







|

|
home > Nachrichtenarchiv
|
|

Meldungen vom 17.3.2007
Verantwortlich: P. Eberhard v. Gemmingen SJ / Stefan von Kempis
Redaktion: Birgit Pottler
Redaktionsschluss 16.00 Uhr
THEMEN DES TAGES:
Nahost: Palästinenser-Regierung vereidigt, Christen in Sorge
Das palästinensische Parlament hat die neue Einheitsregierung aus Hamas und Fatah gebilligt. 83 der insgesamt 132 Abgeordneten in Gaza und Ramallah stimmten für das Kabinett von Ministerpräsident Hanija. Mehr als 40 Politiker waren nicht anwesend, weil sie in israelischen Gefängnissen sitzen. Zuvor hatte Hanija erklärt, „unser Volk hat ein Recht, sich gegen die israelische Aggression zu verteidigen”. Palästinenserpräsident Mahmud Abbas hatte zuvor jede Form der Gewaltanwendung verurteilt und zu Friedensverhandlungen mit Israel aufgerufen. Israel hat bereits angekündigt, mit der neuen Palästinenserführung nicht zusammenzuarbeiten, solange diese das Existenzrecht Israels nicht anerkennt.
Die Christen vor Ort sind skeptisch. Das Regierungsprogramm scheine stärker die Position der Hamas zu betonen, sagt Petra Heldt. Sie ist Dozentin am „Ratisbonne Pontifical Institute“ und Sekretärin der „Ecumenical Fraternity of Christian Churches in Jerusalem“.
„Das Programm erwähnt den Namen Israel nicht, es redet nur von der Besatzung. Es gibt keinen Hinweis auf eine Zwei-Staaten-Lösung. Es wiederholt den palästinensischen Widerstand gegen die Errichtung eines palästinensischen Staates mit vorläufigen Grenzen. Ein weiteres Problem: Fatah sagt, es redet nur über die Westbank, Gaza, den Gazastreifen und Ost-Jerusalem, während Hamas anmerkt, dass es über das Palästinensische Land spricht, dass das gesamte Mandatsgebiet darstellt. Das sind verschiedene Einschätzungen bezüglich Israels vorweg, und das macht uns große Probleme.”
Mit „uns” meint Heldt auch die Christen. Sie wüssten nicht, wo sie vorkommen.
„Wir haben noch nicht gehört, dass es laute Stimmen gibt, die die Rechte der Religionsfreiheit und des natürlichen Wachsens der Christen in diesem palästinensischen Gebiet zum Ausdruck bringen. Ich glaube, im Moment sieht es so aus, als seien die großen Verlierer Israel und die Christen.”
Die Palästinenser sowie viele Beobachter hoffen, dass mit dem Start der neuen Regierung die internen Kämpfe zwischen den rivalisierenden Gruppen aufhören. Von entscheidener Bedeutung für die neue Regierung wird zudem sein, den Fluss ausländischer Hilfsgelder an die Palästinenser-Behörden wieder in Gang zu bringen. (rv/afp/reuters)
Hören Sie hier das Gespräch mit Petra Heldt
Vatikan: Neue Hoffnung für Vietnam
Gibt es bald einen Nuntius in Hanoi? Die Hoffnung auf diplomatische Beziehungen zwischen dem Heiligen Stuhl und Vietnam wächst jedenfalls. Seit 1975 besteht kein Austausch mehr. Nach dem Besuch des vietnamesischen Premierministers bei Papst Benedikt XVI. war jetzt vom 5. bis zum 11. März eine vatikanische Delegation nach Vietnam gereist. Deren Leiter, der zweite Mann im vatikanischen Außenministerium, Pietro Parolin zog heute bei Radio Vatikan ein Fazit. In fast 20 Jahren habe man „Schritte nach vorne” gemacht, bestätigte Pietro Parolin.
„Wir wünschen uns, dass es weiter geht in diese Richtung: Auf eine stabile Form hin und die Präsenz eines Päpstlichen Gesandten im Land, bis man schließlich diplomatische Beziehungen einsetzen und einen apostolischen Nuntius ernennen kann.”
Über derartige Projekte habe die Vatikan-Delegation mit den Vertretern der Vietnamesischen Regierung gesprochen, so Parolin, jedoch ohne Fristen festzusetzen. Hanoi habe jedoch eine Expertengruppe eingesetzt, um „Zeiten und Modalitäten” zu prüfen, um diplomatische Beziehungen aufzunehmen.
„Vielleicht hätte mancher sich mehr erhofft. Ich denke jedoch, in jedem Fall haben wir einen großen Schritt nach vorne gemacht. Diplomatische Beziehungen sind nicht nur ein Ziel, sondern auch ein Ausgangspunkt. Damit setzt man ein Zeichen, dass man konstruktiv zusammen arbeiten will und Spannungen ausräumen möchte.”
Die Kirche in Vietnam sei lebendig, die Delegation aus dem Vatikan hätte mehr empfangen als gegeben. Doch die Christen vor Ort hätten auch mit der rapiden Industrialisierung des Landes zu kämpfen. In puncto Religionsfreiheit betonte Parolin: „Ich kann versichern, dass einige Probleme gelöst wurden, andere befinden sich auf einem guten Weg. Beispielsweise der Wiederaufbau der im Krieg zerstörten Kirchen und der Bau neuer Zentren, in Gebieten, in denen die Bevölkerung neu angesiedelt worden war. Bei den noch offenen Fragen gibt es die Hoffnung, dass sie sich mit gutem Willen und Dialog befriedigend lösen lassen. Viele Kompetenzen im Bereich Religion sind außerdem an die lokalen Autoritäten übertragen worden.” (rv)
Vatikan: Recht auf Verweigerung aus Gewissensgründen
Jeder Christ müsse das Recht auf Leben verteidigen; die Gesellschaft, die immer häufiger zu extremem Rationalismus neige, müsse menschlicher werden. Dafür hat die päpstliche Akademie für das Leben plädiert. Gestern veröffentlichte sie den Abschlussbericht ihrer Generalversammlung. Ende Februar hatten zwei Tage lang rund 400 Mitglieder aus der ganzen Welt debattiert. Das Thema der Versammlung: „Das christliche Gewissen im Dienst des Rechts auf Leben”. Der Bericht betont, dass sich die Angriffe gegen das Recht auf Leben weltweit vervielfacht und mancherorts auch neue Formen angenommen hätten. Gerade deswegen müsse an der christlichen Gewissensbildung festgehalten werden. Dass dies heutzutage nicht immer einfach ist, sei der Akademie bewusst. Damit der Mensch in Fragen des Lebensschutzes Gut von Böse unterscheiden kann, solle er sich auf allgemeine moralische Werte wie Menschenwürde, Gerechtigkeit und Gemeinwohl besinnen, so das Schlussdokument aus der päpstlichen Akademie. Gerade Ärzte, Krankenschwestern, Apotheker, Richter und Parlamentarier seien aufgerufen, den Schutz des Lebens nicht außer Acht zu lassen. Mediziner müssten dazu unter Umständen auch ihren Dienst verweigern. Jeder Christ habe die Aufgabe, das Recht auf Leben aller und in gleicher Weise für alle zu garantieren. Von dieser Aufgabe hänge die Zukunft der Menschheit ab.
Die konkrete Forderung der päpstlichen Akademie: Der Artikel Gewissensfreiheit in der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte von 1948 soll ausgeweitet werden, um „das Recht auf Verweigerung aus Gewissensgründen zu garantieren und dieses Recht vor jeglicher Diskriminierung in den Bereichen der Arbeit, der Erziehung und des Bezugs staatlicher Leistungen zu schützen”. (rv)
Deutschland: Skandinaviens Bischöfe zu Gast
Die Bischöfe aus den sieben Diözesen Skandinaviens sind diese Woche in Münster zu Gast. Sie halten dort ihre jährliche Vollversammlung ab – auf Einladung des Bischofs von Münster. Nicht von ungefähr, denn unter ihnen sind auch Deutsche. Wir haben mit Georg Müller gesprochen, Bischof im norwegischen Trondheim:
„Es gibt traditionell sehr gute Beziehungen zwischen den Diözesen Norddeutschlands und den Bistümern Nordeuropas. Das Verständnis der Diaspora ist in diesen Regionen immer sehr präsent gewesen. Da gibt es sehr viele Kontakte und natürlich auch materielle Hilfe für uns. Dies geschieht durch verschiedene Hilfswerke wie beispielsweise das Bonifatiuswerk.”
In Skandinavien ist lediglich rund ein Prozent der Bevölkerung katholisch. Die dünn besiedelten Gebiete abseits der Großstädte stellen die Kirche außerdem vor zusätzliche organisatorische Aufgaben. Für Müller eine Herausforderung in jüngster Zeit: Zuwanderer und Arbeiter aus dem katholischen Polen.
„Wir haben von der polnischen Botschaft in Oslo gehört, dass sich 120.000 Polen in Norwegen befinden. Wenn man nun bedenkt, dass die katholische Kirche in Norwegen nur 50.000 Katholikinnen und Katholiken zählt, dann sieht man die enorme Herausforderung. Die Katholiken kommen aus sehr verschiedenen Ländern. Wir haben über 100 verschiedene Nationalitäten in unseren kleinen Gemeinden. Da ist die Herausforderung, die Einheit in der Verschiedenheit innerhalb der Kirche zu leben.” (rv)
Hier ein Beitrag von Mario Galgano
Live: Papst besucht Gefängnis
Papst Benedikt XVI. besucht morgen das römische Jugendgefängnis Casal del Marmo. Der Papst zelebriert um 9.30 Uhr die Messe und wird anschließend den rund 50 Jugendlichen verschiedener Religionen begegnen.
Es ist der erste Besuch des deutschen Papstes in einem Gefängnis. Johannes XXIII. und Paul VI. hatten beide die Haftanstalt Regina Coeli besucht, Johannes Paul II. eine weiteres Gefängnis und 1980 ebenfalls das Jugendgefängnis Casal del Marmo.
Radio Vatikan überträgt live und mit deutschem Kommentar morgen ab 9.20 Uhr über die Partnersender. (rv)
DIE NACHRICHTEN:
Vatikan
Vertreter kirchlicher Organisationen und Räte sollen „nicht nur auf eine leitende Mitarbeit bei Donum Vitae e.V., sondern auf jegliche Form der Unterstützung verzichten”. Das steht laut römischem Pressedienst Zenit in einem Schreiben der Glaubenskongregation an mehrere deutsche Bischöfe. Das Schreiben liege der in Würzburg erscheinenden Zeitung „Die Tagespost” vor. Kardinal William Levada, der Präfekt der Kongregation, fordere darin von den deutschen Bischöfen, Überzeugungsarbeit bei den Vertretern der kirchlichen Organisationen sowie bei den katholischen Politikern zu leisten. Der Verein verdunkle das Zeugnis der Kirche. Der Brief nehme ausdrücklich Bezug auf die Erklärung der Deutschen Bischofskonferenz vom 20. Juni des Vorjahres, gehe aber darüber hinaus, da es alle Gläubigen und nicht nur die kirchlichen Mitarbeiter in den Blick nehme.
Donum Vitae ist ein Verein bürgerlichen Rechts und wurde 1999 im Zuge des Ausstiegs der katholischen Kirche aus dem gesetzlichen System der Schwangerenkonfliktberatung gegründet. Die Beratungsstellen von Donum Vitae führen diese Beratung fort und geben den vom Gesetzgeber geforderten Schein aus, der den Zugang zu einer straffreien Abtreibung ermöglicht. (zenit/die tagespost)
„Im Glauben und mit christlicher Nächstenliebe kann jedes Handicap überwunden werden.” Das sagte Papst Benedikt heute den 5000 Teilnehmern des italienischen Blinden- und Sehbehindertenverbandes sowie der Vereinigung für Krankentransporte nach Lourdes. Er ermutigte dazu, das „Anders sein“ positiv zu leben und die Gaben, die Gott jedem Einzelnen geschenkt habe, in den Vordergrund zu stellen. Papst Benedikt lobte die Ehrenamtlichen für Ihre Arbeit mit den Behinderten und bestärkte sie in ihrem Auftrag christlicher Nächstenliebe. (rv/ansa)
Europa
Deutschland
Das vatikanische Entwicklungsministerium Cor Unum hat den Oswald-von Nell-Breuning Preis 2007 der Stadt Trier erhalten. Der Cor-Unum-Präsident und deutsche Kurienerzbischof Paul Josef Cordes nahm die mit 10.000 Euro dotierte Auszeichnung gestern in der Moselstadt entgegen. Gewürdigt werde eine Institution, die sich im Geiste des Jesuiten Nell-Breuning „überzeugend für die enge Verbindung von katholischer Soziallehre und christlicher Caritas einsetzt”, begründete die Stadt Trier die Auszeichnung. Zugleich solle der unermüdliche weltweite Einsatz von Cordes anerkannt werden. Der Preis ist nach dem in Trier geborenen Jesuitenpater Oswald von Nell-Breuning benannt. Nell-Breuning, der 1991 im Alter von 101 Jahren starb, gilt als einer der bedeutendsten Sozialwissenschaftler des vergangenen Jahrhunderts und als „Nestor der katholischen Soziallehre”. Der Preis wird alle zwei Jahre vergeben. Cor Unum ist nach dem früheren Bundesverfassungsrichter Paul Kirchhof und Alt-Bundeskanzler Helmut Schmidt (SPD) der dritte Preisträger. (kna)
Das Innenministerium will von islamischen Verbänden verlangen, ihre religiösen Gebote auf die Vereinbarkeit mit der Lebensweise hierzulande zu überprüfen. Nach einem Grundsatzpapier des Ministeriums zur „Islamkonferenz” sollten die Verbände klären, welche religiösen Vorschriften entsprechend nicht mehr gelten könnten, berichtete der „Focus” am Wochenende. Das Schreiben verweise etwa darauf, dass eine vollständige Verschleierung der Frauen auch in der Türkei nicht durchsetzbar sei. Es werde derzeit in Arbeitsgruppen diskutiert. (kna)
Mit zahlreichen Veranstaltungen in deutschen Städten hat die „Internationale Woche gegen Rassismus” begonnen. Die Aktionswoche gegen Fremdenfeindlichkeit und soziale Ausgrenzung wird vom Verein „Gesicht zeigen” und dem „Interkulturellen Rat” veranstaltet. Bis zum 25. März sind knapp 500 Aktionen geplant, darunter Lesungen, Vorträge, Diskussionen, Theaterinszenierungen und Museumsprojekte. Beteiligt sind unter anderem Schulen, Betriebe, Sportvereine und Gewerkschaften. (dw)
Schweiz
Die Medienkommission der Schweizer Bischofskonferenz hat den Katholischen Medienpreis 2007 ausgeschrieben. Der Preis will ein „Zeichen des Engagements“ der katholischen Kirche für die Medien sein. Insbesondere sollen Werke und Initiativen anerkannt werden, „die der Hoffnung des Evangeliums außerhalb kircheneigener Medien Ausdruck geben“, heißt es in der Ausschreibung. Vorschläge von Personen oder Institutionen, die Medienarbeit im Sinne des Preises leisten, werden bis zum 27. April von der Preisjury entgegengenommen. Die Schweizer Oberhirten verleihen diesen Preis seit 1993. Er zeichnet Tätigkeiten außerhalb kircheneigener Medien aus. Mit dem Katholischen Medienpreis 2006 wurde der vor kurzem verstorbene Valerio Crivelli (Tessin) und Michel Demierre (Genf) ausgezeichnet. Beide haben sich über Jahrzehnte besonders um die Übertragung von Gottesdiensten im Fernsehen verdient gemacht. (rv/kipa)
Afrika
Demokratische Republik Kongo
Die katholische Kirche im afrikanischen Land wird ihren Bürgerkundekurs nochmals anbieten. Das berichtet die Nachrichtenagentur Fides. Diese Kurse wurden bereits im vergangenen Jahr durchgeführt, um die Bevölkerung auf die Wahlen vorzubereiten. Im neuen Kurs sollen vier Punkte berücksichtigt werden, die Themen Versöhnung, Politik, Alphabetisierung und Jugendbildung. (fides)
Asien
Japan
Der Erzbischof von Nagasaki, Joseph Mitsuaki Takami, ist gegen die Abschaffung des „Friedensartikels“ in der japanischen Verfassung. Bei einer Konferenz in Nordamerika kritisierte Erzbischof Takami den Beschluss des japanischen Ministerpräsidenten Shinzo Abe, ein Referendum dazu organisieren zu wollen. Am 6. und 9. August 1945 explodierten Atombomben über Hiroshima und Nagasaki. Nach diesem Ereignis hatte Japan einen „Friedensartikel“ in der Verfassung eingeführt, in der pazifistische Ziele verfolgt werden sollen. (rv/cns)
Amerika
Vereinigte Staaten
In den USA sind erste Rufe laut geworden, den Foltervorwurf des mutmaßlichen Al-Qaida-Terroristen Khalid Scheikh Mohammed zu überprüfen. Zwei Senatoren, die seine Anhörung vor einer Militärkommission in Guantanamo verfolgt hatten hielten die Überprüfung für notwendig. Ansonsten werde ein schlechtes Bild auf Amerika geworfen. Das Verteidigungsministerium hatte am Mittwoch ein umfangreiches Geständnis Scheikh Mohammeds veröffentlicht. Darin bekannte er sich zu mehr als 30 ausgeführten oder geplanten Anschlägen, darunter die Terroranschläge vom 11. September 2001. Der CIA warf er vor, ihn gefoltert zu haben. (dw)
Die obigen Texte basieren auf unserer Nachrichtensendung "Treffpunkt Weltkirche" täglich um 16 Uhr. Die Quellen unserer Nachrichtensendung sind u.a. die Agenturen Kna, Kathpress, Ansa, Efe, Afp, Kipa, Reuters, Ap, ADN-Kronos, Upi, Cns, Uca, Misna, Osservatore Romano – die Vatikanzeitung in deutscher Sprache, sowie vatikaninterne Quellen. Der Newsletter ist nur zur persönlichen Information bestimmt. Grundlage für Zitate oder Übernahmen aus unserem Programm kann nicht unser Internetauftritt oder der Newsletter, sondern nur unser Radio-Programm sein. Die jeweils aktuelle Nachrichten- oder Magazinsendung von Radio Vatikan können Sie u.a. auf unserer Internetseite hören.
Buchbesprechung:
Titel: Armut im Geiste- Passion und Passionen
Autor: Johann Baptist Metz
Verlag: Aschendorff 2007
Preis: 8,80 €
Rezensentin: Sr. Hilliganda Rensing
In dieser Schrift von nur 80 Seiten kommen Glaubenserfahrung und theologisches Nachdenken zusammen. Autor ist Johann Baptist Metz, der Titel der Schrift lautet: Armut im Geiste – Passion und Passionen. Was es mit diesem Doppeltitel auf sich hat, soll hier kurz erläutert werden.
Johann B. Metz geht zunächst von der Menschwerdung des Gottessohnes aus. „Er pochte nicht auf seine Gottheit, sondern entäußerte sich, so sagt Paulus im Philipperbrief und Johann B. Metz betont die radikale Armut, die Jesus auf sich genommen hat bis zum Tod am Kreuz.
Sogar die Versuchbarkeit des Menschen hat er an sich herangelassen. Der Autor erläutert das sehr eindrucksvoll anhand der Bibelstelle Mt.4,1-11. Der Satan attackiert die Selbstentäußerung Jesu: Sprich, dass diese Steine Brot werden! – Stürze dich von der Zinne des Tempels hinab – Ich werde dir alle Königreiche der Welt mit ihrer Pracht geben, wenn du niederfällst und mich anbetest! –Die Haltung Jesu, in der er alle Versuchbarkeit abwehrt, bezeichnet der Autor als Armut im Geiste.
Sie ist für uns Menschen nach Jesu Vorbild keine beliebige Tugend, sondern gleichsam die Überschrift zu den göttlichen Seligpreisungen und die Mutter des dreifaltigen Geheimnisses von Glaube, Hoffnung und Liebe. Nur in ihr kommt der Mensch bei Gott an wie auch Gott nur in ihr wahrhaft beim Menschen ankommt.
Zu dieser Linie passtder zweite Titel: Passion und Passionen. Gemeint ist, dass Jesus alle Last, alles Leid, alle Begrenztheit der Menschen, den Tod eingeschlossen, auf sich genommen hat, um darin uns Menschen zubegegnen. Und wenn wir nicht vor der Härte des Menschseins fliehen, sondern sie nach Jesu Vorbild bejahen, begegnen unsere Passionen seiner Passion.
Der theologische Spannungsbogen von Armut im Geiste und Passion und Passionen verbindet die beiden Texte, die im Abstand von 50 Jahren entstanden und in dieser Schrift zusammengefügt sind.

|
|












|