroffen. Im Mittelpunkt der Zusammenkünfte und des gemeinsamen Dokuments standen neben der Ökumene auch die politische Situation in Zypern sowie bioethische Aspekte und der Umweltschutz. Erzbischof Chrysostomos II. ist erst seit vergangenem November im Amt.
Papst Benedikt freue sich, dass sein Gast nach Rom gekommen sei und sagte ihm, dass Christus selbst die volle Einheit wünsche. Wörtlich sagte Benedikt, dass „die Teilnahme an diesem Wunsch Christi nicht nur in Worte oder formal stattfinden soll und kann”. Es gehe also nicht nur um einen „freundlichen ökumenischen Austausch”, sondern darum, „den festen Willen zu bekräftigen, weiter für die Einheit zu beten, so wie es der Herr möchte”.
Die orthodoxe Kirche im geteilten Zypern zählt rund 600.000 Mitglieder. Die Beziehungen zwischen dem Heiligen Stuhl und den Orthodoxen der Insel steht auf festem Fundament, das bekräftigte auch der Erzbischof. Er sagte seinerseits, dass „die bisherigen offiziellen theologischen Dialoge sehr wichtig für die katholische und die orthodoxe Kirche” gewesen seien. Die Apostolische Kirche Zyperns sei immer an diesen Gesprächen beteiligt gewesen. Chrysostomos II. betonte auch, dass „sie vielleicht die gewünschte Einheit selber nie erleben werden”, dennoch hätten sie „ihre Pflicht getan”, indem sie als „Friedensstifter und als echte Brüder” aufgetreten seien. Der Gast aus Zypern ging auch auf die Probleme im Norden seines Landes ein. Nord-Zypern ist von den Türken besetzt und ein eigener Staat, der allerdings nur von der Türkei anerkannt wird. Dem Papst bat er deshalb „die Unterstützung durch das unbesiegbare brüderliche Gebet, aber auch durch die väterliche Verteidigung der Rechte der zypriotischen Kirche.” Zypern sei schon immer „eine Kreuzung der Völker, der Religionen, der Sprachen und der Kulturen des Mittelmeeres sowie des Nahen Ostens” gewesen. (rv)
Weißrussland: Beziehungen zur Orthodoxie sind ausgezeichnet
Die Generalsekretäre der 34 europäischen Bischofskonferenzen tagen seit Donnerstag in Minsk. Zum ersten Mal findet eine solche Versammlung in Weißrussland statt. Die UNO hatte das Land noch vor wenigen Tagen an den Pranger gestellt, weil sich die Situation der Menschenrechte in Weißrussland kontinuierlich verschlechtere, so der unabhängige UNO-Sonderbeauftragte Adrian Severin.
Die Situation der katholischen Kirche in Weißrussland stelle sich hingegen positiv dar, meint der Sprecher der weißrussischen Bischofskonferenz, Aliaksandr Amialchenia: „Wir haben einen großen Austausch und zahlreiche Projekte, wobei es sich meist um soziale Projekte handelt und zwar zwischen Caritas-Weißrussland und verschiedene orthodoxen Organisationen. Diese organisieren ebenfalls soziale Arbeit und Hilfe. Die orthodoxe Hierarchie hier ist sehr zugänglich. Wir haben hier in Weißrussland einen Frühling der katholischen Kirche und des christlichen Glaubens. Die Generalsekretäre haben das gesehen und freuen sich darüber.”
Die guten Beziehungen zur russisch-orthodoxen Kirche seien sehr wichtig, so Amialchena. Gestern Abend trafen die bischöflichen Generalsekretäre Eminenz Filaret, den Metropoliten von Minsk und Slutsk sowie Patriarchalexarchen der russisch-orthodoxen Kirche von Weißrussland: „80 Prozent der Weißrussen sind russisch-orthodox und ungefähr 15 Prozent sind katholisch. Das sind rund 1,5 Millionen Katholiken. Ich glaube, dass Weißrussland ein Symbol eines guten Verhältnisses zwischen den Orthodoxen und den Katholiken ist. Wir haben so viele Kontakte untereinander. Wir haben auch sehr viele gute Erfahrungen mit der Ökumene. Das Treffen mit Filaret dauerte rund eine Stunde und war sehr freundschaftlich.”
Die Generalsekretäre der europäischen Bischofskonferenzen tagen bis Montag in Minsk. An den Beratungen nehmen auch der Nuntius in Weißrussland, Erzbischof Martin Vidovic, sowie der Generalsekretär der Comece, Bischof Noël Treanor, teil. (rv)
Hören Sie hier den ganzen Beitrag
Deutschland: Demos wegen Moschee-Bau
Im Streit um die Moschee im Kölner Stadtteil Ehrenfeld mobilisieren Gegner und Befürworter ihre Kräfte. Heute Morgen fanden in Ehrenfeld gleich mehrere Kundgebungen im Zusammenhang mit dem muslimischen Gotteshaus statt. Die rechtspopulistische „Bürgerbewegung pro Köln” warb seit Wochen bundesweit für ihre „Anti-Moschee-Demonstration” und hetzte gegen das multikulturelle und multi-religiöse Zusammenleben im Viertel. Kirchen, Gewerkschaften, Parteien und andere gesellschaftliche Gruppen riefen ihrerseits zu Gegenkundgebungen auf.
Hannelore Bartscherer, Vorsitzende des Katholikenausschusses in Köln, erläuterte unseren Kollegen vom Kölner domradio, warum sie den Bau der Moschee befürwortet.
„Die Fronten sind sehr verhärtet. Das Ganze ist in weiten Teilen von Angst bestimmt. Vielleicht ist diese Angst berechtigt. Über diese Angst muss man sprechen. Aber ich denke der legitime Wunsch der Muslime nach einer repräsentativen Moschee in ihrer Stadt – in unserer Stadt, dem ist nichts entgegenzusetzen.”
Angesichts der öffentlichen Debatte überdenkt die Kölner CDU ihre Haltung zum islamischen Gotteshaus. Hatten sich die Christdemokraten zunächst uneingeschränkt für das Bauvorhaben ausgesprochen, steht nun ein Vertrag mit dem muslimischen Trägerverein zur Debatte.
„Die Realität ist ja, dass es an dieser Stelle in Ehrenfeld schon seit geraumer Zeit eine Moschee gibt. Was sich verändern wird, ist das äußere Erscheinungsbild. Ich weiß nicht, ob es wirklich allen klar ist, dass an dieser Stelle bereits sei vielen Jahren eine Moschee steht. Es handelt sich um eine Halle, die zur Moschee ausgebaut wurde, in der gebetet wird, in der die Muslime ein Zentrum haben. Worüber wir reden, ist die Veränderung, die nach außen hin sichtbar ist. Ich halte es für wichtig, dass eine Stadt dies auch mit trägt. Das muss wachsen, so etwas muss integriert werden können. Das gilt auch für eine Bevölkerung eines Stadtteils in Ehrenfeld und da muss es einen Prozess geben, der ein Mittragen möglich macht.”
Um die Moschee in Ehrenfeld gibt es seit Wochen eine heftige Auseinandersetzung. Das Gebäude soll nach den derzeitigen Plänen Platz für 2.000 Gläubige bieten. Der Entwurf sieht einen über 30 Meter hohen Kuppelbau mit zwei über 50 Meter hohen Minaretten vor. Bauherr der Moschee ist Ditib, der Dachverband von bundesweit 870 Moschee-Vereinen. Geplant wurde die Moschee vom bekannten Kölner Architekten und Kirchenbaumeister Paul Böhm. (rv)
Hören Sie hier die Erläuterungen von Hannelore Bartscherer
Demokratische Republik Kongo: Demobilisierung schreitet voran
Politiker und Experten aus über 20 Staaten haben diese Woche in Kinshasa im Kongo eine UNO-Konferenz zur Entwaffnung und Demobilisierung (das heißt zur Auflösung von Armeen) von afrikanischen Bürgerkriegsparteien abgehalten. Es ging vor allem um die Schwierigkeiten, auf die solche Programme in der Vergangenheit in vielen Ländern des Kontinentes gestoßen waren. Das Gastgeberland Kongo wurde von 1998 bis 2003 von einem Bürgerkrieg erschüttert. Ein Entwaffnungsprogramm lief 2004 an, doch warten weiterhin 150.000 frühere Kämpfer auf eine neue Aufgabe.
Renner Onana ist Mitarbeiter der UNO-Organisation, die in der Demokratischen Republik Kongo bei der Demobilisierung mithilft.
„Es ist klar, dass es keine einfache Aufgabe für uns ist. Damit die Kämpfer vom Generalstab entlassen werden können, müssen die Verantwortlichen zuerst den Frieden anerkennen und einander Vertrauen schenken. Dazu braucht es eine Organisation, die sich um die Versöhnung kümmert und alle für den Frieden sensibilisiert. Wir müssen die Soldaten davon überzeugen, dass der Frieden viele Früchte tragen kann. Wenn sie erfahren, welchen Nutzen der Frieden bringt, dann profitieren alle davon.”
Die Demokratische Republik Kongo steht für einen der brutalsten Kriege der Neuzeit: Hunderttausende wurden bei Massakern getötet, es herrschten brutale Milizenführer, Millionen Menschen verhungerten oder starben an Krankheiten, die sich ungehindert ausbreiten konnten.
„Mit den laufenden Hilfsprogrammen, die auch von anderen Organisationen unterstützt werden, versuchen wir den Soldaten weiter zu helfen, damit sie eine Arbeit finden können. Wenn beispielsweise eine Nicht-Regierungsorganisation eine Straße wieder aufbaut, dann ist es für die ehemaligen Soldaten gut, dass sie mithelfen können. Davon profitieren nicht nur die Arbeiter. Denn damit versöhnen sie sich auch mit der Bevölkerung, der sie vorher sehr viel Leid zugefügt haben.” (rv)
Aus unserem Abendprogramm
An diesem Sonntag ist es soweit, Benedikt XVI wird das erste Mal als Papst nach Assisi kommen. Noch sind die Vorbereitungen voll im Gange. Überall wird renoviert, die Stadt auf Hochglanz gebracht. Die Pilger und Bewohner freuen sich auf den Papstbesuch. Unser Redaktionsleiter, Pater Eberhard von Gemmingen, spricht in seinem heutigen Wochenkommentar über die Papst-Visite bei San Francesco d´Assisi. Hier zur Seite
DIE NACHRICHTEN:
Vatikan
Der Päpstliche Rat für die Kultur hat am Donnerstag gemeinsam mit der türkischen Botschaft beim Heiligen Stuhl einen festlichen Abend veranstaltet, um den 800. Geburtstag des bedeutendsten mystischen Sufi-Dichters Mevlana Celaleddin Rumi (1207-1273) zu feiern. Im Mittelpunkt des Abends im „Palazzo della Cancelleria” standen die tanzenden Derwische aus Konya in der Türkei. Sie boten mit ihrer Zeremonie in der Tradition des Mevlevi-Ordens eine Hinführung in die Mystik der Sufis. Muammer Dogan Akdur, der türkische Botschafter beim Heiligen Stuhl, führte in den Abend ein und hob die sehr guten Beziehungen seines Landes mit dem Heiligen Stuhl vor, die sich beim Besuch von Papst Benedikt XVI. im November 2006 bewährt hätten. (zenit)
Europa
Deutschland
Die evangelischen Kirchen in Thüringen haben die Pläne der Landesregierung zur Finanzierung freier Schulen kritisiert. Die vorgeschlagene Beteiligung der Kommunen würde „lediglich einen Kreislauf staatlicher Haushaltsmittel in Gang setzen”, sagte Oberkircherat Christhard Wagner in einer gestern veröffentlichten Stellungsnahme an das Kultusministerium. Eine Beteiligung der Kommunen sei nur dann sinnvoll, wenn dadurch die nachgewiesene Unterfinanzierung der Ersatzschulen verringert würde. (pm)
Der Hamburger Erzbischof Werner Thissen drängt auf eine weitere Erhöhung der Entwicklungshilfe. Nur so könne der von der Regierung angestrebte Anteil von 0,51 Prozent am Bruttoinlandsprodukt bis 2010 erreicht werden, sagte der für das katholische Hilfswerk Misereor zuständige Bischof gestern in Aachen. Die Bundesregierung habe ein Versprechen gegeben, nun müsse sie auch zügig die entsprechenden Maßnahmen ergreifen. Angesichts des Hungers und des Elends in der Welt müsse rasch gehandelt werden. Thissen äußerte sich anlässlich der Sommersitzung der Misereor-Kommission der deutschen Bischofskonferenz, die er seit 2000 leitet. Dass Afrika beim G-8-Gipfel eine besondere Rolle gespielt habe, so der Hamburger Erzbischof weiter, dürfe nicht dazu führen, dass die zusätzlichen Mittel nur dort eingesetzt würden. (kna)
Der brasilianische Kardinal Geraldo Majella Agnelo hat eine zunehmende Verweltlichung der Gesellschaften in Lateinamerika beklagt. Die Werte des Evangeliums seien immer weniger Richtschnur im Alltag, und es mangele an Solidarität, sagte der Erzbischof von Sao Salvador da Bahia gestern in Mülheim an der Ruhr. Es bestehe eine Verbindung zwischen einer daraus erwachsenden „Kultur der Banalität” und der rasanten Zunahme der Gewalt in den Städten, betonte der Kardinal. Agnelo erinnerte daran, dass die katholische Kirche in Lateinamerika eine missionarische Offensive beschlossen habe. Bei ihrer fünften Generalversammlung vom 13. bis 31. Mai im brasilianischen Aparecida hatten die Bischöfe zu einer „Großen Kontinentalen Mission” in den nächsten zehn Jahren aufgerufen. Damit solle eine „neue intensive Evangelisierung” erreicht werden, die den kulturellen Gegebenheiten der Länder des Kontinents und der Karibik entspreche. Er rechne damit, dass Papst Benedikt XVI. das bisher unveröffentlichte Schlussdokument der Konferenz innerhalb eines Monats autorisieren werde, meinte Agnelo. Größere Korrekturen seien aber nicht zu erwarten. (kna)
Der Evangelische Arbeitskreis der Union (EAK) hat die Verfassungsbeschwerde der Kirchen gegen das Berliner Ladenöffnungsgesetz begrüßt. „Die Kirchen haben uns auf ihrer Seite”, sagte der EAK-Bundesvorsitzende Thomas Rachel (CDU) gestern in Potsdam bei einer EAK-Bundestagung. Das Erzbistum Berlin und die Evangelische Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz hatten die Verfassungsbeschwerde zu Wochenbeginn angekündigt. Das Berliner Ladenschlussgesetz gilt als das bundesweit liberalste. Es lässt bis zu zehn verkaufsoffene Sonntage zu, darunter alle vier Adventssonntage. Im Vergleich zu den anderen Bundesländern seien die Ladenöffnungszeiten unverhältnismäßig ausgeweitet worden, begründeten die Kirchen ihre Klage. Derweil wurde Thomas Rachel (45), Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesforschungsministerium, als Bundesvorsitzender des EAK wiedergewählt. Bei der gestrigen Bundestagung in Potsdam erhielt er 79 von 83 Stimmen. (kna)
Österreich
Papst Benedikt XVI. hat mit seiner Rede vor der Vollversammlung der lateinamerikanischen Bischöfe in Aparecida „mehr Räume geöffnet als Türen geschlossen”. Das sagte der Chefredakteur der Jesuiten-Zeitschrift „Stimmen der Zeit”, Pater Martin Maier SJ, in Wien vor katholischen Journalisten. Mit der Betonung der Sorge der Kirche um die Armen habe Benedikt XVI. die Leitlinie vorgegeben, zu der sich auch die „Theologie der Befreiung” bekennt. Das sei ein deutliches Signal, auch wenn man den Papst sicher nicht als Befreiungstheologen bezeichnen könne. Ein ganz anderes Signal sei hingegen durch die Beanstandung des Theologen Pater Jon Sobrino SJ durch die vatikanische Glaubenskongregation im März gegeben worden, so Maier. Die Glaubenskongregation hatte in einer 20-seitigen „Notifikation” bemängelt, zwei Bücher Sobrinos enthielten „in einigen Abschnitten erhebliche Abweichungen von der Lehre der Kirche”. Zugleich stellte der Vatikan klar, dass die „Notifikation” kein ausdrückliches Lehr- und Publikationsverbot enthält. (kap)
Der Verzicht auf Gewalt müsse für jede Religion gelten - auch für den Islam, der durch Terroranschläge von Extremisten im Gefolge des 11. Septembers 2001 in Misskredit geraten sei. Das unterstrich der Grazer Weihbischof Franz Lackner in einer Podiumsdiskussion der steirischen ÖVP mit der Sprecherin der Islamischen Glaubensgemeinschaft in Österreich, Carla Amina Baghajati. Lackner merkte im Blick auf die Kirchengeschichte kritisch an, dass auch Christen immer wieder „mit Gewalt Unrecht getan” hätten. Dies habe Johannes Paul II. in seiner großen Vergebungsbitte am ersten Fastensonntag des Heiligen Jahres 2000 auch bekannt. Entscheidend sei nach den Worten Lackners aber, dass am Anfang des Christentums „die Erfahrung einer fundamentalen Ohnmacht steht: der Kreuzestod Jesu”. Von dort aus sei Maß zu nehmen. Gewalt könne niemals legitimes Mittel christlicher Religionsausübung sein, betonte Lackner. (kap)
Kardinal Schönborn hat bei Weihe von sieben Neupriestern im Wiener Stephansdom die „bunte Vielfalt des Klerus in seiner Erzdiözese” sowie die Rolle des Priesters betont. Priester müssen Hirten „nach dem Herzen Jesu” sein, sagte Kardinal Christoph Schönborn gestern Abend im Stephansdom bei der Weihe von sieben Neupriestern. Solche Hirten wachsen „aus dem Glaubenszeugnis ihrer Familien, aus dem Vorbild anderer Priester, aus den Erfahrungen mit den Menschen und vor allem aus dem immer tieferen Hinhören auf Jesus”. Kardinal Schönborn betonte auch, dass die Vielfalt in der Kirche in Zukunft noch größer werden wird. (kap)
Schweiz
Ein Hindu-Guru und zwei Jüngerinnen haben Reliquien aus Schweizer Kirchen und Klöstern gestohlen. Heute standen die Frauen vor Gericht. Das schreibt die Zürcher Zeitung „Tages-Anzeiger” in der heutigen Ausgabe. Die drei Angeklagten sind ein 29-jähriger indischstämmiger „Guru” und zwei ehemalige Jüngerinnen, eine 48-jährige Bernerin und eine 29-jährige Zürcherin. Sie sollen im Jahr 2001 auf einer Tour durch die halbe Schweiz aus mindestens 25 Klöstern und Kirchen Reliquien wie Knochen, Schädel und sakrale Gegenstände gestohlen haben. Gemäß Anklageschrift waren auch Knochen dabei, die von der Muttergottes und vom heiligen Bruder Klaus stammen sollen. Aufgeflogen ist der Fall erst im Jahr 2003: Die Jüngerin aus Zürich - heute Hausfrau und Mutter zweier Kinder - hatte sich damals freiwillig bei der Polizei angezeigt. Dass der Fall heute vor dem Strafgericht Baselland in Liestal stattfand, hängt damit zusammen, dass eine der geschädigten Kirchen in diesem Kanton steht. (pm)
Schweiz/Türkei
Die Nicht-Regierungsorganisation „Erklärung von Bern” (EvB) begrüßt den Rückzug der Zürcher Kantonalbank (ZKB) von ihrem bereits zugesagten Kredit an das umstrittene Ilisu-Projekt am Tigris in der Türkei. Das schreibt die EvB in einer Medienmiteilung. Nach dem Ausstieg der Schweizer Bank verstärke die internationale NGO-Koalition nun den Druck auf die übrigen beteiligten Kreditinstitute und fordern sie auf, dem Beispiel der Schweizer Bank zu folgen. Beim Ilisu-Projekt geht es um einen Stausee, der gegen den Willen der betroffenen Bevölkerung geplant sei. Der 150 km lange Stausee drohe 50.000 Menschen zu vertreiben, 9.000 Jahre alte Kulturgüter zu zerstören und einzigartige Vogelrückzugsgebiete zu überschwemmen. (kipa)
Großbritannien
Die Bischofskonferenz von England und Wales wartet mit einem dreijährigen Plan auf, um die gegenwärtige Krise der Familie zu bekämpfen. Die jetzt vorgestellte neue Initiative will das Bewusstsein der Bevölkerung stärken, dass Eheleute und Familie kontinuierlich begleitet werden müssen. Besondere Unterstützung müsse in der Zeit der Ehevorbereitung und in Zeiten von Ehekrisen geboten werden. Die groß angelegte Kampagne wurde bereits vor drei Jahren mit einer Erhebung vorbereitet, an der auf Einladung der Bischöfe 15.000 Familien teilgenommen hatten. Alarmierend war für die katholischen Bischöfe in Großbritannien unter anderem die kontinuierlich steigende Zahl von Scheidungen (2004 wurden rund 167.000 Paare geschieden). Das neue Programm stellt eine Antwort auf diese Entwicklung dar. Teil der Initiative sind auch Wochenenden wie „Marriage Encounter”, bei denen solide Grundlagen für die Zukunft eines Paares gelegt werden sollen. (zenit)
Ungarn
Die katholische Kirche in Ungarn lernt unter Schmerzen den Weg der Freiheit, so die Einschätzung des Erzabts der Benediktinerabtei Pannonhalma, Bischof Asztrik Varszegi. Trotz eines „lebendigen und gläubigen Kerns” sei Ungarns Kirche „mancherlei Irrtümern erlegen”, so der Abt-Bischof. Varszegi äußerte sich in einem Interview gegenüber dem Osteuropa-Hilfswerk Renovabis. Die Ungarn hätten weitgehend nicht wahrhaben wollen, dass auch ihre Gesellschaft säkularisiert sei, nur auf „eine andere Art und Weise verweltlicht” als in anderen Teilen Europas. Man meine, es handele sich noch um eine Volkskirche, aber das sei sie nur noch in Rudimenten. (kap)
Naher Osten
Nahost
Die Caritas warnt vor der humanitären Katastrophe, die sich aufgrund des Konflikts im Gazastreifen anbahnt. Nach aktuellen Berichten soll das Überleben von 80 Prozent der rund eine Million Flüchtlingen von humanitären Hilfsmaßnahmen abhängen. In einer gemeinsamen Erklärung mehrerer dort tätigen Einrichtungen der UNO findet die Sorge der Caritas-Mitarbeiter Bestätigung. Wie die Caritas berichtete, wurde die Ortschaft Um An-Nasir im Norden Gazas durch Abwasser aus der Kanalisation überflutet und zerstört. Die Hilfsorganisationen haben die Kriegsparteien aufgefordert, die Menschenrechte zu respektieren. Außerdem appellierten sie an Israelis und Palästinenser, den Helfern und Hilfslieferungen Zugang zum Gazastreifen zu gewähren. (zenit)
Asien
Philippinen
Der Erzbischof von Manila, Kardinal Gaudencio Rosales, glaubt, dass es sich bei den Entführern von Pater Bossi um einfache Kriminelle handelt. Man dürfe dem Islam nicht die Schuld zuschieben, so Kardinal Rosales gegenüber der Nachrichtenagentur Fides. In Mindanao gebe es Gruppen, die das Gesetz missachten und Gewalt ausüben. Doch man dürfe nicht verallgemeinern und dem Islam die Schuld zuschieben. Pater Giancarlo Bossi (57) war am Sonntagmorgen, 10. Juni, auf dem Weg zur Messe von rund zehn Bewaffneten überfallen und auf ein Boot verschleppt worden. Die Polizei vermutet ehemalige Mitglieder der „Islamischen Befreiungsbewegung” (MILF) als Täter. Auf Mindanao lebt die Mehrheit der Muslime der ansonsten katholisch geprägten Philippinen. (fides)
Vereinte Nationen
Die UNO hat Guatemala dazu aufgerufen, sofort den florierenden Verkauf von Babys an zahlungskräftige Ausländer zu stoppen. Der UNO-Ausschuss für Kinderrechte forderte die Regierung in Guatemala-Stadt auf, den dubiosen Methoden in der Adoptionsindustrie einen Riegel vorzuschieben. Agenten verkauften die Kleinkinder für bis zu 40.000 Dollar vorwiegend an US-Bürger weiter. Zwar habe die guatemaltekische Regierung auf Druck der USA im vergangenen Monat das internationale Adoptionsabkommen von Den Haag verabschiedet, das solch einen Baby-Handel verbietet. Doch die Konvention trete in Guatemala erst am 31. Dezember in Kraft. Allein im vergangenen Jahr wurden in Guatemala etwa 5.000 Kinder adoptiert – im Verhältnis zur Bevölkerung so viel wie in keinem anderen Land der Welt. (reuters)